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      Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich      

Herzöge von Lothringen
Ferri IV., 1312-1329     René I., 1431-1453
  René II., 1473-1508     Antoine, 1508-1544     François I., 1544-1545     Charles III., 1545-1608  
 
Bistum Metz
  Robert de Lénoncourt, 1551-53       Charles de Lorraine-Guise, 1550-51 (und später)  

Ferri IV., 1312-1329


Quart de gros o. J., "Spadin", Nancy.     Ø ? mm, ca.0,9 g.   Flon 394/4; de Saulcy Tf.3/Fig.23.
Vs.:   + - F D - VX LOTO - R   -   stehender Herzog mit Helm, Schwert und Wappenschild.
Daneben ein senkrechtes Band, darauf drei Adler übereinander.

Rs.:   ᙏOnᗺTA - D nAᗭᗺI   -   Senkrechtes Band mit drei Adlern übereinander, daneben ein Schwert.

René I., 1431-1453 Herzog von Lothringen
sowie 1435-1442 König von Neapel und 1434-1480 Graf der Provence
René I. d’Anjou "le bon Roi" oder Renatus von Anjou der Gute (*1409 als 2. Sohn von Herzog Ludwig II. von Anjou) wurde vom Kardinalbischof von Chalons und Herzog von Bar 1419 adoptiert, um das Herzogtum Bar zu erben. 1420 wurde René mit der Erbtochter des Herzogs von Lothringen verheiratet, um ihn in Lothringen nachzufolgen. Für das vom Schwiegervater 1431 erhaltenen Herzogtum Lothringen erhielt René 1434 die Belehnung von Kaiser Sigismund, konnten das Land aber nur bis 1453 halten, als Johann II. von Anjou, unterstützt von Herzog Philipp der Gute von Burgund, das Land übernahm. Als Renés älterer Bruder Ludwig III. in Süditalien 1434 verstarb, erbte er auch das Königreich Neapel, aus dem er aber 1442 von Alfonso V. von Aragón (Alfonso I. von Neapel) vertrieben wurde. Zuletzt war er nur noch Herzog von Bar und Anjou, sowie Graf der Provence. Er liess sich in Aix-en-Provence nieder, die unter seiner Regierung aufblühte. Auf persönlichen Entschluss hatte der junge René selbstlos 1429-1430 die Jungfrau von Orleans und Kg. Karl VII. von Frankreich gegen das burgundisch-englischen Bündnis unterstützt.


Groschen o. J., Saint Mihiel.    Ø 25 mm, 2,21 g.   Flon 487/1; de Saulcy Tf.10/Fig.10; Boudeau 1494.
Vs.:   Rᗺn'AT' - D - BAR ᙏ'·P'·CO'   -   stehender Herzog von vorne mit Schwert und Schild.
Quadriertes Schild: Anjou (Lilien) / Bar (Fische); Herzwappen: Lothringen.
(Dieses Wappen führte René 1420-34)

Rs.:   + SIT nOᙏᗺn : DOᙏInI : BᗺnᗺDIctum   "Der Name des Herren sei gelobt in alle Ewigkeit"
ᙏOn - ᗺTA - S ᙏI - ᗭhA   "Moneta St. Mihiel"  -  Fußkreuz.

Als Pretendent auf den Thron von Aragón (1462-1472)
Gegen den regierenden Kg. Juan II. von Aragón, Vater von Ferdinand der Katholische, begann 1462 ein 10-jähriger Aufstand in Katalonien. Die Aufständischen wählten 1466 René I. le Bon zu ihrem neuen König. Dieser schickte seinen Sohn Johann mit Hilfstruppen, der aber 1462 gegenüber Ferdinand der Katholische aufgeben mußte.


Pacifico de oro o. J., Barcelona (Dukat, ab 1465).     Ø 24 mm, 3,37 g.   Cayon 1929; Friedb.27.
Vs.:  +RENAT9us PRIM DEI GRA REX·ARAGO
Gekrö. Brustbild v. vorne mit geschultertem Lilienzepter.
Rs.:   +DEVS IN ADIVTOR MEVM:INTENDE   "lass Got mein Helfer sein"
Gekröntes Wappen von Aragón im Vielpass.
Der Münzname "Pacifico" reflektiert den Wunsch nach Befriedung.


1/4 Pacifico de oro o.J., Barcelona (1/4 Dukat).    Ø 16 mm, 0,83 g. Cayón 1931; Friedb.29.
+RENAT9us P9 DEI GRA REX ARA   //   DE9I ADIVTOR MEV ITENDE


Bronzegußmedaille 1461, Modell von Pietro da Milano.    Ø 81 mm, 137.14 g.  Armand I 39/3.
Nachguß mit Gußfehlern, ohne Rückseite mit Jz. und Signatur.

RENATVS·DEI·GRACIA·IHERVSALEM·ET·SICILIE·REX·ET CETERA
Corpus numismatique des Alpes de Haute-Provence zeigt diese Medaille (zweiseitiges Exemplar im Bargello, Mailand) und weitere Medaillen auf René I.
Vergleiche das Ölgemälde von 1474, Detail des Matheron-Diptychons im Louvre.

Wikipedia zeigt ein weiteres zeitgenössisches Bildniss, im Hintergrund sein Wappen von 1434-43: Oben: Ungarn, Alt-Anjou, Jerusalem   Unten: Neu-Anjou, Bar, Lothringen.

René II., 1473-1508
Herzog René II. vereinigte die Herzogtümer Lothringen und Bar sowie die Grafschaft Vaudemont zu einem Großterritorium, das zum Teil zu Frankreich und zum Teil zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Das Territorium des südlichen Nachbarn Burgund war durch Heiraten in die Niederlande hinein gewachsen, so dass die burgundischen Länder durch Lothringen getrennt waren. Als Herzog Karl der Kühne von Burgund Lothringen schon besetzte hatte, um seine Länder zu verbinden, gelang René II. mit Unterstützung der Eidgenossen ein letztes Aufbäumen: Er gewann die entscheidende Schlacht von Nancy (5. Januar 1477), in der Karl der Kühne fiel. Lothringen konnte seine Selbständigkeit behalten, doch die eigentlichen Profiteure wurden andere: Frankreich gewann Burgund, Kaiser Maximilian übernahm die Niederlande.
Renes mütterlicher Grossvater René I. d'Anjou hatte u.a. in Neapel 1435-1442 regiert und nach Lothringen geheiratet. René II. machte alte Anjou-Rechte auf das Königreich Neapel und auf die Provence geltend, scheiterte jedoch an den konkurrierenden Interessen der französischen Krone.
Uns ist kein zeitgenössisches Porträt von René II. bekannt, mit Ausnahme des folgenden Bildes auf einer Münze.

Teston.     Ø 28 ? mm, ca. 10 g.   de Saulcy Tf.13/Fig.2, äusserst selten.
Vs.:   +REnATVS:D:G:REX:SICILLIE:LOT:DVX   -   gekröntes Brustbild mit Mantel nach rechts.
Rs.:   +ADIVVA:nOS:DEVS:SALVATRIS:nOST'   "Hilf uns Gott, unser Retter"
gekröntes Schild, in der Mitte aufgelegt das Wappen von Lothringen, wie nachfolgend besser erkennbar.

Antoine II., le Bon, 1508-1544
Geb. 1489.  1508 folgte Antoine 19-jährig seinem Vater als Herzog von Lothringen. Er war in Paris erzogen worden und seine Beziehungen zum französichen Königtum waren sehr eng: Antoine beteiligte sich an französischen Feldzügen in Italien und er nahm 1515 an der Krönung des befreundeten Franz I. in Reims teil. Antoine schlug Ks. Maximilians Angebot aus, dessen Enkelin Eleonore zu heiraten, stattdessen ehelichte er eine Prinzessin aus dem Hause Bourbon.
Auf das Lutherisches Gedankengut, das über die handelsoffene Reichsstadt Metz in das Herzogtum eingedrungen war, reagierte der altgläubige Antoine 1523 mit einem strengen Edikt. 1539 bekräftigte er noch einmal sein Verbot von Lutherischen Schriften und der Übersetzung der Bibel ins Französische. Den 1525 im Elsass ausgebrochenen Bauernaufstand schlug er gewaltsam nieder.
In der Schlacht von Pavia 1525 verlor Antoine einen Bruder, der auf französischer Seite gekämpft hatte. Seitdem blieb er neutral und versuchte zwischen Kg. Franz I. von Frankreich und Ks. Karl V. zu vermitteln. Antoine musste das Missfallen Kg. Franz's besänftigen, als sein Sohn 1541 eine Nichte Kaiser Karls V., Christine von Dänemark, heiratete. Mit Ks. Karl V. konnte Antoine Lothringens Verhältnis im Reich neu aushandeln: Im Vertrag von Nürnberg (1542) wurde Lothringen weitgehend unabhängig, etwa im Gerichtswesen, blieb aber unter dem Schutz des Reiches. Dafür hatte Lothringen einen jährlichen Beitrag an die Reichskasse zu leisten in Höhe von 2/3 eines kurfürstlichen Beitrages. Antoines erfolgreiches Manövrieren zwischen den Parteien brachte ihm Zurufe seiner Landsleute ein wie: "Vive le prince de la paix! Vive le bon duc de Lorraine!"
Sein Reiterstandbild schmückt das Eingangsportal zum "Palace ducale" in Nancy.


Florin 1515, Nancy.     Ø ca.24 mm.   de Saulcy Tf.15/Fig.14 (3,67 g); Friedb.142.
Vs.:  AnThonius:CALABriae:LOTharingiae:Z:Barri:DVX  -  gekrönter jugendlicher Büste,
perfekte Raumaufteilung.

Rs.:   ‡FLOR:nAnCEII:CVSVS:1515   "Floren in Nancy geprägt"
gekröntes Schild mit vielen Wappen:
obere Reihe: Alt Ungarn, Anjou-Neapel, Jerusalem, Alt Provence (= Aragón),
unten: Anjou (gerahmte Lilien) und Bar (2 gekrümmte Fische und Kreuze),
Herzwappen: Lothringen (Schrägbalken mit drei Adlern).
Im Titel erscheint CALAB für Kalabrien. Den Normannen war 1297 in Apulien das Haus Anjou gefolgt. Antoine trug von Geburt an den Titel des Herzogs von Kalabrien.


1/4 Teston 1523, Nancy.     Ø 24 mm.   de Saulcy Tf.15/Fig.12.
Vs.:   ‡ANTHOn◦LOThOҰ:ET◦BAҰ◦DVX   ( Ұ = R )
Rs.:   Gekröntes Wappenschild und zwei Lothringer Kreuze (Zeichen von René I. von Anjou, 1431).
Im Abschnitt die Jahreszahl 1523.
Das Lothringer Kreuz ist ein symmetrisches Doppelkreuz: Die mittig angeordneten Querbalken sind gleich lang. Bei dem Patriarchenkreuz und dem Ungarnkreuz liegen die Querbalken etwas höher und sie sind unterschiedlich lang. Das Doppelkreuz der Münze ist also eher wie ein Patriarchenkreuz als wie ein Lothringer Kreuz geraten.
Das Lothringer Kreuz wurde von Charles de Gaulle im Exil als Symbol aufgegriffen und steht als weit sichtbares Denkmal in Colombey-les-Deux-Eglises, auch mit dem Aussehen eines Patriarchenkreuzes.


Teston 1532, Nancy.     Ø 29 mm, 9,39 g.   de Saulcy Tf.15/Fig.16.
Vs.:   ‡ANTHON◦∂◦G◦LOTOҰ◦Z◦BAҰ ∂VX
Rs.:   MONETA◦NANCEII◦CVSA   "Geld in Nancy geprägt"
im Abschnitt das Prägejahr 1532.
Vielfeldiges Wappen, oben: Altungarn, Anjou-Neapel, Jerusalem, Alt-Provence (= Aragón)
unten: Anjou (gerahmte Lilien) und Bar (2 gekrümmte Fische und Kreuze).
Herzwappen: Lothringen (Schrägbalken mit drei Adlern).
Besitzwappen sind nur die von Lothringen und Bar.
Das Schild enthält in der oberen Reihe Anspruchswappen, die zurückgehen auf Antoines Urgroßvater René I., u.a. König von Neapel, Graf von Provence, Titularkönig von Jerusalem.
Dieser Teston wurde unverändert aber datiert bis zu seinem Tod 1544 ausgeprägt.


Grand écu o. J., Nancy.     Ø 44 mm, 30,90 g.   de Saulcy Tf.16/Fig.2; Flon 9; Dav.9381.
Vs.:   ‡ANTHONIVS:∂ei:Gratia:LOTHOҰingiae:ET:BARI:∂VX   ( Ұ = R )
Rs.:   Das gekrönte Lothringer Wappen umgeben von weiteren 8 Wappen:
Die Lilien stehen für Anjou (8h) bzw. Anjou-Neapel (1h), die Fische für Bar (4h) und Pfirt (5h).
Diese Münze präsentiert ein Renaissance-Bildnis des jungen Herzogs Antoine als Ritter aus dem Mittelalter. Ein Gemälde von Hans Holbein d.J. aus dem Jahr 1543 zeigt den 54-jährigen Herzog [Staatliche Gemäldegalerie zu Berlin].
Dieser "grand écu" hat die Grösse und das Gewicht eines Talers. In Frankreich wurde der vergleichbare "écu blanc" erst 1641 als Silberäquivalent zum "Louisdor" eingeführt.


Demi écu o. J., Nancy.     Ø ca.31 mm, 14,12 g.   de Saulcy Tf.16/Fig.3.
Vs.:   ✥ANTHO9·∂VX·CALABҰiae·LOTHOҰingiae·Z(et)·Bar:   ( Ұ = R )
gekröntes Hüftbild in Rüstung mit erhobenem Schwert.

Rs.:   MONETA - NANCEI
schräggestellte 7-feldige Schild mit gekröntem Helm und Mantel, darüber ein Adler.


Silbermedaille o. J. von Matteo del Massaro(?)     Keine Innen- & Aussenkreise.   Ø 41,5 mm.
Kress Coll.539 (Ø 42 mm), Köhler VIII (1736) 33.

Vs.:   ·ANTHONIVS·D·G·LOTHORingiae·ET·BARi·DVX·‡   (R als 4 gesetzt)
Brustbild n.r. mit Haarnetz und breiten Hut.

Rs.:   RENATA·DE·BORBOnIA·LOTHORingiae·ET·BARi·DVCISSA·:·
Brustbild Renate von Bourbon nach links mit Haube.
Antoine heiratete 1515 Renée de Bourbon-Montpensier (*1494 †1539), Tochter von Graf Gilbert de Bourbon-Montpensier. Ihr ältester Sohn François I. folgte Herzog Antoine in Lothringen und Bar.

Die Mutter von Antoine le Bon war Philippa von Geldern, die Schwester von Herzog Karl von Geldern, der 1538 kinderlos starb. Darauf entbrannte der Geldrische Erbfolgestreit zwischen Wilhelm V. von Jülich-Berg und Kleve und Ks. Karl V., den der Kaiser 1543 gewann. Doch auch Philippas Nachkommen in Lothringen erhoben Anspruch auf Geldern, wie nachfolgende Münzen belegen.

François I., 1544-1545
- Sohn von Antoine le Bon -
*1517.  François wurde so genannt nach seinem Taufpaten Kg. Franz I. von Frankreich, an dessem Hof er aufwuchs. Wie zum Ausgleich heiratete er Christine von Dänemark, eine Nichte des Kaisers. Herzog François setzte die Neutralitätspolitik seines Vaters Antoine fort und vermittelt den Frieden von Crépy (1544) zwischen Ks. Karl V. und Kg. Franz I. von Frankreich. Dem nach kurzer Regierungszeit früh verstorbenen Herzog folgte sein Sohn Charles III., der nach seinem Grossonkel Ks. Karl V. so genannt wurde.


Teston 1545, Nancy.     Ø 28 mm, 9,45 g.   Cat.Boudeau 1517 ; de Saulcy Tf.17/Fig.8.
Vs.:   +FRANCISCVS·∂ei·Gratia·LOTHOҰ(r)ingia·Bar·Z(et)·GueL∂rie:∂ux
Rs.:   MONETA·NANCEII·CVSA   "Geld in Nancy geprägt"
Geldern ist hier neu. Es erscheint sowohl im Titel (Umschrift der Vs.) als auch im Wappenschild (stehender Löwe). Der Anspruch auf Geldern geht zurück auf Philippa von Geldern, die Grossmutter väterlicherseits. Sie war Schwester des kinderlosen Herzog Karl von Geldern, um dessen Nachfolge der Geldrische Erbfolgestreit zwischen Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve und Ks. Karl V. 1538-1543 entbrannte. Der zweite Löwe steht für das Herzogtum Jülich. Ihn führten bereits Karl von Geldern und sein Vater Adolf.   (Vergleiche die Schilde von Lothringen 1544 und Adolf von Geldern 1468.)

Siehe das Gemälde [www.altesses.eu/princes075.php] ohne Herkunftsangabe.

Charles III., 1545-1608
- Sohn von François I. -
Geb. 1543.   Als sein Vater starb war Charles erst 2½ Jahre alt und seine Mutter Christine von Dänemark übernahm die Regentschaft. Auch sie bemühte sich um gute Beziehungen sowohl zu Frankreich wie auch zum Reich. Sie nahm am Reichstag 1550 zu Augsburg teil. Dort kam sie dem Wunsch von Ks. Karl V., ihrem Onkel, nach und ließ den Leichnam von Karl dem Kühnen, ein Ahnherr des Kaisers, von Nancy nach Brügge (Niederlande) überführen.
Im Zuge der von Kfst. Moritz von Sachsen angeführten Fürstenverschwörung gegen Ks. Karl V. traten die Verschwörer ohne Legitimation die Reichsstädte Metz, Toul und Verdun an Kg. Heinrich II. von Frankreich ab. Dieser besetzte als "Reichsvikar" Anfang 1552 diese Städte und ihre Territorien, die vollständig von Lothringen umschlossen waren. Bei dieser Gelegenheit besuchte Heinrich II. auch Nancy, die Hauptstadt Lothringens, und setzte die Regentin ab. Christine ging ins niederländische Exil und der unmündige Herzog Charles kam nach Paris, wo er zusammen mit der für ihn bestimmten französischen Königstochter erzogen wurde. 1559, nach seiner Heirat in Notre-Dame de Paris, kehrte er in sein Land zurück. Der 16-jährige überließ die Regierung wieder seiner Mutter, die ebenfalls aus dem Exil zurückkehren konnte. Lothringens politische Lage zwischen Frankreich und dem Reich hatte sich mit dem Tod von Ks. Karl V. (1558) und Kg. Heinrich II. nur ein Jahr später (1559) entspannt.
Als Herzog Charles schliesslich 1562 die Regierung übernahm, verweigerten die Stände seinem Budget die Zustimmung. Er musste noch einmal feierlich in die Stadt einziehen und das traditionelle Zeremoniell mit der Eidesleistung vor den Ständen nachholen. Lothringen war eben noch Teil des Reiches, in dem die Stände und die Reichstage eine Rolle spielten, während Frankreich bereits dabei war, die Zwischenebenen der Machtausübung auszuschalten.
Es folgen noch 46 Jahre seiner Regierung, die aber ausserhalb unseren Zeitrahmens liegen.


Bronzegußmedaille ca. 1545 (?)     Ø 36 mm.   de Saulcy Tf.18/Fig.20.
Exemplar der Sammlung Frick, N.Y., Schenkung von Stephen K. und Janie Woo Scher, 2016.

Vs.:   KAROLI·D:G·LO - TOR·BAR:GEL·DVX
Jugendliches Hüftbild rechts, hält ein Paar Handschuhe in der Rechten.
Rs.:   Vier Engel halten das vollständige lothringer Wappen unter einer Krone.
Abschnitt:
*A(E)NDVRER·PO / VR·RECOVVR / IRE   Französisch, "Ertragen, um sich zu erholen"


Teston o. J., Nancy.     Ø 27 mm, 9,14 g.   de Saulcy Tf.19/Fig.7; Flon 628/7.
Vs.:   ‡CAROlus·Dei:Gratia:CALabriae·LOTARringiae·Barri·GEL(d)riae·DVX
"Karl von Gottes Gnaden Herzog von Kalabrien, Lothringen, Bar, Geldern"
Gekrönte jugendliche Büste links in Rüstung.

Rs.:   ‡MONETA·NOVA·NANCEI·CVSA   "Neue Münze, geprägt in Nancy"
Gekröntes quadriertes Wappen: oben Ungarn/Neapel und Jerusalem/Aragon,
unten Anjou/Geldern und Flandern/Bar, Herzwappen: Lothringen.
Auf der Vorderseite kann CAL auch als GALlia für Burgund lesen werden [Walter Holtz, GN 63 (1978), S.12],
doch CAL kommt auch ausgeschriebener als CALAB vor, etwa bei obigem Florin 1515 von Antoine le Bon.


1/4 Teston o.J. (1562-1574), Nancy.     Ø 22 mm, ca.2,3 g.   de Saulcy Tf.19/Fig.9.
Vs.:   ‡CAROlus·Dei:Gratia:CALabriae·LOTARringiae·Barri·GEL(d)riae·DVX
"Karl von Gottes Gnaden Herzog von Kalabrien, Lothringen, Bar, Geldern"
Rs.:   Wie vor, aber Schild zwischen ‡ (Lothringerkreuz, gleichschenkliges Patriarchenkreuz).


Reichstaler 1557, Nancy.     Ø 40 mm, 28,91 g.   de Saulcy Tf.19/Fig.10, Dav.9384.
Mit Spuren einer Überprägung.
Vs.:  +CAROL9:D:G:CALA:LOTHO:BAR:GVEL:DVX  -  Barhäuptiges Büste in Schmuckrüstung n.r.
Rs.   gekröntes Wappen von Lothringen umgeben von 7 Wappen,
unten die geteilten Anspruchswappen von Geldern und Flandern zwischen der Jz. 15 - 57.


Reichstaler o. J. (1559), Nancy.    Ø 38 mm, 28,90 g.  de Saulcy zu Tf.20/Fig.1, Dav.9386A; Flon 39.
Vs.:   ‡CARO·D·G·CALabriae·LOTHOringiae·BARri·GELdriae·DVX  -  Barhäuptiges Buste in Rüstung.
Rs.:   ·MONETA·NOVA·NANCEI·CVCA  -  gekröntes Schild.


Reichstaler 1569, Nancy.     Ø 40 mm, 28,60 g.   de Saulcy Tf.20/Fig.2, Dav.9385; Flon 60.
Vs.:   ‡CARO·D·G·CAL·LOTHO·BAR·GEL·DVX  -  Barhäuptiges Brustbild in Rüstung n.r.
Rs.:   Ähnlich wie vor. Wappenkranz in Uhrzeigersinn:
Jerusalem, Aragón, Bar, Geldern, Anjou, Alt-Ungarn, Anjou-Neapel.


Double Pistole o. J. (1581-1608), Nancy.    Ø ?mm.  de Saulcy -(23/1-2); Flon-; Friedb.zu148.
CAROL·D·G·CAL·LOTH·B·GEL·DVX   //   DA MIHI·VIRTute·CONTRA (*) HOSTes TVOs
"Gib mir Kraft gegen Deine Feinde"   Mit Mz. (*) = G = Nicolas Gennetaire.


Teston o. J., Nancy.     Ø 28 mm, 8,9 g.   de Saulcy Tf.23/Fig.6.
·CAROL·D·G·CAL·LOTH·B·GEL·DVX·   //   ‡MONETA·NOVA*NANCEII·CVSA   * = G = Gennetaire.


Reichstaler 1575, Nancy.     Ø 40 mm.   de Saulcy Tf.21/Fig.2; Dav.9389; Flon 84.
·CARO·D·G·CAL·LOTH·B·GEL·DVX - 1575   //   MONETA✴NANCEII✴CVCA


Teston 1581, Nancy.     Ø 28 mm, ca.9,1 g.   de Saulcy zu Tf.22/Fig.2; Flon 98.
‡CAROLVS·D·G·CAL·LOTH·B·GEL·DVX   //   ·MONETA·NOVA F NANCEI·CVSA
"Neue Münze, geprägt in Nancy" - Mz. F = Jean Ferry.

Siehe das Aquarell um 1556, 23x34 cm von François Clouet (ca.1515-72) [Chantilly, musée Condé]
und das spätere Ölbild 32x23 cm aus der Werkstat von François Clouet [Sotherby's 1.2013, no.187].

    Bistum Metz    

Robert de Lénoncourt, Bischof von Metz 1551-1553 (*ca.1490 †1561)
Er wurde 1535-50 Bischof von Châlons-sur-Marne durch den Einfluss von König Franz I. und fungierte als Botschafter des französischen Königs bei Ks. Karl V. in Sachen Geldern. 1538 wurde er zum Kardinal erhoben. Im April 1551 wurde er Bischof von Metz, nachdem Kardinal Charles de Lorraine-Guise (siehe nachfolgend) darauf verzichtet hatte. Mit Hilfe der französischen Arme kämpfte Robert de Lénoncourt um die Wiederherstellung der bischöflichen Hoheit über die Stadt Metz. Doch Frankreich besetzt 1552 das ganze Bistum Metz (gemäß dem Vertrag von Chambord zwischen Kg. Heinrich II. und den gegen Ks. Karl V. rebellierenden protestantischen Fürsten). Der machtlose gewordene Bischof wurde mit anderen Kirchenämtern entschädigt.


Taler 1551, Vic-sur-Seille (Écu).     Ø 39 mm, 28,43 g.   Dav.9559; Flon 758/2.
Vs.:   +ROBERTVS·CARD·DE·LENONCOVRT·5I   -   Bärtiges Brustbild mit Kapuzenmantel nach r.
Rs.:   ·SANCTVS·STEPHANVS·METENSIS·Ꮺ
Der hl. Stephan mit strichförmigen Heiligenschein kniet nach l. gewendet zwischen zwei kleinen Wappen.

Die Bischöfe von Metz waren formal Oberhäupter der Stadt Metz, hatten aber ihre Residenz
nach Vic-sur-Seille verlegt, wo sie auch ihre Münzen prägten.

Der Versuch von Kaiser Karl V. Metz Ende 1552 zurückzuerobern scheiterte.

Vergleiche einen späteren Stich, 13x9 cm, Wikipedia und Rijksmuseum, Amsterdam.

Charles de Lorraine-Guise, Bf. von Metz 1550-51 (*1524 †1574)
- Erzbischof von Reims ab 1538, Kardinal ab 1547 -
Im Alter von nur 14 Jahren ernannte ihn König Franz I. zum Erzbischof von Reims. Neun Jahre später vollzog er in dieser Funktion die Krönung König Heinrichs II. und wurde einen Tag später am 27. Juli 1547 von Papst Paul III. zum Kardinal erhoben. Daraufhin wurde er rasch zum reichsten und mächtigsten Kirchenfürsten Frankreichs. Im Mai 1550 wurde er Bischof von Metz, doch verzichtete er darauf im April 1551.

1557-59 sind in Metz Taler mit seinem Titel und Bildnis erschienen. Sie fallen aber in der Amtszeit
von Bf. François Beaucaire de Péguillon, 1555-68 Bf. von Metz.


Taler 1558 B , Vic-sur-Seille.     Ø mm, 28.50 g.   Schulten 2120; Dav.9560A.
Vs.:   +CAROLVS:C:D:LOTHO:S:IMP:PRIN:   -   Brustbild nach r.
Rs.:   ·S·STEPHANVS· - ·PROTHOMAR·   -   Heiliger St. Stephan steht v. v. mit Stein
und Palmzweig in einem Oval. Darunter Jz. 1559 und B (Münzmeisterzeichen).

Lit.:
• F. de Saulcy :   Recherches sur les monnaies des ducs héréditaires de Lorraine. Metz, 1841 (Google-online)
• D. Flon :   Histoire monétaire de la Lorraine et des Trois Évêchés. Nancy 2002
• Henry Bogdan :   La Lorraine des ducs - Sept siècles d'histoire. Perrin, 2005/07

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