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Reformatoren
1. Seite
Jan Hus 1369-1415, Vorläufer der Reformation
Martin Luther 1483-1546, Begründer der Reformation
Katharina von Bora 1499-1552, Luthers Ehefrau
Johannes Bugenhagen 1484-1558, Vertrauter Luthers
Georg Spalatin 1484-1545, sächsischer Steuermann der Reformation
2. Seite
Philipp Melanchthon 1497-1560, wichtigster Mitarbeiter Luthers
Martin Bucer 1491-1551, Reformator in Straßburg
Kaspar Hedio 1494-1552, Reformator
Johannes Sturm 1507-1589, Humanist und Pädagoge
Hermann von Wied 1477-1552, Erzbischof von Köln
Johannes Brenz 1499-1570, Reformator in Schwäbisch Hall
Ambrosius Blarer 1492-1564, Reformator in Konstanz
hier 3. Seite :  Schweiz
Johannes Oekolampad 1482-1531, Reformator in Basel
Huldrych Zwingli 1484-1531, Reformator in Zürich
Heinrich Bullinger 1504-1575, Nachfolger Zwinglis in Zürich
Johannes Calvin 1509-1564, in Genf Begründer des Calvinismus
und Johannes a Lasco 1499-1560, polnischer Reformator
4. Seite :   Radikale
Girolamo Savonarola 1452-1498, Bußprediger in Florenz
Thomas Müntzer 1489-1525, Reformator und Revolutionär
Jan van Leiden 1509-1536, König der Wiedertäufer in Münster

3. Seite :   Schweiz

Johannes Oekolampad 1482-1531, Reformator in Basel
Seinen Geburtsnamen Huszgen (für Hausschein) wurde früh ins Griechische Oekolampad (= Haus & Lampe) übersetzt. Er studierte Recht, Theologie und alte Sprachen. 1510-18 war er mit Unterbrechungen Pfarrer in seiner Geburtsstadt Weinsberg (Württemberg). In Basel promovierte er zum Doktor der Theologie (1518) und beteiligte sich an Erasmus von Rotterdams kritischen griechischen Ausgabe des Neuen Testaments. Als die Auseinandersetzung mit Luthers neuen Lehre begann, war Oekolampad Domprediger in Augsburg. Er zog sich in ein Kloster zurück. Wegen einer Schrift, in der er sich zu Luther bekannte, musste er das Kloster 1522 verlassen und wurde Kaplan auf der Ebernburg bei Franz von Sickingen. Schließlich kam er 1523 nach Basel, ein Bischofssitz, wo er öffentliche theologische Vorlesungen hielt und zum Anführer der Reformpartei wurde. Bei der Abendmahlsfrage schloss sich Oekolampad der Sichtweise Zwinglis an.
Oekolampad heiratete 1528 die verwitwete Wibrandis Rosenblatt, die durch rege Kontakte und durch ihre Gastfreundschaft im Basler Pfarrhaus zur Durchsetzung der Reformation (1529) auf ihre Weise beitrug. Als Witwe Oekolampads hat sie dessen Kollegen geheiratet: 1531 Wolfgang Capito und 1542 Martin Bucer.


Bronzegußmedaille 1531 von Hans Jakob Stampfer.    38 mm.  Habich 848; Ewig 709; SM 1241.
Auf seinen Tod.

Vs.:   EIKΩN Doctoris·IOANNIS OECOLAMPADII Obiit·ANNO AETatis·49*
"Bildnis des Doktors Johannes Oekolampad in seinem 49. Lebensjahr"
Bärtiges Brustbild mit Barett nach rechts zwischen der geteilten Jahreszahl 15 -31.

Rs.:   Sieben Zeilen Schrift über der Signatur HS von Stampfer: DVM / VIXI IN DOMI / NI FVISI FAX / SPLENDIDA TEMPIO / ET NOMEN CVM / RE GRATIA DI / VA DEDIT: / *HS*
"So lange ich lebte, habe ich im Tempel des Herrn wie eine leuchtende Fackel geschienen" [M.Ohm]
Die Medaille dürfte einige Jahre nach seinem Tod entstanden sein. [M. Ohm]
Siehe das Exemplar im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg

Huldrych Zwingli 1484-1531, Reformator in Zürich
Zwingli wandelte seinen Taufname Ulrich um in Huldrych. Nach seiner Teilnahme als Feldprediger an schweizer Söldnerzüge nach Italien bezog Zwingli Stellung gegen den auswärtigen Kriegsdienst. Als Priester im Kloster Einsiedeln predigte er gegen den Ablasshandel. 1522 wurde er Prediger in Zürich. Das strenge Fastengebot, das der Bischof von Konstanz in Zürich durchsetzen wollte, wurde Anlass zum allgemeinen Widerspruch. Nach einer Disputation mit Abgesandten aus Konstanz (1523) stellte sich der Rat der Stadt Zürich hinter die 67 Thesen Zwinglis, der daraufhin die Reformation durchführte. 1528 gewann Zwingli Bern für die Reformation. Im von Landgraf Philipp von Hessen einberufenen Marburger Religionsgespräch (1529) konnten sich Luther und Zwigli nicht über die Gegenwart Christi beim Abendmahl einigen. Zwingli fiel als aktiver Teilnehmer in der Schlacht bei Kappel (1531) gegen ein Heer katholischen Eidgenossen. Sein Nachfolger in Zürich wurde Heinrich Bullinger.


Medaille 1531, Stempelschneider Hans Jakob Stampfer.   Ø 37 mm, 15,15 g.
Schweizerisches Nationalmuseum BZ MED360.
Foto Schweizerisches Nationalmuseum DIG-34681 und DIG-34682, veröffentlicht von muenzenwoche.de

Vs.:   IMAGO HVLDRICHI ZVINGLU ANNO ETATIS EIVS * 48 *
"Porträt des Ulrich Zwingli in seinem 48. Lebensjahr"    
Rs.:   AVRO / NOBILIOR VIR/TVS. QVÆ LAVDE / PERENNI VIVENS / CVLTORES TOL/LIT IN ASTRA / SVOS.   "Gold hat eine höhere Tugend. ...?"

Erhalten hat sich auch eine Variante dieser Medaille. Sie haben vielleicht als Vorlage gedient für das
posthum von Hans Asper stammende Gemälde (35 x 24,5) im Kunstmuseum Winterthur.


Medaille 1719, Stempel von Hans Jakob Geßner.     Ø 37 mm, 22,11 g.
Auf die 2. Säkularfeier der Reformation.     Schweizer Medaillen 499.

Vs.:   MAGISTER HVLDRICVS ZVINGLI   Chronogram = 1719.
Brustbild mit Barett n. links.   Schulterabschnitt: Signatur HIG.   Abschnitt: ÆT.48 AN 1631

Rs.:   LUCE / EVANGELLII / DUCE SAECUL/PURE / CONSERVATA VOTA PUBLICA / CHRISTO DECRETA. / TIG.CAL.IAN / MDCCXIX   "Nach zwei Jahrhunderte langer Reinerhaltung des Lichtes des Evangeliums richtete Zürich am 1. Januar 1719 öffentliche Dankgebete an Christus"

Ref.:
Gerber, E.: Zwinglis Bildnis in der schweizerischen Medaillenkunst. Anzeiger für schweizerische Altertumskunde NF 33 (1931) 60-72, Tf.6-7   -   im Netz

Heinrich Bullinger 1504-1575, Nachfolger Zwinglis in Zürich
Der aus Aargau stammende Bullinger studierte an der Universität Köln, als er sich 1519 der Reformation anschloss. Er folgte 1529 seinem Vaters als Pfarrer in seiner Geburtsstadt. 1531 folgte er Zwingli als Pfarrer am Großmünster in Zürich. Das von Bullinger 1561 verfasste persönliche Bekenntnis wurde als "Zweites Helvetisches Bekenntnis" von der reformierten Kirchen der Schweiz und anderen Ländern angenommen.


Teilvergoldete Silbergussmedaille 1566 von Hans Jakob Stampfer.     Ø 41 mm, 18,35 g.
Habich I/1 865; Wund.978; Haller 155; SM 418; Hahn (Stampfer) 57.

Vs.:   HEINRYCHVS·BVLLINGERVS·ANNO AETAT LXII 1566*
Bärtiges Brustbild im Alter von 62 Jahren, mit Barett nach halblinks.
Rs.:   *IHS* / HIC EST FILIVS MEVS DILECTVS· / IN QVO PLACATA EST ANIMA MEA IPSVM AVDITE / ·MATTHEI· / XVII
"Jesus, der ist mein geliebter Sohn, in dem meine Seele versöhnt ist; dem sollt ihr hören. Matthäus 17" (Devise Bullingers, die auf fast allen seinen Werken zu finden ist).


Silbermedaille 1719, Stempel von Hans Jakob Geßner.     Ø 36 mm, 19,43 g.
Auf die 2. Säkularfeier der Reformation.     Schweizer Medaillen 509; Schnell 475.

Vs.:   Magister HENRICVS BVLLINGERVS  -  Büste Bullingers von vorne mit Vollbart, Pelz und Barett.
Rs.:   MAGISTER HVLDRICVS ZVINGLI  -  Brustbild Zwinglis n. l. mit Barett.
Im Abschnitt: ÆT.48 AN.1531     Im Schulterabschnitt: Signatur HIG.

Jean (Johannes) Calvin 1509-1564, in Genf Begründer des Calvinismus
Jean Calvin war neben Martin Luther wohl der einflussreichste Kirchenreformator. Nach dem Studium in Paris beschäftigte er sich mit den Schriften von Luther und Melanchthon. Konflikte mit der Kirche veranlassten Calvin zu mehreren Ortswechsel, bis er 1541 in Genf verblieb. Dort führte er eine Kirchenordnung, einen Katechismus und die Kirchenzucht ein, der sich ab 1555 das gesamte Staatswesen unterzuordnen hatte. 1559 gründete Calvin die Genfer Akademie, die zur Hochschule des Calvinismus wurde. Mit scharfem Intellekt schuf er mit seiner "Institutio Christianae Religionis" das geschlossenste systematische Werk der Reformation.


Bleigußmedaille 1557, unsigniert.     Ø 58,5 mm; 60,89 g.   Brozatus vgl. 391 (Vs.); SM 1661.
auf Jean Calvin und Johannes a Lasco (1499-1560) polnischer Theologe und Reformator.

Vs.:   IOANNES·CALVINVS·Æ·SVÆ·XLVIII·QVOVSQ·DOMINE·A I55Z
"Johannes Calvin, seines Alters 48 Jahre. Wie lange noch, Herr? Im Jahr 1557"   (Das Z steht hier als 7.)
Brustbild von Calvin n. l. in Pelzschaube mit Barett.

Rs.:   ·IOHANNES·A LASCO·ÆT·LVI·A·DO·I557  -  Brustbild von Johannes a Lasco n. r.
Johannes a Lasco 1499-1560, polnischer Reformer
Johannes a Lasco, geboren in Lask (Polen), studierte in Italien, wurde 1521 Priester und königl. Sekretär am polnischen Hof. 1524 war er Schüler und Hausgenosse Erasmus von Rotterdams und wurde mit Zwingli und Oekolampad bekannt. Als erster Pole brach Lasco 1540 mit den Priesterzölibat und flüchtete nach Emden, wo er 1542 Superintendent wurde. Er kämpft insbesondere für die Beseitigung der Bilder in den Kirchen. Nach dem Interim von 1549 musste der Unbeugsame Emden verlassen und ging nach England zu den exilierten Calvinisten. Nach der Thronbesteigung von Maria Stuart "die Blutige" musste er England wieder verlassen. Ohne unter den norddeutschen Lutheraner fußzufassen kehrt er nach Polen zurück wo er sich in der reformierten Gemeinden bemüht, die verschiedenen protestantischen Strömungen des Landes zusammenzuschließen. In Emden trägt heute die Johannes a Lasco Bibliothek seinen Namen.


Silbermedaille 1641, Stempel von Sebastian Dadler.    Ø 55 mm, 43,9 g.  Schnell 478; Brozatus 392.
Auf das hundertjährige Jubiläum seiner Rückkehr aus dem Exil nach Genf im Jahr 1541.

Vs.:   IOANNES CALVINUS PICARDus:NOVIODUNensis:ECCLESiae:GENEVensis:PASTOR.
"Jean Calvin aus Noyen in der Picardie, Pastor der Kirche in Genf"
Brustbild mit langem Bart, Klappmütze und umgelegtem Pelzmantel nach rechts;
am Armabschnitt signiert: .1641.SD.

Rs.:   DOCTRINA & VIRTUS HOMINES POST FUNERA CLARAT.   "Lehre und Tugend lassen Menschen auch nach dem Tod glänzen"   -   Geflügelter Genius mit Posaune und aufgeschlagenem Buch
mit der Aufschrift Doct - rina ("Gelehrsamkeit"), den rechten Fuß auf einem Quader mit
der Aufschrift VIRTUS ("Tugend"), zu den Seiten Rosen- und Lorbeerstrauch.


Silbermedaille o. J. (1683) Stempel von Arvid Karlsteen.    Ø 45 mm.   Schnell 479; Brozatus 393.
Vs.:   IOHANNES - CALVINVS.Magister:
Brustbild r., Barett und Rock mit Pelz. Signatur AK im Abschnitt.
Rs.:   PROMTE.ET.SINCERE.IN.OPERE.DOMINI.   "Entschlossen und aufrichtig beim Werk des Herrn"
Unter der strahlenden Sonne (göttlichen Gnade) hält eine aus Wolken ragenden Hand ein Herz.


Silbermedaille 1696, Stempel von Christian Wermuth.     Ø 31,5 mm, 14,41 g.   Brozatus 394.
Vs.:   IOANNES - CALVINVS·Magister·  -  Brustbild r.   Im Abschnitt signiert: 16.C.W.96
Rs.:   NATVS / NOVIODVNI PICARD· / A·M·D·IX·D·X·IVLII· / IN PARIS·AVREL·ET BITVR· / ACADEMIIS / IVRISPRVD·AC THEOLOGIAE / STVDIIS EXCVLTVS· / PATRIAM OB PERSEQVVTIONES / DESERENS· / IN HELVETIAM ABIIT· / GENEVAE PROFESSOR ET PASTOR / A·M·D·XXXVI·DELECTVS / ECCLESIAE REFORMATIONE / VARIISQ·SCRIPTIS ET CER= / TAMINIB9·CELEBRIS· / OBIIT XXVII·MAY· / A·M·D·LXIV·
"Geboren wurde er in Noyon in der Picardie am 10. Juli im Jahr 1509. Ausgebildet durch das Studium der Jurisprudenz und der Theologie an den Universitäten zu Paris, Orléans und Bourges, verließ er die Heimat wegen Verfolgungen und ging fort in die Schweiz. In Genf wurde er zum Professor und Pastor gewählt im Jahre 1536. Durch die Reformation der Kirche und durch diverse Schriften und Streitschriften wurde er berühmt. Er ist am 27.Mai im Jahre 1564 gestorben."


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    Lit.:
  • Juncker, Christian: Die Geschichte der Reformation in Münzen und Medaillen bis zum Jahre 1706. Karlsruhe 1982
  • Schnell, Hugo: Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen. München 1983
  • Brozatus, Klaus-Peter: Reformatio in Nummis. Annotierter Bestandskatalog der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medailliensammlung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Osnabrück 2015
  • Cupperi/Hirsch/Kranz/Pfisterer (Hsg.): Wettstreit in Erz, Porträtmedaillen der deutschen Renaissance. Ausstellungskatalog München/Wien/Dresden 2013

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