Startseite Städte, ihre Münzen und Wappen TOUR :  Reval (Tallinn)

Reichsstadt Regensburg

Regensburg begann als römische Militärbasis Castra Regina (Lager am Fluss Regen). Um 720 entstand ein Bistum. 1135-46 wurde die Steinerne Brücke über die Donau errichtet. 1245 erhielt die Stadt das Recht der Selbstverwaltung mit dem Privileg "einen Bürgermeister und Rat zu setzen". Sie wurde damit Freie Stadt. Die Wittelsbacher zogen sich aus Regensburg zurück, behielten aber einige Rechte darunter das Münzrecht. Als es der Stadt finanziell besonders schlecht ging, kaufte der Bayernherzog 1486 das verpfändete Vogteirecht von der Stadt zurück, die damit ihre Autonomie verlor. Auf Druck des Kaisers wurde 1492 die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Regensburg festgelegt. Regensburg wurde Reichsstadt, dem Kaiser gefügig und direkt unterstellt, also ohne Freie Stadt zu sein.
Die Stadt prägte vermutlich ab 1510 Silbermünzen. Nach dem Erwerb des Goldmünzrechts 1512, prägte sie auch Goldmünzen. Die Münzprägung endete 1803, als Stadt und Hochstift an Karl von Dalberg gelangte.

Wappen: Zwei gekreuzte silberne Schlüssel auf rotem Grund (erstmals Mitte des 14. Jh.).
Die Schlüssel sind das Attribut des Petrus, dem der Regensburger Dom geweiht ist.



Die Zeit von Ks. Maximilian I., 1508-19


Goldgulden 1512 (Typ IV).     Ø 22 mm, 3,20 g.   Beckenb.104; Friedb.2454.
Vs.:   ✠MOИEta·ИOva·AVREa·CIVITAtis·RATISPonensis
Stadtwappen mit den gekreuzten Schlüsseln, darüber die Jahreszahl.
Rs.:   S·WOLFGA - ИG:ORa PRO Nobis   "... bete für uns"   -   Der Hl. Wolfgang steht halblinks
mit Mitra und langem Gewand, in der Rechten das Dommodell, in der Linken Krummstab und Axt.


1/2 Batzen 1512.     Ø 22 mm, 2,06 g.   Beckenb.1304.
✠MOИE:CIVITATIS:RATISPOИEИ   //   S:WOLFGAИG:ORA PRO ИOs
Der Heilige von vorne, Krummstab und Axt in der Rechten, Kirchenmodell in der Linken.


Heller o. J. (1510-51).     Ø 11 mm, 0,26 g.   Beckenb.1502.

Die Zeit von Ks. Karl V., 1520-56


10 Kreuzer 1528.     Ø 27 mm, 5,596 g.   Beckenb.1102.
Vs.:  MOnE:NOVA:CIVITATIS:RATISPONEnsis♣  -  Wappen, Jz. darüber, ♣ für Münzmeister Hans Lutz.
Rs.:  KAROLVS:ROMANORV:IMPE:SE:AV  -  gekrö. nimb. Doppeladler, Wappen Östereich/Burgund.


Guldiner 1539.     Ø 39 mm, 28,75 g.   Beckenb.2103; Dav.9682.
Vs.:  ✶MONETA·REIPVBLICE·RATISBONENSIS  -  Wappen in Renaissanceschild zwischen Jz. 15 - 39.
Rs.:  ·CAROLVS·V·ROMAnorum· - IMPErator·SEMper·AVGVStus·
gekrönter Doppelaldler belegt mit Wappen Österreich/Burgund.
Die Stadt Regesburg prägte 1535-49 ihre ersten Taler, damals Guldiner genannt.


6 Kreuzer 1554.     Ø 23 mm, 2,48 g.   Beckenb.3202.
Vs.:  MONE·R - EIPVB·R ATISBO - NENSIS   -   Wappen auf Langkreuz, oben die Jahreszahl.
Rs.: CAROLI V·IMPerator·Permissa·Fieri·DECRETO·     "Gemacht nach dem Beschluß des Ks. Karl V."
gekrönter Doppeladler, Reichsapfel mit Wertzahl.
Prägungen aus der dritten Regensburger Münzperiode von 1551-1559, ausgeführt
nach der 2. (Augsburger) Reichsmünzordnung vom 28. Juli 1551.


1/84 Gulden 1552 (Pfennig).     Ø 16 mm, 0,79 g.   Beckenb.3402.

Die Zeit von Ks. Ferdinand I., 1558-64


1/6 Guldentaler (10 Kreuzer) 1562.     Ø 28 mm, 3,99 g.   Beckenb.4301.
✿MONE·REIPVB·RATISBONENSIS   //   FERDINAND·I IMP·AVG·P·F·DECRETO

Die Zeit von Ks. Maximilian II., 1564-76


1/2 Guldentaler (30 Kreuzer) 1575.     Ø 32 mm, 12,18 g.   Beckenb.4202.
Vs.:   MONETA·REIPVBLICÆ·RATISBONENSIS   -   Wappen zwischen Jz. 7 - 5
Rs.:  ·MAXIMILIAN·IM - AVG·PF·DECRETO·  -  gekrö. nimb. Doppeladler, Wertzahl im Reichsapfel.

Die Zeit von Ks. Rudolf II., 1576-1612


Guldentaler 1592 (60 Kreuzer).     Ø 37 mm, 24,46 g.   Beckenb. Nachtrag 4117; Dav:113.
Vs.:   ✶MONETA✶REIPVBLICA✶RATISBONENSISᕠ   -   Wappen zwischen 15 - 92.
Rs.:   ·RVDOLPH·II·IMP· - ·AVG·PF·DECRETO·   -   gekr. nimb. D.adlsr, Reichsapfel mit Wertzahl.
Umschrift der Vorderseite mit Doppelschlag bei 5-6 Uhr.


1/84 Gulden (Pfennig) 1593.     Ø 16 mm, 0,76 g.   Beckenb.4532var.

Die Zeit von Ks. Matthias II., 1612-19


Goldgulden 1617.     Ø 22 mm, 3,24 g.   Beckenb.106; Friedb.2456.
★MONE NO AVRE CIVITA RATISPON:   //   MATHIA·ROM·IMP AVG·P.F·DEC·


Guldentaler o. J. (60 Kreuzer).     Ø 39 mm, 24,04 g.   Beckenb.4123; Dav:115.
✼·MONETA·REIPVBLICÆ·RATISPONENSIS·   //   ·MATHIÆ·ROM·IMP·AVG·P·F·DECRETO·

Die Zeit von Ks. Ferdinand II., 1619-37


Kipper-Kreuzer 1621.     Ø 15 mm, 0,78 g.   Beckenb.5102.


Kipper-Ku.-Heller o. J. (1621-23).     Ø 11 mm, 0,24 g.   Beckenb.5302.


1/9 Reichstaler 1629.     Ø 25 mm, 3,22 g.   Beckenb.6367 (dieses Ex.).
Vs.:   .MON:REIPVB: - ⁎RATISPON⁑⁎   -   Wappe mit Engel.
Rs.:   ·FERDINAND:II·D G·ROM:I·S·A·16Z9·   -   gekö. nimb. D.adler, Reichsapfel mit Werzahl 1/9.


Kreuzer 1626.     Ø 16 mm, 0,78 g.   Beckenb. 6604.


Einseitiger Pfennig 1631.     Ø 12 mm, 0,32 g.   Beckenb.6809.


2 Kreuzer 1632 (1/2 Batzen).     Ø 19 mm, 1,20 g.   Beckenb.6513.
MO:REI:RATISPONN:1632   //   ·DA·PACEM·NOBIS·DOMINE   "Herr, schenke (uns) Frieden"


Reichstaler 1632.     Ø 42 mm,29,19 g.   Beckenb.6122; Dav.5749.
Vs.:   MONE:REIPVB:· - RATISPONENSIS.
Wappen in verzierter Kartusche, dahinter steht ein Engel mit ausgebreiteten Armen.
Rs.:   FERDINANDVS·II·D·G·ROM:IMP:SEMP:AVGV:1632   -   gekrönter und nimbierter Doppeladler mit Zepter und Schwert in den Fängen, zwischen den Hälsen Reichsapfel, auf der Brust zweifeldiges
Wappen (Österreich/Burgund), umgeben von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.


Reichstaler 1633.     Ø 40 mm, 29,31 g.   Beckenb.6123; Dav.5750.
auf die Einnahme von Regensburg durch schwedisch-protestantische Truppen unter Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und seinen drei Brüdern am 4. November.

Vs.:   Stadtansicht, darüber das Stadtwappen gehalten von zwei Engeln.
Rs.:   ·BERNHARDVS SAX: DVX VICTOR RATISBONAM INGREDITVR IV. NOV: 1633·  
Nachdem der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna Anfang 1633 Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar den Oberbefehl in Franken übertragen hatte, erschien der Herzog im Sommer 1633 erneut beim Kanzler, um sich mit dem ihm von Gustav II. Adolf zugesicherten Herzogtum Franken belehnen zu lassen. Am 10. Juni 1633 erfolgte die förmliche Belehnung mit dem neu gebildeten, hauptsächlich aus den eroberten Bistümern Bamberg und Würzburg bestehenden Herzogtum. Mit der Verwaltung betraute Bernhard zunächst seinen Bruder Ernst, um selbst zu seinen in Bayern stehenden Truppen zurückzukehren. Am 4. Juli 1633 gelang ihm gemeinsam mit seinen Brüdern mit der Einnahme der Stadt Regensburg eine seiner bedeutendsten Eroberungen. Sogleich erschien die vorliegende Prägung, die für Bernhard in seinem neuen, nicht weit von Regensburg gelegenen Herzogtum sicherlich ein willkommenes Statussymbol war. Bernhard konnte die Stadt nicht viel länger als ein Jahr halten, und nach der Niederlage bei Nördlingen am 6. September 1634 verlor der Herzog auch das Herzogtum Franken.

Fortsetzung :  Regensburg 1637-1806

Lit.:
• Beckenbauer, Egon :  Die Münzen der Reichsstadt Regensburg. Grünwald 1978.
      Ergänzungen, Berichtigungen .... 51 S. Grünwald 1984.
• Plato, G.:  Regensburgisches Münzkabinet ... . Regensburg 1779 (Nachdr. 1921)
• Hahn, W.R.O.:  Moneta Ratisponensis. Braunschweig 1976.

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