Startseite Karl V. TOUR :   Verona ➜

Herrschaft Mirandola
Die Herrschaft Mirandola lag in der Region Emilia-Romagna nahe Modena. Sie war im Besitz der Familie Pico und wurde 1619 zum Herzogtum Mirandola erhoben, bevor sie 1711 an Rinaldo d’Este verkauft wurde, um im Herzogtum Modena aufzugehen.

Giovanni Pico
Gian Francesco II. Pico
Lodovico II. Pico

Giovanni Pico della Mirandola, *1463, †1494
Giovanni Pico della Mirandola war ein nachgeborener Sohn des Gianfrancesco I. Pico, Herr von Mirandola und Graf von Concordia. Es sollte die Kirchliche Laufbahn einschlagen, wurde aber ein bedeutender Philosoph. Bekannt ist er durch seine Rede "Über die Würde des Menschen", in der er die Willensfreiheit als charakteristisches Merkmal des Menschen hervorhebt. Er beeindruckte seine Zeitgenossen durch seine außergewöhnliche Bildung und Beredsamkeit.


Bronzegussmedaille o. J. (1494), auf seinen Tod. Modell von Niccolò Spinelli, gen. Fiorentino.
Ø 81 mm, 175,33 g.   Armand I, 86, 9; Hill 998B; Kress Coll. 277; Pollard 314.

Vs.:   lOANNES PICVS - MIRANDVLENSIS  -  Büste Giovannis rechts.
Rs.:   PVLCRITVDO AMMOR VOLVPTAS   "Schönheit Liebe Vergnügen"  -  Die Gruppe der drei Grazien.

Gianfrancesco II. Pico della Mirandola, *1499, †1533
- Neffe von Giovanni Pico -
Gianfrancesco, eigentlich Giovanni Francesco genannt, war Sohn des Condottiere Galeotto I Pico und einer Tochter von Niccolò III. d'Este. Er war Neffe und Schüler des Philosophen Giovanni II. Pico (1463-94), dessen Biographie er verfasste, wie auch die von Girolamo Savonarola, dessen Anhänger er war. Bekannt wurde Gian Francesco durch seine philosophische Schriften zum Skeptizismus.
Gianfrancesco war als ältester Sohn vom Vater als Alleinerbe eingesetzt worden, was aber sein jüngere Bruder Lodovico I. nicht anerkennen wollte. Ihm gelang es, Gianfrancesco 1502 für acht Jahre ins Exil zu treiben. Lodovicos Sohn Galeotto II. besuchte 1533 Gianfrancesco auf seiner Burg und ermordete ihn.
Ks. Maximilian verliehen Gianfrancesco II. 1515 das Münzrecht.


Ducato o. J. (nach 1515)    Ø 22 mm, 3,42 g.  CNI IX p.132 n.33; RM III p.52 n.7; MIR 474; Friedb.747.
Vs.:   ·IO·FR·PICVS·MIRANDVLE·Domini·CONcordiae·COMitis·
"... Herr von Mirandola, Graf von Concordia"   -   barhäuptiger Kopf links.
Rs.:   Doppeladler über Wappen, seitlich M - C (Massimiliano Cesare) und I - F (Johannes Francesco).


Mezzo testone o. J.    Ø 27 mm, 4,02 g.   RM III p.53 n.10; Bellesia 7; MIR 480.
Vs.:   IO·FRANCISCVS·PICVS II·  -  barhäuptiger Kopf links.
Rs.:   MIRANDVLE·D·CON·COM·  -  Aufgeklappte Buchseite, darauf OMN / IN / O, darunter B / KA, alles zwischen C / I -A.     [OMNINO bedeutet "unbedingt".]


Doppio ducato o. J.     Ø 27 mm, ca.6,9 g.  RM III p.49 n.2; MIR 468; Friedb.744.
Vs.:   ·IO·FR·PICVS - ·MIRAN·C·C·  -  Bärtige geharnischte Büste rechts.
Rs.:   ·AMORIS· - ·MIRACVLVM·   "Das Wunder der Liebe"
Der nach rechts beugte Hl. Franziskus empfängt die Stigmata.


Doppio ducato o. J.    Ø 25 mm, 6,76 g.  Bernareggi 118; RM III p.50 n.4; MIR 470; Friedb.745.
Vs.:   ·I·F·PICVS - MIRAND·D·C·C·  -  Büste links mit Klappmütze.
Rs.:   ·AMORIS· - ·MIR - ACVLVM·   -   Hl. Franziskus kniet wie vor, aber nach links.


Ducato o. J..    Ø 21 mm, 3,41 g.   CNI IX 29; Bernareggi 123; RM III p.52 n.8; Bellesia 22; Friedb.746.
Vs.:   ·IO·FR·PIC - VS·MIRANDVLA·Domini·Concordiae·Comitis  -  Büste links mit Klappmütze.
Rs.:   Wappen wie vor.
Zum Wappen der Familie Pico:
Der Adler über dem Band steht für die Familie Pico, das Schachbrettmuster ist das ursprüngliche Wappen der Familie. Die beiden stehenden Löwen, die den Adler flankieren, stehen für die Stadt Concordia. Der Doppeladler über dem Wappen wurde übernommen, als Pico 1311 in den Rang eines kaiserlichen Vikariats erhoben wurde.

Galeotto II Pico *1508 in Mirandola - †1550 in Paris
- Neffe von Gian Francesco II Pico -
Galeotto II Pico war Kondottiere, Herr von Mirandola und Graf von Concordia. Bis 1511 übernahm seine Mutter die Regentschaft, 1514 wurde ihm Mirandola entzogen, aber er herrschte weiter über Concordia. Als er seinen Onkel Gianfrancesco II Pico 1533 besuchte und aus Hass tötete, konnte er die beiden Staaten wieder vereinigen und bis zu seinem Tod als erster Graf von Mirandola und Concordia regieren. Von Ks. Karl V. bedrängt und verurteilt musste er ab 1536 Schutz als Vasall Frankreichs finden.

Lodovico II Pico della Mirandola, Signori 1550-68
- Sohn von Galeotto II Pico -
Als sich Galeotto II Pico 1533 unter französischen Schutz stellte, schickte er seine Söhne - darunter Lodovico II. - 1536 an den Hof von König Franz I.. Nach dem Tod seines Vaters 1550 kehrte Lodovico aus Frankreich zurück, um seine Lehen in Besitz zu nehmen. Kurz darauf wurde er als Freund Frankreichs unverhofft bekriegt: Im Anschluss an die Kämpfe um Parma und Piacenza nach dem Tod von Pier Luigi Farnese verbündeten sich Kaiserliche und der Papst 1551 zu einer Belagerung von Mirandola, die erst nach 10 Monaten mit einem Waffenstillstand endete.
Die meisten Münzen, die Lodovico II. in Mirandola vor allem nach der Belagerung zur Deckung der Kriegskosten prägen ließ, weisen Allegorien auf, die an die Niederlage des Papstes erinnern (Kriegstrophäen, Rüstungen mit Olivenzweigen, Wellen, die gegen einen Felsen schlagen, die Personifikation des Ruhmes, die ein Licht in der rechten Hand trägt, anstatt die Siegestrompete zu blasen).
1554 nahm Lodovico an der Verteidigung von Siena teil, das von Cosimo I. de' Medici belagert und in der Schlacht von Marciano besiegt wurde. Dann zog sich Lodovico sich in die Burg von Mirandola zurück, wo er 1561 den Uhrenturm errichten ließ und die Mauern von Mirandola um die Kirche San Francesco und das Kloster erweiterte. Im November 1568 deckte er Verschwörer auf, die ihn im Namen von Girolamo Pico (Enkel von Gianfrancesco II.) töten wollte. Nachdem die Verschwörer hingerichtet waren starb Lodovico II. acht Tage später im Alter von 41 Jahren, möglicherweise an einer Vergiftung.


Bianco da 15 soldi o.J., Mirandola.     Ø 30 mm, 5,10 g.  CNI IX S.129 Nr.10; RM III S.56 Nr.1.
Exemplar der Collezione di Vittorio Emanuele III, BdN Materiali 25 (2015) S.96.

Vs.:   LVD·PICVS·II·MIR·CON·Q·D·  -  barhäuptige bärtige Büste in Rüstung nach links.
Rs.:   DEVS·DOMINVS·FORTITVDO·MEA   "Gott der Herr ist meine Stärke"
Die Personifikation von Mirandola, nach links sitzend mit einem Halbmond in der rechten Hand und einem Speer am linken Arm; dahinter Panzerung; darunter MIRAN.


Mezzo Paolo o. J. Mirandola.    Ø 20 mm, 1.86 g.   RM III p.56 n.2; MIR 507.
Vs.:   LVD·P·II·MIR·CON·Q·DNS·  -  barhäuptige bärtige Büste links.
Rs.:   LVMEN·CLARIVS·RVMORE·*·   "Licht deutlicher als Lärm"
Geflügelte Personifikation des Ruhmes schreitet nach links, mit leuchtendem Stern in der Rechten
und abgesenkter Trompete in der Linken.
Damit will sich Ludovico offenbar von seinen lärmenden Gegnern unterscheiden.
Mario Ravegnani Morosini schreibt dazu:   Al rovescio una bella ed interessante impresa. Viene infatti rappresentata la Fama che - secondo la descrizione del Ripa ripresa da Virgilio - è "donna vestita di un velo sottile succinto a traverso, raccolto a meza gamba, che mostri correre leggiermente" e "haverà due grand'ali" è "nella destra mano terrà una tromba" che significa "il grido universale sparso per gl'orecchi de gl'huomini". Sulla moneta in oggetto la tomba è nella siniestra perché la destra è occupata a sorreggere una stella, simbolo di "Azioni magnanime e grandi, ... gloriosa Nobiltà, e splendor di famiglia" alla quale si dà la precedenza come spiega il motto: "luce più manifesta del rumore".


Mezzo Paolo o. J. Mirandola.    Ø 19 mm, 1,06 g.   RM III p.57 n.3; MIR 511.
Vs.:   LVD·PICVS·II·MIR·CON·Q·DNS  -  Büste links, Zentralpunkt auf beiden Seiten.
Rs.:   QuaCumque·QuoDammodo·SORS·REVOLvat·AXIS·ERO   "Wie auch immer das Schicksal sich dreht, ich werde die Achse sein"   -   Armillarsphäre.

Startseite Karl V.   /   Charles V TOUR :   Verona ➜