Startseite Prägungen der Stadt Köln TOUR: Zeit ab 1637

Reichsstadt Köln im Zeitraum 1576 - 1637

Zur Zeit Ks. Rudolfs II., 1576-1612.
 

8 Heller 1583.     Ø 19 mm, 0,97 g.   Noss 216.
Vs.:   +MOneta·NOva:CIVItatia·COLONiensis·83
Stadtschild mit drei hohen Kronen und damasziertem unteren Feld.
Rs.:  ·RVDOLphus·II·ROmanorum·IMperator·Semper·AVgustus
Helm mit Zier, darin drei Kronen im Bogen.
Der mit anderen niederrheinischen Münzständen vereinbarte Münzfuß war:
224 Stück aus der Mark (233,85g), d.h. 1,04 g Raugewicht sowie 208 ‰ fein, d.h. 0,217 g Feingewicht.
Mit der erstmaligen Prägung von 8-Heller-Stücken verlässt die Stadt Köln die althergebrachte Dutzendrechnung der 3- und 1-Schillinge, um die am Niederrhein übliche Vierteilung zu übernehmen. Diese Stücke wurden 1583 bis 1587 in Unmengen geprägt. 1588 musste die Weiterprägung wegen Klagen eingestellt werden, nur Kurköln prägte in Deutz minderwertig weiter.

 
Die Taler der Zeit Rudolfs II. tragen zwei verschiedene Rs.-Umschriften:
RVDOLP(H) II IMP(E) AVG(V) P F DECRETO   [Dav.9159: 1577-78, 1581-92, 1595-97 & Dav.5157: 1601-02, 1611]
sowie   RVDOLP II ROM IMP SEMP AVGVST   [Dav.5160: 1602-03, 1609-11]


Taler 1592.     Ø 41 mm, 29,1 g.   Noss 249; Dav.9159.
Vs.:   ·MOneta·NOva·ARGENtea·CIVItatis*COLONIEnsis·159Z·
Rs.:   ·RVDOLPhus·II·IMPerator·AVGustus·Publicari·Fecit·DECRETO·
"Kaiser Rudolph II. erlaubte die Anfertigung aufgrund Erlasses"
Taler ähnlich wie zuvor, jedoch: Das Bild im Feld der Vorderseite reicht nur oben in die Umschrift.
Löwe mit zwei Schwänzen zur Raumausfüllung?
Die Kaiserkrone ist deutlich dargestellt mit Lilienreif und dem Hochbügel zwischen der Mitra.
Zum Vergleich nochmal der obige schmucke Taler 1569 im separaten Fenster.
Die Jahreszahl steht nun in der Vs.-Umschrift, Wappen und Schildhalter wandern nach oben
und geben unten der Umschrift durchgehend Platz.
 


Taler 1611.     Ø 40 mm, ca. 28,3 g.   Noss 295½; Dav.5160.
MO·NO·ARGEN·CIVI·COLONIE·I6II·   //   ·RVDOLP·II·ROM·IMP·SEMP·AVGVST·
 


Goldgulden 1593.     Ø 23 mm, 3,27 g.   Noss 250; Friedb.760.
Vs.:   ·MONeta· - ·AVRea· - ·RENeensis· - ·1593·   "Rheinische Goldmünze" (des Rheinischen Münzvereins)
Im Vierpass: Stadtschild mit Damaszierung im unteren Feld, umgeben von den kurfürstlichen Wappen
von Mainz (oben), Ebm. Köln, Pfalz/Bayern und Trier.

Rs.:   ·RVDOLPhus·II·ROManorum·IMPerator·SEMper·AVGVstus·  Titel Ks. Rudolphs II.
Gekrönter Doppeladler ohne Kopfscheine mit Reichsapfel (Globus mit Kreuz) auf der Brust.
Die Krone besteht aus einem Lilienkranz, einem Hochbügel von vorne nach hinten und der seitlichen Mitra rechts und links des Hochbügels. Diese Krone entspricht der habsburger Kaiserkrone, wie sie auf Talern Ferdinands I. gezeigt wird und wie sie Ks. Rudolf II. prunkvoll neu anfertigen liess.

Dieser Typ Goldgulden wurde mit Unterbrechungen von 1577 bis 1611 geprägt (Friedberg 760). Das Münzbild der Vs., das früher als Gütezeichen diente, ist nur noch eine Reminiszenz an den inzwischen aufgelösten Rheinischen Münzverein.

 


Halber Taler 1602.     Ø 34 mm, 14,11 g.   Noss 261.
·MO·NO·ARGEN:CIVI·COLONIE 60Z   //   ·RVDOLP·II·IMPE·AVG·P F·DECRETO·


Scheidemünzen hatten den Bezug zu ihrem Silbergehalt verloren. Ihr amtlich festgelegter Wert musste angezeigt werden, zumal die Wertverhältnisse zwischen Heller, Albus und Taler sich änderten und sogar in Nachbarregionen unterschiedlich sein konnten!


8 Heller 1604.     Ø 19 mm, 0,77 g.   Noss 265a.
Vs.:   ♣NVMMVS·COLONIENSIS   -   im Feld: VIII   (Angabe zum Wert: 8 Heller)
Rs.:  ♣CVSVS·COLONIÆ·604  -  im Feld: LXX IIII   (Abgabe zum Fuss: 74 Albus = 1 Reichstaler)
Die Umschriften beginnen mit dem Zeichen ♣ für Münzmeister Johann Rees.
Der festgelegte Münzfuß war: 258 Stück aus der Kölner Mark, 2 ₰ 10 gr (2/12+10/288 = 201‰) fein.
D. h. ein 8 Hellerstück sollte 0,913 g rauh, 0,184 g fein ausfallen.
Das 8 Heller-Stück galt 3/4 Albus (12 Heller = 1 Albus) bzw. 1/111 Reichstaler.


Zur Zeit Ks. Matthias, 1612-1619.
In dieser Zeit sind in Köln keine Münzen mit dem Titel von Ks. Matthias geschlagen worden. Die Jahreszahlen 1612 bis 1618 fehlen. Wahrscheinlich wurde unter früheren Jahreszahlen gemünzt.


Zur Zeit Ks. Ferdinands II., 1619-1637.
Im Jahre 1619 begann in Deutschland die böse Kipperzeit, in der immer minderwertigere Münzen in Umlauf kamen und dafür ältere silberhaltigere Münzen mit Profit aufgekauft und eingeschmolzen wurden, womit sich Münzherren vorübergehend bereichern konnten. Die Stadt Köln und benachbarte Münzstände widerstanden dieser Versuchung.
 


8 Heller 1626.     Ø 17 mm, 0,89 g.   Noss 327.
Vs.:   ♣NVMMVS·COLONIEN   -   im Feld: VIII   (Angabe zum Wert: 8 Heller)
Rs.:  ♣CVSVS·COLONIÆ·626  -  im Feld: LXX VIII  (Abgabe zum Münzfuss: 78 Albus = 1 Taler)
mit dem Zeichen ♣ für Münzmeister Johann Rees.
Der Wert des Albus war auf 1/78 Taler gefallen. Der offizielle Kurs des Albus stand 1604 noch bei 1/74 Taler (vgl. oben). Zum Vergleich: 1567 galt der Reichstaler 56 Albus, 1583 stand er auf 66.
 


Goldgulden 1631.     Ø 23 mm, 3,23 g.   Noss 342a; Friedb.763.
·MON· - ·AVR· - ·REN· - ·1631·   //   FERDINAND·II·D:G·RO·IM·SEM·AVG
Jezt 11 Funken im Stadtschild.
Zum Vergleich: Goldgulden 1570 als 4-fache Klippe in separatem Fenster.

Der Dukat ersetzt 1634 den Goldgulden: Die Stadt Köln beendete 1634 die Prägung von Goldgulden mit dem zugleich letzten rheinischen Goldgulden. Der Goldgulden hatte im Handel das Vertrauen und die Vormachtstellung eingebüßt und an den werthaltigeren Dukaten abgetreten. 1634 stand der Goldgulden (mit 2,50 g Gold) auf 4 fl 1½ Albus [1 fl = 24 Albus], der Dukat (3,44 g Gold) auf 5 fl 21 Albus. Demnach wurde Gold im Dukaten 5% höher bewertet als im Goldgulden. Folglich prägte Köln seit 1634 ersatzweise Dukaten.
Mit seinem höheren Feingehalt von 23 Karat 8 Grän und der geringeren Stückelung von 67 aus der Mark verringerten sich die Münzkosten. Der Kurs des Dukaten und seine Verwendbarkeit im Welthandel stiegen. Goldgulden wurden angekauft und in Dukaten umgeprägt. 1641 kletterte der Wert des Dukaten auf 6 fl 12 Albus, während der Goldgulden nur auf 4 fl 12 Albus stieg. Das Dukatengold wurde jetzt 8½ % besser bewertet als das Gold im Goldgulden.     [siehe Noss Bd.4, S.179ff ]
 


Dukat 1635 (nach 1637).     Ø 22 mm, 3,45 g.   Noss 366; Friedb.766.
Vs.:   (1) CASPAR (2) MELCH: (3) BALTHA: zwischen den Wappen:
(1: Mondsichel mit Stern) von Kaspar, (2: 6 Sterne) von Melchior, (3: Mann mit Fahne) von Balthasar.
Stadtwappen im schlichten spanischen Schild.

Rs.:   ·FERDINANDVS - III - D·G·RO·IM·S·A·
Standbild des gekrönten und geharnischten Kaisers mit Zepter, Reichsapfel, Feldbinde und Schwert.
Ein sehr ähnlicher Dukat 1635 (Noss 364) zeigt auf der Rs. ein Standbild wie oben, aber ohne Feldbinde, dafür mit dem Titel des 1635 amtierenden Ks. Ferdinand II. Die Feldbinde war das Abzeichen des Heerführers im Krieg. Des Kaisers Sohn und Nachfolger, der spätere Ks. Ferdinand III., hatte sich diese Feldbinde verdient durch seinen Sieg über die Protestanten in der Schlacht bei Nördlingen (6. Sept. 1934). Die Schweden mussten danach Süddeutschland verlassen.
Obwohl regelmässig Dukaten geprägt wurden, fehlen die Jahrgänge 1637-42.
Noss erklärt die Inkonsistenz obiger Münze mit der Verwendung gut erhaltener Vs.-Stempel von 1635 bei Prägungen nach 1637, dem Regierungsantritt Ks. Ferdinands III.
 


8 Albus 1635.     Ø 28 mm, 3,33 g.   Noss 368.
Vs.:   (1) CASPAR (2) MELCHI: (3) BALTHA zwischen den drei Königsschilde wie zuvor
Die vom Doppelschlag verursachte Verprägung verdeckt einen Stern in (2) und hängt an MELCHI ein I an.
Rs.:   ·FERD· - ·II·D.G - ·RO·IM - ·SEM·A·
Verschnörkeltes Quadrat mit *VIII* / ALB9 (Wertangabe) / COLN
Der Zusatz COLNisch sollte diese Prägung von früheren etwas leichteren Prägungen unterscheiden.


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