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St. Ulrich
Festtag: 4. Juli
auf Münzen von Augsburg


Reichsstadt Augsburg :   Taler 1626     Ø 42 mm, 29,3 g.   Dav.5019
Vs.:   +SANCT:VDALRICVS - EPIS:AVGVSTANVS
Hüftbild des Stadtpatrons mit Mitra, Krummstab und Buch mit Fisch v.v., darunter das mit einem
Engelsköpfchen verzierte Stadtwappen, unten im Oval ein Hufeisen (Mzm.).

Rs.:  ·IMP:CAES:FERD:II·Permisit·Fieri·GER:HVN:BOH:REX·
PF: "mit Erlaubnis (des Kaisers) gefertigt"
Titel des amtierenden Kaisers, gekrönter Doppeladler mit Nimben und Reichsapfel auf der Brust.

Ulrich, der Sohn des alemannischen Gaugrafen Hubald von Dillingen, wurde im Jahre 890 geboren und im Kloster St. Gallen erzogen. 909 trat er als Kleriker in den Dienst seines Onkels, des Bischofs Adalbero von Augsburg, und 923 wurde er selbst zum Bischof von Augsburg ernannt. Ulrich bemühte sich um die Wiederherstellung der durch die Ungarn verwüsteten Dörfer und Klöster seiner Diözese und ließ 926 Augsburg mit einer steinernen Schutzmauer umgeben. Als die Ungarn die Stadt 955 wieder angriffen, leitete der Bischof vom 7. bis 9. August deren Verteidigung persönlich. Unter Führung seines Bruders Dietbald sandte er dem befreundeten Kaiser Otto I. Hilfstruppen, die am 10. August 955 entscheidend zum Sieg der Deutschen in der großen Ungarnschlacht auf dem Lechfelde beigetragen haben sollen. Wahrscheinlich zum Danke für die tatkräftige Unterstützung erhielt der Bischof vom Kaiser das Münzrecht verliehen.
Ulrich, der während einem halben Jahrhundert auf dem Augsburger Bischofsstuhl saß und schon zu Lebzeiten von der Bevölkerung als Heiliger verehrt wurde, machte sich verdient um die Behebung der schweren Kriegsfolgen, aber auch um die Zucht und Bildung der ihm unterstellten Geistlichen und Mönche. Er baute und restaurierte zahlreiche Kirchen und ließ um 940 Reliquien der Thebäischen Legion aus St. Maurice im Wallis nach Augsburg überführen.
Ulrich, der am 4. Juli 973 starb, wurde von einem Freunde, dem heiligen Wolfgang von Regensburg, in der Krypta der damaligen St.-Afra-Kirche begraben; ein Nachfolger, Bischof Liutold (989-996), ließ über dem Grabe eine Kapelle errichten, die schon bald zu einem beliebten Wallfahrtsziel wurde. Die Kirche des 1064 bis 1071 neuerbauten Klosters St. Ulrich und St. Afra brannte 1183 ab, war aber bereits 1187 wieder neu aufgebaut. Bei der Überführung der Gebeine St. Ulrichs in die neue Kirche wurde der Schrein mit den Reliquien des Patrons der Stadt und Diözese Augsburg, aber auch der Weber und der Sterbenden von keinem Geringeren als von Kaiser Barbarossa getragen.
Ulrich, den Papst Johannes XV. am 31. Januar 993 nach dem ersten förmlichen Kanonisationsprozeß heiligsprach, wurden in Süddeutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zahlreiche Kirchen und Klöster geweiht, und man schrieb ihm eine ganze Reihe von weiterwirkenden Wundertaten zu: Das Wasser der vielen Ulrichsbrunnen und -quellen, die nach dem Volksglauben auf die Fürbitte des Heiligen hin entsprangen, sollte gegen Augenleiden helfen; ein Schluck aus dem Meßkelch des Bischofs in St. Ulrich zu Augsburg dämpfte das Fieber, Erde von seinem Grabe vertrieb Mäuse und Ratten und ein auf seinem Grabe geweihter Schlüssel schützte vor Hundebissen.
Auf Bildern erscheint St. Ulrich immer als Bischof mit Buch und Stab, manchmal auch zu Pferde und im Schlachtgetümmel. Oft reicht ihm ein Engel den Krummstab, den Meßkelch und ein Kreuz. Dieses sogenannte Ulrichskreuz, das in der Form dem Eisernen Kreuz ähnlich ist und in großer Zahl als Amulett verkauft wurde, soll Krankheit und Unheil aller Art, besonders aber auch Mäusefraß abwenden. Als charakteristisches Attribut des Heiligen erscheint seit dem 14. Jahrhundert regelmäßig auch ein Fisch, der an ein bekanntes Wunder erinnert. Nach der Legende vertieften sich St. Ulrich und Bischof Konrad von Konstanz an einem Donnerstag abend so in ein Gespräch, daß sie ein Bote des Herzogs noch am Freitag morgen zusammen am Eßtisch sitzend fand. St. Ulrich schenkte dem Boten den übrig gebliebenen Rest des bischöflichen Nachtmahles, ein Gänsebein, und da der Heilige dem Herzog früher ein Unrecht vorgeworfen hatte, überbrachte der Bote seinem Herrn nun das Bratenstück als Beweis dafür, daß Ulrich seinerseits gegen das kirchliche Fastengebot verstieß. Als der Herzog das Gänsebein aber auswickelte, hatte es sich zu seiner Enttäuschung in einen am Fasttag erlaubten Fisch verwandelt.
Hans Herrli, MünzenRevue 7/1993, S.864
Siehe auch heiligenlexikon.de und Wikipedia.

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