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      Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich      

Wilhelm V. der Reiche,  Herzog von Jülich-Berg und Kleve 1539-1592
Wilhelm regierte seit 1538 in Geldern und Zütphen als gewählter Nachfolger von Karl von Egmont, Herzog von Geldern, bevor er 1539 die väterlichen Lande Kleve, Jülich und Berg übernahm. Geldern wollte sich mit seiner Wahl dem Einfluß Habsburgs entziehen. Im Geldrischen Erbfolgestreit mit Kaiser Karl V. blieb die französische Hilfe für Wilhelm aus. Jülich wurde besetzt und Wilhelm unterwarf sich 1543 dem Kaiser im Vertrag von Venlo: Wilhelm verzichtete auf Geldern und Zütphen, wechselte vom französischen zum habsburger Lager, machte kirchliche Neuerungen rückgängig und trennte sich von der Nichte von Franz I., um eine Nichte Karls V. zu ehlichen.


Taler o.J. (um 1540), Mülheim.    Ø 41 mm, 28,65 g.   Noss 283a; Schulten 1527; Dav.8927.
Vs.:  Außen: GVILElmus·Dei·Gratia·DVX·IVLIaE·GELRIaE·CLIVIaE·AC·MONTium·COomes (Mz.=Zweig)
Innen: ··MARcae·ZVTphaniae·Z(=et)·IN·RAVENSberg·Dominus·A·RAVENstein
Titel über zwei Zeilen: "Wilhelm von Gottes Gnaden, Herzog von Jülich, Geldern, Kleve und Berg,
Graf von Mark, Zütphen und in Ravensberg, Herr von Ravenstein"

Geharnischtes Brustbild l. mit Barett, an dem eine Straußenfeder herabhängt, und mit umgelegtem Mantel.
Rs.:   ·IN·DEO: - :SPES·MEA·   "Gott ist meine Hoffnung"
Vierfach behelmtes, siebenfeldiges Wappen (oben: Jülich, Geldern, Kleve, Berg / unten: Mark, Zütphen, Ravensberg), darunter befinden sich gleich vier stehende Löwen (Jülich, Geldern, Berg / Zütphen).


Schnapphahn o. J. (um 1543)     Ø 33 mm, 6,28 g.   Noss 282; Schulten 1533.
Exemplar im Historisches Museum Frankfurt, Daueraustellung, Ebene 1, Münzenreich, Vitrine F10.

Vs.:   GVILEL·D·G·DVX·IVLI·GELRI·CLIVI·AC·MON·CO / MAR ZVT·I·RA - D·A·RAVE
Titel wie vor.   -   Hüftbild mit Federbarett ähnlich wie vor,
eine Hand am Schwergriff, in der anderen Hand eine Blume, an der er riecht.

Rs.:   IN·DEO· - SPES·MEA   -   Vierfach behelmtes, siebenfeldiges Wappen, wie vor.

Vergleiche den Kupferstich 1540 von Heinrich Aldegrever
[30x22cm, Museum Zitadelle Jülich / Museum Kurhaus Kleve]

Nach der Niederlage im Geldrischen Erbfolgestreit 1543
Geldern und Zütphen entfallen nun im Titel und im Wappen, das fünfteilig wird.


6½ Dukaten o. J., Mülheim.     Ø ? mm, 22,96 g.     Noss 291; Friedb.-.
Abschlag vom Halbtalerstempel.

Vs.:  ♣IN◦DEO◦SPES◦MEA◦GVILHELMVS◦DEI◦Gratia
Geharnischtes Brustbild mit Federbarett nach links.
Rs.:   ♣DVX◦IVLiaci◦CLIVia◦ET◦BERGensis◦COMes◦MARca◦RAvensberg
Verzierter fünffeldiges Wappenschild. Oben v.l.: Jülich, Kleve, Berg. Unten v.l.: Mark & Ravensberg.


Taler o.J. (um 1543), Mülheim.     Ø 40 mm.     Noss 299; Schulten 1528; Dav.8931
Vs.:   IN.DEO.SPES.MEA.GVILHELMVS.Dei.Gratia (Mz.)
"Gott ist meine Hoffnung ..."   Geharnischtes Hüftbild l. mit Barett.

Rs.:   DVX.IVLiaci.CLIVia.ET.BERGensis.COMes.MARca.RAvensberg (Mz.)
"Herzog von Jülich, Kleve & Berg, Graf von Mark & Ravensberg"
Verzierter fünffeldiger Wappenschild ähnlich wie vor.
Titel und Wappen zeigen, dass Wilhelm fünf Länder vereinigte. Von seinem Vater stammt das Herzogtum Kleve-Mark, von seiner Mutter das Herzogtum Jülich-Berg, an das Ravensberg angeschlossen war. Diese Länder waren im Laufe der Zeit durch Heirat zusammengekommen, bildeten aber kein zusammenhängendes Gebiet.
Landkarte mit den verstreuten Landesteilen Jülich, Kleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein


Dicker Doppeltaler 1568, Mülheim.     Ø 41 mm, 58,11 g.   Unikum. Noss 340var; Dav.8933var
Vs.:   GVILIelmus·D·G·IVLIA·CLIVOR·Z·MONTE·DVX·& (Mzz.=Eichel)
"Wilhelm von Gottes Gnaden, Herzog von Jülich, Kleve & Berg etc."
Geharnischtes Hüftbild des Herzogs nach links, in der Rechten ein Streitkolben, die Linke am Schwertgriff.

Rs.:   CHRISTVS·SPES·VNA·SALVTIS·I568.   "Christus, einzige Hoffnung auf Erlösung"
Dreifach behelmtes, fünffeldiges Wappen.


Zwittertaler 1570, Düsseldorf (geprägt 1587).     Ø 41 mm     Noss 400/343a; Dav.8936.
Vorder- und Rückseite wurde nicht mit zusammengehörigen Stempeln geprägt:
Die Bildseite gehört zum Taler 1587 aus Düsseldorf (Noss 400)
Die Wappenseite gehört zum Taler 1570 (Noss 343)
Beide Seiten verwenden unterschiedliche Trennzeichen in ihren Umschriften, ein Indiz für Zwitterprägung.
Zu de Umständen dieser Zwitterprägung siehe L. Langer, NNB 1987, S.269.


1/2 Taler 1573.     Ø mm, 14,38 g.     Noss ?
Exemplar im Historisches Museum Frankfurt, Daueraustellung, Ebene 1, Münzenreich, Vitrine F10.

Vs.:   GVILI·D:G·IVLIA·CLIVOR·Z·MONTE:DVX  -  geharnischtes Hüftbild rechts mit Streitkolben.
Rs.:   CHRIST'·SPES·VNA·SALVTIS·I573.  -  Dreifach behelmtes, fünffeldiges Wappen.

Vergleiche das Ölbild 1591 nach Johan Malthain (1550-1605) [38x31 cm, Stadtmuseum Düsseldorf]

Mit Wilhelms schwachsinnigen Sohn Johann Wilhelm starb das Haus Jülich-Kleve 1609 aus. Über die Erbansprüche von Wilhelms vier Töchtern entbrannte der Jülich-Klevische Erbfolgestreit (1609-72), der mit einer Gebietsaufteilung zwischen den Häusern von Brandenburg und Pfalz-Neuburg endete. (Siehe die Erbansprüche auf Jülich-Kleve-Berg nach 1609.)

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