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Johannes Gutenberg, *um 1400 Mainz, †1468 Mainz
Der Patrizier Gutenberg erfand den modernen Buchdruck mit beweglichen wiederverwertbaren Metalllettern und der Druckerpresse. Sein Hauptwerk, die Gutenberg-Bibel, entstand 1452-1454 in 180 Exemplaren und wird allgemein für ihre hohe ästhetische und technische Qualität gerühmt. Auch Ablassbriefe wurden 1454-55 zu Tausenden gedruckt.
Der Buchdruck hat die Entfaltung der Intellektuellen der frühen Neuzeit stark befördert. Niemand weiß, wie Gutenberg wirklich aussah. Das erste fiktive Porträt von ihm entstand rund 100 Jahre nach seinem Tod. Noch viel länger dauerte es, bis Bürger der Städte Mainz, Strassburg und Frankfurt Initiativen ergriffen zur Ehrung mit öffentlichen Statuen.

Silbermedaille 1740, Breslau.     Ø mm.   Ø ? mm, 7,14 g. Jehne 3; F+S 4245.
Auf die 300-Jahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst.

Vs.:   DER BUCHDRUCKERKUNST / I·G - I·F·   -   Brustbilder Gutenbergs und Fusts einander
beinahe zugewandt.   Im Abschnitt: ERFINDER 1440 ZV MAYNZ·

Rs.:   ALS GVTTENBERG VND FAVST / DEN BVCHERDRVCK / ERDACHT WARD /
WAHRHEIT VND VERSTAND / IN HELLES LICHT GEBRACHT
Im Abschnitt: DRITTES IVBILÆVM / 1740 / D.24.IVN.
Der 24 Juni 1440 gilt hier als Datum der Erfindung.
Johannes Fust (hier: FAVST) begleitete Gutenberg 1448-1455 als Kreditgeber, Kaufman und Verleger.


Bronzemedaille 1740, Leipzig. Stempel von J. Dassier, Genf.    Ø ? mm, 38,18 g.   Jehne 15.
Zur 300-Jahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst.

Vs.:  IOH·GVTTENBERG·IOH·FAVTVS·  -  Brustbilder Gutenbergs und Fusts einander gegenüber.
Im Abschnitt: TYPOGRAPHIAE / INVENTORES / MAGONTIACI / MCCCCXL·

Rs.:   ARS VICTVRA DVM LITTERIS MANEBIT PRETIVM·
Weibliche Personifikation der Buchdruckerkunst sitzt auf einem Ballen Papier und hält einen Wappenschild, einen Druckerballen und einen Winkelhaken, im Hintergrund Druckerpresse.
Im Abschnitt: ANNO TYP·SAECVL·III· / GRATA POSTERITAS / EXCVDIT·MDCCXL· / I·DASSIER·Fecit·


Bronze-Suitenmedaille 1818. Stempel von Raymond Gayrard.    Ø 41 mm, ca.37 g.   Jehne 211.
Vs.:   JOHANNES - GUTTEMBERG   -   Büste r. im Pelzrock.
Rs.:  NATUS / MOGUNTIÆ / IN GERMANIA / AN.M.CCCC. / OBIIT / AN.M.CCCC.LXVIII.  "..., gestorben 1468" // SERIES NUMISMATICA / UNIVERSALIS VIRORUM ILLLUSTRIUM  "..., universell berühmte Personen"
M.DCCC.XVIII. / DURAND EDIDIT.


Bronzemedaille 1837, von J. J. Neuss.     Ø 40 mm, 32,92 g.   Jehne 28.
Auf die Errichtung der Gutenberg-Statue in Mainz.

Vs.:   MON·IO·GVTENBERGII·P·M·D·XIV·AVG· - MDCCCXXXVII·MOGVNT·INAVGVR
Ansicht des Denkmals von Thorwaldsen.
Rs.:   ARTEM / QVAE GRAECOS LATVIT, / LATVITQVE LATINOS, / GERMANI SOLERS / EXTVDIT INGENIVM. / NVNC QVIDQVID / VETERES SAPIVNT, / SAPIVNTQVE RECHENTES, / NON SIBI, / SED POPVLIS OMNIBVS / ID SAPIVNT.   "Die Kunst, die weder die Griechen, noch die Lateiner kannten, dankt ihre Erfindung dem Forschergeiste des deutschen Mannes. Durch diese wird nun Alles, was die Alten wußten, und die Neuen entdecken, nicht mehr ihr einzelnes, sondern Eigentum für alle Nationen" (die von Otfried Müller verfasste Inschrift am Mainzer Gutenberg-Denkmal)


Silbermedaille 1837, von C. H. Lorenz.     Ø 47,8 mm, 46,94 g.   Jehne 29.
Auf die Einweihung der Gutenberg-Statue in Mainz.

Vs.:  IOANNI GENSFLEISCH DICT. GVTENBERG COLLATIONIBVS TOTIVS EVROPAE SIGNum. POSitum.   -   Ansicht des Denkmals. Im Abschnitt: THORWALDSEN / INV. ET DIR.
Rs.:   INVENTORI ARTIS TYPOGRAPH. IN URBE PATRIA PIA LAETANTE
"Dem Erfinder der Buchdruckerkunst in seiner dankbaren hocherfreuten Vaterstadt"
Darstellung des am Mainzer Gutenberg-Denkmals angebrachten Reliefs: Gutenberg sitzt an einem Tisch nach r. und erklärt dem nach l. stehenden Fust die Kunst des Buchdrucks.
An der Leiste: H.LORENZ F.ROMAN.
Im Abschnitt: MOGONTIACI M. AVGVST. / MDCCCXXXVII (1837) / EX OFF.MON.G.LOOS


Silbermedaille 1840.     Ø 51,3 mm, 57,81 g.   Jehne 36; Slg.Walther 896.
auf 400-Jahrfeier der Erfindung des Buchdrucks. (Stempel von Anton Friedrich Koenig jun.; Prägung Loos)

Vs.:   IOHANN GAENSFLEISCH GEN. GUTENBERG / GEB.Z.MAINZ ZWISCHEN 1398-1400
Brustbild links. Am Abschnitt: LOOS D. KÖNIG F.
Rs.:  DAS IST VOM HERREN GESCHEHEN UND EIN WUNDER VOR UNSEREN AUGEN * PS.118 V.23  -  Gutenberg sitzt l. zwischen Druckerpresse und Letternkasten und prüft einen Druckbogen.
Abschnitt: VIERTE IUBELF.D.ERFINDUND / D. BUCHDRUCKERKUNST / IN DEUTSCHLAND / D.24 IUNI 1840
Eine kleinere Fassung dieser Medaille: Ø 39,5 mm, 32,6 g.   Jehne 37.


Silbermedaille 1840, von Ehrhardt.     Ø 40 mm, 21,31 g.   Jehne 46; Slg.Walther -.
Auf die 400-Jahrfeier der Erfindung des Buchdrucks

Vs.:   ❀JOHANNES GUTENBERG❀ - GEB:Z.MAINZ ZW:1393-1400. GEST:1468.
Brustbild r. mit Fellmütze und Mantel. Am Abschnitt: EHRHARDT.F.
Rs.:   ❀ZUM RUHME DES DEUTSCHEN VATERLANDES❀ - DER BUCHDRUCKERKUNST.1840.    Stadtgöttin hält Lorbeerkranz über Büste Gutenbergs, umher Bücher und Druckwerkzeuge,
oben strahlender Stern.


Silbermedaille 1840, von Wartig.     Ø 32 mm, 10,63 g.   Jehne 51; Slg.Walther -.
Vs.:   IV.SAEC.F.D.BUCHDR.K.IN LEIPZIG / IOHANNES GUTENBERG
Brustbild von Johannes Gutenberg halblinks mit Fellmütze und Mantel. Darunter: SCHRECK - WARTIG
Rs.:   Jesaias - Cap.8.V.2
Druckerpresse auf Buch und Kreuz in Wolken, darunter Stadtansicht von Mainz mit dem Rhein.


Bronzemedaille 1840, Strassburg, dat. 24 Juni 1840.   Ø 58 mm, 89,03 g.  Jehne 61.
Vs.:   A JEAN GUTTENBERG / LA VILLE DE STRASBOURG
Ansicht der Gutenbergstatue in Strassburg.
Am Rand Signaturen: P.J.DAVID D'ANGERS SCULPTEUR - F.KIRSTEN GRAVEUR
Rs.:   INVENTION DE L'IMPRIMERIE / QUATRIÈME FÊTE SECULAIRE 24 JUIN 1840
Behelmtes Wappen der Stadt Strassburg, gehalten von zwei Löwen.
Gutenberg lebte 1439-1444 in Strassburg. Westlich des Strassburger Münsters wurde 1840 die von
d'Angers geschaffenen Bronzestatue aufgestellt, auf der Gutenberg eine Seite aus der heiligen Schrift hält,
darauf die Zeile 'und es ward Licht' auf französisch.

Gutenberg lebte 1454-57 in Frankfurt. Am Roßmarkt in Frankfurt am Main enstand 1840 als Terrakotta die Statuen von Gutenberg sowie seiner frankfurter Drucker und Verleger Johannes Fust und Peter Schöffer.
Die entsprechende Bronzestatuen wurden 1858 eingeweiht.


Medaille von Léon Deschamps, Paris 1896 (1902).     Ø 75 mm, 151,97 g.   Jehne 226.
Vs.:   JEAN GVTENBERG INVENTEVR DE L'IMPRIMERIE NE EN 1400 MORT EN 1468
Büste links. Am Abschnitt der Schulter: LEON DESCHAMPS 96.
Rs.:   LA LVMIERE FVT   "es ward Licht".
Eine Druckerpresse. Auf dem Querbalken J MCDXLI G (Datum 1441 zwischen Initialen JG).

Lit.:
Jehne, Paul: Über Buchdruck-Medaillen, Dippoldiswalde 1907

Johannes Reuchlin (1455-1522)
- Deutschlands erster Humanist, ein Vorkämpfer religiöser Toleranz -
Reuchlin, geb. 1455 in Pforzheim, wirkte in Tübingen, Stuttgart, Heidelberg und Ingolstadt als Philosoph, Humanist, Jurist und Diplomat. Er verfasste zahlreiche Schriften und führte Übersetzungen aus dem Latein, Griechisch und Hebräisch durch. Er war Lehrer und Förderer Melanchthons, lehnte aber die Kirchenreform Martin Luthers ab.
Im Jahr 1510 wurde er zur Frage, "ob man den Juden alle Bücher nehmen und verbrennen soll", um ein Gutachten gebeten. In seinem Buch "Augenspiegel" - das Brillen-Symbol stand für Klarsicht - pocht Reuchlin 1511 darauf, dass kein Christ berechtigt sei, Andersgläubige mit Gewalt zu bekehren. Er argumentierte dreifach: 1. Jüdische Schriften seien zum Verständnis des Alten Testamentes den Christen wichtig. 2. Nach römischen Recht genössen Juden Rechtsschutz als Bürger des Reiches. 3. Es müssten schriftliche Quellen der Wissenschaft bewahrt werden, nicht nur heidnische, in denen aus christlicher Sicht noch viel schlimmere Sachen enthalten seien. Doch 1514 brannte sein "Augenspiegel" in Köln auf dem Scheiterhaufen der Inquisition, 1520 setzte Papst Leo X. das Druckwerk auf den Index der verbotenen Bücher. Von Reuchlin stammt auch die Komödie "Sergius sive Capitis caput", eine satirische Verhöhnung des Reliquienkultes.

Bronzemedaille 1922 BM. (E.Barlach / B.E.Mayer)     Ø 39,5 mm, 22,93 g.   Slg. Opitz 1616.
Auf Reuchlins 400. Todesjahr.

Vs.:   Brustbild nach rechts.
Rs.:   Datum des 400. Todestages und Reuchlins persönliches Wappen: Ein Mühlrad mit drei Seilen
an den Helm gebunden sowie und Räucheraltar, auch gebunden mit drei Seilen
und beschrieben mit ARA CAP / NIONIS "Rauchaltar = Altar Reuchlins" [Reuchlin wie Räuchlein].
Capnion/Kapnionist ist die gräzisierte Form des Namens "Reuchlin".

Laut Johannes Ficker geht dieses Bildnis von Johannes Reuchlin zurück auf die einzig echte Bildvorlage,
ein wohl von Hans Weiditz gefertigter Holzschnitt, der Reuchlin zusammen mit Luther und Hutten darstellt.

Im Melanchthonhaus Bretten befindet sich eine weitere Medaille zum 400. Todestag mit der Umschrift:
JOHANNES REUCHLIN GEB. 22.2.1455 ZU PFORZHEIM UNTERRICHTET MELANCHTHON.

In seiner Geburtsstadt Pforzheim steht seine Statue an der Schlosskirche, eine Kopie
der Statue aus dem Luther-Denkmal in Worms.

Albrecht Dürer (1471-1528)
Albrecht Dürer der Jüngere war ein deutscher Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker.
Einige attraktive Bildmotive Dürers sind einschliesslich seines Monogramms auf Medaillen erschienen. Daher hat man ihn eine Zeitlang fälschlich auch für einen Medailleur gehalten.
Dürer hat mehrere Selbstbildnisse hinterlassen, die später als Vorlagen für Porträtmedaillen dienten. Die Medailleure Hans Schwarz und Matthes Gebel, die sein Bildnis schon zu seiner Lebenszeit auf Medaillen festhielten, haben keines dieser Selbstbildnisse als Vorlage gebraucht.

Typ A:  Kopf langhaarig nach links


Einseitige Medaille 1520 von Hans Schwarz.    Bleiguß, Ø 58 mm.
Habich I,1 201; Kastenholz 78; Mende 15.
Exemplar im Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, ausgestellt im Bode-Museum Raum 244.

ALBERTVS DVRER PICTOR GERMANICVS
Büste links, mit langem lockigen Haar und Bart, Pelzschaube, Signatur HS.
Das einseitige Buchsbaumholzmodell hat sich im Herzog Anton Ulrich-Museum erhalten, siehe Mende S.162.
Die Buchstaben wurden in den Abdruck des Modells eingedrückt. So entstanden Versionen.
Die Erstausgabe mit Signatur ·H·S· entstand unter Aufsicht von Hans Schwarz.
Zur Zweitausgabe gehört die Bronzemedaille in der Staatl. Münzsamml. München (55,2 mm) (PICTORT(sic)S).
Die dritte Ausgabe und ihre Nachgüße führen DVRERVS NORDICVS PIC OM in der Umschrift.
Auch schriftlose Güße wurden angefertigt.
Lange Zeit wurde das Bildnis irrtümlich als ein Selbstporträt Dürers gehalten.

Dürer begegnete Schwarz auf dem Augsburger Reichstag von 1518. Von dessen Medaillenproduktion beeindruckte, bestellte er diese Porträtmedaille auch als Zeichen höchster Anerkennung.
Eine mitunter erwogene graphische Vorlage Dürers als Selbstporträt zu dieser Medaille wird ausgeschlossen.
Offen ist wieweit Dürer Einfluß auf die besondere Gestaltung der Medaille genommen hat.
Trotzdem hält Mende die Medaille für "geistiges Eigentum Dürers".

Nach dem Vorbild dieser Medaille 1520 schuf Hans Petzoldt um 1628 eine ähnliche
Medaille zum 100. Todesjahr von Albrecht Dürer

Vergleiche Dürers Selbstporträt 1500 als Ölbild (67x49 cm) in der Alten Pinakotek München.
"Den christomorphen Habitus (oben) hatte Dürer Mitte der zwanziger Jahre abgelegt.
Ohne die Umschrift käme man kaum auf den Gedanken, daß auf dem Medaillen von 1520 (oben) und 1527/28 (unten) die gleiche Person dargestellt ist." (Mende, S.85)

Typ B:  Kopf im Profil, kurzhaarig


Medaille 1527 von Matthes Gebel.   Bronzeguß. Ø 39 mm, 16,60 g.  Habich 959; Mende 32.
Vs.:   ❀IMAGO❀ALBERTI❀DVRERI❀AETATIS❀SVAE❀LVI
"Bildnis Albert Dürers, seines Alter 56 Jahre"   -   Büste links.
Rs.:   ❀INCLITA❀VIRTVS❀M❀D❀XXVII   "Seine Tugend ist berühmt, 1527"  -  Dürers Wappen.
Das Wappen führte bereits sein Vater, ein aus Ungarn nach Nürnberg eingewanderter Goldschmied. Das Wappen zeigt eine geöffnete Tür, redend für Vaters Geburtsort Ajtós: Ungarisch "ajtó" für deutsch "Tür". Siehe Dürers Familienwappen als Holzschnitt 1523 von Dürer.


Medaille 1528 von Matthes Gebel.    Bronzeguß. Ø 39 mm, 20,63 g.  Habich 968; Mende 34.
Auf den Tod Albrecht Dürers 1528.   Exemplar im Münzkabinett, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

Vs.:   wie vor.
Rs.:   ·BEatis·MAnibus / .OBDORMIVIT. / ·IN·XPO[Christo]· / ·VI·IDVS· / ·APRILIS·M·D· / ·XXVIII· / ·VI·C·VI·   -   "Er schlief am Freitag, April 1528, in den gesegneten Händen Christi ein"
Matthes Gebel hat seine Modelle einseitig in Stechstein gefertigt.
Unbekannt ist, ob dem Nürnberger Medailleur eine Porträt-Zeichnung Dürers verlag.


Medaille um 1640 von Georg Schweigger.    Bronzeguß, Ø ca.83 mm, bis zu 15 mm dick.   Mende 72.
Exemplar Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, gezeigt in Virtuelles Museum Nurnberger Kunst.

Typ C:  Kopf nach vorne
Vergleiche Dürers Selbstporträt 1500 als Ölbild (67x49 cm) in der Alten Pinakotek München.


Medaille 1928 von Josef Bernhart.    geprägt, Ø 36 mm, 25 g.  Mende 126; GNM Med.7963.
Vs.:   ALBRECHT DVRER-IAHR NVRNBERG  -  Brustbild von vorne zwischen Sign.AD - 1928
Rs.:   EHRT EVRE / DEVTSCHEN / MEISTER!  -  Wappen von Dürer und Nürnberg gegeneinander geleht. Abschnitt: Schriftband mit I.B. (Sign.)
Randprägung: BAYER.HAUPTMÜNZAMT SILBER 900f.

Typ D:  Kopf halbrechts nach dem Selbstbildnis von 1498
Vergleiche Dürers Selbstporträt 1498 als Ölbild (52x41 cm) im Museo Nacional del Prado, Madrid.


Bronzegußmedaille 1971 von Gerhard Rommel.     Ø 124 mm, 600 g.   Mende 248.
Vs.:   ALBRECHT - DÜRER   -   Kopf halbrechts, wie Dürers Selbstbilnis von 1498.
Rs.:   DÜRER / EHRUNG / DER / DDR / 1971

Typ E:  Kopf halbrechts nach dem Selbstbildnis von 1493
Vergleiche Dürers Selbstporträt 1493 als Ölbild (52x41 cm) im Louvre, Paris.

Typ F:  Kopf nach Selbstporträt 1484
Vergleiche Dürers Selbstporträt 1484 als Zeichnung (27x20 cm) in der Albertina, Wien.


Klippenförmige Goldmedaille 1971. Modell von Theodor Gruner.     22x23 mm, 7,73 g.
Mende zu 199a.     Auf Dürers 500. Geburtstag 1971.

Vs.:   Halbfigur des Knaben Dürer, halbrechts wie Selbstbildnis von 1484.
Rs.:   Zwischen der Jz. 1971 und dem Dürer-Monogramm ein Feldhase, so wie auf einem
Dürer-Aquarell von 1502.

Lit.
G. Habich: Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts, München 1929-31
R. Kastenholz: Hans Schwarz. Ein Augsburger Bildhauer und Medailleur der Renaissance, Berlin 2006
M. Mende: Dürer-Medaillen. Münzen, Medaillen, Plaketten von Dürer, auf Dürer, nach Dürer, Nürnberg 1983

Sebastian von Rotenhan, 1478-1534 - Ritter, Kartograf und Humanist.
Sebastian von Rotenhan gehörte der fränkischen Reichsritterschaft an. Er studierte an den Universitäten Erfurt, Ingolstadt und Bologna und wurde in Siena zum Doktor der Rechte promoviert. Eine erste Anstellung als Assessor erlangte er am Reichskammergericht in Speyer. 1512-15 reiste er u. a. nach Palästina, wo er dem Ritterorden vom Heiligen Grab beitrat. Ab 1519 diente er Erzbischof Albrecht von Mainz. 1524 war er Mitglied im Reichsregiment des Fränkischen Reichskreises, wo er den Reformern angehörte. 1525 verteidigte er drei Wochen lang die im Bauernkrieg belagerte Festung Marienberg in Würzburg, die er zuvor ertüchtigt hatte, und war an der Niederschlagung und Bestrafung von Aufständischen beteiligt. Auf dem Reichstag in Augsburg wurde er von Ks. Karl V. mit einem Dienst- und Schutzbrief nachdrücklich geehrt. Rotenhan zeichnete die Karte Das Francken Landt, die 1533 in Form eines Holzschnitts publiziert wurde.

Alle Bildnisse zeigen die umgehängte Goldkette, mit der Ks. Maximilian ihn 1518 ausgezeichnet hatte.


Medaille 1518, gefertigt von Hans Schwarz.     Ø 71 mm.   Habich I,1 Nr.132; Kastenholz 29.
Bekannte Exemplare: im Münzkabinett München und KHM Wien

Vs.:  ❀SE V·ROTENHAN·RITTER·V·DOCTI·1518  -  Brustbild mit Hut, links, im Feld vertieft 41 - ALT.
Rs.:   Wappen der Rotenhahn (Stern und diagonal gewelltes Band) mit Helm, Hahn als Zier und Decken.
Anders als bei seiner Dürer-Medaille von 1520 hat der Medailleur Hans Schwarz hier die Umschrift und die Umkreise erhaben in seinem Holzmodell stehen gelassen.
Der im Januar 1478 geborene Sebastian von Rotenhan wurde erst 1519 41 Jahre alt.
Das eingravierte Alter wurde wohl nachträglich angebracht.
Siehe die zugehörige Zeichnung von Hans Schwarz (Kastenholz, S.248: 28x21 cm, im Kupferstichkabinett Berlin).


Einseitige (?) Medaille 1523 von Hans Schwarz.     Ø 71? mm.   Kastenholz S.160 erwähnt.
Exemplar aus dem Münzkabinett, Staatliche Kunstsammlung Dresden.

Vs.:   SEBASTIAN:V:ROTENHAN:RITTER:DOCTOR:M:D:XXIII  -  Brustbild links, mit breitem Hut.
Die Medaille 1518 wurde 1523 neu aufgelegt, aber mit einer veränderten Umschrift versehen.


Einseitige Silbermedaille 1526, von Matthes Gebel.    Nachguß,  Ø 51 mm, 30,81 g.
Habich I,2 Nr.917.    Exemplar im Münzkabinett, Stadtarchiv Mainz

SEBAS:V:ROTENHAN:RITER:DOCT.MD:XXVI.  -  Büste rechts, im Feld eingepunzt: 48 - ALT.

Paracelsus (1493-1541)
Paracelsus (eigentlich Philipp Theophrast Bombast) von Hohenheim, geboren in der Schweiz als Sohn eines schwäbischen Arztes, zog nach Studium und Dissertation (Dr. Med.) in Basel und Ferrara durch ganz Europa, um den Forschungsstand der Heilkunde zu verbessern. 1527 wurde er Stadtarzt und Professor der Medizin in Basel, wo er in Gedankenaustausch mit Erasmus von Rotterdam stand. Seine von der traditionellen Schulmedizin abweichenden, auf empirischer Forschung beruhenden Lehren brachten ihn in Konflikt mit den Baseler Autoritäten und führten zu seinem Wegzug. Nach einem ruhelosen Wanderleben, während dem Paracelsus eine Vielzahl von bedeutenden medizinischen, theologischen und philosophischen Schriften verfaßte, ließ er sich 1538 in Salzburg nieder. Nur drei Jahre später starb der bedeutende Humanist an den Folgen eines mysteriösen Schädelbruchs.


Einseitige Bronzegußmedaille o. J. (1538), unsigniert.     Ø 66,5 mm, 14,59 g.
Habich -, Mazzuchelli I,35,5, Kisch 32, Slg. Brettauer 843, SM 1244.

D·THEOPHRASTI· - PARACELSI·Æ45
Hüftbild im 3/4-Profil nach rechts, über einem Rüschenhemd trägt er ein talarähnliches Gewand und um den Hals an einem Band eine Medikamentenkapsel, mit beiden Händen hält er einen Mörserstöpsel. Im Feld rechts das Familienwappen in einer dreipaßähnlichen Verzierung.


Vergleiche mit zeitgenössischen grafischen Bildnissen:
• die Radierung datiert 1538 (14,5 x 10,5 cm) erhalten im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg mit der Schrift:
ALTERIUS NON SIT QUI SUUS ESSE POTEST / 15 AH 38
["Nicht von einem anderen abhängig mache sich, wer sein eigener Herr zu sein vermag" (Parcelsus' Motto)]
• der Kupferstich datiert 1540 von Augustin Hirschvogel [Quelle: Wikipedia]
EFIGIES AUREOLI THEOPHRASTI AB HOHEN: / HEIM SUE AETATIS 47 / OMNE DONUM PERFECTUM A DEO / INPERFECTUM A DIABOLO ["Porträt des Aureolus Theophrast aus Hohenheim (so nannte sich Paracelsus) im Alter von 47 Jahren / Jedes Geschenk von Gott unvollständig des Teufels"] / 15 AH 40
• der Druck nach 1541 (14,8 x 9,8 cm) erhalten im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg
Oben:   D.THEOPHRAST9 PARACELSVS BROMBAST.
Neben dem Kopf:   Alterius non sit qui suus esse potest (Parcelsus' Motto).
Unten:   Philippus Theophrastus gut / Von Hohenhaim, ein Deutsches blut, / Ein Meister in der Artzenei, / Der Physic, Mathematic frei, / Die Chimicam ich recht tradiert, / Manch grewlich krankheit hab curiert / Noch war ich feint der schwrtze kunst / Dern man mich bzichtigt aus ungunst. // Die waerheit geben wirdts an tag, / Wie aufricht seimeins feindes klag: / Erstarret uber meinem waffen / Der siben stuck, gleich einem Affen: / Und der geschraubt meins schwertes knopf / Zerbricht sein hirn, vernunft und kopf: / Dieweil man mein warhaffte Schrifften / Befindt von Erdr und Himmels krefften. // Geboren anno 1493 · Gestorben und begraben zu Salzburg anno 1541. den 24 Septeb.


Einseitige Bronzegussmedaille o. J. (um 1640/1680)
Modell von Georg Schweigger (1613-1690), Nürnberg.     Ø 96,7 mm.   Slg.Brettauer 844, Slg.Erlanger -.
Büste von Paracelsus halb rechts.
Der Nürnberger Künstler, der rund 100 Jahre nach dem Tod des Paracelsus das attraktive Bronzerelief anfertigte, arbeitete nach dem Vorbild der großen Nürnberger Meister Veit Stoss und Albrecht Dürer.
Das vorliegende Relief zählt zu den Bildnismedaillons Georg Schweiggers, die laut dem Eintrag im Lexikon der bildenden Künstler (Thieme/Becker) als "Kunstkammerstücke" zu verstehen sind.
Siehe das feuervergoldete Exemplar im Bode-Museum, gezeigt in Virtuelles Museum Nurnberger Kunst.


Einseitige Bronzeplakette um 1636 von Georg Schweigger (1613-1690), Nürnberg   Ø 89 mm, 198 g.
Exemplar im Münzkabinett, Landesmuseum Stuttgart
Vöge, Wilhelm (1910): Die deutschen Bildwerke und die der anderen cisalpinen Länder, Abb.XXIX Nr.848


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