Als sehr alter Zweig der Naturphilosophie befasste sich die Alchemie mit den Eigenschaften und Reaktionen der Stoffe. Man spekulierten über den Aufbau der Materie und beschäftigte sich mit der Herstellung von Heilmitteln, wie auch mit der Umwandlung von Stoffen etwa in Edelmetalle. Alchemisten benutzten Symbole der Astrologie und betrieben mysteriöse Handlungen. Sie konnten das Porzellan und das Schwarzpulver wieder erfinden und entdeckten die Chemilumineszenz. Ab dem 18. Jahrhundert führten neue Denkansätze und experimentelle Methoden in den Nachfolgedisziplinen Chemie, Pharmazie und Metallurgie zunehmend zu überprüfbaren Erkenntnissen und Anwendungserfolgen.
Wundersame Erfolgsgeschichten wurden 1890 im Artikel Alchemist's Gold zusammengefasst. |
Medaille aus "alchemistischem Gold" Ø 36,5 mm, 24,6 g. Landesmuseum Stuttgart, Invnr. MK19316. Von den zwei Ösen ist eine abgebrochen.
Vs.: Gold repräsentiert durch den Löwen (Tierkreiszeichen) auf einem Podest und den Gravuren (Himmelskörper Sonne und Sonnendämon).
Rs.: Der Mann mit Krone steht für den Erfolg eines alchemistischen Prozesses, bei dem Gold aus gewöhnlichem Metall gewonnen wurde. Umher Namen der Engel, die sich gegen Gott erhoben haben: SAMAEL (Samuel), SOMACHIEL, STAHAEL (Satichel), SORAXIEL, SRQVIEL (Satquiel), OFFIEL, STEMANA (Semana), VOAMO, SABICHEL (Sabaniel oder Sarichel) und MANASIEL (Manasel).
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6 Dukaten 1687, Gotha, Stempel von Christian Wermuth. Ø 38 mm, 21,91 g. Steguweit 137 (dort als 10-facher Dukat und Feinsilbertaler). Auf die alchemistischen Versuche des Herzogs. Vs.: FRIDERIC9us.Dei.Gratia.DVX.SAXniae.Iuliaci.Cliviae.ET.MONTium "Friedrich von Gottes Gnaden, Herzog von Sachsen, Jülich Cleve und Berg" Belorbeerter Kopf rechts, darunter I.G.⚛.W. (Johann Gottfried Wichmannshausen, Münzmeister 1683-88). Rs.: A.NUMINE.LUMEN. - SUSCIPIO.Got.1687.ET.REDDO· "Von Gott empfing ich das Licht und gebe es wieder" Über einer Wolkenbank zwischen strahlender Sonne (=Gold) und Mond (=Silber) scheint die göttliche Klarheit als sechszackiger Stern in einem Kranz aus Spitzen und Strahlen und senkt ihre gebündelten Strahlen auf den alchemistischen Adler in den Flammen. Im Schnabel des Adlers in einem Ewigkeitsring die Symbole der chemischen Stoffe Ɵ (Salz), (Schwefel) und (Quecksilber).
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Geprägte Goldmedaille auf die 'Transmutation', o. J. um 1700. Ø 33 mm, 13,31 g. Exemplar im Germanischen Nationalmuseum (GNM) Nürnberg, Med.5830 Vs.: ACQUIRITUR PRECIBUS AD DEUM MAGISTERIUM "Ein seltenes Lehramt wird von Gott erhalten" Ein Adept (Besitzer des Geheimnisses) kniet in seinem Laboratorium mit einem Destillierofen und einem magischem Sechsstern. Über ihm eine Gedankenwolke mit dem Wort FIAT ("es werde bereitet"). Im Hintergrund Regale mit Flaschen. Rs.: ⚛NON A ME SED EX DEI OMNIPOTENTIS GRATIA "Nicht von mir, sondern dank der allmächtigen Gnade Gottes" Zwei mit Dampfströme verbundene Tiegel. Die Ströme umringen eine fünfblumige Pflanze, die sich auf einem Hügel im Hintergrund befindet. Seitlich oben Sonne (Gold) und Halbmond (Silber), jeweils mit Gesicht.
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Geprägte Medaille o. J. (16./anf.17 Jh.). Ø 45 mm, 23,7 g. Slg. Goppel 5146. Vs.: NATVRA·NATURAE·GAVDET·CONTINET·SVPERAT QVAE "Die Natur genießt die Natur, sie enthält und übertrifft alles" Wilder Mann (⊙) und Frau (☾) sägen an einem Baumstumpf, aus dem eine Pflanze mit drei Blüten wächst. Rs.: IS·QVI·ME·GENVIT - SINE ME NOA·NASCITVRIES "Er, der mich gezeugt hat, wird ohne mich geboren werden" Gekrönter doppelgesichtiger Mann, der eine Krone und den Merkurstab in Händen hält, steht auf einem Kreis, in dem sich ein Rechteck und ein Dreieck befinden; im Hintergrund Wasser und Felsen. Links zwischen den Felsen die Stempelschneidersignatur W. |
Silbermedaille o. J. (um 1700), unsigniert, von P. H. Müller. Ø 44 mm, 29,90 g. Vs.: NON FVI, QVOD ERAM; - NVNC SVM, DVM MORIOR· "Ich bin nicht gewesen, was ich war; nun bin ich's, indem ich sterbe" Luna-Diana erhebt sich aus einem brennenden Scheiterhaufen, in dem Merkur liegt. Rs.: SIC CAPIVNT TECHNIS PROFVGVM ME SANGVINE IVNCTI· "So fesseln mich, [weil ich] vor den Künsten floh, meine Blutsverwandten" Der geflügelte Pluto fesselt Merkur, während Jupiter auf einem fliegenden Adler sitzt und eine Fackel auf Merkur richtet.
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Gegossenes Goldmedaillon 1677, von Wenzel Seiler von Reinburg. Ø 301-374 mm, 7.200,4 g. Ausgestellt im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, Inv. Nr. 27bβ. Siehe die Rückseite in einem getrennten Fenster. Vs.: SACRATISSIMO / POTENTISSIMO ET INVICTISSIMO / ROMANONORVM IMPERATORI / LEOPOLDO I "Dem allerheiligsten / mächtigsten und unbesiegbarsten / Römischer Kaiser / Leopold I." / ARCANORVM NATVRÆ SCRVTAToRI CVRIOSMO / GENVINVM HOC VERÆ AC PERFECTÆ / METAMORPHOSEOS METALLICÆ / SPECIMEN. "dem sorgfältigen Erforscher der Geheimnisse der Natur widmet und bringt dieses kuriose, wahre Stück einer perfekten metallische Metamorphose (Umwandlung)" / PRO EXIGVO ANNIVERSARY DIEI NOMINALIS "für einen Namenstag" / MNEMOSVNO / CVM OMNIGENÆ PROSPERITATIS VOTO "mit allen Arten von Glückwünschen"/ HVMILIMA VENERATIONE OFFERT ET DICAT / IOANNES WENCESLAVS DE REINBVRG "... in demütiger Verehrung angeboten von Johannes von Reinburg" / NVMINI MAIESTATIQVE EIVS "..." / DEVOTISSIMVS. / ANNO CHRISTI MDCLXXVII DIE FESTO / S.LEOPOLDI / COGNOMINE PIIOLIM MARCHONIS AVSTRIÆ / NVNC AVTEM PATRONI AVGVSTISSIMÆ / DOMVS AVSTRIACÆ / BENIGNISSIMI. Rs.: Im Zentrum die Portraits von Leopold und seiner dritten Gemahlin Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg umgeben von 40 nummerierten Portraits von (teils fiktiven) Verfahren Leopolds. Jedes der Porträts mit einer eigenen Umschrift. Mitte: LEOPOLDVS.I.IMP.ROM.ET.ELEANORA MAGD.TERES.IMPERAT.ROM. - Äusere Reihe (Nr.1-20) ab 12 Uhr nach rechts - 1.PHARAMVNDVS PRIMVS REX FRANCORVM.A.CHR.419. 2.CLODIVS.CRINITVS.FRANCORVM REX.II † A.CH.448. ... 20.HVNPRIDVS.COMES.HABS.LVTE.FIL.VIX.AN.C. 931 - Mittlere Reihe (Nr.21-32) ab 12 Uhr nach rechts - 21.GVNTR.COM.HABS.WER.II.FIL.VIX.AN.CHRST. 943 (Gutram, †973, galt 1160 als Stammvater der Habsburger) 22.BETZO.COM.HABS.GVN.II.FIL.VIX.AN.C. 970 (Lanzelin, Kanzelin oder Landolt, †991, Sohn von Gutram) 23.RAPATO.COM.HABS.BETZ.FIL.VIX.AN.CH. 1034 (Radbot, †1045, Sohn von Lanzelin) 24.WERNER.COM.HABS.RAPAT.FIL. † AN.CHRIS.1096 (Werner, †1096, Sohn von Gf. Radbot von Habsburg) 25.OTTO.COM.HABS.WERN.FIL. † AN.CHRI.1080 (†1111, Sohn von Gf. Werner) 26.WERNERVS II.CO.HABS.OTHO.FIL.VIX.AN 1140 (†1167, Sohn von Gf. Otto II.) 27.ALBERT.COM.HABS.WER.II.FIL.VIX.AN.CHR.1191 (†1199, Sohn von Gf. Werner II.) fehlt: Rudolf II. d. Gütige, Gf. v. Habsburg, †1232, Sohn von Gf. Albrecht 28.ALB.II.COM.HABS.ALB.I.FIL. † AN.CHR.1238 (Albrecht, Graf von Habsb., Sohn von Gf. Rudolf II. v. Habsb.) 29.RVDOL.I.ROM.IMP.ALB.II.CO.HABS.FIL † CH.1291 (1273 erste Habsb. als röm.-dt. König) 30.ALBERT.I.ROM.IMP.A.AVSTR.RVD.I.FIL. † AN.CH.1308 (1298 röm.-dt. König) 31.ALBERT.II.ARCHID.AVST.ALB.IMP.FIL. .AN.1358 (Albrecht II. v. Österreich, †1358) 32.LEOPOLDVS PROBVS.ARCH.AVST.ALB.II.FIL † 1386. - Innerste Reihe (Nr.33-40) ab 12 Uhr nach rechts - 33.ERNEST.FERREVS.ARCHI.AVST.LEOP.FIL. † A.C.1495. (sic) (Ernst der Eiserne, †1424) 34.FRID.IV:ROM.IMP.AR.AVSTR.ERN.FIL. † A.C.1492. (Ks. Friedrich III.) 35.MAXIM.I.ROM.IMP.A.A.DVX.FRID.IV.FIL. † A.1519. 36.PHILIP.I.AVSTIACo.REX.HISPA.MAX.I.FIL. † A.1506. 37.FERD.I.RO.IMP.REX.HVN.ET.BOH.PHI.I.R.FIL. † A.1564. 38.CAROLVS.ARCH.AVST.DVX.STYR.FER.I.IMP.F. † 1590. 39.FERD.II.RO.IMP.REX.HVN.ET.BOH.CAR.A.F. † A.1637. 40.FERD.III.R.I.SAC.H.B.REX.ARCH.AVST.F.II.FIL.A.1657. Ks. Maximiian I. propagierte die "Frankentheorie", welche das Geschlecht über die Franken bis nach Troja zurückführte.
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Rs. aus 18 Zeilen Schrift.
Geprägte Goldmedaille 1716. Ø ca.57 mm, erhalten im Münzkabinett, KHM Wien (Nr.15.147bß), eine zu Silvester 1716 vollzogene Transmutation und geschaffene Medaille. Vs.: AUREA PROGENIES PLUMBO PROGNATA PARENTE "Eine goldene Tochter, geboren von bleiernen Eltern" Sonnengott mit Sense und Sanduhr (?) sitzt auf Wolke mit Zeichen "h" oder (Blei / Saturn). Rs.: 18 Zeilen Schrift: METAMORPHOSIS CHYMICA SATURNI IN SOLEM ID EST· PLUMBI IN AURUM· "Chemische Metamorphose von Saturn in Sonne geschehen" SPECTATA OENIPONTI· TIDECEMBRIS MDCCXVI· PROCURANTE· "... Dezember 1716 geliefert" SERENISSIMO CAROLO PHILIPPO COMITE PALATINO RHENI S:R:I:ARCHIDAPIFERO ET ELECTORE BAVARIAE· IULIE· CLIVIAE· ET MONTIUM DUCE· TVROLIS GUBERNATORE ET·ET· ATQUE IN HAC MONETA AD PERENNEM REI MEMORIAM ARCI AMBROS ET POSTERITATI DONATA
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Taler 1717. Ø ca.40 mm. Dav. 2318 Vs.: ERNST.LVD:D:G: - HASS.LANDG.PR.HERSF / NAC ALT.REICHS.SCHROT.V.KORN. Rs.: SIC DEO PLACUIT IN TRIBULATIONIBUS: B.I.B. 17*17: "So hat es Gott gefallen in Trübsal" Auf der Münze ist kein Hinweis auf die Herkunft des verwendeten Silbers zu finden.
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Vs.: STATVS ECCLESIAE PRÆESENTIS FLORENTISSIMVS "Der überaus glänzende Zustand der gegenwärtigen Kirche" Oben : DIES LABORIS / IIIIII / PEIORA TEMPORA / DAN·II·40· "6 Tage der Arbeit, die schlechten Zeiten" Mitte : Gebirge mit Figuren und der Aufschrift MONTES ESAV ... "Das Gebirge Esau" Unten im Abschnitt : CARDU9 ET SPINIS FLORET PALIURUS ACUTIS 1696 "Mit scharfen Dornen und Stacheln blüht der Christusdorn 1696" Rs.: SABBATISMVS POPVLO DEI RELICTIVS HEBR. IV.9. "Die dem Volke Gottes verbliebene Sabbatruhe, Hebr. 4.9" Oben : Strahlende Zahl 7, umher: SABBATVM MELIORA TEMPORA DAN·II·44·.C·VII.27· "Sabbath, die besseren Zeiten" Mitte : Gotteslamm steht mit Fahne auf dem Berg Zion mit der Aufschrift MONS ZION APOC.14. OBAD.17 & 21. 144000 ("Berg Zion, 144000 Seelen"), am Fuß des Berges viele dichtgedrängte Schafe, darüber fliegende Taube mit Ölzweig im Schnabel. Im Abschnitt : ASPICE VENTVRO LAETEN/TVR UT OMIA SECLO / 1000 "Schau, wie alles über das kommende Zeitalter frohlockt!" |
Nachwort
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