Weitere Städte im Ostseeraum
Teil 1: Schleswig-Holstein und Anhalt
(von West nach Ost geordnet, ohne führende Hansestädte) hier Teil 2: Mecklenburg: Gnoien Friedland Neubrandenburg Sternberg Werle: Güstrow Malchin Parchim Teterow Teil 3: Pommern, Polen und Estland |
Landkarte, darin diese Städte hervorgehoben.
Lit.:
Oertzen, Otto: Die mecklenburgischen Münzen des Großherzoglichen Münzkabinets. 1. Die Bracteaten und Denare / 2. Die Wittenpfennige. Schwerin 1900/04, 114 S, 9 Tfln. Nachdr.1977. Schwerin 1900/02, 114 S, 9 Tfln. Nachdr.1977 - Auszüge. |
![]() Brakteat (1240-80). Ø 17 mm, 0,36 g. Oertzen 106. Links halbe Lilie, rechts halber Stierkopf, umher ein glatter Rand. Diese Münze ist sicher in Gnoien geschlagen, da ihr das Siegel dieser Stadt von 1287 genau entspricht.
![]() Witten o. J. (vor 1379). Ø 17 mm, 0,63 g. Jesse 319; Oertzen 435. Vs.: (halbe Lilie) ᗭIVITAS⦂ИAGnOPOL - Greif. Rs.: (halbe Lilie) ИOnᗺTA◦GnOGᗺn(sis) - Kreuz mit Vierpaß, darin Punkt.
![]() Witten o. J. (nach 1389). Ø 17 mm, 0,98 g. Jesse 392; Oertzen 443-48. Vs.: (halbe Lilie) ᗭIVITAS NAGnOPOL - Greif nach links. Rs.: (halbe Lilie) nOnᗺTA GnOGhᗺnSIS - Kreuz mit Rund, darin halbe Lilie. Bald nach 1389 hat die Prägung aufgehört. Die Witten sind alle nach slawischem Fuss geschlagen
Lit.:
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Friedland hat offenbar nur kurz und beschränkt in 14. Jh. geprägt.
![]() Witten o. J. (ca. 1410-1420). Ø 18 mm, 0,89 g. Oertzen 450; Jesse 320. Exemplar im Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin ![]() Vs.: ⦂MOnᗺTA◦VRᗺDᗺLAnD "Geld von Vredeland (Friedland)" Stierkopf mit Lilienkrone, geknickte Hörner, heraushängender Zunge und Halsfell. Rs.: ◦ᗭIVITAS⦂MAGnOPOLᗺ "Stadt Mecklenburgs" Volles Kreuz, in jedem Winkel ein sechsstrahliger Stern. Der verantwortliche Münzstand ist das Herzogtum Mecklenburg oder die Stadt Friedland.
Die Frage, ob die im 15. Jh. in zahlreichen Landstädten Mecklenburgs, nicht nur in Neubrandenburg, geprägten Witten in einer städtischen Münzhoheit wurzeln, wie in der älteren Forschung (Oertzen, Jesse) vorausgesetzt wurde, bedarf noch genauerer Untersuchung. Münzbild und Umschrift der Vs. lassen eher auf eine landesherrliche Münzhoheit schließen.
![]() Witten o. J. (nach 1379/81). Ø 17 mm, 0,87 g. Jesse 372; Oertzen 452. Vs.: ⦂MONᗺTA⦂VRᗺDᗺLAn "Geld von Vredeland (Friedland)" Stierkopf mit Lilienkrone, geknickte Hörner, heraushängende Zunge und Halsfell, Ring links im Feld. Rs.: ⦂ᗭIVITAS⦂ИAGnOPOL "Stadt Mecklenburgs" Befußtes Kreuz mit Rund und sechsstrahligem Stern.
![]() Witten o. J. (nach 1387). Ø 18 mm, 0,85 g. Oertzen 453. Vs.: ⦂MOnᗺTA⦂VRᗺDᗺLAn - Mecklenburgischer Stierkopf mit Halsfell. Rs.: ⦂ᗭIVITAS⦂MAGnOPOL - Kreuz mit leerer Rundung. Lit.:
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Die Münzen von Neubrandenburg (alle vor 1398/81) nehmen kein Bezug auf das Stadtwappen. ![]() Witten o. J. (vor 1379/81). Ø 17 mm, 0,85 g. Oertzen 455; Jesse 323. Vs.: ⦂ᗭIVITAS⦂ИAnGnOPO - Stierkopf mit Lilienkrone, heraushängender Zunge und Halsfell. Rs.: ⦂MOnᗺTA⦂BRAnDᗺPO - Fußkreuz, in den Winkeln links oben und rechts unten je ein Stern.
Lit.:
Oertzen, O.: Die mecklenburgischen Münzen des Großherzoglichen Münzkabinets. S.97f. 1902 - Auszug |
![]() Witten o. J. (nach 1410). Ø 19-20 mm, 0,8 g. Oertzen -; Jesse -. Der Sternberger Witten-Fund 2009, von Reinhard Uecker in svz.de ![]() Vs.: ✶ᗭIVITAS MAGNOPOL "Stadt Mecklenburgs" Gekrönte mecklenburgische Stierkopf (mit Halsfell). Rs.: ✶MOnETA STᗺRnᗺB "Sternberger Geld" - Kreuz, in dessen Mitte ein Kreis mit Stern.
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Hft. Werle
(1234-1436 unabhängiges Teilgebiet von Mecklenburg)
![]() Witten o. J. (vor 1379/81). Ø 19 mm, 1,39 g. Oertzen 461; Jesse 326. Vs.: ✼ᗭIVIT⊙DnI⊙D:WᗺRLᗺ "Stadt der Herrschaft Werle" Werlescher Stierkopf v. vorne (ohne Halsfell), Lilie der Krone zwischen den Hörnern. Rs.: ✼MOnᗺTA⊙GVSTROWᗺ "Güstrower Geld" - Fußkreuz, darauf Vierpaß mit Punkt.
![]() 1/4 Witten o. J. (vor 1379/81). Ø 13 mm, 0,35 g. Oertzen 458; Jesse 328. Vs.: ✱ᗭIVIT⨯DnI⨯D WᗺRLᗺ - Werlescher Stierkopf v. vorne. Rs.: ✱MOnᗺTA◦GVSTROWᗺ - Fußkreuz ohne Beizeichen.
![]() 1/4 Witten o. J. (nach 1389). Ø 13 mm, 0,38 g. Oertzen 476; Jesse 395. Vs.: ¤ᗭIVIT(as):DnI·D:WᗺRLᗺ - Werlescher Stierkopf v. vorne. Rs.: ¤MOnᗺTA GVSTROWᗺ - Fußkreuz mit Rund, darin Rosette. Ist Güstrow nicht nur Münzstätte, sondern auch Prägestand? Das ist nicht klar. Lit.:
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![]() Zwei Brakteaten (1230-40). Ø 20 & 19 mm, 0,54 & 0,53 g. Oertzen 3 & 4; Dbg.21 & 22. Oertzen 3: Zwischen den Hörnern ein Kreuz, an der rechten Seite des Maules eine Kugel. Oertzen 4: Zwischen den Hörnern ein Kreuz, zu beiden Seiten des Maules ein Halbmond. Die Brakteaten mit Kreuz stammen wahrscheinlich aus einer fürstlichen Münzstätte in Malchin, da das Kreuz das immer wiederkehrende Beizeichen des Malchiner Stierkopfes ist. Vgl. Berl. Mzbl. 2709. [Oertzen S.18]
![]() Witten o. J. (nach 1379/81). Ø 18 mm, 1,02 g. Jesse 375; Oertzen 513b. Münzkabinett der Staatl. Museen zu Berlin, Objekt 18215372 ![]() Vs.: ᗭIVITAS DnI D WᗺRLᗺ - "Stadt der Herrschaft Werle" Landeswappen von Werle (Stierkopf mit Lilienkrone, ohne Halsfell). Rs.: +MOnᗺTA MALᗭhIn - Fußkreuz mit Mittelrund, darin Stern. Vergleiche den werleschen Stierkopf von Sternberg.
Lit.:
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Die Frage, ob die in zahlreichen Landstädten Mecklenburgs geprägten Witten in einer städtischen Münzhoheit wurzeln, wie in der älteren Forschung (Oertzen, Jesse) vorausgesetzt wurde, bedarf noch genauerer Untersuchung. Münzbild und Umschrift der Vs. lassen eher auf eine landesherrliche Münzhoheit schließen. Bei den zur Herrschaft Mecklenburg gehörenden Städten ist der gekrönte Stierkopf mit Halsfell (mecklenburgischer Stierkopf - wie nachfolgend), bei den zur Herrschaft Werle gehörenden Städten ohne Halsfell (werlescher Stierkopf - wie oben) dargestellt. [aus deutsche-digitale-bibliothek.de ![]() |
![]() Brakteat aus dem Fund von Bünstorf. 18 mm. Dannenberg, ZfN 7 (1880) 382-419, Tf.5 No.13. Stierkopf, zwischen dessen Hörnern ein Hirschgeweih, im Feld beidseitig ein Punkt. Das Bestehen einer fürstlichen Münzstätte in Parchim um 1230-40 ist dadurch gesichert. [Oertzen (1902), S.109]
1. Serie: vor 1379/81 ![]() Witten o. J. (vor 1379). Ø 19 mm, 1,36 g. Oertzen 516. Vs. +ᗭIVITAS·DnI·D WᗺRLᗺ "Stadt der Herrschaft Werle" - Werlesche Stierkopf. Rs. +MOnᗺTA:PARᗭhᗺM "Parchimer Geld" - Kreuz, in dessen Mitte ein Vierpass mit Punkt. Verschiedene Stempel der selben Münzserie führten zu Varianten in der Interpunktion: ![]() Witten o. J. (vor 1379). Ø 19 mm, ca.1,2 g. Oertzen 518; Jesse 333 Vs. ✼ᗭIVIT⊙DnI⊙D.WᗺRLᗺ "Stadt der Herrschaft Werle" - Werlesche Stierkopf. Rs. ✼MOnᗺTA⊙PARᗭhᗺM - Kreuz, in dessen Mitte ein Vierpass mit Punkt.
![]() 1/4 Witten o. J. (vor 1379). Ø 13 mm, 0,33 g. Oertzen 519; Jesse 334 (ohne O). ᗭIVIT⚬DnI⚬D WᗺRLᗺ // MOnᗺTA⚬PARᗭhᗺM 2. Serie: nach 1379/81 ![]() Witten o. J. (1379/1381). Ø 19 mm, 1,02 g. Oertzen 524. ᗭIVIT⚬DnI:D.WᗺRLᗺ // ✶MOnᗺTA·PARᗭhᗺM 3. Serie: nach 1389 ![]() 1/4 Witten o. J. (nach 1389). Ø 12 mm, 0,38 g. Oertzen 529. ᗭIVITAS·DnI·D WᗺRLᗺ - Werlesche Stierkopf // NOnᗺTA PARᗭhᗺN - Kreuz mit Rosette im Kreis.
![]() 1/4 Witten o. J. (nach 1389). Ø 12 mm, 0,27 g. Oertzen 531. ᗭIVITAS DnI D WᗺRLᗺ - werlische Stierkopf. // NOnᗺTA PARᗭhᗺN - Kreuz mit G im Kreis. 4. Serie: nach 1410 ![]() Witten o. J. (nach 1410). Ø 16 mm, 0,63 g. Oertzen 536; Jesse 454. Vs. ★NOnᗺ;TA⦂PARᗭhAn - Werlische Stierkopf. Rs. ᗭIVI - TAS - DOn - InVS "Civitas Dominus (de Werle)" Schmales Langkreuz, im linken Oberwinkel ein fünfstrahliger Stern. Am 13.12.1410 beschlossen die vier Hauptpartner des wendischen Münzvereins einen neuen Münzfuß
sowie eine Änderung im Münzbild: Die Rückseite sollte fortan ein durchgehendes Kreuz tragen. Nachgeahmte Prägungen aus Nicht-Vertragspartner sind demnach auch nach 1410 entstanden. Lit.:
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![]() Witten (vor 1379/81). Ø 18 mm, ca.1 g. Oertzen 538. Vs. ✼ᗭIVIT:DnI·D WᗺRLᗺ - Werlesche Stierkopf zwischen zwei Punkten. Rs. ✶MOnᗺTA✶TᗺTᗺROV - Kreuz, in dessen Mitte Vierpass mit Punkt. Lit.:
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In der Herrschaft Werle wurden auch in Waren und Neukalen![]() |
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Demmin Greifswald Anklam Stettin Gollnow Pyritz Narva
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