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Die Münzmeister der Stadt Hameln im 17. Jahrhundert

Ulrich E. G. Schrock

money trend 5/1981 S.29-32

Die Jury des 11. Dr. Irmgard-Woldering-Förderungspreises der Numismatischen Gesellschaft zu Hannover
zeichnete diese Arbeit mit dem dritten Preis aus.


Ziel dieser Arbeit soll die Aufarbeitung des Materials über die Hamelner Münzmeister sein. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass eine Arbeit in den Archiven des ehemaligen Niedersächsischen Kreisarchivs in Magdeburg nicht erfolgen konnte; es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass Bahrfeldt für sein "Niedersächsisches Münzarchiv" auch dort zuverlässig recherchierte, so dass das Wesentliche aus Magdeburg enthalten ist. Neben den Akten des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover wurden die verhältnismässig spärlichen Akten über die Münzprägung im Hamelner Stadtarchiv bearbeitet; gerade hier fanden sich einige interessante und aufschlussreiche Ergebnisse. Im wesentlichen stützt sich die Arbeit auf eine Reihe früher guter Aufsätze zur Hamelner Münzgeschichte (z.B. Hohlfeld, Kretzschmar, Bahrfeldt), die ergänzt und wenn nötig korrigiert wurden.

Münzmeisterzeichen und ihre Münzen der Stadt Hameln
Hier: MünzmeisterDort: ihre Münzen
Christof DiesZeichen Xᛚ (Kreuz und Zainhaken)
Sebastian SchorasZeichen (Doppellilien)
Gert KolerZeichen ᛚ (Doppellilien)
Jacob Pfahler Zeichen (Herz, Kreuz, Zainhaken)
Christof FeustelZeichen ᛚ (Zainhaken)
Nicolaus Oppermann    Zeichen +
Georg ArendesZeichen ᄾ , ᛚ und ᄼ (Zainhaken)
Caspar HoffmannZeichen und ᄼ (Zainhaken)
Johann OtteZeichen ᛚ (Zainhaken)
Paul PrecksteinZeichen ᄾ , ᛚ und ᄼ (Zainhaken)
Jonas BöseZeichen (Zainhaken)

Hamelns Münztätigkeit bis zur Kipperzeit (1606 bis 1618)

Nachdem in Hameln laut Halberstädter Kreistagsbeschluss vom 17. April 1578 der Hammer wegen unterwertiger Ausmünzung gelegt worden war, dauerte es bis zum Lüneburger Kreistag (20. April 1581), bis Hameln wieder münzen konnte. Jedoch brachte bald der Generalwardeine des Niedersächsischen Kreises, Stumpfeld, 1582 auf dem Braunschweiger Probationstag· die Meinung vor, dass laut Reichsmünzordnung lediglich 3 bis 4 Münzen im Kreis zugelassen wären. Dieser Tatsache wurde auf dem Gardelegener Tag im Jahre 1605 zugestimmt. In den Visitationsberichten der beiden Kreiswardeine Christof Biener und Steffen Brüning der Jahre 1601 bis 1606 wurde von einer Münzausbringung in der Stadt Hameln nichts berichtet. Bei den frühesten datierten Münzen Hamelns aus dem 17. Jahrhundert handelt es sich um solche aus dem Jahr 1606. In seinem Bericht schilderte Steffen Brüning die Zustände an der Hamelner Münzstätte folgendermassen:

"Ein Erbar Rath der Stadt Hammeln, haben auch ezliche Wercke groschen, durch den Munzmeister Christuf Dyss muntzen lassen. Wie ich aber in meiner Munzbesuchung dahin kommen, haben sie sothane Munzen bereits abgeschafft gehabt, und bin berichtet worden, daz der Rath daselbst ezliche Bruchsilber im Vorradt, welches sie in groschen alles aufbereiten lassen ..."

Die Hamelner Gepräge der Jahre 1606 bis 1609 stammen also vom Münzmeister Christoph Dies d. J., Zeichen Xᛚ (Kreuz und Zainhaken). Er erscheint in den Urkunden auch als Christof(fer) Diess und Dyss. Diesen orthographischen Varianten ist kaum Bedeutung beizumessen, da aufgrund der damals noch nicht normierten Rechtschreibung jeder so schrieb, wie er es für richtig hielt. Schon Christoph Dies' d.J. Vater, Christoph Dies d.Ä., war Münzmeister und stand in den Diensten der Stadt Hildesheim. Dort arbeitete er 1573, 1574, 1582, 1588 bis 1590, 1592 bis 1594, 1599 und 1601.
Ausserdem versah er nebenbei die städtische Münzstätte Hannover von 1589 bis 1590. Auch in Minden war er an der bischöflichen Münze 1599 zu finden. Christoph Dies d.Ä. verschied im Jahre 1601. Sein Sohn begann seine Laufbahn im Jahre 1597 in Blankenburg, wo er für den Grafen zu Regenstein tätig war. Von 1597 bis 1601 war er auf dem Moritzberge bei Hildesheim zu finden, wo er im Dienste des Bischofs Erns, von Bayern (1573 bis 1612) Münzen ausbrachte. In Vertretung seines Vaters prägte er 1600 die Münzen der Stadt Hildesheim. Auch weiterhin arbeitete er für Stadt und Bischof: auf dem Moritzberg und in Peine 1603, 1604, 1606 bis 1608, 1612; 1603 bis 1607 und 1612 in der Stadt. Aus seiner umfangreichen Tätigkeit für Hildesheim wird deutlich, dass Dies die Hamelner Münzstätte nur nebenbei versah. Auch war er niemals Bürger der Stadt Hameln, sondern lebte in Hildesheim. In den Akten wird er ebenfalls als Hildesheimer 'Münzmeister geführt.

Als Münzmeisterzeichen weisen Christoph Dies d.J. Münzen ein Andreaskreuz mit anschliessendem Zainhaken auf (Xᛚ).

Im Jahr 1609 erschien auf Hamelner Groschen als Münzmeisterzeichen eine Doppellilie, wenngleich zu beachten bleibt, dass im gleichen Jahr auch Dies noch Münzen in Hameln mit seinem Zeichen emittierte. Die Doppellilie ist dem Münzmeister Sebastian Schoras, Zeichen (Doppellilien), zuzuordnen. Schoras arbeitete von 1586 bis 1589 als Münzmeister in Schweden und kam später nach Deutschland. Dort trat er in die Dienste der Stadt Rostock.

Schoras war nur etwa ein halbes Jahr in Hameln tätig, denn im Schreiben der Stadt Hameln vom 14. November 1609 werden zwar der neu präsentierte Münzmeister und Wardein nicht namentlich genannt, jedoch findet sich folgender Zusatz des Halleschen Sekretärs:

"Stadt Hameln Gert Koler Münzmeister, Henning Brauns, Wardein zu Hameln und Peina."

In einem weiteren Schreiben von Hameln vom 12. Mai 1612 erweist sich der auf Gert Koler, Zeichen: ᛚ, bezügliche Zusatz als richtig:

" ... Und dann unser voriger Münzmeister Christoffer Diess, welcher auf vorigen gehaltenen Probationtag, Anno 1610 zu Gardelegen gehalten, mit seinen Münzsorten redlich bestanden, nunmehr mit Tode abgegangen, so thun wir gegenwärtigen unsern Münzmeister Gerdt Kolern hiermit nicht allein präsentieren ..."

Gert Koler war der Schwager des 1612 verstorbenen Dies d.J. und dürfte um 1610 in Hameln seine Arbeit aufgenommen haben. Von Koler sind nur wenige Hamelner Münzen bekannt; Bahrfeldt bezweifelte die Existenz von Münzen des Gert Koler. Die Groschen der Jahre 1611 und 1612 die ihm zuzuordnen sind, sind extrem selten. Koler münzte wirklich nur bis 1609 in Hameln; das "Bestehen" seiner Groschen auf dem Tag zu Gardelegen 1610 besagt nicht, dass 1610 in Hameln gemünzt wurde, da auf den Probationstagen meist frühere Gepräge probiert wurden. Die kurze Tätigkeit Kolers an der Hamelner Münzstätte dürfte Ende 1612 zu Ende gegangen sein, denn in einem Bewerbungsschreiben an den Rat der Stadt Hildesheim schrieb Koler am 6. Januar 1613, er sei als Münzmeister der Stadt Hameln entlassen, da dort der Prägebetrieb eingestellt worden sei.

Aber schon 1613 wurde ein neuer Münzmeister in Dienst genommen: Jakob Pfahler, Zeichen: (Herz, Kreuz, Zainhaken). Er war im Westfälischen Kreis für die Stadt Marsberg (auch Stadtberg) von 1606 bis 1611 tätig und münzte vorwiegend Reichsgroschen, die in den Niedersächsischen Kreis eingeschoben wurden. Pfahler, der während seiner Hamelner Tätigkeit 1613 bis 1615 auch für Göttingen (1614) und Paderborn (1614 bis 1615) münzte, führte als Münzmeisterzeichen ein Herz mit einem Kreuz darüber, durchstochen von einem Zainhaken. Im Probationsabschied vom 5. Juni 1614 wurde Hameln das Münzen verboten, da Jakob Pfahler nicht ordnungsgemäss vereidigt worden war.

Der nächste Wechsel im Münzmeisteramt trat 1615 ein. Aus diesem Jahr sind uns sowohl Münzen von Jakob Pfahler als auch vom neuen Münzmeister Christof Feustel (auch Feistel), Zeichen: ᛚ (Zainhaken), bekannt. Feustel, der als Münzmeisterzeichen einen einfachen Zainhaken führte, wurde zusammen mit dem Wardein Peter Kühne auf dem Halberstädter Probationstag (7. bis 9. Juni 1615) vereidigt. An Hand der Kämmereirechnungen (die ersten uns erhalten gebliebenen beginnen 1616) im Hamelner Stadtarchiv wird deutlich, dass Feustel die Münze von der Stadt gepachtet haben dürfte, da seine Zahlungen an die Kämmereikasse stets regelmässig und auf den gleichen Betrag lauteten. Feustel, der übrigens in Hameln fest ansässig war, übte seinen Beruf in Hameln bis einschliesslich dem ersten Quartal 1618 aus. Noch im gleichen Jahr war er in der schleswigholsteinischen Münzstätte Altona zu finden.

In den Kämmereirechnungen der Stadt Hameln finden sich Notizen, die den Standort der Münzstätte angeben. Am 23. März 1617 wurden "250 Thal. ... vonne Bringmeyers seligen Erben gekaufftem Brauhause, neben denn boden, ... itzo die Muntze gelegt und gehalten wirtt, ... belegt und bezahlett." Wo sich "Bringmeyers ... Hause darinn itzo die Muntze ist" befunden hat, ist mir nicht bekannt.

Hamelns Münztätigkeit während der Kipperzeit (1618 bis 1621)

Nach dem Weggang Feustels übernahm 1618 der Münzohm (Geselle) Jürgen als bestallter Münzmeister den Prägebetrieb in Hameln. Er arbeitete nur im Jahr 1618 in Hameln. An Hand der Kämmereirechnungen wird deutlich, dass Jürgen fleissig Kippermünzen vom Stempel springen liess, da von ihm für neun Monate Tätigkeit 1000 Thaler in die Kämmereikasse gezahlt wurden, während Christof Feustel lediglich 200 Thaler pro Jahr eingeliefert hatte.

Im Jahr 1619 trat der Münzmeister Nikolaus Oppermann, Zeichen: +, in Hameln seinen Dienst an; wielange er dort wirkte, ist fraglich. Namentlich erwähnt wird er jedenfalls nur in den Rechnungen des Jahres 1619. Ursprünglich war Oppermann Schneider in Goslar, begann aber 1617 an der dortigen Münzstätte zu arbeiten. Charakteristisch für einen Kippermünzmeister sind seine zahlreichen Stellungswechsel. Ausser in Goslar arbeitete er für das Halberstädter Domkapitel sowie in den Kippermünzstätten Calenberg und Lipprechterode (1618). Im Jahr 1619 war er in Hameln und Ansbach zu finden, 1620 in Bayreuth, Hohnstein, Gehren (Reuss), 1622 wieder in Goslar und von 1626 bis 1628 in Amberg. Nikolaus Oppermann hatte einen noch höheren Schlagsatz als seine Vorgänger zu zahlen:

"500 Thaler Muntz hatt der Muntzmeister Niclaus Oppermann durch seinen Collegen Albrechtt Ebellnn für 3. Januariy 620. erlegen lassen und sein darauff die 2000. Thlr. vonn der Muntze ein Jahrlang lautt Contracts bis Weihnachten 1619 richtig bezahlett."
Dieser Vertrag, der genaue Aufschlüsse über die Konditionen der Verpachtung hätte geben können, ist leider nicht mehr vorhanden. Über den oder die Münzmeister der letzten Kipperjahre in Hameln ist nichts bekannt, da in den Kämmereirechnungen keine Namen genannt werden. Die sonst brauchbaren Visitationsberichte der Kreiswardeine in dieser Zeit konnten nicht angefertigt werden, weil dem Kreis die Kontrolle über die Münzstätten gänzlich entglitten war. Erst im Juni 1622 hatte man auf dem Kreistag zu Lüneburg
"das Muentzwesen betreffend, einhelliglich dahin geschlossen, dass mit Verfass- und Publicirung einer particular Muentzordnung foerderlichst zu verfahren, alles ad primaevum statum, wie es in den Reichs-Muentz-Edicten enthalten, zu redigieren"
sei, und somit fand man nach Zeiten herrschenden Chaos wieder zu gesunden monetären Zuständen zurück.

Hamelns Münztätigkeit seit Neuordnung des Geldwesens bis zum Ende der offiziellen Prägung (1622 bis 1673)

Als man sich endlich zu einer Neuordnung des Münzwesens entschlossen hatte, entstand ein enormer Bedarf an guter neuer Münze. So wurden auch in Hameln im Jahr 1622 vom Münzmeister Georg Arendes, Zeichen ᄾ, ᛚ & ᄼ (Zainhaken), zahlreiche kleinere Münzen ausgebracht. Arendes durfte etwa ab Juli 1622 beim Rat der Stadt Hameln in Diensten gestanden haben. Zusammen mit dem Wardein Hermann Sacke wurde Arendes, der in den Akten auch als Arndt und Arndts geführt wird, auf dem Probationstag in Halberstadt am 25. Oktober 1622 vereidigt. Auf diesem Probationstag gab Arendes an, er habe zu Stolbring, was möglicherweise Stolberg entspricht, vor 13 Jahren seinen Gesellen gemacht und seitdem hin und wieder gemünzt. Der Hamelner Bürger und Goldschmied Hermann Sacke berichtete, er stamme aus Hochhausen in der Grafschaft Wertheim; dort habe er vor 6 Jahren das Probieren erlernt.

Bereits 1624 erschien auf einem Halbthaler, der in der Sammlung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt aufbewahrt wird, ein anderes Münzmeisterzeichen. Folglich dürfte Arendes, der einen einfachen Zainhaken geführt hatte, in diesem Jahr Hameln verlassen haben. Es ist nicht möglich, diesem 1624 erstmalig erscheinenden Münzmeisterzeichen, zwei gekreuzten Zainhaken, einen Münzmeister zuzuschreiben, da aus dieser Zeit keine Unterlagen im Hamelner Stadtarchiv vorhanden sind. Auch in den Berichten von den Kreis- und Probationstagen der Jahre 1623 und 1624 finden sich keine Anhaltspunkte.

Auch den Geprägen von 1625 ist kein Münzmeisterzeichen zuzuordnen. Die Initialen D.K. auf dem Thaler Pflümer Nr. 19 können nicht gedeutet werden. Die mir bekannten, mit D.K. zeichnenden Münzmeister Daniel Koch (1630 bis 1649 in Königsbergl und David Kapplan (1622 in Saalfeld) scheinen nicht in Hameln gemünzt zu haben.

Aufgrund kriegerischer Handlungen liess Hameln von 1626 bis 1630 den Hammer ruhen. Die Authentizität des Halbthalers von 1627 (Pflümer Nr. 29) ist fraglich.

Trotz der schweren Zeiten liess Hameln von 1631 bis 1633 durch einen unbekannten Münzmeister Silbermünzen schlagen: Eine an Typen umfangreiche Kupfermünzenausbringung setzte 1632 ein, die uns in erster Linie aus den Kämmereirechnungen bekannt geworden ist. Leider wurde dort der Name des Münzmeisters nicht erwähnt.

Seit 1638 ist wieder ein namentlich bekannter Münzmeister in Hameln nachweisbar. Auf einigen Münzen dieses Jahres erscheint ein gestieltes, dreiblätteriges Kleeblatt, das dem Münzmeister Caspar Hoffmann, Zeichen und ᄼ (Zainhaken), zuzuordnen ist.

Wer nach Hoffmann in Hameln seinen Wirkungskreis fand, ist nicht zu klären. Das auf einigen Kupfermünzen der späten 40er Jahre des 17. Jahrhunderts befindliche Münzmeisterzeichen Eichel kann keinem bestimmten Münzmeister zugeordnet werden, da uns die Kämmereirechnungen wieder einmal im Stich lassen. Ebenfalls ist ungewiss, wann Hoffmann seine Tätigkeit an der Hamelner Münzstätte aufgab.

Für die Ausbringung der Kupfermünzen der 50er Jahre findet sich in den Akten kein verantwortlich zeichnender Münzmeister.

Gesichert erscheint erst wieder Johann Otte (auch Otto), Zeichen ᛚ (Zainhaken), der in den Jahren 1655 und 1656 für Hameln münzte. Bedingt durch seine Lage an der Grenze zum Westfälischen Kreis, herrschte in Hameln Mangel an guten kleinen Sorten, die nach Westfalen abflossen und durch minderwertige, aus Westfalen eingeschobene (Kupfer)-Münzen verdrängt wurden. Otte, der früher für die Abtei Corvey im Westfälischen Kreis tätig war, aber auch Zeugnisse aus dem Niedersächsischen Kreis beibringen konnte, wurde am 24. Januar 1655 vereidigt. Als Wardein war damals noch immer der Hamelner Goldschmied Hermann Sacke im Amt, der seine Tätigkeit seinerzeit mit Georg Arendes begonnen hatte. Nachdem Johann Otte, der einen einfachen Zainhaken als Münzmeisterzeichen führte, Hameln verlassen hatte, ruhte hier bis 1668 der Hammer.

In diesem Jahr begann der Münzmeister Paul Preckstein (auch Pechstein, Peckstein; in Hildesheim als Peter Paul Pechstein), Zeichen: ᛚ (Zainhaken), am 24. April 1668 mit der Ausmünzung. Preckstein, dessen Münzmeisterzeichen der einfache Zainhaken war, münzte besonders die häufigen 6 Mariengroschen in Hameln. Er war nur bis zum 31. Januar 1670 tätig, wie aus den Kämmereirechnungen hervorgeht. Allerdings sind keine Münzen mit der Jahrzahl 1670 bekannt, da wahrscheinlich keine neuen Stempel geschnitten und die wenigen Münzen des Jahres 1670 mit den alten (166ger) Stempeln ausgebracht wurden. Von April 1673 bis September 1674 befand sich Preckstein im Dienst der Stadt Hildesheim. Kurzfristig arbeitete er während weniger Wochen 1673 abermals in Hameln, brachte aber nur eine geringe Anzahl von Münzen aus, die von den alten Stempeln seines Vorgängers Jonas Böse sprangen.

Am 17. November 1671 setzen Abrechnungen des Münzmeisters Jonas Böse, Zeichen (gekreuzte Zainhaken), ein. Sein Münzmeisterzeichen, zwei gekreuzte Zainhaken mit den Initialen I.B., wurde von Pflümer fälschlicherweise, wahrscheinlich aufgrund eines Lesefehlers, einem Jonas Böhm zugeschrieben. Dieser Name wurde in nachfolgenden Arbeiten über Hameln immer wieder übernommen, obwohl im Hamelner Stadtarchiv auf Quittungen für gekauftes Silber eindeutig Böse beziehungsweise Bosen erscheint. Böse ist einer der wenigen Münzmeister, die längere Zeit in Hameln wohnhaft waren. Da die Münzmeister häufig ihre Stellung wechselten, wurden sie meistens nicht Bürger der Stadt, in der sie arbeiteten. Im Taufregister des Münsters Sct. Bonifacii in Hameln wurde Jonas Böse 1672 erwähnt, als er eine Tochter taufen liess. Nachdem er Anfang 1673 Hameln verlassen hatte, war er 1674 in Hildesheim für die Stadt tätig. Am 5. November beschloss der dortige Rat, ihn zu vereidigen. In Hildesheim münzte Böse bis 1695, wurde aber im gleichen Jahr wegen der Ausbringung der Münzen, die besonders als Mehrfachwerte des Mariengroschens nicht den gesetzlichen Bestimmungen entsprachen, aus dem Amt entfernt. Seine Spuren verloren sich schliesslich in Hannover. 1673 endete eine Jahrhunderte währende Münztätigkeit in Hameln; die nach 1673 geschlagenen Kupferlinge sind als Marken einzustufen und wurden demzufolge in dieser Arbeit nicht weiter berücksichtigt.

Benützte Quellen und Literatur
Ungedruckte Quellen
• Stadtarchiv Hameln, Nr. 2462 (Münzsachen)
• Stadtarchiv Hameln, Kämmereibücher
• Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, Cal. Br.13, Nr.44
Literatur
• Bahrfeldt, M.v.: Niedersächsisches Münzarchiv, Halle 1927 bis 1930
• Bahrfeldt, M.v.: Beiträge zur Münzgeschichte der Stadt Hameln
• Buck, H.: Das Geld- und Münzwesen der Städte in den Landen Hannover und Braunschweig, Frankfurt/M. 1935
• Hohlfeld, V.: Die Münzen der Stadt Hameln, Hannover 1897
• Jacobi, A.L.: Landtagsabschiede, und andere die Verfassung des Fürstenthums Lüneburg betreffende Urkunden, Hannover 1795
• Kretzschmar, J.: Zur Münzgeschichte Hamelns, Hannover 1901 bis 1902
• Pflümer, G.: Die Münzen der Stadt Hameln, Hameln o.J.

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