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Hansestadt Wismar

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Liste   nach M. Kunzel
(Katalogliste mit Verweisen auf einzelne Münzen dieser Seite)

Münzmeister und ihre Zeichen


Gesandte des Niedersächsischen Kreises beschlossen am 31.1.1568 in Lüneburg eine umfangreiche
Kreismünz- und Probationsordnung, die den Bestimmungen der 3. Reichsmünzordnung von 1559
und den Nachträgen von 1566 entsprach.


Goldgulden 1604.     Ø 22 mm, 3,20 g.   Grimm 13var; Kunzel 82 A/a; Friedb.3526.
Vs.:   ✶MON·NO·AV· - ·CI·WISMAR·✶   -   Hl. Laurentius mit Rost und Palmwedel hinter Stadtwappen. Kopf zwischen dem Mz. ✶ - ✶.
Rs.:   ·RVDOL·II·D·G·R· - ·IM·S·AVG·604   -   Gekrönter Doppeladler.


Goldgulden o. J.     Ø 22 mm, 3,21 g.   Grimm -; Kunzel -; Friedb.-.
Vs.:   ·MONE·NOV - ·WISMARI·✶   -   Hl. Laurentius mit Rost in der Linken und Palmwedel in der Rechten hinter Stadtwappen.
Rs.:   ·RVDOL·II D·G· - ·IMP·SE·AV·   -   Gekrönter Doppeladler.


Reichstaler 1573 (32 Schilling).     Ø 41 mm, 29,09 g.   Kunzel 86 A/b; Dav.9937.
Vs.:   ፨MOИETA✱ИOVA✱ - WISMARI✱1573
Hl. Laurenzius mit Rost und Palmzweig hinter dem Stadtwappen.
Rs.:   MAXIMILIAN·DeiGratia·ROManorum·IMPerator·SEMper·AVGustus
Gekrönter und nimbierter Doppeladler, Reichsapfel mit Wertzahl 3Z.
Der erste Taler von Wismar trägt auf der Rückseite den Doppeladler und den Kaisertitel in der Umschrift.
Er wurde 1573 geprägt in der Hoffnung, dass Wismar als eine der Kreismünzstätten bestehen könne.


Reichstaler 1582 (32 Schilling).     Ø 41 mm.   Kunzel 88 B/a; Dav.9940.
Vs.:   •MONETA•NO - VA•VVISMARI•AR   AR(lig.) = Mz. Andreas Reimers
Heiliger Laurentius über Stadtwappen, rechts Palmwedel, links Rost mit fünf Stäben.

Rs.:   ·RVDOLPHVS·II·D·G·IMP·SE·AVGV·8 - Z   -   Gekrö. Doppeladler, Reichsapfel mit Zahl 3Z.


Reichstaler 1583 (32 Schilling).     Ø 41 mm.   Kunzel 89 A/a; Dav.9940.
Vs.:   •MONETA•NO - VA•VVISMARI•AR   AR(lig.) = Mz. Andreas Reimers
Heiliger Laurentius über Stadtwappen, rechts Palmwedel, links Rost mit fünf Stäben.

Rs.:   ·RVDOLPHVS·II·D·G·IMP·SE·AVGV·8 - 3   -   Gekrö. Doppeladler, Reichsapfel mit Zahl 3Z.
Münzmeister Andreas Reiners, seit 1592 wegen Unprofitabilität nicht mehr tätig, erhielt erst 1597 seine gewünschte Entlassung, um wieder als Goldschmied zu arbeiten.


Reichstaler 1607 zu 32 Schilling.     Ø 41 mm, 28,78 g.   Grimm 54var; Kunzel 101 A/e; Dav.5934.
Vs.:   MONETA NOV* - *WISMARIENS·16 - 07·
Der heilige Laurentius von vorne mit Palmzweig und Rost steht hinter dem Wismarer Wappen.
Rs.:   RVDOL·D·II·D:G* - *IMP·SE·AVGVs
gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel und Wertzahl 32 auf der Brust.


Reichstaler 1608 zu 32 Schilling.     Ø 41 mm.   Kunzel 102 A/e; Dav.5935.
Vs.:   ·MONETNOVA· - ·WISMARIENS
Der Hl. Laurentius v. vorne mit Palmzweig und Rost hinter dem Stadtwappen zwischen Jz. 1 - 6 / 0 - 8.
Rs.:   RVDOL·II·D:G· - ·I·M·P·SE·A:G:S     [I·M·P für IMP und A:G:S für AuGuStus]
Gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel und Wertzahl 32 auf der Brust.


1½ Taler o. J. (1611), auf die Münzberechtigung der Stadt.     Ø 52 mm, 42,89 g.
Grimm 76; Kunzel 104 A/a; Dav.LS 509.

Vs.:  ·FIRMA·EST·IN DOMINo:✴✴SPES·ET·FIDVCIA·NOSTRA·
"Fest ist unsere Hoffnung auf Gott und unser Vertrauen."
Der heilige Laurentius von vorne mit Palmzweig und Rost steht hinter dem Wismarer Flaggenwappen.

Rs.:   WISMARIAM·A·CVNCTIS·PROTEGE·CHRISE·MALIS⁂
"Möge unser Herr Wismar vor allem Übel schützen"
Innenkr.: +DEVS+ / +DAT+ / +CVI+ / +VVLT+    Deus Dat Cui Vult = "Gott gibt dem, dem er geben will"
Stadtwappen in verzierter Kartusche auf Langkreuz.
Diese breiten Taler sind im Gewicht von 1, 1½, 2, 2½, 3, 4 Taler bekannt.
Die Prägungen erfolgten anlässlich der Abwehr der Zweifel am Wismarer Münzrecht.
Im Niedersächsichen Kreis sollten eigentlich alle prägeberechtigten Stände ohne eigene Bergwerke sich vier Kreismünzstätten (Lübeck, Magdeburg, Bremen, Braunschweig) bedienen, zu denen Wismar nicht zählte.


Taler 1614.     Ø 43 mm, 28,78 g.   Grimm 79; Kunzel 105 A/a; Dav.5937.
Vs.:  (Mz.ᛚ)MONETA፨NOVA፨ - WISMARIENSIS - 1614
Hl. Laurentius über Stadtwappen, in der Rechten Palmwedel, in der Linken Rost.
Rs.:   ·MATTHIAS⁘D·G· - ·ROMANorum·IMPERator·Semper·Augustus·Permissa·Fieri·Decreto·
Gekrönter und nimbierter Doppeladler mit leerem Reichsapfel auf der Brust.
Taler hier ohne Wertzahl 32.
Münzfuß: 8 Stück aus der 888,9/1000 feinen Mark, d.h. 29,23 Rauh- & 25,98 g Feingewicht. [Kunzel, S.83]
Während der Taler seinen inneren Wert im Laufe der Zeit einigermaßen halten konnte, sind
Doppelschillinge immer geringhaltiger ausgeprägt worden.
1618 wollte Münzmeister Lüdemann der Stadt Taler für je 41½ Schilling liefern.


Breiter Taler 1617, auf die Münzberechtigung der Stadt.     Ø 55 mm, ca.28 g.
Grimm 84; Kunzel 107; Dav.LS 514.
Ähnlich dem breiten Taler o. J. (1611), aber Vs. mit Jahreszahl 1617 und Mz. ᛚ.
1617 wurden alle prägenden Städte aufgefordert, ihr Münzrecht zu belegen.
Daraufhin berief sich Wismar auf die alte Mitgliedschaft im Wendischen Münzverein.
Obwohl die Stadt offenkundig nur ein Gewohnheitsrecht besass, blieb ein Prägeverbot aus.
Aus Dankbarkeit entstand noch 1617 diese Neuauflage des Schautalers von 1611.


1/2 Reichstaler 1594 (16 Schilling).     Ø 34 mm, ca.13 g.   Kunzel 113var.
Vs.:   MONETA·NOVA· - WISMARI·1594·ᄾ [ᄾ = Mz. Jürgen Martens]
Hl. Laurentius mit Palmwedel und Rost, unten Stadtwappen.

Rs.:   RVDOLPHVS·II·D·G·IMP·SE·AVGVS·   -   Gekrö. Doppeladler, Reichsapfel mit 16·.

Beachte, dass die Wertzahl "16" im Reichsapfel sehr unterschiedliche Bedeutung haben kann:
Vergleiche dazu die vorangehende mit nachfolgender Münze.


1/16 Taler 1601 (Doppelschilling).     Ø 28 mm, ca.3,2 g.   Kunzel 128 A/a.
Vs.:   MONE·NOVA· - WISMAR 601**   [** = Mz. für Michael Martens]
Hl. Laurentius mit Palmwedel und Rost, unten Stadtwappen.

Rs.:   RVDo _ II·D:G· - Romanorum·IMperator·Semper - Augustus·Permissa·Fieri·Decreto
Befußtes Langkreuz, darauf ein Schild mit Doppeladler, Reichsapfel mit Wertzahl I6.


1/16 Taler 1604 (Doppelschilling).     Ø 27 mm, 2,70 g.   Kunzel 131.
Vs.:   ·MONE·NOVA✶ - ✶WISMAR·604·   -   Hl. Laurentius mit Palmwedel und Rost, davor Stadtschild.
Rs.:   ·RVDO - ·II·D·G· - ·Romanorum·IM·S· - ·A·PermissaFieriDecreto
Befußtes Langkreuz belegt mit Doppeladler, Reichsapfel mit Wertzahl I6.


1/16 Taler 1605 (Doppelschilling).     Ø 27 mm, 2,70 g.   Kunzel 132 B/a.
Vs.:   ·MONE·NOVA✶✶ - WISMAR 6·5·   (mit dem Mzz.✶✶ für Michael Martens)
Hl. Laurentius mit Palmwedel und Rost, davor Stadtschild.

Rs.:   ·RVDO - ·II·D·G· - ·R·IM·S· - ·A P F D   wie vor.


1/16 Taler 1616 (Doppelschilling).     Ø 25 mm, ca.2,2 g.   Grimm 287var; Kunzel 140 C/g.
Vs.:   MONE·NO - WISMAR
Hl. Laurentius mit Palmwedel und Rost hinter Stadtwappen. Mz. ᛚ rechts vom Wappen.
Rs.:  MATTHIAS·DG·RO:I:S:A.616
Gekrönter Doppeladler, auf der Brust Reichsapfel mit Wertzahl 16.
Wertzahl 16 bedeutet hier: 16 dieser Stücke gelten 1 Taler (zu 32 Schilling).
Der Doppelschilling war die beliebteste Münze im Geldumlauf.
Doppelschillinge wurden immer leichter ausgeprägt.
Ihr Gewicht betrug: 1596 3,341 g, 1601-08 3,341 g, 1614 2,784 g, 1617 2,598 g, 1618 2,34-2,25 g.
Der Doppelschilling wurde zur Hauptkippermünze Norddeutschlands. [M. Kunzel]


1/16 Taler 1617 (Doppelschilling).     Ø 24 mm, 1,96 g.   Kunzel 141 C/e.
·MONE·NO - WISMAR ᛚ·   //   MATTHIAS·D:G·RO·I·S·A·617

Lübeck beschuldigte 1618 den Wismarer Münzmeister Lüdemann (Mz. ᛚ), stark unter-gewichtige Doppelschillinge ausgegeben zu haben. Wismar, um sein Ruf bangend, ging der Anschuldigung nach. Auch der Herzog war betroffen. Schließlich wurde Lüdemann zum Tod verurteilt. Wardein und Münzverwalter wurden als Komplizen des Landes verwiesen.


Zwei fremde Doppelschillinge versehen mit Gegenstempeln von Wismar:
1619 von Schleswig-Holstein-Gottorp (links) und 1620 von Braunschweig-Hitzacker (rechts).
1620/21 wurden fremde Doppelschillinge mit dem Wismarer Zeichen gegengestempelt, wenn
sie dem Gewicht nach über dem Wert eines 1/24 Talers (Taler zu 48 Schilling) lagen.
Nur gestempelte Doppelschillinge sollten in Wismar gültig bleiben.

1622 beschloss ein Münztag in Hamburg, dass keine Doppelschillinge mehr geschlagen werden sollen.
Der Wert des Talers sollte von 48 wieder auf 32 Schilling sinken.
Geprägt werden sollten die Nominale 1-, 1/2-, 1/4- u. 1/8-Taler sowie Schilling, Sechsling und Dreiling.


1/32 Taler 1597 (Schilling).     Ø 22 mm, 1,2-1,9 g.   Grimm 381 Anm.; Kunzel 144 A/a.
✱MONETA·NOVA·WISMAR·97   //   :RVDOL·Z·Permissa·Fieri·Decreto·GANTZer(?)·Schilling(?)


1/64 Taler 1597 (1/2 Schilling = Sechsling = 6 Pf.)     Ø 20 mm, 1,30 g.   Kunzel 157 A/a.
Vs.:   ·MONE·NO·WISMAR·97·   -   Wappen.
Rs.:   ·RVDOL·Z·Permissa·Fieri·Decreto·HALFer·Schilling*   -  Reichsapfel mit Wertzahl 64.


3 Pfennig 1621 in Kupfer.     Ø 21 mm, 1,86-2,74 g.   Kunzel 167.
·MONET NOVA WISMA   Wappen.   //   ·III· / PHEN / NING / 1621


Cu-3 Pfennig 1622 (Dreiling = 1/4 Schilling).     Ø 20 mm, 1,77-2,86 g.   Kunzel 168 A/b.
·MONET·NOVA WISM Stadtwappen   //  ·III· / PHEN / NING / ·1·6·ᘔ·ᘔ·   (ᘔ für 2)


Scherf 1582 (1/2 Pfennig).     Ø 15 mm, 0,5-0,7 g.   Grimm 706; Kunzel 172 A/a.
Wappen, darüber 158Z   //   SCH / ARF, oben und unten Blumen

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Lit. :
• Kunzel, Michael :  Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854, Münzgeschichte und
    Geprägekatalog
. 346 S., 36 Tfn., 1998.
• Kunzel, Michael :  Mecklenburgische Münzkunde 1492-1872, S.137-147. Berlin 1985.
• Grimm, E.D. :  Münzen und Medaillen der Stadt Wismar. 73 S., Berlin 1897.
• Jesse, Wilhelm : Der Wendische Münzverein, [1928] Neudruck mit Nachträgen u. Verbesserungen, 1967.
• Slg. Gaettens :  Münzen und Medaillen von Mecklenburg. Versteigerungskatalog, Berlin 12.1931, im Netz.
• Emporium, Hamburg :  Auktion 80 (16.4.2018), Lose 2558-2739, im Netz bei sixbid.com.

Ergänzt dank M. Kunzel (1998) und Emporium (2018) im Nov. 2018.

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