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Johann David Köhler
Porträt eines bedeutenden Numismatikers des 18. Jahrhunderts

Detlev Hölscher

MünzenRevue (6/1994) 728-737

(hier Leseprobe, es fehlen die Anmerkungen und Abbildungen 1-5)


"Die Verdienste des seel. Herrn Professor Koehlers, als einer wahren Zierde seines Vaterlandes, Sachsens, und zwoer Academien in Deutschland, haben sich bey der gelehrten Republick ein so unsterbliches Andencken erworben, dass man alles, was von diesem vortrefflichen Manne herkommt, billig noch schaetzen muss".

Diese 7 Jahre nach seinem Tode niedergeschriebenen Worte zeugen beispielhaft von der allgemeinen Hochschätzung, die Johann David Köhler, Professor der Geschichte an den Universitäten Altdorf und Göttingen, schon zu Lebzeiten genoß. Er wurde von mehreren deutschen Universitäten umworben und erhielt Dank seiner Verdienste die Mitgliedschaft in diversen wissenschaftlichen Akademien und gelehrten Gesellschaften.

Als hohe Auszeichnung verlieh ihm Kaiser Karl VI. im Jahre 1725 "eine gueldene Gnadenkette mit der dran hangenden Medaille", samt einem eigenhändig geschriebenen kaiserlichem Privileg, welches ihm erlaubte, den Ehrentitel eines Doktors der Rechte zu führen. Seinen Zeitgenossen galt er als "ein hochberuehmter und unsterblicher Historicus", "einer der groessten Kenner der Geschichte, welche dieses Jahrhundert in Deutschland hervorgebracht hat". Von fachlicher Seite bescheinigte man ihm damals "seine ungewoehnlich grose Staerke in allen zur Geschichtkunde gehoerigen Wissenschaften". Schon ein Blick auf ein Verzeichnis seiner zahlreichen Veröffentlichungen läßt auf die weitgefächerten fachlichen Interessen dieses im Sinne der Aufklärung umfassend gebildeten Polyhistorikers schließen. Die Spanne seiner geschichtlichen Arbeiten reicht von der Antike bis hin zur Neuzeit. Verwiesen sei hier lediglich auf eines seiner geschichtlichen Hauptwerke, die mehrfach aufgelegte, heute freilich weithin in Vergessenheit geratene "Kurzgefassete und gruendliche Teutsehe Reichshistorie". Aus seiner Neigung, die Geschichte nicht isoliert abzuhandeln, sondern sie auch mit Nachbarfächern, insbesondere der Geographie, zu kombinieren, entstand u. a. ein früher Atlas zur alten und mittelalterlichen Geschichte, sozusagen ein kommentierter "Putzger" des 18. Jahrhunderts.

Seine Verdienste liegen aber vor allem auf dem Gebiet der Historischen Hilfswissenschaften. Er widmete sich vor allem der Chronologie, der Genealogie (Geschlechter- und Personengeschichte , der Heraldik und der Sphragistik (Wappen- und Siegelkunde) und mit besonderer Hingabe der Numismatik. Als Universitätslehrer leistete Johann David Köhler auf diesem Gebiet Pionierarbeit. Er war einer der ersten Professoren, die Lehrveranstaltungen zur Numismatik abhielten. Auch trat er als Autor eines Auktionskataloges in Erscheinung. Unter dem Titel "Des Numophylacii Burckhardiani andern Theils" erschien 1745 zu Göttingen ein ausführliches Verzeichnis einer im Jahr darauf zu Wolfenbüttel abzuhaltenden Versteigerung, in welchem Köhler die mittel- und neuzeitlichen Partien der Münzen- und Medaillensammlung des braunschweig-wolfenbüttelschen Hofrats Johann Heinrich Burckhard verzeichnet hatte. Er beschrieb die Gepräge sämtlicher Stücke mit großer Sorgfalt und versah seine Beschreibungen mitunter noch mit zusätzlichen Erläuterungen, da er nicht bloß ein knappes Verzeichnis für diese kommerzielle Veranstaltung liefern wollte, sondern ein Handbuch für Münzsammler. Er versah den Katalog mit einem ausführlichen Vorwort, in welchem er das Verfahren und die Bedingungen der Versteigerung erläuterte und schloß diese Vorrede mit einer methodischen Einführung in die Beschreibung von Medaillen. Mit seiner in mehr als 20 Jahren regelmäßig herausgegebenen Wochenschrift "Historische Münzbelustigung" (s.u.) verfaßte er die erste rein numismatische Zeitschrift. Insbesondere dieser Publikation und seinen übrigen Arbeiten zur Münzen- und Medaillenkunde verdankt er die bleibende Wertschätzung und die mannigfachen Ehrbezeugungen, die ihm bis in unsere Zeit zuteil geworden sind. So erschien 1885 im 122. Heft der "Blätter für Münzfreunde" Sp.1114 f. ein u.a. von den Dresdner Museumsdirektoren und Münzsammlern Albert und Julius Erbstein unterzeichneter Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für Johann David Köhler.

Auch in jüngster Zeit setzte man ihm in Anerkennung seiner Leistungen und wissenschaftlichen Bedeutung ein würdiges Andenken. Zu nennen sind die Einrichtung einer musealen Dauerausstellung über Leben und Werk des Gelehrten in dessen Geburtshaus zu Colditz, Kr. Grimma (1984/1994), die Anbringung einer offiziellen Gedenktafel in seinem letztem Wirkungsort Göttingen (1977) sowie die Veröffentlichung einer Schrift mit diversen Beiträgen zu "Wirken und Wirkung" Johann David Köhlers (1990).

Biographie

Johann David Köhler wurde am 18. März 1684 als ältestes Kind des Diakons M. Johann Christoph Köhler und dessen Ehefrau Rosina im sächsischen Städtchen Colditz geboren.

Er besuchte bereits im frühen Alter die städtische Schule am Ort, zudem war sein Vater bemüht, ihm geschichtliche und geographische Grundkenntnisse zu vermitteln. J. D. Köhler war sein ganzes Leben lang ein tief religiöser Mensch, der sich den Lehren des Pietismus nicht verschloß. Das Fundament seines Glaubens dürfte bereits durch die elterliche Erziehµng gelegt worden sein.

Die wirtschaftliche Lage der Familie verschlechterte sich zusehends, als der Vater 1688 schwer erkrankte und forthin sein Amt nicht mehr ausführen konnte. Im Jahre 1695 wurde der Junge zum Vollwaisen, nachdem er am 6. Mai seine Mutter und am 10. Juni seinen Vater verloren hatte.

Nach dem Tod der Eltern fand er Aufnahme in Annaberg bei seiner Tante Anna Rosina, geb. Köhler und deren Ehemann, dem Superintendenten Christian Lehmann. Dort wurde er zunächst gemeinsam mit seinen Vettern von einem Hauslehrer unterwiesen. Im Jahre 1697 erhielt der begabte Knabe eine Freistelle an der Fürstenschule St. Afra zu Meißen und durchlief die dortige Ausbildung bis zur Reife.

Mit 19 Jahren immatrikulierte sich Köhler am 28. April 1703 als Student der Theologie an der Universität Wittenberg. Neben seinem Hauptfach belegte er dort Lehrveranstaltungen in den Fächern Philosophie, Ethik, Politik und Physik. Da ihm aber die Lehrmeinung der streng orthodox-lutherisch orientierten Theologen nicht zusagte, insbesondere deren Angriffe gegen den Pietismus und dessen Protagonisten J. Spener ihm widerstrebten, brach er diesen Studiengang schon bald ab und konzentrierte sein Studium fortan auf das klassische Altertum die "Geschichtskunde und die schoenen Wissenschaften". Einen Förderer fand er in Person des angesehenen Historikers und Altphilologen Professor Conrad Samuel Schurtzfleisch (1641-1708), der ihm seine Kenntnisse und Ratschläge "vor allem in der Geschichte und den Alterthuemern", wie auch in der Chronologie zuteil werden ließ.

Der Gelehrte besaß eine umfangreiche Privatbibliothek, die er dem jungen Studenten zugänglich machte. Des weiteren nannte er eine "grosse Anzahl von alten und neuen Muentzen" sein eigen. Vielleicht kam Köhler somit bereits in Wittenberg aufgrund der Verbindung zu Schurtzfleisch erstmals mit der Numismatik in Berührung. Schurtzfleisch schien die fachliche Eignung des jungen Köhlers zu schätzen, da er ihn bei Erstellung seiner Schrift zur Chronologie der griechisch-römischen Zeit als Hilfskraft mitarbeiten ließ.

Bereits im Jahre 1704 erwarb Köhler den Magistergrad der philosophischen Fakultät. Seine erste Veröffentlichung, eine altphilologische Quellenedition, erschien zwei Jahre später. In der Tat scheint sich sein Hauptinteresse zu jener Zeit auf die Altertumskunde konzentriert zu haben, da er ein seiner Feder entstammendes Verzeichnis griechischer Inschriften und eine Neuausgabe des Geschichtswerks des Thukydides öffentlich ankündigte.

Für Johann David Köhler hatte der Nordische Krieg, in welchen sein Landesherr, Friedrich August I., sächsischer Kurfürst und König von Polen, stark engagiert war, schicksalshafte Bedeutung. Die anfänglichen militärischen Erfolge des schwedischen Gegners führten im Jahre 1706 zum Eindringen feindlicher Truppen nach Sachsen.

Köhler entschloß sich daher, Wittenberg zu verlassen und brach in Richtung Straßburg auf, um die dortige Universität zu besuchen. Seine Route führte ihn über das mittelfränkische Landstädtchen Altdorf, wo es ihm an der dortigen nürnbergischen Universität so gut gefiel, daß er sich entschied, den ursprünglich gefaßten Plan aufzugeben. Am 2. November 1706 immatrikulierte er sich an der Alma Norica von Altdorf. Hier stellte er sich 1707 mit Erfolg einer öffentlichen Disputation über die römische Altertumskunde, welche ihn dazu berechtigte, als Privatdozent an der Universität Vorlesungen abzuhalten.

Seine ersten Lehrveranstaltungen und seine Publikationen aus dieser Zeit hatten ebenfalls altphilologische Themen zum Gegenstand.

Für seine weitere wissenschaftliche Entwicklung war seine Bekanntschaft zu Prof. D. W. Moller von entscheidender Bedeutung.

Jener lehrte seit 1674 in Altdorf die Metaphysik und Geschichte und stand zudem seit 1697 der Universitätsbibliothek vor. Anhand der nachgelassenen Münzsammlung seines verstorbenen Schwiegervaters, des Professors für Recht, Geschichte und orientalische Sprachen, Johann Christoph Wagenseil (1633-1705), vermittelte er Köhler grundlegende Kenntnisse in der Numismatik.

Spätestens seit dieser Zeit war das Interesse den jungen Gelehrten an der Münzen- und Medaillenkunde geweckt, eine Passion, die ihn bis zu seinem Lebensende nicht mehr losließ.

Obgleich man Köhler in Altdorf schon bald eine außerordentliche Professur anbot, entschied er sich zunächst gegen die universitäre Laufbahn. Anfangs plante er, in seine sächsische Heimat zurückzukehren und sich an seiner früheren Schule St. Afra in Meißen als Lehrkraft zu bewerben.

Als sich ihm jedoch bald darauf die Möglichkeit eröffnete, in die Dienste des schwedischen Staatsministers Henning Freiherr von Strahlenheim (gest. 1731) zu treten, bemühte er sich mit Erfolg um diese Stelle.

lm Frühjahr 1708 verließ er die Universität und arbeitete in den folgenden drei Jahren für den Baron als "Informator" und Sekretär. Zunächst begab er sich nach Breslau, wo sein Arbeitgeber eine schwedische Gesandtschaft leitete, welche in steten Verhandlungen mit dem kaiserlichen Hof in Wien stand. Köhler oblag dabei die Führung der dadurch anfallenden, in lateinischer Sprache abgefaßten Korrespondenz.

Nach Abschluß der Breslauer Mission begleitete er seinen Dienstherrn nach Zweibrücken, wohin dieser als Generalgouverneur des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken vom schwedischen König versetzt worden war.

In seinen Mußestunden beschäftigte sich Köhler hier unter Anleitung von Georg Christian Johannis, eines Professors des örtlichen Gymnasiums, sowie des Kanzlers Christoph Nikolaus von Greiffenkranz eingehend mit der Genealogie einem Fachgebiet, dem er sich künftig noch vermehrt widmen sollte. Im Jahre 1710 erhielt er seitens der Universität Altdorf das Angebot, die dato vakante ordentliche Professur für Logik und Politik zu übernehmen. Er nahm diese ehrenvolle Berufung gern an, kehrte Anfang Februar an seinen alten Wirkungsort zurück und hielt dort am 2. März seine Antrittsrede. Als im Jahre 1712 durch den Tod seines alten Förderers Prof. Moller die Leitung der Universitätsbibliothek vakant wurde, bekam Köhler auch diese Aufgabe übertragen. Er erfüllte sie mit Engagement bis zu seinem Fortgang nach Göttingen, rund 23 Jahre neben seiner professoralen Tätigkeit.

Von entscheidender Bedeutung für Köhlers weiteren Werdegang ist sein Fachwechsel innerhalb der Philosophischen Fakultät zu werten, eine glückliche Maßnahme, welche seiner Vorbildung entsprach und seinen fachlichen Neigungen sehr entgegenkam. Seine ordentliche Professur der Logik und Politik tauschte er im Jahre 1714 gegen eine gleichrangige Professur der Geschichte. Am 24. Mai deselben Jahres erhielt er das Bürgerrecht der Stadt Nürnberg verliehen. Durch seine Lehrveranstaltungen und seine zahlreichen Veröffentlichungen machte er sich bald einen guten Namen.

Er fungierte als persönlicher Tutor des jungen Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Kulmbach, der sich am 30. August 1717 zusammen mit seinem "Hofmeister" an der Universität immatrikuliert hatte.

Vom 30.6.1719 bis zum 30.6.1720 sowie vom 1.7.1731 bis zum 30.6.1732 stand er der Universität als Rektor vor, mehrfach führte er das Dekanat der Philosophischen Fakultät.

Auf Empfehlung des kaiserlichen Geheimrats Johann Wilhelm Graf von Wurmbrand verlieh Kaiser Karl VI. dem verdienten Professor im Jahre 1725 eine Medaille an einer "Gnadenkette" und kannte diesem in einem von eigener Hand beurkundeten Schreiben den Doktortitel der Rechte zu.

Am 19. Juni 1726 nahm ihn die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen in ihre Reihen auf. Im folgenden Jahr übertrug ihm auch die Kaiserliche Akademie der Naturforscher zu Wien ihre Mitgliedschaft und verlieh ihm unter Bezugnahme auf den berühmten griechischen Geschichtsschreiber Herodot von Harlikarnassos den Ehrennamen "Herodotus II".

In seinem literarischen Werk wandte er sich mit der Zeit mehr und mehr von der klassischen Philologie und der alten Geschichte ab, um sich verstärkt Themen der mittel- und neuzeitlichen Geschichte sowie deren Hilfswissenschaften zu widmen. Neben kleineren und größeren monographischen Arbeiten initiierte er auch einige Periodika. So gab er zwischen 1719 und 1723 in 5 Sektionen ein philologisches Journal unter dem Titel "Fasti universitatis Altdorfinae" heraus. Ein von ihm mit dem Titel "Der Durchlauchtigen Welt Geschichts-, Geschlechts- und Wappen-Kalender" edierter genealogischer und heraldischer Almanach erschien zwischen 1722 und 1755, von ihm stets neu erweitert und überarbeitet. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf die zwischen 1729.und 1750 (1756) veröffentlichten "Historischen Münzbelustigungen", welche weiter unten noch ausführlicher besprochen werden.

Im Jahre 1734 bekam Köhler seitens der neu gegründeten braunschweig-lüneburgischen Universität zu Göttingen die Geschichtsprofessur angetragen, nachdem er zuvor bereits ehrenvolle Berufungen an die Hochschulen Halle (1730 und abermals 1731), Wittenberg (1731) und Helmstedt (1734) ausgeschlagen hatte.

Die Universität Göttingen war zu jener Zeit noch im Aufbau begriffen. Der Landesherr, Georg II., Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg und zugleich König von Großbritannien, betrachtete die Einrichtung dieser ersten Alma mater innerhalb seines Kurfürstentums nicht nur als eine notwendige bildungspolitische Maßnahme, sondern auch als eine Prestigesache. Der vom Landesherrn mit der Organisation und Durchführung dieses Projekts beauftragte Staatsminister Gerlach Adolf Freiherr von Münchhausen war daher bestrebt, "die berühmtesten und geschicktesten" Männer für die Besetzung der Lehrstühle an der neuen Hochschule zu gewinnen, da man sich bewußt war, daß der öffentliche Stellenwert, einhergehend mit dem finanziellen Ertrag dieser neuen Lehrstätte im direkten Zusammenhang mit der Befähigung der dort Lehrenden stand. Bei der Besetzung der Geschichtsprofessur zählte Köhler zu den Wunschkandidaten. In einem an die Regierung in Hannover gerichteten Schreiben vom 24. Mai 1734 erklärte sich dieser bereit, die an ihn ergangene Berufung anzunehmen.

Köhlers Altdorfer Demission sollte aber rund ein Jahr später erfolgen, da sich seine Verhandlungen mit der Stadt Nürnberg wegen der Aufgabe des Bürgerrechts und der damit anfallenden Nachbesteuerung recht lang hinzogen.

Am 6. Juli 1735 traf er zusammen mit Ehefrau Sophia Christine, geb. Leonhardt, und den gemeinsamen Kindern in Göttingen ein. Bald darauf leistete er seinen dienstlichen Eid und bezog im Alter von 51 Jahren als erster den Lehrstuhl der Geschichte an der Universität Göttingen.

Seine Lehrtätigkeit begann er im Oktober selbigen Jahres mit Vorlesungen über "Universalhistorie" mit Tabellen über "Historiam Pragmaticam des Heiligen Römischen Reiches" und über den "Zustand von Europa in allen Reichen und Republiken".

Seine Lehrveranstaltungen erfreuten sich regen Zulaufs und waren bei den Studenten recht beliebt. Vom 4. Juli 1741 bis zum 2. Januar 1742 hatte er das halbjährliche Prorektorat der Universität inne, das höchste Amt vor Ort, zweimal war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Seine große Gelehrsamkeit war weithin bekannt. So verwundert es kaum, daß er auch in seiner Göttinger Zeit von diversen auswärtigen Institutionen berufliche Offerten erhielt, welche er freilich allesamt verwarf.

Im Jahre 1745 bot man ihm die "Oberaufsicht aller Koenigl. Cabinette" des sächsischen Kurfürsten zu Dresden an, im folgenden Jahr ersuchte man ihn, in entsprechender Funktion die landgräflich-hessischen Sammlungen zu Kassel zu betreuen. 1747 erhielt er "einen überaus vortheilhaften Ruf an den Braunschweigischen Hof. Die Gesellschaft der unbekannten Sprachgelehrten zu Olmütz (Mähren) übertrug ihm im selben Jahr die Mitgliedschaft. Anläßlich seiner 50. Vorlesung über die Reichsgeschichte wurde Köhler im Jahre 1753 seitens der Göttinger Hochschule mit einem öffentlichen Anschlag geehrt.

Am 10. März 1755 verstarb Johann David Köhler in seinem 76. Lebensjahr. Noch an seinem Todestag hatte er trotz heftigen Hustens die Lehrveranstaltungen nach Plan abgehalten und sich weiteren wichtigen Angelegenheiten gewidmet. Gegen 23 Uhr, bald nachdem er sich zu Bett begeben hatte, ereilte ihn ein schneller Tod. Außer seiner Ehefrau Sophia Christina überlebten ihn 8 seiner 14 Kinder. Johannn Tobias (1720-1768), einer seiner Söhne, trat beruflich in die Fußstapfen des Vaters, wenngleich mit mäßigem Erfolg. Er erwarb 1755 an der Göttinger Universität den Magistergrad im Fach Geschichte und lehrte dort zunächst als Privatdozent, später als außerordentlicher Professor. Am Vater orientiert, verfaßte er einige numismatische Arbeiten, von denen sein "Vollständiges Ducaten-Cabinett" sicher das bekannteste und wichtigste Werk ist.

Die erste numismatische Zeitschrift

Unter dem Titel "Der Woechentlichen Historischen Muenz-Belustigung 1. Stück" erschien zum 5. Januar 1729 aus der Feder Johann David Köhlers ein schmales, acht Textseiten umfassendes Heftchen. Er begründete damit die erste rein numismatische Zeitschrift.

Abb. 6: Titelblatt der Wöchentlichen Historischen Münzbelustlgungen. 1. Tell, 1729. Foto: Verf.

Seine Wochenschrift erschien in 22 Jahrgängen (sogen. Teilen) bis zum Jahre 1750. Der letzte Jahrgang blieb aus nicht klar ersichtlichen Gründen zunächst unvollendet, er wurde erst im Jahre 1756, bereits nach dem Ableben des Autors, von dessen Sohn Johann Tobias abgeschlossen. Durch Hinzufügung eines zweibändigen Gesamtregisters in den Jahren 1764 und 1765 komplettierte der Altdorfer Geschichtsprofessor Johann Gottfried Bernhold das Werk.

Jeder Jahrgang der Historischen Münzbelustigungen enthält neben den 52 Wochenheften einen als "Vorrede" bezeichneten Teil sowie ein oder mehrere zusätzliche ("Supplement"-)Bögen, sowie ein Register. Im Vorwort finden sich neben den vom Autor an die Leserschaft gerichteten Worten weitere von Köhler verfaßte numismatische Beiträge, insbesondere sein "Entwurff einer vollstaendigen Thaler-Collection", welcher zwischen 1730 und 1749 in 18 Teilen erschien. Die Supplemente enthielten neben einer vorangestellten Münzabbildung und -beschreibung vornehmlich Nachträge und Berichtigungen des Autors.

Köhler versah jeden Jahrgang der Münzbelustigungen mit einer Widmung an eine bestimmte hochgestellte Person. Den ersten Jahrgang verehrte er seinem "Gnaedigsten Fuersten und Herrn" Frobenius Ferdinand, Fürst zu Fürstenberg, Linie Mösskirch (167-1735), welcher den Münzbelustigungen "nicht nur den allerersten Gnadenblick gegönnet", sondern auch ihrem Autor "muendlich und schriftlich anbefohlen" hatte, ihm "mit solchen woechentlich ... aufzuwarten" (Abb. 7).
Abb. 7: Widmung an Frobenius Ferdinand, Fürst zu Fürstenberg, im Vorsatz der Wöchentlichen Historischen Münzbelustigungen.1. Teil, 1729.

Es sei in diesem Zusammenhang daher erwähnt, daß eine komplette Reihe der Münzbelustigungen, incl. der Registerbände, welche dem Verfasser zur Verfügung stand, aus dem Bestand der fürstlich fürstenbergischen Bibliothek stammt. Die einzelnen Jahrgänge sind als Doppelbände in Ganzleder gebunden und mit einem opulent geschmückten vergoldeten Rücken ausgestattet (Abb. 8).

Abb. 8: Vollständige Reihe der Wöchentlichen Historischen Münzbelustigungen. Vormals: Fürstlich Fürstenbergische Bibliothek. Foto: M. Klotz, Basel.

Den Innendeckel der ersten fünf Bände schmückt ein Exlibris des "CARL EGON LANDGRAF ZU FÜRSTENBERG", mit dem fürstenbergischen Wappen (Abb. 9).

Abb. 9: Exlibris. 10,7 x 7,1 cm. Foto: Verf.

Die folgenden Bände tragen einen anderen Exlibristyp der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek. Gemäß Form und Stil des Exlibris dürfte es sich bei dem Genannten um Karl Egon I. (1762-1787) aus der Pürglitzer Linie dieses Geschlechts handeln, wohl kaum um Karl Egon II. (1799-1854).

Gewöhnlich wählte Köhler pro Heft lediglich eine Münze oder Medaille zum Gegenstand seiner Ausführungen. Sein Grundkonzept behielt er vom ersten bis zum letzten Heft unverändert bei: Das numismatische Objekt wird zunächst mittels eines Kupferstichs abgebildet und das Gepräge (Münzbild und Schrift) möglichst genau beschrieben. Schließlich gibt Köhler eine "Historische Erklaerung". Diese Ausführungen können - den betreffenden numismatischen Gegenstand lediglich als Ausgangspunkt betrachtend - eine pure geschichtliche Skizze beinhalten, daneben auch genealogische, heraldische oder sphragistische Gesichtspunkte einbeziehen. In anderen Heften hat indes der numismatische Hintergrund des vorgestellten Objekts volle Priorität.

Die zeitliche Spanne des von Köhler vorgelegten Materials erstreckt sich von Münzen des frühen Mittelalters bis hin zu den Neuemissionen seiner Zeit.

Bezüglich geographischer Herkunft der numismatischen Objekte läßt sich ebenfalls keine enge Beschränkung feststellen, wenngleich europäische Münzen und Medaillen klar dominieren.

Eine chronologische Abfolge oder eine geographische Systematik ließ Köhler bewußt außer acht, da er dem Leser gerade durch die Vielfalt der aufeinanderfolgenden Themen eine erbauliche und abwechslungsreiche Schrift mit Bildungsanspruch bieten wollte, die ihrem Namen gerecht bleiben sollte.

Mitunter stellt der Autor in einem Heft mehr Stücke als lediglich eine Prägung vor. In diesen Fällen handelt es sich dabei hauptsächlich um geschlossene Gruppen von Münzen, Medaillen usw., die nach demselben Grundprinzip präsentiert und besprochen werden.

Der Autor war bedacht, Woche für Woche ein acht Seiten umfassendes Heft - er nennt es "Stück" - zu veröffentlichen. Aus verschiedenen Gründen konnte oder wollte er dieses Konzept nicht immer beibehalten. Bisweilen erschien ein neues Heft erst nach elner Pause von zwei oder mehreren Wochen mit entsprechend vermehrtem Umfang. Hefte von doppelter, dreifacher, ja bis zu sechsfacher Stärke, deren Zählung die "ausgefallenen" Wochen mit einbezog, kommen mitunter vor.

Im Lauf der Zeit führte Köhler unter der Überschrift "Muenz-Neuigkeit(en)" eine Rubrik ein, in welcher er in manchen Wochenheften nach seinen numismatisch-historischen Erläuterungen neu erschienene münzkundliche Literatur besprach oder u. a. anstehende Münzauktionen ankündigte. In einigen Fällen findet sich auch eine Liste verkäuflicher Münzen und Medaillen, welche von Privatpersonen oder Kaufleuten hier offeriert werden. Ferner sind mitunter auch buchhändlerische Offerten am Ende eines Heftes zu finden. In den Köhler'schen Münzbelustigungen begegnen folglich bereits Grundelemente heutiger populärer Münzzeitschriften, wie z. B. der MUNZEN REVUE.

Köhlers Wöchentliche Münzbelustigungen erfreuten sich großer Beliebtheit und regten die Herausgabe verwandter Periodika an. Verwiesen sei auf die von Lochner zwischen 1737 und 1744 veröffentlichte "Sammlung merkwürdiger Medaillen" (8 Bde.), die 1764-1767 von G. A. Will verfaßte Wochenschrift "Nürnbergische Münzbelustigungen", P. P. Finauers "Bayerische Münzbelustigungen" von 1768/1769 und die 1774 von M. H. Herold herausgegebene Schrift "Dem Münzvergnügen gewidmete Nebenstunden". Selbst Johann Wolfgang von Goethe beabsichtigte die Erstellung und Herausgabe von "Münzbelustigungen".

Ein Geheimnis ist gelüftet!


Abb. 10: J. D. Köhler. Schabkunstblatt 1720 von J. Kenkel. 34,8 x 23,3 cm.
Foto: Universitätsbibliothek Erlangen.
Über Aussehen und Gestalt Johann David Köhlers geben uns einige bildliche Darstellungen seiner Zeit Aufschluß. Das älteste datierte Bildnis, ein Schabkunstblatt von Johannes Kenkel, stammt, aus dem Jahre 1720 (Abb. 10), der Zeit, in der Köhler der Universität Altdorf erstmals als Rektor vorstand. Diese Graphik zeigt ein Medaillon mit dem Brustbild des Gelehrten, welches an einen architektonischen Pfeilervorsprung befestigt ist. Der Porträtierte erscheint hier als akademischer Würdenträger, gewandet in seine Amtstracht, auf dem Haupt eine Allongeperücke tragend. Der Sockel dieses denkmalähnlichen Arrangements trägt die Bezeichnung des Dargestellten, ein von G. Thomasius verfaßtes Lobgedicht auf dem Porträtierten, sowie die Widmung und Signatur des Stechers.

Einige weitere Graphiken mit Köhlers Bildnis greifen, dem Geschmack der Zeit folgend, das Bildthema des von einem Medaillon eingefaßten, in unterschiedlicher Umgebung dekorativ arrangierten Porträts wieder auf, so jener Kupferstich, welcher 1729 im 1. Teil der Historischen Münzbelustigungen veröffentlicht wurde (Abb. 11). Wenn man sich einmal hier nur auf die Darstellungsform des Brustbildes fixiert und außer acht läßt, daß der Porträtierte die Amtstracht des Rektors mit einem schlichteren Talar vertauscht hat, so ergeben sich für den Vergleich beider Porträtmedaillons nur unbedeutende Unterschiede (s. Abb. 10 u. 11).
Abb. 11: J. D. Köhler. Kupferstich. Vorsatzblatt der Wöchentlichen Historischen Münzbelustigungen, 1.Teil, Nürnberg 1729. 15,8 x 9,7 cm. Foto Universitätsbibliothek Erlangen.

Lediglich die Umgebung ist hier geändert. Das gerahmte Ovalmedaillon befindet sich von Büchern und Papieren umgeben, auf einem Inschriftensockel ruhend. Die Staffage dient als Mittel zur Charakterisierung der Gelehrsamkeit, der umfassenden fachlichen Kenntnisse und der publizistischen Tätigkeit des Dargestellten.

Weitere Kupferstiche zeigen Köhlers Brustbild in ähnlicher Manier. Eine gänzlich andere Komposition und ein vollkommen anderes Konzept läßt der Kupferstich erkennen, den Martin Tyroff 1756 für den letzten Teil der Münzbelustigungen schuf (Abb.12).
Abb. 12: J. D. Köhler. Kupferstich 1756 von M. Tyroff. Vorsatzblatt der Wöchentlichen Historischen Münzbelustigungen, 22. Teil, Nürnberg 1750 (1756). 17,2 x 12,7 cm. Foto: Universitätsbibliothek Erlangen.

Als Vorlage benutzte er ein von Gabriel Müller im Jahre 1734 gemaltes Porträtbild Köhlers, auf welches der Verfasser später noch genauer eingehen wird. Der Stich zeigt ein Hüftbild des Gelehrten, der offenbar an einem Schreibmöbel sitzt, auf welchem diverse Bücher liegen. In seiner Rechten hält er ein Heft, auf welchem die Abbildung einer Münze oder Medaille vage erkennbar ist. Er trägt einen dunklen Mantel, der vor der Brust keine Knöpfung aufweist, darunter ein helles Hemd. An seinem linken Arm ist ein zuknöpfbarer Ärmelschlitz erkennbar, den er ebenfalls offen trägt.

Auf dem Kopf trägt er statt einer Perücke eine Mütze mit hochgeschlagener Krempe, deren Rand von einer Brokatborte oder von einem gestickten Saum betont wird.

Am unteren Rand sind Namen, Lebensdaten sowie die wichtigsten beruflichen Stationen des Gelehrten in drei Zeilen wie folgt bezeichnet:

IOANNES·DAVID·KOELERVS / N·D·XVIII·IAN·MDCLXXXIV·COLDITII·PROFESS·ALTD·MDCCXI / PROFESS·GOTTING·MDCCXXXV·DEN·X·MARTIIMDCCLV.

Abb.13: Porträt J. D. Köhler. Öl auf Leinwand. 1734. 94 x 78 cm. Foto: M. Klotz, Basel.

Am unteren rechten Rand hat der Stecher seinen Namen sowie die Jahresangabe der Fertigung dieses Kupferstichs vermerkt, am linken erscheint der Hinweis auf den Künstler und das Entstehungsjahr der zeichnerischen oder malerischen Vorlage der Graphik: "Gabr. Müller ad vivum pinx. 1734".

Mit diesem Künstler hat man sich bislang wenig befaßt. Gabriel Müller wurde am 28.12.1688 im fränkischen Ansbach geboren. Er ging nach Wien, wo er Schüler und Gehilfe des hochgeschätzten Genre-. und Porträtmalers Johann Kupetzky (1666-1740) wurde. 1733 folgte er seinem Lehrer nach Nürnberg. Dort lebte er noch im Jahre 1765 bei schlechter Gesundheit. Sein Sterbedatum ist nicht bekannt. Auf ein weiteres Werk dieses Malers deutet ein Kupferstich mit dem Porträt von Johann Löffelholz von Colberg, eine graphische Umsetzung einer Müller'schen Arbeit.

Der Verbleib des von Gabriel Müller geschaffenen Originalbildnisses war bislang der Öffentlichkeit unbekannt.

Aus Schweizer Privatbesitz kann nun ein Ölgemälde vorgestellt werden, das als die Vorlage des Tyroff'schen Kupferstichs angesehen werden kann (Abb. 13), wie . Begutachtungen von Fachleuten dies bestätigen. Es belegt, daß der Kupferstich lediglich einen Ausschnitt des ursprünglichen Porträts wiedergibt.

Das größere Format und der beträchtlich erweiterte Bildausschnitt des Ölbildes vermitteln uns neue Einblicke. Köhler sitzt an seinem Sekretär, dem Betrachter halblinks zugewandt, in selbstbewußter Pose seine Linke in die Hüfte stützend. Er präsentiert in seiner Rechten das 23. Stück des 5. Teils seiner Wöchentlichen Historischen Münzbelustigung, datierend auf den 10. Juni 1733 (Abb.14).
Abb.14: Ausschnitt des Gemäldes Abb.13. Foto: M. Klotz, Basel.

Abb.15: Titelseite des 5. Teils, 23. Stücks der Wöchentlichen Historischen Münzbelustigungen vom 5. Juni 1733. Foto:Verf.

Das Heft ist mit feinem Pinsel wiedergegeben, wie ein Vergleich mit der Titelseite des Originalheftes verdeutlicht (Abb.15). Der Autor bespricht in diesem Stück der Münzbelustigungen eine äußerst seltene italienische Renaissancemedaille, gefertigt auf den Philosophen und Arzt Girolamo Fracastorio.

Köhler trägt einen braunvioletten, innen rot ausgeschlagenen, kragenlosen Hausmantel mit aufgeschlagenen Manschetten. Am geöffneten Ärmelschlitz befinden sich fünf goldfarbene Knöpfe. Seine auf dem Haupt getragene Mütze scheint nach der malerischen Wiedergabe aus einem schwarzblauen Samtstoff gefertigt worden zu sein, die Borte der Krempe aus Brokat. Auf der Ablage des Schreibmöbels liegen vor ihm sechs Münzen bzw. Medaillen aus Gold, Silber und Kupfer, darunter eine größere silberne Klippe, sowie ein aufgeschlagenes Manuskriptbuch. Daneben steht ein Tintenfaß mit einem darauf ruhenden Federkiel. Die Ablage ist mit einer teppichartigen Decke bedeckt, deren Muster aus roten, diversen braunen und weißen Fäden gewoben sind. Unten links, auf der von der Möbelplatte herabhängenden Partie der Decke, ist mit gelbbrauner Farbe die Signatur "A no 20" sorgfältig aufgetragen. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine alte Inventarnummer, wobei man versucht ist, dieses Kürzel zu ergänzen in: A(ltdorf) No. 20. Eine Anfrage an die Universitätsbibliothek Erlangen, wo die Bestände der im Jahre 1809 aufgelösten Altdorfer Hochschule aufbewahrt werden, ergab dazu keinen weiteren Aufschluß, da die dort aufbewahrten gemalten Bildnisse Altdorfer Professoren kein altes Signaturen- oder Nummernsystem aufweisen.

Das Ölbild ist am oberen Bildrand - zweifelsohne sekundär - von etwas ungelenker Hand in zwei Zeilen in gelbbrauner Farbe bezeichnet:
Iohannes David Koelerus N.D.XVIII Ian: "MDCCXXXV denat. D. Martii MDCCLV." Dieser Text entspricht somit im wesentlichen der Bildunterschrift des Tyroff'schen Stichs, wobei jener den Todestag korrekt mit "D: X. MARTII MDCCLV" vermerkt.

Auf dem hier besprochenen Gemälde präsentiert sich Johann David Köhler in privater Atmosphäre als Numismatiker, ein Liebhaber, Forscher und Autor der Münzkunde. Seine übrigen wissenschaftlichen Arbeitsfelder werden in diesem Bildnis nicht thematisiert. Der Maler unterstützt dieses Anliegen durch raffinierte Wiedergabe des Lichts. Köhlers Gesicht; sein selbstbewußter Blick und Ausdruck, die stolze Pose seines linken' Arms, die von der rechten Hand gehaltenen Münzbelustigungen, Manuskriptbuch und Schreibfeder sowie die vor ihm liegenden Münzen µnd Medaillen sind auf dem Bild durch Ausleuchtung hervorgehoben.

Die Wiedergabe der 86 Anmerkungen fehlt hier.

LITERATUR
• (Anonym). Dictionnaire historique, critique et bibliographique. T. 15. Paris 1822, p.170.
• Bader, K., Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten. Zentralblatt für Bibliothekswesen. Beiheft 55. Leipzig 1925.
• Berghaus, P., Köhler (Köler), Johann David. Katalog der Ausstellung "Der Archäologe". Graphische Bildnisse aus dem Porträtarchiv Diepenbroick. Münster 1983, S.203.
• Boehringer, Chr., Johann David Köhler - Numismatiker. Göttinger Jahrbuch Bd.40, Göttingen 1992, S.289f.
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Danksagung
Für freundliche Hinweise, Diskussionsbeiträge und bei der zügigen Beschaffung von Literatur und Abbildungsmaterial möchte ich folgenden Personen und Institutionen meinen Dank aussprechen: Prof. Dr. Arndt, Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Göttingen, Öffentliche Kunstsammlung Basel (Dr. Müller), Prof. Dr. P. Berghaus, Münster, Restaurator Dr. P. Cadarin, Basel, Frau Dr. G. Förschner, Münzkabinett des Historisches Museums der Stadt Frankfurt a. M., Herrn K. Harlinghausen, Porträtantiquariat Harlinghausen, Osnabrück, Restaurator Dr. Chr. Heydrich, Basel, cand. phil. Lic. A Jegge, Basel, Dr. H. O. Keunecke, Graphische Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg, Dr. B. Schulte, Münzen- und Medaillen AG. Basel, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Dr. P. Arnold, Dr. P. Hannig), Chr. Winterstein, Leiter der Numismatik-Gruppe des Schweizerischen Bankvereins, dem städtischen Museum Colditz, dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Dr. Löcher), den Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg (Dr. M. Mende), den Stadtarchiven Altdorf (Dr. Rechnagel), Bielefeld und Göttingen, sowie den Universitätsbibliotheken Freiburg i. Br. und Bremen (Frau St. Hogreve).

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