Startseite Karl V. TOUR :   Bistum Trient ➜

Karls Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich

Leonhard von Keutschach, 1495-1519
Leonhard stammt aus ländlichem Kleinadel nahe des Keutschacher Sees in Kärnten. 1460 war er Chorherr, 1495 wurde er zum Salzburger Bischof gewählt, eine Karriere, die er der unter Beweis gestellten eigenen Leistung zu verdanken hatte.
Mit Geschick und Zielstrebigkeit konnte er das hoch verschuldete Erzbistum zu wirtschaftlichem Wohlstand und kultureller Blüte führen. Verpfändete Güter wurden eingelöst, weitere erworben. Festung Hohensalzburg, Burgen und Strassen wurden erneuert und erweitert. Leonhard förderte erfolgreich und gewinnbringend den Bergbau (Silber, Gold, Salz) und den Fernhandel.
Salzburg hatte alle Selbständigkeit im Münzwesen verloren und seit Jahrzehnten keine eigenen Pfennige mehr geschlagen, obwohl es eigene Gold- und Silbervorkommen besaß. Fünf Jahre nach Leonhards Regierungsantritt setzte eine reichhaltige Münzprägung ein: Dukaten, Goldgulden, in Silber der berühmte Rübentaler 1504, 1/2 und 1/4 Guldiner hauptsächlich als Schaumünzen, sowie die Verkehrsmünzen Zehner (10 Kr.), Batzen (4 Kr. = 16 Pf.), Zweier (2 Pf.), Pfennig und Heller (1/2 Pf.).
Die Aussenpolitik war friedlich und bescheiden, die Innenpolitik autoritär. Die lange Auseinandersetzung mit der Stadtvertretung beendete Leonhard 1511 mit List und Gewalt: Er liess die zum Gastmahl geladenen Stadträte erst wieder frei, nachdem sie auf ihre alten kaiserlich verbrieften Privilegien verzichtet und ihre "Reichsstadtgelüste" aufgegeben hatten.
So fortschrittlich der Erzbischof in Bezug auf Wirtschaft und Verwaltung agierte, so konservativ war er in Glaubensfragen. Er hielt an den Regeln der Augustiner-Chorherren fest und verlangte auch von den Domherren, das Ordenskleid zu tragen.

Einseitiger Pfennig 1500.   11x12mm, 0,4 g.   Zöttl 86; Probszt 125; BR.534
Jahreszahl über Doppelwappen (Stifts- und Familienwappen), unten L (für Leonhard).
Leonhards Familienwappen - eine Rübe - war immer sehr populär und fand im Volksmund seine sagenhaften Erklärungen. Nach der einen Version soll der Vater dem Sohn zum Abschied eine Rübe nachgeworfen haben, weil er sich weigerte, "dem Pfluge nachzugehen", also Bauer zu werden. Die zweite Version schildert eine Begegnung Leonhards mit seinem Onkel Wolf zu Alm im Pinzgau. Er habe Leonhard wegen seines schlechten Studienerfolges zur Rede gestellt und ihm wegen einer kecken Antwort eine Rübe nachgeworfen.   [H. Zöttl]
Leonhards Wappen bezeugt jedenfalls seine ländliche Herkunft.

Auf Betreiben Ks. Maximilians und gegen Leonhards Willen wurde 1512 Matthäus Lang als Koadjutor und Nachfolger ernannt, was möglicherweise Leonhard zu den folgenden demonstrativen Prägungen mit seinem eigenen Porträt veranlasste.


Klippe zu 3 Dukaten 1513.   30x30 mm, 10,4 g.   Zöttl 8; Probszt 55; BR.4
Stempelschneider: Ulrich Ursentaler d. Ä. aus Hall in Tirol

Vs.:   ❀ LEONARD9us DE KEWTSCH'ach ARchiE'piscopus SAL'isburgensis
"Leonhard von Keutschach Erzbischof von Salzburg"
Quadriertes Wappen zwischen Jahreszahl 15 - 13, darüber Mitra

Rs.:   ❀ ORA PRO ME SA - NCTE RVDBERTE
"Bete für mich, Heiliger Rupert"
Tonsuriertes Brustbild im geistlichen Gewand n.r.
Prägungen auf rechteckigen Schrötlingen heißen Klippen; sie sind einfacher und billiger herzustellen als runde Münzen. Leonhards Klippen sind keine Notmünzen.
Die Vorderseite zeigt die Herkunft der Prägung an: Titel und Wappenschild des Münzherrn. Das quadrierte Schild enthält das Salzburger Stiftswappen (Löwe|Binde) und Leonhards Familienwappen (Rübe). Diese Klippe wurde im Gewicht von 6, 5, 4 und 3 Dukaten geprägt. Sie dürften als Geschenk oder Belohnung ausgegeben worden sein, konnten aber auch als Zahlungsmittel benutzt werden, da sie dem regulären Münzfuß entsprachen. Sie wurden auch rund (Ø 28 mm) in Gold als Mehrfachdukaten sowie in Silber ausgeprägt.
Wahrscheinlich sind diese Stücke in Hall in Tirol geprägt worden.


1/2 Guldiner 1513.   Ø 28 mm, 14,29 g.   Zöttl 51; Probszt 91; BR.63
Vs.:   Stifts- und Familienwappen hier getrennt nebeneinander mit einem Band verbunden
Umschriften und Bildnis wie zuvor auf der Gold-Klippe.
Auch diese Münze wurde in verschieden Stärken rund und als Klippe in Silber und in Gold ausgeprägt. Diese Prägungen von 1513 sind die frühesten mit dem Portrait eines Erzbischofs. Neben diesen Schaustücken eines "ganz vom Prinzip des Personenkultes der Renaissance beherrschten Kirchenfürsten" [G. Probszt] wurden auch Dukaten, Goldgulden sowie Silbermünzen für den Normalgebrauch geprägt. Sie zeigen den Stadtheiligen, den Heiligen Rupert mit seinem Attribut, einem Salzfaß.

Siehe das Marmordenkmal von 1515 im Innenhof der Festung Hohensalzburg.

Ungewöhnlich ist die folgende Umlaufmünze, auf der sowohl der grosse Stadtheilige
wie auch der kleine Bischof erscheinen:


Zehner (10 Kreuzer) 1513.   Ø 29 mm, 5,7 g.   Zöttl 58; Probszt 97; BR.79.
Vs.:   ❀ LEONARDVS:D:G:ARCHIEPI:SALZ
Stifts- und Familienwappen nebeneinander mit Kreuz- und Krummstab,
darüber Mitra, darunter die Jahreszahl 1513.

Rs.:   SANCT9us RV - DBERT9us EPiscopuS
Der Heilige Rupert hält mit der Linken ein Salzfaß auf dem Schoß; mit der rechten Hand umfasst er
die Schulter des (knienden?) Erzbischofs, der wiederum Mitra trägt und Krummstab hält.
Die 10 Kreuzerstücke waren bis etwa 1560 die grösste Münze im Geldumlauf des "kleinen Mannes von der Strasse". Taler und Dukaten waren der wohlhabenden Klasse vorbehalten.
Es handelt sich um eine Scheidemünze für den alltäglichen Geldverkehr, die wegen der relativ hohen Herstellungskosten nicht vollwertig ausgeprägt werden konnte.
Man vergleiche diese 10-Kreuzer-Ausgabe von 1513 mit der als nächstes gezeigten Münze von 1521, die nur 4,64 g wiegt.

Matthäus Lang von Wellenburg, 1519-1540   1505-1522 Bischof von Gurk
Der 1486 in Augsburg geborene Patriziersohn trat nach dem Studium in den Dienst des Mainzer Erzbischofs Berthold von Henneberg, bevor er Sekretär und Diplomat des späteren Ks. Maximilian I. wurde. Seine Verdienste um das Haus Habsburg belohnte Kaiser Maximilian 1498 mit der Erhebung in den Adelsstand. 1507 gelangte Schloss Wellenburg nahe Augsburg in seinen Besitz und fortan benannte sich Matthäus danach.
Matthäus bemühte sich um lohnende Pfründe. 1500 erhielt er mit Maximilians Hilfe u. a. die Dompropstei in Augsburg. 1505 wurde er Bischof von Gurk (bis 1522). Als solcher rief er Maximilian am 5.2.1508 im Dom von Trient mit päpstlicher Zustimmung zum "erwählten römischen Kaiser" aus. 1511 wurde Matthäus Lang zum Kardinal und zum Koadjutor im Bistum Salzburg ernannt. Damit war das Recht zur Bischofsnachfolge verbunden. Um die Einwände des Salzburger Domkapitels zu überwinden, versprach Matthäus in der Wahlkapitulation die Befreiung von den unbequemen Ordensgelübden zugunsten des einfachen Klerikerstandes, womit er dem Willen des amtierenden Bischofs Leonhard von Keutschach widersprach. Nach dem Tod von Leonhard von Keutschach (8.6.1519) wurde Matthäus Lang Erzbischof von Salzburg. Anlässlich seines Amtsantritts wurde er kirchlich zum Priester und wenige Tage später zum Bischof geweiht.
Als Bischof musste sich Matthäus 1523 gegenüber der rebellierenden Bürgerschaft durchsetzen. 1525 folgte der Bauernaufstand, vor dem er sich auf die Festung Hohensalzburg zurückziehen musste, bevor der Schwäbische Bund für Entsatz sorgte. Die Kriegsverwüstungen zwangen ihn zur Sparsamkeit. Er bekämpfte die sich ausbreitende Reformation und bemühte sich, die Landesverwaltung zu verbessern.

Einseitiger Pfennig 1522.   12x13 mm.   Zöttl 316.
Jahreszahl über Doppelwappen (Stifts- und Familienwappen), unten M (für Matthäus).
Familienwappen auf einem Dukaten: halbe Blume (rot im silbernen Feld) | halbe Lilie (silbern im roten Feld).


Einseitige Bronzegußmedaille o. J. (1514-19)     Ø 74 mm.   Zöttl 177; BR 554.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.

MATHEVS·CARdinalis·GVRCENSis·COADIVTOR·SALSBVRGENSis  -  Büste nach links.
Laut Umschrift stammt die Medaille aus der Zeit, als Matthäus noch Coadjutor unter seinem Vorgänger Erzbischof Leonhard von Keutschach war. Habich hatte die Medaille Hans Schwarz zugeschrieben, doch laut Kastenholz stammt sie nicht von Schwarz. Diese Porträt-Medaille wurde Vorbild für das Bildnis auf den Münzen von Matthäus Lange.


Doppelter Schauguldiner 1521, Hall (sog. "Radianataler").
Ø 48 mm, 52,92 g.   Zöttl 185; Probszt 194; BR.561; MT 95; Dav.8156.
Vs.:   MATHEVS·CARDinalis·AR (Wappen Bm. Gurk) CHIEPS·SALZBVRG (Familienwappen)
AC·EPiscopVS·GVRCENsis (Wappen Ebm. Salzburg)
"Matthäus Kardinal, Erzbischof von Salzburg sowie Bischof von Gurk"
Brustbild mit Birett nach links zwischen Jahreszahl MD - XXI

Rs.:  + ORA·PRO·NOBIS·DEVM·SANCTA·VIRGO·RADIANA
"Heilige Jungfrau Radiana, bete zu Gott für uns"
Nimbierte heilige Radiana von Wölfen angefallen. Rechts im Hintergrund Bäume und Schloß Wellenburg.
Unterscheide in der Legende die Wäppchen von Bm. Gurk und Ebm. Salzburg.
Siehe die zweite Ausgabe von 1538 dieses sog. 'Radianatalers'.
Die heilige Radiana (* um 1300) war eine Magd auf Schloss Wellenburg bei Augsburg. Der Legende nach pflegte sie Arme und Kranke im nahen Siechenhause und trug ihnen Milch, Butter und Brot zu. Eines Tages soll sie auf dem Heimweg von Wölfen angefallen und schwer verletzt worden sein. Drei Tage später verstarb sie auf Schloss Wellenburg und wurde in der Nähe des Siechenhauses beigesetzt. Dort wurde eine Kapelle errichtet, die um 1450 mit Privilegien bedacht wurde und sich zu einer Wallfahrtsstätte entwickelte.
Matthäus Lang war ein glühender Verehrer der hl. Radiana. Er hatte 1521 in seinem Heimatort die alte Kapelle abbrechen und eine neue errichten lassen. Zu den Einweihungsfeierlichkeiten hatte er in der Münzstätte Hall Gedenkstücke aus Gold und Silber herstellen lassen, Dickpfennige, die an die Anwesenden verteilen wurden. Der Stempelschneider war Ulrich Ursenthaler d. Ä.; als Vorlage für den Rückseitenstempel diente ihm ein Stich des Augsburger Malers Hans Burgkmair (1521, 20,5x15,6 cm, Uni. Erlangen), das Vorbild für die Vorderseite war die oben erwähnte Medaille von Hans Schwarz.


3 Dukaten 1521.  Ø 24 mm, 10,6 g.   Zöttl 133; Probszt 148; BR.587; Friedb.583.
Vs.:   +MATHEVS·CARDinalis·ARCHIEPiscopVS·SALZBurgensis  -  Büste rechts zwischen Jz. MD - XXI.
Rs.:   ·Sanctus·RVD (Familienwappen) BER - TVS (Stiftswappen) EPiscopVS
Stehender Heiliger Rupert mit Heiligenschein, Mitra, Salzfaß und Krummstab.
Dieses Stück wurde auch 2/3 dick als 2 Dukaten ausgegeben,
ausserdem als Silberabschläge, wie nachfolgendes Stück zeigt.


Silberabschlag vom 2 bzw. 3 Dukaten 1521 mit dem Heiligen auf der Rs.
1/4 Guldiner 1521.     Ø 24 mm, 6,64 g.   Zöttl 231; Probszt 227.
Gepräge genau wie zuvor, nur in Silber.
Siehe dazu ein scheinbar gleiches Stück, das aber unter einem anderen Nominal eingeordnet wird (!):
1/6 Guldiner 1521.   Ø 24 mm, 6,60 g.   Zöttl 237; Probszt 235.


2 Dukaten 1521.     Ø 24 mm, 7,04 g.   Zöttl 136; Probszt 151.
Vs.   Genau wie zuvor.
Rs.:   +SANCTVS·RVDBERTVS·EPiscopuS·SALZBurgensis
Erzbistums- und Familienwappen nebeneinander unter Kardinalshut.
Auch dieses Stück wurde im Gewicht von 2 sowie 3 Dukaten ausgeprägt,
wie auch als Silberabschläge, wie nachfolgendes Stück zeigt.


Silberabschlag vom 2 bzw. 3 Dukaten 1521 mit 2 Wappen nebeneinander.
1/4 Guldiner 1521.     Ø 24 mm, 4,41 g.   Zöttl 230; Probszt 226.
Gepräge genau wie zuvor, nur in Silber.
Siehe dazu ein weiteres Stück, das aber unter einem anderen Nominal eingeordnet wird (!):
10 Kreuzer 1521.   Ø 24 mm, 4,64 g.   Zöttl 240; Probszt 238; BR.669.

Interpretationsversuch: Die sehr ansehnlichen Schaustücke von 1521 mit Ø 24 mm waren nicht als Umlaufmünzen gedacht, weder die in Gold noch die in Silber. Die Goldstücke im Gewicht von 2 bzw. 3 Dukaten wurden als solche erkannt. Für die Silberstücke war man sich offenbar über die Bewertung nicht einig (zumindest im Nachhinein). Die grössten regulären Umlaufmünze waren aber damals 10-Kreuzer-Stücke (mit Heiligen & Bischof auf der Rs.).


4 Dukaten 1522.     Ø 30 mm, 14,13 g.   Zöttl 126; Pr.157; BR.576; Fried.591.
Vs.:   + MATHEVS·CARDI·ARCHIEPS·SALZBVRGN
Brustbild links in geistlichem Ornat mit Birett, zu den Seiten die geteilte Jahreszahl MD - XXII
Rs.:   + SANCTVS·RVDBERTVS·EPVS·SALZBVRGN
Vierfeldiges Stifts- und Familienwappen, darüber Kardinalshut mit herabhängenden Quasten.
Variante ohne Innenkreis und sechs Quasten auf der Rückseite.


Guldiner 1522, Hall.  Ø 38 mm.   Zöttl 202; Probszt 203; BR.632; Dav.8160.
Vs.:   + MATHEVS CARDinalis (Wappen von Gurk) ARchiEPiscopuS·SALZB'urgensis (Familienwappen) AC·EPiScopus·GVRCENsis (Wappen von Salzburg)
"Matthäus Kardinal, Erzbischof von Salzburg und Bischof von Gurk"
Brustbild mit Birett nach links zwischen Jahreszahl MD - XXII.

Rs.: + SanctuS·RVDBERTVS·ET·VIRGILIVS·EPIscopus·SALZBVRGENsis
"Die Heiligen Rudbertus und Virgilius, Bischöfe von Salzburg"
Die beiden sitzenden Stiftsheiligen mit Krummstäben und ihren Attributen: St. Rudbertus mit
Salzfass und St. Virgilius mit dem Modell des romanischen Domes.
Sie treten hier erstmals gemeinsam auf einer Münze auf.
Rupert (Rudbertus) gründete um 700 das Stift Sankt Peter und wurde der erste Bischof von Salzburg. Er soll die Solequellen von Reichenhall entdeckt haben. Daher wurde Rupert auch der Schutzpatron des Salzbergbaus.
Virgil (Virgilius), 749-784 Bischof von Salzburg, liess die erste Kathedrale bauen und dem heiligen Rupert weihen. Er war ein bedeutender Gelehrter und wurde 1233 heilig gesprochen.
Siehe näheres unter St. Rupertus und St. Virgilius.


Guldiner 1522, Hall.   Ø 38 mm, 26,6 g.   Zöttl 200; Probszt 202; BR.628; Dav.8161.
Vs.:   wie zuvor.
Vs.:   + MATHEVS CARDinalis (Wappen von Gurk) ARchiEPiScopus·SALZB'urgensis (Familienwappen) AC·EPiScopus·GVRCENsis (Wappen von Salzburg)
Rs.:   + MATHEVS·Misericordia·Dei·CARDinalis·ARCHIEPS·SALZB'·APostolicae·SEdis·LEGATus
"Matthäus durch die Barmherzigkeit Gottes Kardinal, Erzbischof von Salzburg, Legat des Apostolischen Stuhles"   -   Vierfeldiges Wappen, darüber Kardinalshut mit sieben herabhängenden Quasten,
dahinter Kreuz- und Krummstab gekreuzt.
Name und Titel des Münzherren wiederholen sich teilweise auf der Rückseite.
Dabei ersetzt "Misericordia Dei" (Barmherzigkeit Gottes) das übliche "Dei Gratia" (Gottes Gnaden).

Vergleiche das von Albrecht Dürer 1522 gefertigte Bildnis [388x277 mm, Wien, Graphische Sammlung Albertina].


1/2 Guldiner 1522.  Ø 38 mm, 13,26 g.   Zöttl 212; Pr.215.
Zwei Varianten: Umschrift mit LEGAT bzw. LEG.


1/3 Guldiner 1522. Stempel von Ulrich Ursenthaler d.Ä.  Ø 29 mm, 9,33 g.  Zöttl 225; Pr.224; BR.663
Vs.:   +MATHEVS·CARDI·ARCHIEPS·SALZBVRGN   -   Büste nach links.
Rs.:   SANCTVS·RVDBERTVS·EPiscopVS·SALZBVRGN
geviertes Wappen unter Kardinalshut, ohne Innenkreis, 6 Quasten.


Dukat 1523.     Ø 21 mm, 3,5 g.   Zöttl 123; Probszt 190a; BR.666.
Auf die Niederwerfung des Salzburger Bürgeraufstandes.

MATHEVS· / ·CARDinalis·ARCHI / EPiScopus·SALZBVrgensis· / ·APostolicae·SEdis·LEGatus·
"Matthäus Kardinal, Erzbischof von Salzburg, Legat des Apostolischen Stuhles"
Im Jahr 1523 begehrte die Salzburger Bürgerschaft gegen den Landesherren auf und forderte Mitsprache und mehr Rechte. Matthäus Lang konnte die unblutige Auseinandersetzung, den sogenannten "Lateinischen Krieg", für sich entscheiden und dadurch seine Machtstellung stärken. Die Bürger mussten schriftlich auf die strittigen Rechte verzichten und eine Zwangsanleihe in Höhe von 4.000 Gulden aufnehmen.


Zehner 1525. (10 Kreuzer)     Ø 28 mm, ? g.   Zöttl 251; Probszt 249; BR.690.
Vs.:   +MATHEVS·CARDinalis·ARchiEPiscopuS·SALZBurgensis   -   Stifts- und Familienwappen nebeneinander, darüber Kardinalshut mit herab­hängenden Schnüren, unten Jz. 15Z5.
Rs.:   ·Sanctus·RVDBER - TVS·EPiscopVS·   -   rechts sitzt St. Rudbertus mit Mitra und Salzgefäß, links vor ihm (kniet?) der Erzbischof mit Mitra und umgelegtem Mantel nach r.


Zehner 1531.     Ø 30 mm, ca.5,5 g.   Zöttl 249; Probszt 247.
Vs.:   +MATHEVS·CARD·AREPS·SALZB
Stifts- und Familienwappen nebeneinander, oben Kardinalshut, unten Jz. 1531.
Rs.:   ·S·RVDBER - TVS·EPVS·   -   Links sitzt St. Rudbertus, rechts vor ihm (kniet?) der Erzbischof.


Doppelter Guldiner 1538.  Ø 48 mm, 52,91 g.  Zöttl 188; Probszt 196; BR.563; Dav.8163.
Vs.:   + MATHEVS· (Familienwappen) EPS·ALBANensis·CARdinaLIS·ARCHIEPS (Stiftswappen) SALZBVRG
"Matthäus Bischof von Albano, Kardinal, Erzbischof von Salzburg"
Brustbild mit Birett nach links. Darunter die Jahreszahl MDXXXVIII

Rs.:   + ORA PRO NOBIS DEVM SANCTA VIRGO RADIANA
"Heilige Jungfrau Radiana, bete zu Gott für uns"
Die nimbierte heilige Radiana von Wölfen angefallen. Im Hintergrund Bäume und Schloß Wellenburg (links).
Den Titel "Bischof von Albano" [bei Rom] hatte Matthäus 1535 vom Papst erhalten.
Die Legende der Vorderseite jetzt ohne Wäppchen von Bm. Gurk.
Siehe die erste Ausgabe von 1521 dieses sog. 'Radianatalers'.


Doppelter Guldiner 1538.  Ø 47 mm, 52,91 g.  Zöttl 192; Probszt 201; BR.571; Dav.8164.
Auf die Kardinalswürde. Stempel von Ulrich Ursentaler d. Ä.

Vs.:   +MATHEVS - EPiscopuS·ALBANensis·CARdinaLIS·ARCHIEPiscopuS - SALZBVRGensis
Büste l. in geistlichem Ornat mit Birett, darunter Jz. ·M·D·XXXVIII
Rs.:   ⚘AGNOSCE⚘TE⚘DILIGENTES⚘   "Erkenne die, die dich lieben"
Vierfeldiges Stifts- und Familienwappen, darüber Kardinalshut mit herabhängenden Quasten,
dahinter Kreuz- und Krummstab gekreuzt.


Guldiner 1539, Zwitterprägung.     Ø 39 mm, 26,57 g.   Zöttl 211; Probszt 211; Dav.8166.
Zwitter :  Vs. des Guldiners 1539 (Dav.8165) und Rs. des Guldiners 1522 (Dav.8160), siehe oben.

Vs.:   +MATHEVS - EPS·CARD·ARCHIEPS - SALZBVR   -   Büste l. in geistlichem Ornat mit Birett, unten Jz. MDXXXIX, in der Umschrift Stifts- und Familienwappen.
Rs.:   +S·RVDBERTVS·ET·S·VIRGILIVS·EPI·SALZBVRGN
Die Stiftsheilige St. Rudbertus und St. Virgilius sitzen nebeneinander mit Mitra, Salzgefäß und Krummstab, die Köpfe einander zugewandt, davor Dommodell.


1/2 Guldiner 1539.     Ø 34 mm, 13,21 g.   Zöttl 217; Probszt 221; BR.654.
Vs.:   +MATHEVS - EPS·CARD·ARCHIEPS - SALZBVR   -   Brustbild l. in geistlichem Ornat mit Birett, darunter die Jahreszahl MDXXXIX, in der Umschrift Stifts- und Familienwappen
Rs.:   ⚘AGNOSCE⚘TE⚘DILIGENTES⚘   "Erkenne die, die dich lieben"
Vierfeldiges Stifts- und Familienwappen, darüber Kardinalshut mit herabhängenden Quasten,
dahinter Kreuz- und Krummstab gekreuzt.

Bei nachfolgenden Erzbischöfen verschwindet ihr Bildnis auf den Salzburger Münzen.
Bildnisse erscheinen erst wieder unter Markus Sittikus von Hohenems, 1612-19 (Mehrfachdukaten)
und Franz Anton von Harrach, 1709-27 (Dukaten und Taler).

Ergänzt 9.2020.

Lit.:
• Helmut Zöttl :  Salzburg - Münzen und Medaillen 1500-1810. 1.Bd.:1500-1619, Salzburg 2008.
• Probszt, Günther :  Die Münzen Salzburgs, zweite ergänzte Auflage besorgt durch Erich B. Cahn,
      Basel/Graz 1975, daraus ein kurzer Auszug zur frühen Neuzeit.
• Bernhart, Max / Roll, Karl [BR.] :  Die Münzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg, 1929.
• Künker :  Auktion 202 (2.2.2012), Salzburger Sammlung Friedrich Popken
• Künker :  Auktion 268 (30.9.2015), Erzbistum Salzburg, Slg. Numitor

Startseite Karl V.  /  Charles V TOUR :   Bistum Trient ➜