Startseite Heilige auf Münzen TOUR:  Hl. Elisabeth von Thüringen


St. Eligius
Festtag: 1. Dezember
auf Münzen der Merowinger

Der Heilige Eligius (frz. Saint Eloi) war ein begabter Goldschmied und seit Chlotar II. (584-628) bis 641 n. Chr. Schatzmeister und Münzmeister am Hof der Merowinger.


Merowingerreich:  Münzmeister ELIGIVS, Tremissis (vor 641), Paris.
Ø 12 mm, 1,24 g.  Belfort 3342; Prou 709.
Vs.:   PARISI - SIS CIVI  -  Kopf n. rechts.
Rs.:   ELIGIV - SMVN  -  Kreuz über Omega (Ankerkreuz).
Bei dem auf diesem Typ genannten Münzmeister ELIGIVS dürfte es sich mit ziemlicher Sicherheit um den am Hofe der Könige Chlothar II. (584-628) und Dagobert I. (628-639) tätigen und später heilig gesprochenen Eligius handeln. Die Pariser Münzen sind wohl vor seiner Ernennung zum Bischof von Noyon im Jahre 641 geprägt worden.


Merowingerreich :  Paris, Münzmeister ELIGIVS, Tremissis c. 584-639.
Ø 12 mm, 1,14 g.   Belfort 3340.
Vs.:   […]DOVEVS   -   Büste von Dagobert I. oder Chlodwig II. mit Diadem, n. rechts.
Rs.:   +ELIGIV MONETA•   -   Kreuz über ω (Omega).


Merowingerreich, König Dagobert I., 629-639 :
Triens, Prägestätte PALATIVM (Paris), Münzmeister ELIGIVS.   Ø 12 mm, 1,35 g.  Belfort 3483.
Vs.:   [DAGOBERTV]S REX  -  Brustbild Dagoberts mit Diadem.
Rs.:   [+MONETA] PALATI+  -  Kreuz (Christusmonogramm) über zwei Stufen, zu den Seiten EL - ICI.
Bei dem auf diesem Typ genannten Münzmeister EL-ICI(us) handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um den am Hofe der merowingischen Könige Chlothar II. (584-628) und Dagobert (629-639) tätigen und später heilig gesprochenen Eligius. Münzen im Namen eines Königs sind sehr selten und treten nur an wenigen Orten des Merowingerreiches auf. Egon Felder setzt in seiner Untersuchung der Personennamen auf den merowingischen Münzen die Prägestättenangabe PALATIVM mit Paris gleich.


Merowingerreich, König Dagobert I., 629-639 :
Gold-Tremissis, Marseille, geprägt ca. 629-634.     Ø 15 mm, 1,23 g.
NM Cf.44; Lafaurie, Eligius 40; Belfort 2501var; Prou 1395var.

Vs.:   ΔAGOBERTUS   -   Brustbild des Königs n. rechts
Rs.:   [ЄLЄG]IVᔓ MOnetarius   -   Lateinisches Kreuz zwischen M - A (=Marseille)


Merowingerreich, Chlodwig II., 639-657: Tremissis, Paris.   Ø 11 mm, 1,01 g.
Prou vgl.688-689; Belfort 3354var.

Vs.:   PARIƧ-[IVS ...]   -   Büste mit Perlendiadem n. rechts.
Rs.:   [CH]LODOV[IVS REX]   -   Ankerkreuz auf keinem Globus und kleiner Stufe, oben weiterer Kreuzaufsatz, in den Feldern EL-ICI (retrograd).

Das abgebildete kleine Goldstück zeigt nicht das Bild des Hl. Eligius, sondern ein Brustbild des fränkischen Königs Dagobert I. aus der Dynastie der Merowinger. Die Münze wurde aber in einer Münzstätte geprägt, deren Leiter der Monetar und spätere Heilige Eligius war, und sie trägt auf der Rückseite seinen Namen und seine Amtsbezeichnung "ELEGIUS MONETARIUS".
Eligius (auf Münzen auch Elegius und Elicius, franz. Eloi) kam um 590 in Chaptelat bei Limoges als Sohn einer gallo-römischen Familie zur Welt. Schon als Knabe wurde er bei Abbo, einem Goldschmied und Vorsteher der königlichen Münzstätte in Limoges, in die Lehre gegeben. Ein anderer Münzmeister, der königliche Schatzmeister Bobbo, empfahl den jungen Goldschmied an König Chlotar II. (584-629), für den Eligius zwei Thronsessel nach einem Entwurf des Herrschers anfertigte. Seiner Kunstfertigkeit, aber auch seiner Ausbildung in einer Münzwerkstätte, verdankte Eligius die Berufung zum Leiter der königlichen Münzstätte in Marseille, dem Orte, wo auch unser Tremissis herstammt. Als Münzmeister kaufte Eligius, der als Favorit der merowingischen Herrscher über beträchtliche Einkünfte verfügte, in Marseille ohne Rücksicht auf ihre Religion römische, gallische, britische, maurische und sächsische Sklaven in großer Zahl frei.
Für König Dagobert schuf Eligius prächtige Goldschmiedearbeiten für die Grabmäler des Hl. Dionysius (franz. St. Denis) und des Hl. Martin von Tours, und ihm wird auch das Grabmal für den Hl. German in der berühmten Pariser Kirche St. Germain des-Près zugeschrieben.
Eligius, der bereits 632 die Abtei Solignac in der Nähe von Limoges und ein Nonnenkloster in Paris gestiftet hatte, wurde im dritten Regierungsjahr des neustrischen Königs Chlodwig II. am 13. Mai 641 zum Bischof von Noyon geweiht. Seine ungewöhnlich große Diözese, die hauptsächlich noch von heidnischen Friesen und Sueben und Angehörigen halbbarbarischer Völker bewohnt wurde, umfaßte außer Noyon auch das Vermandois, Tournai, Courtrai, Gent und Flandern. Eligius soll auch in seiner neuen Stellung wieder zahlreiche Klöster und Kirchen gegründet haben, doch ist aus seiner Zeit als Bischof kaum viel mehr als seine Teilnahme am Konzil von Chalon-sur-Saône sicher belegt.
St. Eligius, der am 1. Dezember des Jahres 660 starb, ist der Patron von Noyon, Limoges und Flandern und der Schutzheilige der Goldschmiede, Münzer und anderen Metallarbeitern, aber auch der Hufschmiede, weil er noch nach seinem Tode ein ihm gehörendes, lahmendes Pferd in wunderbarer Weise heilte.
Die erste Biographie des Heiligen schrieb sein Freund St. Ouen, Bischof von Rouen, doch ist leider nur eine weniger zuverlässige Fassung aus karolingischer Zeit auf uns gekommen.
Hans Herrli, MünzenRevue 12/1989, S.1194
Siehe auch heiligenlexikon.de und Wikipedia.


Marke aus Antwerpen, 1548 :   AE   Ø 23 mm, 4,94 g.   Minard 8.
Vs.:   SINIE፧LOII፧INDE፧BORCHT  -  St. Eligius mit Hammer und Stab zwischen Rosetten. A eingepunzt.
Rs.:   TANTWERPEN፧INT፧IAER፧1548  -  Gekrönter Hammer zwischen Feuereisen mit Funken.


Maccagno: Giacomo III. Mandelli (1602-45) :  Beischlag zu einem Luzerner Schilling 1623
Ø ? mm, 1,16 g.
Vs.:   MON*COM·MAC·I·CVR·R   -   Doppeladler mit Nimben, darüber eine Krone, unten im Abschnitt zweigeteiltes Wappen, die linke Seite mit drei Leopardenköpfen nach links, Jahreszahl 16 - Z3.
Rs.:   SANCT*ELIGIVS*D'EF   -   Brustbild des Heiligen Eligius von vorne mit Mitra und Nimbus, in der Rechten den geschulterten Bohrer, in der Linken ein Bischofsstab.
Erstmals beschrieben in Schweizer Münzblätter, Heft 226 (Juni 2007), S. 52-54. R. Kunzmann und G. Brosi, Drei neu entdeckte Beischläge zu schweizerischen Münzen.Von diesem Beischlag gab bis anhin nur einen solchen Schilling von Maccagno, bei dem ein Heiliger Alodius in der Umschrift stand. Gianazza und andere Autoren konnten diesen Heiligen nicht ausfindig machen. Erst F. Luraschi konnte nachweisen, dass es sich beim hl. Alodius ebenfalls um denselben Namen wie Eligius handelt, denn aus dem französischsprachigen "Saint-Eloi" wurde im nordlombardischen Gebiet ein "Sant'Alò", den man dann lateinisiert in Alodius auf die Münze brachte (dieselbe Quelle S. 55-57).   [Sincona]

Moderne Medaillen


selektiv vergoldete Silbermedaille (1972), von Maurice Pouillard.   Ø 116 mm, 620 g.   Ehrend 67.
Medaillenrand gestempelt mit EE (für Exemplaire d'Editeur) und XXV (25) aus einer Sonderedition limitiert auf 25 Exemplare.
Vs.:  ✠ SAINT ELOI - (ELIGIVS) ✠ 588-659  -  Der Heilige steht n. links.
Im Feld dahinter: ORF EVRE / MONN -AYER / MINI - STRE / DE DAG - OBERT / EVE - OVE / DE N - OYEN

Rs.:  ✠ PATRON DES ORFEVRES.MONNAYEVRS.NVMISMATES.FORGERONS - MARECHAVX-FERRANTS ET TOVITES GENS DE FINANCE
Chlothars goldener Thron, umgeben von merowingischen Münzen, oben eine Fibel.


Bronzemedaille 1974, von Raino Heino.   Ø 33 mm.   Ehrend 67.
Auf das 75. Jubiläum der Goldwarenfabrik Kultateollisuus in Rurku.
Hl. Eligius hält einen Münzarbeiter in der Hand / Spindelwerk, Blech- oder Zainwalze und eine Halterung, in der der Prägestempel für die Vorderseite dieser Medaille zu sehen ist.


Silbermedaille 1991 (v. A. Luttenberger) für die Speyer Münzfreunde, von Maurice Pouillard.
Ø 20 mm, 5,9 g.   Ehrend 115b.
Kopf zwischen Ziselierhammer und Krummstab   //   Ostchor des Speyerer Domes.


Bronzegussmedaille o. J. (Güttler) Eligiuspreis der DNG, an Dr. Hans-Dieter Dannenberg 2001 verliehen.   Ø 106 mm, 704 g.   DGMK 27, 1992.5
Hl. Eligius beim Münzprägen im Rund des Krummstabes  //  Athenische Münze neben 3 Zeilen Schrift.


Weissmetallguss-Medaille 2015 von P-G. Güttler.   Ø 106 mm.
Auf das 25jährige Bestehen des Münzvereins Neumarkt/Oberpfalz und Umgebung.

Vs.:   HL.ELIGIUS PATRN DER MÜNZSAMMLER
Hl. Eligius als Patron der Münzsammler v.v. bei der Arbeit als Goldschmied an einem Tisch
Rs.:   SAMMELN VERBINDET ...  -  3 Münzsammler um einen Tisch mit Münzen vereint.

Lit.:
• Ehrend, H. : Eligius auf Münzen, Medaillen, Marken und Plaketten. Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer, Bd.33. Speyer, 1993.
• Heutger, Nicolaus : St. Eligius - Schutzpatron der Münzensammler. money trend 2/2005 S.192-195
• Prou, M.: Les monnaies mérovingiennes. Paris 1892
• Belfort, A. de: Description générale des monnaies mérovingiennes. Bd.I-V. Paris 1892-1895.

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