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Bleigußmedaille auf Jakob Fugger, 1518  von Hans Schwarz.     Ø 64 mm.
Habich I/1 116; Kull 1; Kastenholz 18; Wettstreit in Erz 102.
Exemplar aus dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien.

Vs.:   IACobus·FuGGER·AVGVSTAnus·VINdelicorum·M·D·X·III   -   nackte Büste nach antikem Vorbild.
Rs.:   vertieft ligiert HS (Hans Schwarz) zwischen Neptun mit Dreizack und Merkur mit Merkurstab.
Dr. Hermann Maué schreibt dazu im Ausstellungskatalog "Wettstreit in Erz, Porträtmedaillen der dt. Renaissance" zur Rs.:
Die allegorische Darstellung auf der Medaillenrückseite greift auf die antike Götterwelt zurück. Sie geht von der Hausmarke der Fugger aus, einem Dreizack über einem Kreis und entwickelt daraus eine Darstellung des weltumspannenden Handels, der dem Unternehmen Reichtum gebracht hat. Den Handel über Meere hinweg verkörpert der unbekleidete Meeresgott Neptun mit Dreizack und Rundschild, der sich von einem Delphin tragen lässt. Dieser jugendliche Neptun ist bartlos, während der antike Gott immer in fortgeschrittenem Alter mit langem Bart dargestellt wird. Auch der Schild gehört nicht zu Neptuns Attributen. Ihm gegenüber balanciert auf einer Kugel im Meer sehr viel labiler der Handelsgott Merkur. Anders als der Gott der Antike, der immer nackt ist und mitunter einen offenen Mantel trägt, ist dieser Merkur bekleidet, hat einen mit Flügeln versehenen großen Hut auf dem Kopf und den Merkurstab in der Hand. Sein unsicherer Stand verweist auf Risiko und flüchtigen Erfolg, die mit jeglichem Handel verbunden sind. Anders als dem nackten Gott Neptun fehlt Merkur jegliche göttliche Ausstrahlung. Wenig überzeugend wachsen aus seinem Mantel große Flügel. Über der Szene schwebt Apoll, von vorn in starker Verkürzung gesehen mit einem Streichinstrument sowie Pfeil und Bogen, und setzt den beiden Göttern eine Krone auf. Dass wirklich Apoll mit der schwebenden Figur gemeint ist, belegt eine ebenfalls 1518 entstandene talerartige Prägung nach der Medaille des Hans Schwarz mit der Umschrift ADSIT APOLLO "Apoll möge beistehen". Jakob Fugger präsentiert sich mit dieser Medaille als erfolgreicher Kaufmann und als Humanist. Er wollte vermitteln, dass er den in eine Allegorie eingebundenen antiken Göttern seinen wirtschaftlichen Erfolg verdankt. Auf diese Weise begegnet er der Kritik an seinem Reichtum, darunter Martin Luther, für den "Fuckerei" und Wucherei eins waren. Nach Richard Kastenholz steht Apoll-Sol für Kaiser Maximilian, den mächtigsten Herrscher auf Erden und Förderer von Wissenschaft und Kunst.