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Weitere deutsche Amtsträger
 
Walther von Cronberg, Hochmeister des Deutschen Ordens 1527-1543
Richard von Greiffenklau zu Vollrads, Erzbischof von Trier 1511-1531
Julius Pflug, Bischof von Naumburg 1541/46-1564
Johannes Eck 1486-1542, bayerischer Theologe
Leonhard von Eck 1480-1550, bayerischer Kanzler
Gerwig Blarer von Giersberg, Abt von Weingarten 1520-1567

Walther von Cronberg, Hochmeister des Deutschen Ordens 1527-1543
16-jährig trat er 1493 dem Deutschen Orden in Frankfurt a.M. bei. Nachdem Albrecht von Brandenburg-Ansbach 1525 sein Hochmeisteramt niederlegte, zum evangelischen Glauben übertrat und den Ordensstaat unter polnische Oberhoheit säkularisiert hatte, erhielt Walther von Cronberg, seit 1526 schon Deutschmeister, 1527 von Kaiser Karl V. die Berechtigung, sich zusätzlich Administrator des Hochmeistertums zu nennen. Damit blieb nominell der Besitzanspruch auf den ehemaligen Ordensstaat in Ostpreußen erhalten. Der Sitz des Hochmeisteramts wurde verlegt von Königsberg nach Mergentheim bei Würzburg, wo bereits die Deutschordensballei Franken ihnen Sitz hatte.


Medaille 1528.    Ø ca.58 mm.  Köhler M-Belust.3(1731)S.25 Nr.4; Dudik S.156 Nr.174 Tf.III,56.
Vs.:   +WALTHER VON CRONBERG ADMINIstrator·DES HOCHMAISTer·AMPTeS IN PREVSSen·MAISTer·TEVTSCHen ORDENS IN TEVTSCHEN VND / WELSCHEN LANDEN·
Büste nach rechts ähnlich wie nachfolgend, im Feld Jz. M·D· - XXVIII
Rs.:   + ES BELEIBT IN GEDECHTNVS SO LANG GOT WIL   -   Behelmtes gevierteltes Wappen.
Die Viertelung: Dt. Orden-Kreuz | Cronbergs Wappen (wiederum geviertelt: leeres Feld | vier 'Eisenhütlein'). Das ganze mit dem Dt. Orden-Kreuz und dem Preußen-Wappen belegt und doppelt behelmt.
Helmzier links 'Schirmbrett' mit Lilienkreuz des Dt. O.; rechts zwei Flügel mit je vier 'Eisenhütlein'.

Helmzier 'Schirmbrett' = 'ausgespannte Segel unter welchem der Orden den ersten Liebesdienst, seine Pflicht, ausübte' [Dudik, S.156].
Die Rs.-Umschrift soll an Ks. Karls V. Erlass von 1527 erinnern, dass "sobald Preussen wieder an den Orden komme, sofort ein neuer Hochmeister nach alter Satzung zu wählen sei".


Silbergußmedaille 1532 von F. Hagenauer.     Ø 52,6 mm 60,42 g.   Dudik - (S.157); Prokisch 22.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Kustssammlungen Dresden.

Vs.:  *WALTer.Von.Cronberg.ADMInistrator.Des.HOCHMAISTeramtes.In.PREVSSen.MAISTer. Teutschen.Ordens IN TEVTSCHen.Vnd.Welschen.LANNDen:
Barhäuptiges Brustbild n. links, mit Bart, Wams, darauf das Ordenskreuz, und pelzverbrämtem Mantel.
Im Feld die ligierte Signatur FH.

Rs.:   *ES BLEIB IN GEDECHTNVS SO LANNG GOT WILL·M·D·XXXII.
Wappenschild ähnlich wie vor, aber ohne Helme.


Medaille 1532, unsig. von Friedrich Hagenauer.    Ø ca.50 mm.   Dudik S.157 Tf.III,59.
Bilder von deutscher-orden.at (Vs.) und Dudik Tf.III,59 (Rs.).
Nach Duduk anlässlich der Achtserklärung (19.1.1532) gegen Albrecht von Brandenburg gefertigt.

Vs.:  Legende wie zuvor:
*WALT.V.C ADMI.D.HOCHMAIST.I.PREVSS.MAIST.T.O IN TEVTSCH.V.W.LANND:
Brustbild v. vorn mit Hut, Wams, darauf das Ordenskreuz, und pelzverbrämtem Mantel.
Rs.:   Legende und Wappenschild genau wie auf dem vorangehenden Stück.


Guldiner 1535.   Ø 37,5 mm, 37,5 g.  Dudik 175var Tf.III,54; Prokisch 6; Neum.93; Dav.9900.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Kustssammlungen Dresden.

Vs.:   +WALTER·V·CRON·ADMI·I·PREVS·V·MAIS·TEVT·OR
Büste n. rechts, Barett, Brustharnisch mit Dt. Orden-Kreuz und Pelzüberhang.
Rs.:   ·ES·BLEIB·IN·GEDECHTNIS·SO·LANG·GOT·WIL·
Behelmtes gevierteltes Wappen wie zuvor, oben Jz. ·1535·.

Lit.:
• Dudik, B.:   Des Hohen Deutschen Ritterordens Münz-Sammlung in Wien. S.152ff. Wien 1858,
    Nachdr.1966, im Netz verfügbar.
• Köhler, Johann David :   Historische Münz-Belustigung. 3.Teil (1731) S.25, Stück 4.
• Neumann, E.:   Münzen des Dt. Ordens in Peußen, Livland und Mergentheim, .... S.105ff, 2.Aufl. 1995.
• Prokisch, B.:   Die Münzen und Medaillen des Deutschen Ordens in der Neuzeit. Wien 2006

Richard von Greiffenklau zu Vollrads, Erzbischof von Trier 1511-1531
Geb. 1467 auf Schloss Vollrads im hessischen Rheingau als vierter Sohn des Vizedoms des Rheingaus Johann von Greiffenklau zu Vollrads. Nach fünfjähriger Ausbildung wurde er 1487 Domkapitular in Trier. Ab 1488 studierte er in Paris. 1503 erhielt er das Amt des Kantors im Trierer Dom und wurde Kanoniker in Mainz. 1511 wurde er Erzbischof und Kurfürst von Trier. 1515 führte er Verwaltungsreformen durch und liess vertriebene Juden wieder ins Land. Richard von Greiffenklau schlichtete zwischen Ks. Maximilian und Kg. Franz I. Bei der Kaiserwahl 1519 unterstützte Richard von Greiffenklau zunächst Franz I., bevor er schliesslich für Karl V. stimmte. Auf dem Reichstag zu Worms (1521) drängte der Erzbischof Martin Luther, seine reformatorischen Ansichten zu widerrufen, und bot ihm sogar Schutz und Unterkunft in Kurtrier an; aber Luther nahm das Angebot nicht an. Größere Probleme bereitete Richard der Ritter Franz von Sickingen, der 1522 vergeblich versuchte die Stadt Trier einzunehmen.

Vergoldete Silbergussmedaille 1522.     Ø 29 mm, 12,42 g.   Habich I,1/719.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen, Berlin.

Vs.:   RICHARDVS⁑D⁑G⁑ARCHIEPVS⁑TRE A Æ 55⁑  -  bartloses Brustbild mit Barett links.
Rs.:   MOИETA⁑ИOVA⁑AИИO⁑DVI⁑1522
vierfeldiges Wappenschild: Kreuz (Trier) / Lilienhaspel (Greiffenklau) / Schrägbalken (Ippelbrunn).


Vergoldete Silbergussmedaille 1523.     Ø 24 mm, 6,67 g.   Habich I,1/720.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen, Berlin.

Vs.:   ⃚RICHARD▴AR▴EPS▴TREVER▴AD▴VIVVM▴EX  -  bartloses Brustbild mit Barett links.
Rs.:   ▴ANNO▴DNI▴M▴D▴XXIII  -  vierfeldiges Wappenschild: Kreuz (Trier) / Lilienhaspel (Greiffenklau).

Julius Pflug, Bischof von Naumburg 1541/46-1564
Als Sohn eines Rates von Herzog Georg begann Julius Pfug 1510, 11jährig, sein Studium an der Universität in Leipzig, das er in Padua und Bologna fortsetzte. Nach unterschiedlichen geistlichen Ämtern wählte ihn das Naumburger Kapitel zum Bischof. Er konnte sein Amt aber erst nach der Schlacht bei Mühlberg und der Vertreibung von Nikolaus von Amsdorf 1546 antreten. Letztere war von Kurfürst Johann Friedrich I. 1542 als erster lutherischer Bischof im Bistum Naumburg eingesetzt worden.
Julius Pflug war ein gebildeter Mann des Ausgleichs und der Annäherung. Er beteiligte sich an Religionsgesprächen und an der Formulierung des Augsburger Interims und besuchte das Konzil von Trient.


Einseitige Bleigussmedaille 1530 von Friedrich Hagenauer.     Ø 65 mm.   Habich I,1/554.
Standort: Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg, Niederösterreich.

* IVLIVS PFLVG. ANNO AETATIS SVAE XXX. ANNO SALVTIS. M. D. XXX.
"Julius Pflug. Im Alter von 30 Jahren. Im Jahre des Heils 1530."  -  bartloses Brustbild in Pelzschaube n. r.


Silbergussmedaille 1540 von Matthes Gebel.     Ø 30 mm, 28,79 g.
Habich I,2/166; Köhler Münzbelustigung 4(1732)137-144.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin

Vs.:   IVLIVS·PFLVG·AETATIS·SVAE·ANNO·XLI·   "Julius Pflug seines Alters 41 Jahre"
bartlosesn Brustbild im geistlichen Habit mit Barett nach rechts.

Rs.:   GLORIA MEA CRVX·CHRISTI·M·D·XXXX   "Mein Ruhm ist das Kreuz Christi 1540"
Behelmtes quadriertes redendes Familienwappen: eine Pflugschar (1. & 3.Feld) | Zweig mit Blättern.
Auf auf dem Helm zwei Pflugscharen und mehrere Federn.

Posthum entstand das Ölgemälde, 87x69 cm, Standort: Museum Schloss Moritzburg Zeitz.
Oben:   IVLIUS·Dei·Gratia·ELECTUS - ET CONFIRMATUS EPI- / SCOPUS NVMBURGENsis: - OBIIT·3·SEPTEMBRIS / ANNO - 1564. / AETATIS - SVAE 65·   "Julius, von Gottes Gnaden erwählter und bestätigter Bischof zu Naumburg, starb am 3. September im Jahre 1564, 65 Jahre alt."
Unten:   INCLYTIA MENS IULI IN COELO EST, HIC RESTAT IMAGO / VIVA: SED EXVVIAS FRIGIDA TERRA TEGIT   "Des berühmten Julius Seele ist im Himmel; hier bleibt sein lebenstreues Abbild: aber seine Hülle bedeckt die kalte Erde."

Johannes Eck 1486-1542, bayerischer Theologe
Der Bauernsohn Johannes, geb. 1486 in Eck (Allgäu), wurde 1502 Professor der Philosophie in Freiburg und 1510 Professor der Theologie an der Universität zu Ingolstadt. Als glänzender Redner machte Eck in der "Leipziger Disputation" 1519 klar, dass Luthers Kirchenbegriff einen Angriff auf die Struktur der röm. Kirche darstellte. Er berichtete darüber in Rom und bewirkte die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther, die er 1520 als ernannter apostolischer Nuntius und Glaubensinquisitor nach Deutschland brachte. Eck wurde der hervorragendste Vorkämpfer der alten Kirche gegen die Reformation. Mit dialektische Schärfe trieb er seine Gegner zu häretischen Äußerungen und deckte Gegensätze auf, ohne eine Einigung zu wollen.


Silbermedaille 1529     ca. 49 mm.   Habich 889; Beierlein 3 (1852) XII, Tf.I,13.
Foto Saiko für Wikipedia, ohne Quellenangabe (München?) / Rs. aus Beierlein Bd.3 (1852) Tf.I,13.

Vs.:   ICON·IOAN·ECKII·THEOL·PROTHON·ET·INQVISIT·   "Bildnis des Theologen, Protonotars und Inquisitor Johann Eck"  -  Brustbild halblinks, bartlos, Barett, Rock mit breitem Kragen.
Rs.:   SOLI DEO GLORIA M D XXVIIII   "Zum Ruhme des einzigen Gottes 1529"
Eck'sches Wappen mit einem Dreieck, darüber Protonotarshut, daran seitlich je 6 Quasten.

Lit.:
J. P. Beierlein: Medaillen auf ausgezeichnete und berühmte Bayern, in Abbildungen und mit biographisch-historischen Notizen Bd.1-5 München 1848-66 - im Netz verfügbar.

Leonhard von Eck (Egkh) *1480, †1550, bayerischer Kanzler
Als Sohn eines Landrichters in Kelheim sudierte Eck in Ingoldstadt und Siena (Dr. beider Rechte). Danach wurde er Lehrer des späteren Herzog Wilhelm IV. von Bayern, 1512 sein Rat und 1519 sein Kanzler und Leiter der bayerischen Politik. Im Innern unterdrückte er alle reformatorische Neigungen, nach außen suchte er die Stellung Bayerns zu heben und das Übergewicht Habsburgs mit allen Mitteln zu schmälern. Er schuf die Grundlagen für das Wirken Bayerns als bedeutendste katholische Macht in den folgenden Jahrzehnten.


Brozegußmedaille 1527 von einem unbekannten Meister.     Ø 39 mm, 17,36 g.
Habich 954; Beierlein 1 (1848) S.30(190), Nr.14, Tf.II/14

Vs.:   LEONHART⚘VON⚘EGKH⚘ÆT⚘XXXXVI⚘  -  Büste n. links, mit Barett, Klappmütze und Hemd.
Rs.:   OmnIS.CARO.FOENVm / ET·OMNIS·GLORIA·EIVS / ·QVASI·FLOrisS· / ·FOENI
"Alles Fleisch ist wie dürres Gras und all sein Ruhm ist wie eine Blume auf dem Felde"
Im Abschnitt Familienwappen zwischen Jz. M·D - XXVII
.


Bronzegußmedaille 1543 von Matthes Gebel.     Ø 52-53 mm, 69.53 g.
Köhler Belustigung 15(1743)233; Habich I,2 (1931) 173 Nr.1239 (dieses Stück).
Exemplar des Berliner Münzkabinetts im Bodemuseum auf der Museumsinsel in Berlin.

Vs.:   LEONHART·VON·EGK-H·  -  Drapiertes Brustbild mit Klappmütze n. rechts.
Rs.:  MEMORARE / NOVISSIMA· / ·M·D·XXXXIII·  "Bedenke das Letzte (das Jüngsten Gericht) 1543"
Dreizeilige Aufschrift in einem gebundenen Kranz. Unten das behelmte Familienwappen.
Siehe auch: Figge, H.: Eine unerkannte Spottmedaille auf Leonhard von Eck - bei FreiDok Freiburg

Gerwig Blarer von Giersberg, Abt von Weingarten 1520-1567
Gerwig Bla(u)rer, geb. 1495 in Konstanz, trat 1511 in das Benediktinerkloster Weingarten ein, studierte in Freiburg, Wien und Ferrara bevor er 1520 zum Abt von Weingarten gewählt wurde. 1523 wurde er Vorsitzender der schwäbischen Prälaten und 1530 zum kaiserlichen Rat ernannt. Ausserdem wurde er Legat des Papstes Julius II. und Komissar Karls V. bei dem Reichs-Kammergericht. Er war eine glanzvolle Erscheinung, lebhaft und beweglich, bekämpfte die Reformation von Anfang an energisch und war während der stürmischen Jahrzehnte führend an der Erhaltung des Katholizismus in Oberschwaben beteiligt.
Gerwig Blarers Neffe Ambrosius Blarer wurde Reformator in Konstanz.


Silbergussmedaille 1529, unsign. von Matthes Gebel.     Ø 42 mm, 25,60 g.
Köhler, M.Belust.16 (1744) S.153; Klein (Weingarten) 12; Habich I,2 1005.

Vs.:   GERVICVS·ABBAS·WEINGARTensis - ETATIS·SVE·ANNO·XXXIIII   "Gerwig, Abt von Weingarten, in seinem 34. Lebensjahr"  -  Brustbild mit Barett nach rechts.
Rs.:   INSIGNIA·EIVSDEM·ANNO·DOMINI·M·D·XXIX·   "Sein Wappen, im Jahre des Herrn 1529"
Quadriertes Familienwappen und das Wappen der Abtei als Herzwappen (Dreiberg mit Rebstock
in der Form eines Abtstabes), umher Ziertücher, dahinter Krummstab.


Kupfergussmedaille 1530, unsign. von Matthes Gebel.     Ø 25 mm, 6,39 g.
Exemplar im Münzkabinett, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Hier ein Jahr älter, sonst wie vor, aber kleiner.

Lit.:
Ulrich Klein: Die Münzen und Medaillen des Klosters Weingarten. In: 900 Jahre Heilig-Blut-Verehrung in Weingarten 1094-1994. Festschrift zum Heilig-Blut-Jubiläum, S.603-651 oder Sonderdruck. Sigmaringen 1994.

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