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Italien in der Renaissance

Herzogtum Urbino
Federico II. da Montefeltro, 1444-82
Guidobaldo I., da Montefeltro, 1482-1508
Francesco Maria I. della Rovere, 1508-16, 1521-38
Lorenzo di Piero de Medici, 1516-19
Guidobaldo II. della Rovere, 1538-74

Das Geschlecht da Montefeltro (Montis feretri) nennt sich nach dem Felsen 'Mons Feretrius' nahe Rimini, dessen Burg das Geschlecht erworben hatte. Die Montefeltros stellten Reichsvikare. 1226 ernannte Ks. Friedrich II. sie zu Grafen von Urbino. Papst Eugen IV. erhob das Haus Montefeltro 1443 zu Herzögen von Urbino.
Als das Haus Montefeltro 1508 ausstarb, übernahm das Haus Della Rovere das Herzogtum Urbino. 1625/31 fiel schließlich das Land an den Kirchenstaat.

Herrschaft Pesaro
Costanzo I. Sforza, 1473-83
Giovanni Sforza, 1489-1500, 1503-10

Herzogtum Urbino und Herrschaft Pesaro auf der Landkarte von Italien im Jahr 1499

Federico II. da Montefeltro, 1444-82 Herzog von Urbino
Federico II da Montefeltro, 1422 unehelich geboren, wurde humanistisch ausgebildet. Er folgte seinem ehelich geborenen jüngeren Halbbruder Oddantonio, der kurz nach seinem Regierungsantritt (1443) in Urbino ermordet wurde (1444). Federico wurde daraufhin vom Stadtrat zum Herzog von Urbino ausgerufen.
Federico war ein sehr fähiger Condottieri, erst im Dienst von Francesco Sforza und von Florenz, dann ab 1451 für Neapel. Das Territorium von Urbino vergrößerte er auf Kosten des Hauses Malatesta. Federico wurde gerühmt für seinen militärischen Scharfsinn und seine gerechte Herrschaft in Urbino. Seine humanistisch geprägte Führung machte Urbino zu einem Zentrum der italienischen Renaissance. Als er 1474 im Dienst des Della Rovere Papstes Sixtus IV. stand, bestätigte letzterer die Herzogswürde und ernannte ihn ausserdem zum Gonfaloniere der Kirche. Federicos Tochter Giovanna heiratete in das Haus Della Rovere, das später Urbino übernahm.


Bleimedaille 1468   von Clemente da Urbino.    Ø 87,2 mm.   Armand I 47; Kress 100 (94 mm).
Vs.:   ✶ALTER ADEST CESAR SCIPIO ROMANus ET ALTER·SEV PACEM POPVLIS·SEV FERA·
BELLA·DEDIT   "Hier ist ein zweiter César und ein zweiter römischer Scipio, ob er dem Volk
Frieden gibt oder ihnen grausame Kriege anrichtet"   -   Brustbild im Prunkharnisch mit Umhang und
Mütze nach links. Auf der Brustplatte ein Lapithe im Kampf mit einem Zentaur; darüber zwei Viktorias.

Rs.:   MARS·FERVS ET·SVMHVM·TANGENS·CYTHEREA TONANTEM·DANT·TIBI REGNA·PARES·
ET·TVA·FATA·MOVENT·   "Der grausame Mars und die Venus, die Jupiter, den Souverän der Götter, berühren, stimmen zu, dir das Reich zu geben und das Schicksal zu regieren"
Drei Sterne mit der Zeichen der Planeten Mars (Pfeil), Jupiter und Venus.
In der Mitte:
INVICTVS FEDERICVS·Comes·VrBINI· / ANNO.Domini.M CCCCLXVIII
Unten: Adler balanciert mit ausgebreiteten Schwingen einen Balken, darauf ein Globus zwischen den
Symbolen von Krieg und Frieden. Unten bogenförmig: OPVS CLEME - NTIS VrBINATIS.


Mezza Lira? o. J. (nach 1474)     Ø 28 mm.   CNI 13 500,1; RM[Morosini] III 11,1.
Vs.:  ✶ FEDERICVS:DVX:VRBINI·MONTIS·FEltrani·Q·COmes·  -  Rückenansicht mit Kopf nach links.
Rs.:   RE·GEneral·CAPItaneus·AC·Sanctae·ROmanea·ECclesiae·CONFALONier
Dreiteiliges Wappen:
Schräge Streifen (Montefeltro), gekrönter Adler (kaiserliche Mehrung, 1226 verliehen?) und Pfahl
mit den Insignien des päpstlichen Gonfaloniere (Tiara mit Inful über gekreuzten Petri-Schlüsseln).


Bronzeabguss einer geprägten Medaille.     Ø 28 mm.   Armand III 164,i; Hill 317.
Vs.:   FEDERICVS:MONFELTRIVS:VRBINI:DVX·  -  Rückenansicht mit Kopf nach links.
Rs.:   NON MAI   auf einem Band, darunter Hermelin auf einer Felsplattform.
Kg. Ferdinand I. von Neapel verlieh 1474 Federico den Hermelinorden "Ordine dell'armellino".


Bronze-Gußmedaille von Sperandio da Mantova.     Ø 89,5 mm.   Armand I 71,29; Hill 389; Scher 25.
Vs.:   ✿DiVi·FEderici·VRBini·DvCiS·MonTEfeltri·AC·DvRantis·CoMitis·REGii·CAPitanei·GEneralis·AC· Sannctea·ROmanae·ECCLesiae·CoNfalonerii·INVICTI   "Göttlicher Friedrich, Herzog von Urbino,
Graf von Montefeltro und Durante, königlicher General-Kapitän und
unbesiegter Gonfaloniere der Heiligen Römische Kirche"   -   Profilbild mit Mütze nach links.

Rs.:   ·OPVS· - SPERANDEI·   "Werk von Sperandio"   -   Federico zu Pferd in prächtigem Paradeaufzug, schwingt einen Kommandostab nach vorne gebeugt, als zöge er in eine Schlacht.
Die Titel belegen, dass die Medaille nach 1474 entstand. "DIVI" könnte sogar auf eine posthume Ausgabe verweisen, obwohl 1449 "DIVVS" für Alfons von Aragon auch schon zu dessen Lebenszeit benutzt wurde.
Beachte die platzsparende Ineinandersetzung von Buchstaben in der Umschrift der Vorderseite.

Das von Piero della Francesca gemalte Bild in den Uffizien in Florenz zeigt Federico ebenfalls im Profil nach links: er hatte bei einem Turnierunfall ein Auge verloren und die Nase gebrochen.
.

Guidobaldo I. da Montefeltro, 1482-1508 Herzog von Urbino
- Sohn von Federico II. da Montefeltro -
Guidobaldo (*1472) folgte 10-jährig seinem Vater Federico nach dessen Tod 1482. Er heiratete Elisabetta, Tochter von Federico Gonzaga, eine sehr gebildete Frau, die den fürstlichen Hof glanzvoll führte. Weil das Paar kinderlos blieb, adoptierte es Francesco Maria I. della Rovere, Sohn von Guidobaldos Schwester Giovanna, die ins Haus della Rovere geheiratet hatte.
Guidobaldo wurde 1502 von Cesare Borgia aus seinem Herzogtum vertrieben. Nach dem Tod von Cesares Vater Papst Alexander VI. (1503) und dem folgenden Sturz der Borgia kam Guidobaldo nach Urbino zurück.
Guidobaldo starb 36-jährig. Ihm folgte sein Adoptivsohn aus dem Hause Della Rovere.


Dukat o. J., Urbino.     Ø ca.22 mm.   CNI 13 501,1; RM III 12,1.
Vs.:   ·GVIDVS· - ·VBaldus·VRbini· - DVX·
Rs.:   Sanctea·Romanae·Ecclesiae·CAPitaneus·GENeralis·SVB·IVLio·II·PONtifice·MaXimo
Guidobaldo wurde 1504 Gonfaloniere (Bannerträger) von Papst Julius II., aus dem Haus Della Rovere.


Quattrino, Urbino.     Ø 20 mm, ca.1,11 g.   CNI 13 504,25; RM III 13,4.
Vs.:   +✴GVIDVS✴VBaldus✴VRBINI✴DVX✴   -   kleines Brustbild nach links.
Rs.:   +✴✴FIDES✴✴SPES✴✴CARITAS✴✴   "Glaube, Hoffnung, Liebe"   -   Wappen von Urbino.
Das Wappen führt mittig einen 'Pfahl' mit den Insignien des Gonfaloniere der Kirche.
Auf der Münze werden Tiara und Petri-Schlüssel auf zwei getrennte Felder verteilt.


Quattrino, Urbino.     Ø 20 mm, 1,13 g.   CNI 13 505,34; RM III 13,5; Cavicchi 34.
Vs.:   +✴GIDVS✴VB✴VRB✴DVX✴   -   Brustbild nach links.
Rs.:   +FIDES✴ESPES✴ - CARITAS✴   -   gekröntes Wappen.
Die hier gezeigten Quattrini sind aus Kupfer (it. rame).
Quattrini zeigen nur selten ein Herrscherbildnis.


Quattrino, Casteldurante.     Ø 19 mm, 1,05 g.   CNI 13 256,23; RM III 15,11.
Vs.:   GVIDVS✶VB✶VRBINI✶DUX   -   Büste nach links. Mit Innenkreis.
Rs.:   ✶MONTIS✶FE✶AC✶DVRANT✶CO   "Graf von Montefeltro und Durante"   -   Gekröntes Wappen.
Der vollständige Titel wäre laut Ravegnani Morosini:
SIGNORI di Gubbio, di Fano, di Pesaro, di Senigallia e di Sori,
CONTI di Casteldurante, di Fossombrone, di Massa Trabaria, di Mercatello, di Montefeltro e di Sant'Angelo,
DUCHI di Urbino e di Camerino.


Quattrino, Fossombrone.     Ø 17-19 mm, 0,89 g.   CNI 13 343,8; RM III 16,15.
Vs.:   GVIDVS✶VB✶VRB✶DVX✶   -   grosser kindlicher Kopf nach links.
Rs.:   +✶DE✶FOROSE - MPRONIO✶✶   "von Fossombrone"   -   gekröntes sechsteiliges Wappen.
Die Münzstätten von Casteldurante und Fossombrone arbeiteten nur in der Zeit von Guidobaldo I.

Francesco Maria I. della Rovere 1508-16, 1521-38 Herzog von Urbino
- Adoptivsohn von Guidobaldo I. da Montefeltro - Neffe von Papst Julius II. -
Francesco (*1490) folgte Guidobaldo, dem kinderlosen letzten Herzog aus dem Hause Montefeltro.
Sein kriegsfreudiger Onkel Papst Julius II. aus dem Hause Della Rovere ernannte ihn 1509 zum 'Capitano generale della Chiesa', dem Oberbefehlshaber aller Truppen des Kirchenstaats. 1513 starb Papst Julius. Der nachfolgende Medici-Papst Leo X. exkommunizierte Francesco 1516 und liess ihn aus Urbino vertreiben. Nach dem Tod Leos X. (1521) konnte Francesco nach Urbino zurückkehren. Danach kämpfte er als Condottiere für Venedig. Er wurde 1538 vergiftet.


Ducato, o.J. (1508-13)     Ø ca.22 mm, 3,42 g.   CNI 13 508,13; RM I 83,2; Friedb.1198.
Vs.:   ✶FRANciscus·MAria·VRBIni·DVX·✶   -   behelmte Büste nach links.
Rs.:   ··Sanctea·Romanae·Ecclesiae·CAPitaneus·GENeralis·SVB·IVLio·II·PONtifice·MaXimo
Gekrönter Adler hält das Familienwappen Della Rovere.


Ducato, o.J.     Ø ca.22 mm, 3,44 g.   CNI 13 507,3; RM I 84,3; Friedb.1197.
Vs.:   ·FRANCiscus·· - ·MAria·VRBINI·DVX·   -   langhaarige Büste nach rechts.
Rs.:   ·Sanctea·Romanae·Ecclesiae·CAPitaneus·GENeralis·SVB·IVLio·II·PONtifice·MaXimo·
Gekrönter Adler hält das Rovere-Wappen: Eiche mit Wurzeln, Blättern und Eicheln.


Bronzemedaille 1538 auf seinen Tod.     Ø 40,3 mm, 37,1 g.   Armand II 119,60 (37 mm).
Vs.:  FRANCISCVS MARIA DVX METAVRES  -  Büste links, bärtig, barhäuptig in antiker Rüstung.
Rs.:  MORTALIVM IMMORTALITAS
Personifikation des Ruhmes fliegt mit zwei Trompeten nach rechts.

Lorenzo di Piero de Medici, 1516-19
- Neffe von Papst Leo X. -
Der 1492 geborene Lorenzo, Sohn von Piero 'der Unglückliche' (daher 'di Piero' im Name Lorenzos) und ein Enkel von Lorenzo de Medici 'der Prächtige' (†1492), wurden von Savonarola vertrieben und war 1494-1512 gemeinsam mit seiner Familie ins Exil. Danach wurde er Kardinalnepot seines Onkels, Papst Leo X. (1515-19). Als Neffe und Günstling des neuen Papstes vertrieb er 1516 Francesco Maria I. della Rovere (Neffe und Günstling des vorherigen Papstes) aus Urbino. Lorenzo starb 1519, doch erst nach dem Tod Leos X. 1521 konnte Francesco Maria nach Urbino zurückkehren.


Ducato.     Ø 22,5 mm, 3,42 g.   CNI XIII 518,1; RM II 315,1.
Exemplar im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien.

Vs.:   LAV·MEDICES·DVX·VRBINI·   -   Brustbild nach links.
Rs.:   LEONIS·X·PATRVI·BENEFICIO   "mit Bewilligung Leos X."
Das bekrönte Wappen der Medici in einem Lorbeerkranz.
Dieser Dukat wurde in nur wenigen Exemplaren anlässlich der Besetzung Urbinos durch Lorenzo de
Medici geprägt. Papst Leo X. hat dies offenbar bewilligt. CNI kennt nur das Exemplar in Wien.
Ravegnani Morosini schreibt dazu:
Questa moneta fu probabilmente battuta, in pochissimi esemplari, all'atto dell'occupazione degli stati del Montefeltro da parte del duca Lorenzo de Medici che vi veniva insediato, nel 1516, da papa Leone X il quale ne aveva spogliato Francesco Maria I Della Rovere, a sua volta investito del feudo dal precedente papa Giulio II. Che si tratti di una emissione eccezionale lo conferma il fatto che non si trova menzione di battitura nel bando emesso da Lorenzo, tramite il viceduca conte Roberto Boschetti, per indire la coniazione di nuove monete, indicate tutte quali quattrini (a): d'altra parte non si può pensare che un ducato potesse essere "moneta usitata per publica utilità de tutto il Suo Stato & Subditi", come si trova scritto nel bando citato, né che fosse stato battuto successivamente in quanta la leggenda dei R., che suona riconoscenza per la concessione dello zio Leone X, presuppone un'emissione contemporanea o immediatamente successiva all'investitura. Il C.N.I. cita l'esemplare conservato al Museo di Vienna.


Bronzeguss o.J. (19.Jh. ?), unsigniert.     Ø 79 mm.
Vs.:   Brustbild fast von vorn, der Kopf nach links gewandt.
Rs.:   Im Lorbeerkranz :  LAV / RENTIVS / MEDICES / VRBINI ETC / DVX

Das Grabmal von Lorenzo di Piero in der Neuen Sakristei der Medici-Kapelle in der Basilica San Lorenzo,
Florenz, wurde von Michelangelo ab 1524 gestaltet mit einer Statue des Lorenzo di Piero als "Penseroso" (Besinnlicher) sowie den Allegorien der weiblichen Morgendämmerung und der männlichen
Abenddämmerung als Symbole der unentrinnbaren Zeit.
Im selben Raum: gegenüber das Grabmal von Giuliano II. und dazwischen das
Grabmal von Lorenzo il Magnifico und seinem Bruder.

Guidobaldo II. della Rovere, 1538-74 Herzog von Urbino
- Sohn von Francesco Maria I. della Rovere -
Guidobaldo (*1514) folgte seinem Vater im Herzogtum Urbino. Er heiratete 1530 Giulia da Verano und wurde daraufhin von Papst Paul III exkommuniziert, der einen Machtzuwachs der della Rovere befürchtete. In zweiter Ehe heiratete Guidobaldo 1548 Vittoria Farnese, Tochter des Herzogs Pier Luigi Farnese von Parma, Sohn des Papstes, der ihn 1535 exkommuniziert hatte. Auf Guidobaldo folgte sein Sohn Francesco Maria II. als letzter Herzog von Urbino. Als dieser 1631 ohne männliche Erben starb fiel Urbino an den Kirchenstaat.


Ducato.     Ø ca.18 mm, 3,32 g.   CNI 13 522,16; RM I 87,5.
Vs.:   GVI· - VBAL·   -   bärtiger Kopf nach rechts.
Rs.:   ·VRBINI·DVX·IIII   "vierte Herzog von Urbino"     im Feld: ·S· / R·E·C / GE
für: Sanctea Romanae Ecclesiae Capitaneus GEneralis.


Cu-Probe für 18 grossi.     Ø ca.41 mm, 19,82 g.   CNI 13 522,23; RM I 89,11.
Vs.:   ·GVIDVS VBALDVS·II·VRBINI·DVX·IIII·   -   bärtige Büste nach rechts.
Rs.:   MONETA·DA·GROSSI·XVIII·LEGHE·X·  -  gekrönter Adler hält neunseitiges Rovere-Wappen.
Die Umschrift der Rs. gibt für die entsprechende talerartige Silbermünze an:
Wert (18 Grossi) und Feinheit (10 Unzen Feinsilber im Pfund [12 Unzen] = 833/1000).


Testone o medaglia.     Ø ca.29 mm, 9,78 g.   vgl.: CNI 13 523,29; RM I 90,14.
Vs.:   ·GVIDVSVBAL·II·VRBINI·DVX·IIII   -   bärtiger Kopf nach rechts.
Rs.:   ·AQVIlo· - ·FAVOnius· - ·AVSTralis· - ·EVRrus·   für die vier Himmelsrichtungen N, W, S, O.
Festungsanlage innerhalb derer:
REÆDIF / ICATOR / ·SENOG / ALLIE
"Wiedererbauer [der Festung von] Senigallia"
Das Exemplar von CNI & RM trägt unter der Büste die ligierten Initialen BC des Stempelschneiders.
Bei der Festung handelt es sich um die ab 1480 unter dem Großvater erbauten Rocca Roveresca di Senigalli,
heute ein Museum.


Prova di testone o. J. von Bartolomeo Campi.     AE, Ø 32 mm, 22,03 g.   CNI 30var; RM I 91,15.
Vs.:   ·GVIDVS VBALDVS·II·VRBINI·DVX·IIII  -  bärtiger Kopf r., ligierte Initialen BC im Nacken.
Rs.:   ·DVX·GEN - ·EXERCI· - SANC·RO - ·ECCLES
Festungsgrundriss, darin: REÆDIF / ICATOR / SENOG / ALLIE·


geprägte Bronzemedaille o. J. (um 1546), von B. Campi.
Ø 33,1 mm, 26,40 g.   CNI XIII vgl. 524,31; Attwood 740 (dort gegossen); Börner 732.
Vs.:   ·GVIDVS VBALDVS·II·VRBINI·DVX·IIII   -   bärtiger Kopf r., ligierte Initialen BC im Nacken.
Rs.:   ·GENERAlis· - EXERCItus· - SANCtea·ROmanae· - ECCLESiae·
"General der Heere der heiligen römischen Kirche"   -   Festungsgrundriss, darin:
CVI·NO / VA·SVR / GIT·SE / NOGAL   "? neuer Aufstieg Senigallia"

Herrschaft Pesaro
Costanzo I. Sforza, 1473-83
Giovanni Sforza, 1489-1500, 1503-10
Pesaro fiel im 13. Jh. unter die Herrschaft der Familie Malatesta. Der Condottiere Alessandro Sforza (Bruder des Francesco I. Sforza, seit 1450 Herzog von Mailand) kaufte 1445 die Herrschaft Pesaro den Malatesta ab. Auf die Zeit der Sforza in Pesaro (1445-1512) folgte 1513 die Zeit des Hauses Della Rovere, in der Pesaro im Herzogtum Urbino aufging und dessen Hauptstadt stellte.

Costanzo I. Sforza, 1473-83
- Neffe von Francesco I. Sforza -
Condottiero Costanzo (*1447) erbte von seinem Vater Alessandro Sforza nach seinem Tod 1473 die Herrschaft Pesaro. Seine Ehe mit Camilla d'Aragona blieb kinderlos. Nachfolger wurde sein vorehelicher Sohn Giovanni Sforza.


Probe 1/2 Lira in Kupfer.    Ø ca.30 mm, 11,21 g.   CNI XIII 430,2; RM III 280,2; Hill(1930) 299e.
Auf den Castello (Festung) auf der rocca di Pesaro. Der Grundstein wurde 1474 gelegt [RM].

Vs.:   CONSTANTIVS SFortia DE ARAGOnia PISAVri Dominus   -   Geharnischte Büste links.
Rs.:  SALVTI ET MEMORIAE CONDIDIT   "Schaft Sicherheit und Andenken"
Der Castello von Pesaro, wie es zunächst aussehen sollte.
Costanzo führt in seinem Titel auch den mütterlichen Nachnamen seiner Ehefrau Camilla d'Aragon auf,
um sich in die Nähe eines mächtigen Hauses zu bringen.
Es wird angenommen, dass der Bau des ausserhalb der Stadt gelegenen Castello während eines Besuches Ks. Friedrichs III. beschlossen wurde. Daher wird der Castello auch "Villa Imperiale" genannt. Unter Francesco Maria I Della Rovere (siehe oben) wurde der Castello ab 1521 in eine elegante "Villa di Delizia" mit Garten ausgebaut. Siehe eine Frontansicht der Villa Imperiale aus 1898 (Wikipedia). Heute dient die Villa geselligen Veranstaltungen.


Bronzemedaille 1474 von Gianfrancesco Enzola, Parma.   Ø 78,6 mm.  Armand I 45,8; Hill(1930)291.
Auf den Abschluß der Festungsarbeiten an der römischen Stadtbrücke zu Pesaro.

Vs.:   CONSTANTIVS·SFORTIA·DE·ARAGONIA·DIvi·ALEXANdri·SFORtiae·FILius·PISAVRENSis· PRINCEPS·AETATIS·ANno XXVII·   -   Geharnischte Büste des 27-Jährigen links.
Rs.:  SYDVS MARTIVM   "dem Mars gehöriger Stern (Planet Mars)"   -   Über eine von zwei hohen Türmen bewehrte Brücke zieht ein Zug von bewaffneten Reitern in Serpentinen hinauf zu dem Castello.
Costanzo zu Pferd hat soeben die Brücke passiert, vor ihm ein Lanzenträger sowie ein Knappe.
An einem der Brückentürmen: CO·SF· / PISA / VRI· / D·. Unter dem Pferd: MCCCCLXXIIII.
Ganz unten: IOannes FRANciscus PARMENSIS OPUS.
Das angegebene Alter passt zur Jz. 1474.
Die dargestellte Foglia-Brücke, zur Zeit des römischen Kaisers Trajan erbaut, nimmt die Via Flaminia auf. Bei dem Kastell handelt es sich um nachfolgende Castello bzw. "Villa Imperiale".

Die Vorderseite der Medaille von 1474 wurde 1475 mit zwei neuen Rückseiten verbunden:
a. mit dem Castello und b. mit dem Reiterbildnis.


Bronzemedaille 1475 von Gianfrancesco Enzola, Parma.   Ø ca.80 mm.
Armand I 45,9; Hill(1930)294; Kress 97; Friedl. 118,7

Vs.:   exakt wie vor.
Rs.:  INEXPVGNABILE·CASTELLVM·CONSTANTIVM·PISAVRENSE·SALVTI·PVBLICAE·
M CCCC L XXXV   "Uneinnehmbare Burg Costanzos zur öffentlichen Sicherheit Pesaros, 1475"
Der Castello von Pesaro, Krieger auf den Zinnen, Meer im Hintergrund.
Unten vertieft: IOannes FRanciscus PARMENsis

Münzkabinett der Statlichen Museen zu Berlin
Berühre die Abbildung, um die Rückseite zu sehen.
Bronzemedaille 1475 von Gianfrancesco Enzola, Parma.   Ø 81 mm, 161,88 g.
Armand I 45,10; Hill(1930)292a; Kress 95 (Bleiguß); Friedlaender 118,8; Börner 100.
Exemplar im Münzkabinett der Statlichen Museen zu Berlin

Vs.:   exakt wie beide vorangehenden Medaillen.
Rs.:   QVIER·SECVRITAS·COPIA·MARTIS·HONOS·7[et]·SALVS·PATRIAE·MCCCCLXXV
Reiter in Turnierrüstung mit Helm, Schild und Lanze galoppiert nach links.
Sforza-Drachen mit Ring als Helmzier. Unter dem Pferd ein Hund.
Im Hintergrund blühende Landschaft mit dem Castello oben links.
Unten Signatur: ·IOannes·FRanciscus·PARMENsis


Medaille 1475 von Gianfrancesco Enzola.    Ø 76 mm, 175 g. Armand I 45,11; Hill(1930)293; Kress 96.
Vs.:   CONSTANTIVS SFORTIA DE ARAGONIA·FILIVS·BENEMERITO PARENTI Dicat Dedicat MCCCCLXXV   -   Geharnischte Büste links.
Rs.:  ALEXANDRO·SFORTIAE·DIVI·SFORTIAC·FILIO·IMPERATORI INVICITISSimo
Geharnischte Büste Alexandros, der Vater Cosnanzos, links.

Costanzo heiratete 1475 Camilla Sforza von Aragon.
Camilla d'Aragon (Tochter von Giovanni Francesco Mariano, Herzog von Sessa, und Eleonora d'Aragona)
war nach dem Tod von Costanzo von 1483 bis 1489 die Regentin für Stiefsohn Giovanni Sforza,
dem unehelichen Sohn von Constanzo aus seiner Beziehung mit Fiora Boni.


Bronzemedaille o. J. (1483-89) von Sperandio.    Ø 82 mm.
Armand I 74,43; Hill(1930)399; Kress 130; Börner 146.

Vs.:   CAMILLA·SFOR·DE·ARAGONIA·MATRONAR·PVDICISSIMA·PISAVRI DOMINA·
Büste halb links.
Rs.:  ·SIC·ITVR·AD ASTRA·  "So steigt man auf zu den Sternen" (Vergil)
Weibliche Gestalt sitzt auf dem Rücken von Einhorn und Rind. Sie hält einen Stab, um den Arm windet sich eine Schlange mit Drachenkopf. Unten OPVS·SPERANDEI·.

Giovanni Sforza, 1489-1500, 1503-10
- Sohn von Costanzo I. Sforza -
Giovanni (*1466) erbte nach dem Tod seines Vaters Costanzo 1483 die Herrschaft Pesaro. Seine Stiefmutter übernahm die Regentschaft bis 1489. Im selben Jahr heiratete er Maddalena Gonzaga, Tochter des Federico I. Gonzaga, Markgraf von Mantua. Nach ihrem frühen Tod heiratete er 1493 Lucrezia Borgia, Tochter des Papstes Alexander VI.. Diese Ehe wurde auf Betreiben von Vater sowie Bruder Cesare 1497 geschieden. Cesare Borgias Eroberungszüge durch die Romagne zwang Giovanni, 1500 Pesaro zu verlassen. Er konnte erst 1503 zurückkehren, als die Borgias entmachtet waren. In dritter Ehe bekam er einen Sohn, der ihn aber nur zwei Jahre überlebte. Schließlich wurde 1513 die Herrschaft Pesaro in das benachbarte Herzogtum Urbino einverleibt.


Bronzegußmedaille 1503 von Unbekannt.    Ø 73,8 mm, 217,06 g.   Armand II 117,49; Hill 302.
Auf seine Rückkehr nach Pesaro in 1503.

Vs.:   *·IOANNES SFORTIA·CONSTANTII·Filius·PISAVRI·ANN·AET·XXXVII·M·D·III·
Büste nach rechts mit langen Haaren und kurzem Bart, Plattenpanzer über Kettenhemd.
Rev.:   PATRIA / RECEPTA   "Heimat (zurück)erhalten"   -   Gebrochenes Joch.


Prova di testone o. J. (1504)    Ø 28 mm, 9,45 g.   CNI -; RM III 282,3 (dieses Stück).
Vs.:  ·IOannes·SFortia·CONSTANTII·SFortia·Filius·PISAVRI·7·C·  -  Büste rechts.
Rs.:   PATRIA / RECEPTA   "Heimat erhalten"   -   Gebrochenes Joch.
Die Ausgabe von Testoni dürfte 1504 stattgefunden haben, nachdem Papst Julius II.
mit Bulle vom 23. April die Restauration offiziell weihte. [RM III S.281]


Soldo o. J.    Kupfer, Ø 18 mm, 1,16 g.   CNI XIII 455,98-116; RM III 284,9.
Vs.:   *IOANNES·SFORTIA·PISAVRI·DOMinus   -   Büste rechts.
Rs.:   ·PV / BLICAE· / COMMO / DITA / TI·   "für das Wohl & die Nützlichkeit der Allgemeinheit".
L'epigrafe del R. richiama il bando pubblicato il 21 aprile 1498 per informare i cittadini che il principe, viste "le monete che
se usano in questa Cità de Pesaro essere grosse per spendere a minuto ... ha novamente facto fare, & batere denari piccoli"
che si possano spendere e ricevere "per el bene, & utile universale (PUBLICAE COMMODITATI)" [RM III S.283]
Erweiterung: 8.2020.

Lit.:   [Zitate mit Angabe von Band, Seite und Nummer z.B.  III 87,6 = Bd.3 S.87 Nr.6]
Corpus Nummorum Italicorum [CNI]: Urbino & Pesaro in Bd.XIII   -   CNI-Index
Ravegnani Morosini, Mario [RM]: Signorie e principati - monete italiane con ritratto, 1450-1796, 1984.
    Montefeltro: Bd.III, S.7-16.   Della Rovere: Bd.I, S.79 ff.   Medici in Urbino: Bd.II, S.313-315.
• Armand, Alfred :  Les Médailleurs Italiens des quinzième et sezième siècles. 3 vol. Paris 1883-87 & im Netz
• Hill, G. F. :  A Corpus of the Italian Medals of the Renaissance before Cellini. 2 vol. London 1930
• Kress :  Renaissance Medals from the Samuel H. Kress Coll. at the Nat. Gallery of Art. 1967 & im Netz
• Friedlaender, J. :  Die Italienischen Schaumünzen des 15. Jh. (1430-1530). Berlin 1882 & im Netz

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