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Camerino

Camerino liegt in den Apenninen südlich von Urbino und war umgeben vom Kirchenstaat. 1444 gelangte Giulio Cesare da Verano an die Regierung der Herrschaft Camerino als Lehen des Kirchenstaates. 1502 ließ Cesare Borgia ihn ermorden, um sein eigenes Herzogtum in der Romagna zu errichten.
Camerino war 1444-1545 Sitz einer Münzstätte.

Landkarte von Italien im Jahr 1499

Giovanni Maria da Varano, Herr von Camerino ab 1503, Herzog 1515-1527
Er wurde als Sohn von Giulio Cesare da Varano 1481 geboren. Nach dem Sturz der Borgias gab ihm Papst Julius II. 1503 Camerino zurück. 1515 erhob Papst Leo X. Giovanni Maria da Varano zum Herzog von Camerino. 1520 heiratete er Caterina Cybo (1501-1557). Ihre gemeinsame Tochter Giulia wurde nach Giovannis Tod 1527 Nachfolgerin im Herzogtum Camerino.


Ducato o. J. (1515).     Ø 22 mm, 3,44 g.   CNI XIII 229/10; RM III 364/1; Friedb.147.
Vs.:   +IO·MARIA·CAMERINI·DVX  -  Barhäuptige Büste nach rechts.
Rs.:   +LEO·X·PONT·M - AX·DECORAVIT  -  "Papst Leo X. hat dekoriert"
Wappen von Verano, darüber Herzogskrone.
Die feierliche Erhebung zum Herzogtum am 30. April 1515 war der Anlass zu dieser Gedenkmünze.

Das Wappen von Verano besteht aus einem mehrreihigen "Feh", einer heraldischen Fellimitation, die aus Teilen des graublauen Rückens von Eichhörnchen und Teilen des weißen Unterleibs der Tiere zusammengenäht ist.


Quattrino o. J.     Ø 20 mm, 2,51 g.   CNI XIII 233/46; RM III 364/2.
Exemplar der Collezione di Vittorio Emanuele III, BnN Materiali 50 (2017) S.73.

Vs.:   IO·MARIA·VARANVS·CAMERINI·D[?]  -  Büste nach rechts, mit langem Haar und Mütze.
Rs.:  DISTINGVE·ET·CONCORDABIS  "Unterscheiden und zustimmen" - Verano-Wappen (ohne Krone).
Ähnlich wie nachfolgend, aber Büste zur anderen Seite gerichtet.


Quattrino o. J.     Ø 20 mm, 1,50 g.   CNI XIII 234/51; RM III 365/3.
Vs.:   ⚛IO MARIA VARANVS CAMERINI·  -  Büste nach links, mit langem Haar und Mütze.
Rs.:   ⚛DISTINGVE ET CONCORDABIS  -  Verano-Wappen (ohne Krone).

Die Quattrinos könnten vor dem Dukaten entstanden sein (jugendliches Bildnis und ungekröntes Wappen).
CNI und RM sehen am Ende der Vs-Umschrift meist noch ein D (D = Dux?).

Giulia Da Verano, Herzogin von Camerino 1527-1534
Als Giovanni Maria Varano 1527 starb, übernahm seine Erbtochter Giulia im Alter von 4 Jahren das Herzogtum unter Vormundschaft ihrer Mutter. Diese schloss einen Ehevertrag, nachdem Giulia 1535 12-jährig den dann 20-jährigen Guidobaldo II della Rovere heiratete. Papst Paul III., der lieber seinen Enkel Ottavio Farnese als Ehemann gesehen hätte, erzwang mit Exkommunikation den Verzicht auf das Herzogtum als kirchliches Lehen gegen eine Abfindung von 78.000 Scudi. 1542 verzichtete auch Guidobaldo II. della Rovere, dann bereits als Herzog von Urbino, auf Camerino. Nach Giulias Tod 1547 heiratete Guidobaldo eine Schwester von Ottavio Farnese (nun zum Gefallen von Papst Paul III., der inzwischen die Eheschliessung seines Enkels Ottavio Farnese mit Kaisers Tochter Margarete von Parma erreicht hatte).


Scudo d'oro o. J.     Ø 22 mm, 3,45 g.   CNI XIII p.244 n.1var.; RM III 366/1; Friedb.148.
Vs.:   IVLIA·DE·VARANO·CAM·DVX  -  Büste nach links.
Rs.:   +CLEMENTIS·VII·CLEMENTIA  -  Wappen von Verano unter Herzogskrone.

1639-1645 prägte die Münzstätte in Camerino unter dem Namen von Papst Paul III.
1641-45 in Rom geprägte Münzen tragen auch den Titel "Octavius Farnese, Herzog von Camerino".

Vergleiche das Porträt von Titian, ca. 1545, erhalten im Palazzo Pitti (Florenz), gezeigt von Wikipedia .

Lit.:   [Zitate mit Angabe von Band, Seite und Nummer z.B.  III 87,6 = Bd.3 S.87 Nr.6]
Corpus Nummorum Italicorum [CNI]: Camerino in Bd.XIII   -   CNI-Index
Ravegnani Morosini, Mario [RM]: Signorie e principati - monete italiane con ritratto, 1450-1796 Bd.III, 1984.

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