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Reichsstadt Köln im Zeitraum 1511-1535 (Münzverein)

Am 26 Juli 1511 traten die Stadt Köln und die Herzogtümer Jülich-Berg und Kleve dem Münzverein bei, den die vier rheinischen Kurfürsten von Köln, Mainz, Trier und Pfalz bildeten und dem 1509 auch Hessen beigetreten war. Die Stadt Köln verpflichtete sich, die Vertragsbestimmungen zu den Münzsorten sowie den jeweiligen Münzfuß und das Münzbild einzuhalten [Noss, S.31]:
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MünzsorteStücke
pro Mark    
FeinheitRauhgewicht  Feingewicht
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Gulden71⅓18½ Karat      3,276 g2,525 g
Münzbild:  4 Kurwappen, "Moneta nova aurea renens", Jz. // Stadtwappen
2 Albus(wurde nicht ausgeprägt)
Albus = 1/26 Gulden1186 ₰ 6 gr1,981 g1,032 g
4 Kurwappen, "Moneta nova in ...", Jz. // Stadtwappen
Schilling = 1/2 Albus2085 ₰ 12 gr1,124 g0,515 g
4 Kurwappen // Patron mit Stadtwappen
Raderpfennig = 1/8 Albus    8004 ₰ 20 gr0,292 g0,117 g
3 Kronen über vierfeldigem Schild
Raderheller = 1/12 Albus9924 ₰0,235 g0,078 g
Rad, darunter 3 Kronen

[ Gewicht: 1 Mark = 233,855 g (1838) ;   Feinheit: 1 Karat = 1/24, 1 ₰ (Pf) = 1/12, 1 gr (Grän) = 1/288. ]

Die festgelegten Feingewichte bestätigen die Wertverhältnisse:
1 Albus = 2 Schillinge = 8 Radepfennige = 12 Radeheller.

Auch die Kleinstmünzen sollten einen Silbergehalt bekommen, der ihrem Wert entspricht, obwohl deren Herstellung höhere Kosten verursachte.
Aus 1 Goldgulden = 26 Albus und einem 3% Zuschlag für die höheren Albus-Prägekosten ermittelt Noss ein Wertverhältnis Gold : Silber = 10,75 : 1.

Nach Einführung dieser "Radermünzen" (wegen des Mainzer Rads im vorgeschriebenen Münzbild) war kein Platz mehr für die Wäppchen der heiligen Drei Könige. Sie erscheinen nur noch auf Sonderprägungen. Die vor 1511 geprägten Kölner Münzen wurden mit Wertabschlägen valviert.

 


Schilling 1511 (1/2 Albus).     Ø 21 mm, ca. 1,11 g.   Noss 42.
Vs.:   CIVITAS· - COLOnIE'nsis   -   Hüftbild Christi hinter großem Stadtschild.
Rs.:   +MOnETa·nOVa·REnEnSis·1511:
Die Wappen der rheinischen Kurfürsten: Köln (Kreuz), Mainz (5 Speichen),
Pfalz (Wecken) und Trier (Kreuz), ins Kreuz gestellt.
Für den Pfalzgrafen wählte man nicht den bayrischen Löwen, sondern seinen zweiten Schild, den bayerischen Wecken. So vermied man eine Verwechslung mit dem Jülicher Löwen, der bereits im kurfürstlichen Vereinswappen erschienen war, weil Jülich sich einige Male am kurfürstlichen Verein beteiligt hatte. Auch als keine Verwechslungsgefahr mehr bestand, blieb es bei dem Wecken an Stelle des Allerweltslöwen. [Noss, S.34]
 

Schilling 1513.     Ø 21 mm, 1,09 g.   Noss 68d/h.
CIVITAS· - COLOnIE'   //   +MOnET·nOV·REnEnS·1513
Zum Zentralpunkt meint Noss: "Der auf den meisten Schillingen in der Mitte sichtbare Punkt ist die Zirkelspur, also nur zufällig."
 


Pfennig o. J. (1/8 Albus, nach 1511).     Ø 15 mm, 0,25 g.   Noss 48.
Einseitige Prägung: Rückseite mit dem inkusen Abdruck der Vorderseite.

Vs.:   Schild mit den Wappen der rheinischen Kurfürsten: Mainz (Rad) Köln und Trier (Kreuze),
Pfalz (Wecken), darüber drei Kronen, die den Kreis grober Perlen unterbrechen.
 

         
Pfennig o. J. (nach 1511).     Ø ca. 15 mm.   Zwei weitere Varianten: Noss 51 und Noss 54.
Links (Noss 51): 18 Perlen. Kronen bogig auf dem Schild ruhend, zwischen ihnen Punkte.
Rechts (Noss 54): 11 Perlen. Kronen gerade auf dem Schild ruhend, dazwischen Pkte, an den Schildecken ✲.
 

         
Heller o. J. (1/12 Albus, nach 1511).     Ø 15 mm.   Noss 61 und Noss 62.
Einseitige Prägung. Im Hohlring Mainzer Rad mit 5 Speichen und drei Kronen
Zwei Varianten: Rad oben (Noss 61) und Rad in der Mitte (Noss 62)
Diese Heller müssen nach 1511 geschlagen sein, als die Stadt dem rheinischen Münzverein beitrat.
Dieser "Raderheller" sollte gemäß Vereinbarung von 1511 0,23 g rauh, 0,078 g fein halten.
 


Albus 1515.     Ø 24 mm, 1,89 g.   Noss 73.
Vs.:  ✥CIVITAS⦂COLOnIEnSIS
Kölner Wappen (3 schlanke Kronen | eng gegittertes Feld) zwischen 2 grossen Ringeln, oben I5I5
Rs.:   ✥MOnETA◦nOVA◦REnEnSIS
Schräges Blumenkreuz, in den Winkeln die Wappen von
Mainz (Rad mit 6 Speichen), Köln und Trier (Kreuz) sowie Pfalz (bayrische Rauten).

Variante Noss 72: Mainzer Rad mit 5 Speichen.
Die Bezeichnung Albus steht für Latein "grossus albus" = Weissgroschen,
der wegen seines hohen Silbergehaltes in täglichen Umlauf hell blieb.
 


Albus 1520.     Ø 24 mm, 1,9 g.   Noss 85.
×CIVITASঃCOLOnIEnSIS   //   ✥MOnETA◦nOVA◦REnEnSIS
Jetzt Sterne statt Kringeln an den Seiten des Stadtwappens.
 


Goldgulden 1525.     Ø 22 mm, 3,23 g.   Noss 98; Fr.752
Vs.:   * - CIVIT COL - OnEnS'⃚I525
Thronender Christus mit Buch, darunter Stadtschild ohne Funken.
Rs.:   *MOn°eta -°nOVa - °AVR'ea - °REn'ensis
Doppelter Vierpass, darin der Stadtschild umgeben von den Kurfürstenwappen von
Mainz (Rad mit 6 Speichen), Köln und Trier (Kreuz) sowie Pfalz (bayrische Rauten).
Die Variante Noss 97 führt ein mainzer Rad mit 5 statt 6 Speichen.
Wozu diese häufig vorkommende Doppelgestaltung des mainzer Rades auf kölner Münzen diente ist unbekannt. Auf mainzer Münzen wurde damit zwischen verschiedenen Münzstätten unterschieden.

Die steigenden Metallpreise erschwerten zunehmend die Münzprägung. 1520 wurden Münzmeister des Münzvereins vorstellig. Nachfolgende Probationstage fanden keinen Ausweg. Auch die Esslinger Reichsmünzordnung von 1524 brachte keine Abhilfe. Die Münzproduktion nahm ab. Der rheinische Münzverein löste sich auf. Die Stadt Köln prägte 1536-1545 keine Münzen.



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