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Münzgeschichte des Zähringen-Badischen Fürstenhauses
und der unter seinem Scepter vereinigten
Städte und Landschaften
von A. Freiherrn von Berstett
Freiburg i.Br. 1846

hier Auszüge zu Breisach und Freiburg i.Br.



Zweite Abteilung: ehemalige Reichsstände und sonstige Münzberechtigte

Altenheim (S.71); Bm. Basel (S.71 ff); Bischofsheim a.d.Tauber (S.81f); St. Blasien (S.82f); Bodmann (S.85); Bretten (S.86).


Breisach (Alt-) __ S. 86-92 mit Nr. 57-100 und Tf. 22-25.

Eine der ältesten Städte dermalen auf dem rechten Ufer des Oberrheins. Sie liegt auf einigen sich aus der Ebene einzeln hervorragenden Felsen. Ehemals war die Stadt vom Rhein umflossen, eine Insel, und wurde zum Elsass gerechnet; nunmehr aber ist durch Kunst der ganze Rhein auf ihrer Westseite. Wahrscheinlich war Drusus ihr Erbauer. Diese Stadt gab dem Gau, worin sie liegt, den Namen Breisgau; die frühere Geschichte ist noch nicht hinlänglich beleuchtet. Zu Anfang des 10ten Jahrhunderts stand sie unter eigenen Grafen; zur Zeit Ks. Heinrichs II. eroberte sie 939 Giselbert v. Lothringen. Diese Eroberung war jedoch von kurzer Dauer; Ks. Otto I. eroberte sie 940 wieder, wobei Giselbert †. Herzog Herman H. von Schwaben eroberte 1003 gleichfalls die Stadt; obwohl, wie es scheint, die Bischöfe von Basel schon frühe die Herren der Stadt waren, so gehörte dennoch dieselbe zum Herzogtum Schwaben, und als 1090 H. Berthold von Zähringen sich mit Friedrich von Hohenstaufen verglich, erhielt ersterer Breisach zu dem ihm vom Herzogtum Schwaben abgetretenen Anteil. Ks. Heinrich VI. wurde 1185 für den halben Teil derselben Lehensmann des Bischofs. Nach dem Tode Ks. Conrads IV. zog 1254 Bischof Berthold dies Lehen wieder ein. Graf Rudolph von Habsburg, nachheriger Kaiser, eroberte Breisach durch List; allein er trat sie für 900 Mark nebst allen Ansprüchen darauf dem Bischof wieder ab. Es scheint, dass die Herzoge von Zähringen nicht nur Oberherren des ganzen Landes, sondern auch Mitherren dieser Stadt waren, und als solche befestigten sie das Schloss. Auf welche Art sie jedoch dies Eigentum erlangt und wieder verloren, ist unbekannt; so auch wann und auf welche Art die Bischöfe diese Besitzungen einbüssten, ist bisher noch nicht ausfindig gemacht worden, da alle noch vorhandenen Urkunden darüber schweigen. Man vermutet, Ks. Albert habe sie nach dem Sieg über Adolph von Nassau 1298 dem Reich einverleibt; doch blieben dem Bischof noch mehrere Gefälle und Rechte, worunter das Münzregal.

Als Bischof Johann von Vienne 1373 sein Münzrecht in Basel dieser Stadt verkaufte, war in der Verkaufs-Urkunde besonders angeführt: - "Die von Breisach sellen auch ihr Münzeisen, Zeichen und Maleisen von den Baslern nehmen, und ihre Münze gegen jene von Basel wie bis dahin halten, das ist, dass die Breisacher Münze 4 Pfennig an der Mark besser und schwerer sein solle, als die Münze von Basel. Aber mit dem Schlagschatz von Breisach haben die Basler nichts mehr zu thun noch zu schaffen.« (Ochs T. I. p. 223.) Dieser Kauf muss den Vollzug nicht erhalten haben, wie aus dem Folgenden zu ersehen. Der nämliche Bischof verpfändete 3 Jahre darauf, 1376, die hiesige Münze um 100 Mark an Burkhard Sporer von Eptingen. Nach 2 Jahren erhielt für gleiche Summe die Münze Graf Walraf von Thierstein, von dem es nach 11 Jahren, 1389, Walter Danz von Basel erhielt. Weiter reichen die Nachrichten über die bischöfliche Münze von hier nicht; es ist aber nach dem Vorhergehenden zu urteilen, dass später die Stadt die Münze von den Bischöfen pfandweise oder käuflich erlangt habe, da sie bereits 1425 im Besitz dieses Rechtes war, und in diesem Jahre mit dem von Katharina von Burgund, Wittwe Herzog Leopolds III. von Österreich (zu deren Witthum das Elsass gehörte) aufgestelltem Landvogt von Elsass, Hans Erhard Bock von Stauffenberg, dann den Städten Basel, Freiburg und Colmar einen Münzverein schloss. (Münzpächter, die nur auf gewisse, wenige Jahre den Pakt geschlossen, werden nicht leicht in einen Münzverein treten, der ihnen eher nachteilig, als vorteilhaft sein könnte.)

In dem Archiv der Stadt findet sich keine Spur, auf welche Art sie zum Münzrecht gelangt, und in allen ihr vom Kaiser erteilten und bestätigten Privilegien seit Adolph von Nassau ist auch des Münzrechts nirgends erwähnt.

Diese Münzvereine wurden von Zeit zu Zeit mit wenigen Änderungen wieder erneuert.

Zur Zeit Ks. Ludwigs V. gehörte Breisach zum Reich; dieser Kaiser verpfändete sie 1331 an die Herzöge Otto und Albrecht von Österreich nebst Neuenburg, Schaffhausen und Rbeinfelden für 20,000 Mark Silber; später wurde für eine gleiche Summe die Pfandschaft erneuert, und blieb für immer dem Hause Österreich. Herzog Sigismund von Österreich, immer in Geldverlegenheit, verpfändete 1469 die Vorlande an Herzog Carl von Burgund um 80,000 Goldgulden. Auf welche Art diese Pfandschaft nach 4 Jahren ihr Ende erreichte, ist bekannt. Der Schauplatz des an Hagenbach begangenen Justizmordes war die hiesige Stadt, worauf 1473 das Land wieder an Österreich fiel.

Der 30jährige Krieg war die Epoche, die dem Flor dieser Stadt den ersten Stoss gab. Rheingraf Otto belagerte sie 1633; sie wurde jedoch durch den Herzog von Feria entsezt. 1638 wurde sie von Neuem durch den Herzog Bernhard von Weimar belagert, und nach einer äusserst hartnäckigen Gegenwehr endlich durch den Hunger bezwungen. Im westfälischen Frieden wurde Breisach an Frankreich abgetreten, jedoch durch den Ryswicker Frieden 1697 an Österreich zurückgegeben. 1703 abermals von den Franzosen erobert, im Frieden von Rastadt 1715 wieder geräumt. 1743 worden die Festungswerke auf Befehl der Maria Theresia gesprengt. Das letzte Unglück, welches die Stadt betraf und von welchem sie sich bis jetzt noch nicht erholen konnte, stiess ihr zu, als 1793 von dem linken Rheinufer aus die Franzosen, ohne irgend eine Ursache, aus blossem Mutwillen, oder um die Melac'schen Greuel zu wiederholen, diese unbefestigte, offene Stadt mit Wurfgeschütz in Brand steckten, und alle Teile der Stadt, die das Geschütz erreichen konnte, in einen Schutthaufen verwandelten. - Noch jetzt liegt der grösste Teil öde, und gewährt einen äusserst betrübenden Anblick für jeden sie besuchenden Fremden.

Durch den Lüneviller Frieden und spätere Ereignisse wurde sie von Österreich mit den übrigen Vorlanden getrennt, und endlich an das Grossherzogtum Baden abgetreten.

Breisachs Münzung

Die ältesten Münzen, die wir von Breisach kennen, sind von den Herzogen von Schwaben hier geprägt, auf die wir später kommen. Die späteren, wirklichen Stadtmünzen, die ich kenne oder Beschrieben gefunden habe, werde ich zuerst beschreiben, da wir von denen, die die Bischöfe von Basel hier prägten, nichts Bestimmtes wissen.

Es folgt der Katalogteil: Nr.57-100 (S.88-92)



Bruchsal (S.94); Eberstein, Gft. (S.94 ff); Ettenheim-Münster (S.96f); Grafen von Freiburg (S.97-99)



Freiburg i. Br. __ S. 99-117 mit Nr. 121-287 und Tf. XXVII-XXX

In der Nähe der Burg Zähringen, dem Lieblingsaufenthalte der Herzoge dieses Namens, an der Ausmündung des Dreisamthales gegen den Rhein zu, legte Herzog Berthold einen Wohnort an. Hier kreuzen sich die Wege aus Schwaben durch den Schwarzwald gegen den Rhein, und die Hauptstrasse vom Ober- an den Nieder-Rhein. Diese für den Handel so günstige Lage dürfte wohl der Beweggrund gewesen sein, warum der Herzog hier eine Stadt anzulegen beabsichtigte. Der Ort mochte wohl schon mehrere Jahre gestanden und bereits einen gewissen Grad von Wohlstand erlangt haben, als 1120 der Herzog ihm Stadtrechte erteilte, und zwar nach dem Muster von Cöln.

Der Nachfolger ihres Erbauers, H. Conrad, vervollkommnete ihre Verfassung und stellte 1122 der Stadt eine neue Urkunde darüber aus, welche auch von K. Heinrich V. die Bestätigung erhielt. Unter diesem Herzog wurde der Grund zum Baue des hiesigen Münsters gelegt; dieser Bau, ein Eigentum der Stadt, zu dessen Aufführung und Erhaltung die Herzoge und Grafen nur wenig beigetragen hatten, wurde durch die grossen Opfer, welche die Bürgerschaft darbrachte, und auch für die Zukunft zu leisten verpflichtete, im Jahre 1570 (gänzlich) vollendet.

So lange der zähringische Herzogsstamm blühte, scheint Freiburg mit seinen Herren zufrieden gewesen zu sein, wenigstens war Alles ruhig; erst unter den nachfolgenden Grafen entspann sich zwischen dem sehr blühend und, durch Bündnisse mit andern Städten, auch mächtig gewordenen Freiburg ud seinen Herren Zwist, welcher in Fehden ausartete, die sich nach kurzen Zwischenräumen immer wieder erneuerten, und an welchen die Verbündeten beider Parteien den lebhaftesten Anteil nahmen. Die Stadt konnte sich mit ihren Grafen durchaus nicht vertragen, und als endlich erstere im Jahre 1366 bei Endligen von ihren Grafen und deren Verbündeten eine vollständige Niederlage erlitt, kaufte sie sich mit 15.000 Mark Silber, und der von den Grafen von Fürstenberg für 17.000 Mk. erkauften Herrschaft Badenweiler, und endlich der Verpflichtung, noch jährlich 3000 fl. zu zahlen, von den Grafen los; musste jedoch für die Loslassung der Gefangenen auch noch 5000 Mark zahlen. Überdies war die Stadt gehalten, in Zeit von 6 Monaten sich einen andern Herrn zu wählen. Graf Egon entband sie nun 1368 ihrer Untertanenpflichten, und behielt darin blos seine Lehnsvasallen. Nun ergab sich die Stadt an die in der Gegend sehr mächtigen Herzoge Albert und Leopold von Österreich, welche ihre Rechte durch die Verfassungs-Urkunde (Schreiber, Urk.-Buch Nr. CCLXXX) bestätigten.

Alles Unglück, welches die stolze Stadt betroffen, die für die damaligen Zeiten ungeheuern Opfer, welche sie zu bringen genötigt war, hatten sie gänzlich erschöpft; alle ihre kleinen auswärtigen Besitzungen waren in dieser Zeit der Not verkauft. - Übrigens wurde sie von ihrem neuen Herrscherstamm, der der Stadt selten Ursache zur Klage gab, aufs Väterlichste behandelt.

Warum während des Conciliums von Constanz Herzog Friedrich von Österreich in Acht und Bann verfiel, ist bekannt. Bei der gewaltsamen Teilung seiner Lande in Folge der Achterklärung hatte H. Friedrich die Stadt Freiburg ihres Eides gegen ihn entlassen, worauf dieselbe, obwohl mit Widerwillen, 1415 dem Kaiser und Reich huldigte. Unerschütterlich blieb sie ihrem Herzog treu, wollte keine Reichsstadt werden, und kaum war die Acht aufgehoben, als sie sich freiwillig wieder in österreichischen Schutz begab.

Zum Leztenmal führt die Stadt 1424, 1428 mit den Markgrafen von Baden Krieg.

1455 ändert Herzog Albert Einiges an der bisherigen Verfassung, und stiftet das Jahr darauf, 1456, die hiesige Hochschule, welche von ihm den Namen trägt. Unter seinem Nachfolger, dem Herzog Sigismund, wurden die Vorlande an Herzog Carl von Burgund versetzt; auf welche Art diese fremde Herrschaft zu Ende ging, ist ebenfalls bekannt. 1488 übergab H. Sigismund die Vorlande an K. Maximilian; dieser Fürst bewies bei jeder Gelegenheit, dass ihm das Wohl der Stadt und des Breisgaues besonders am Herzen lag; 1498 hielt er hier einen Reichstag, welcher beinahe 2 Jahre währte, nach welchem der Kaiser der Stadt ihre Freiheiten nicht nur bestätigte, sondern auch erweiterte.

Zur Unterdrückung des Bauern-Aufstandes, der unter dem Namen des Bundschuh's bekannt ist (1513), war die Stadt kräftig eingeschritten, so wie auch gegen die Aufnahme der Lehre Luthers. Als aber 1525 der allgemeine Bauernkrieg ausbrach, musste sie anfänglich einem Haufen dieser Unzufriedenen den Eintritt in selbe gestatten; allein es war blos ein gezwungenes und ephemeres Anschliessen an diese Meuterer.

1529 zog das Domkapitel von Basel wegen der dort zu Stande gekommenen Reformation hierher.
1618 brach der 30jährige Krieg aus; seine Folgen waren höchst verderblich für Freiburg, und von dieser Zeit fing der Flor und Wohlstand der Stadt an, zusehends zu sinken. 1632 fiel dieselbe mit ihren Schlössern nach kurzer Belagerung in die Hände der Schweden, die sie jedoch 1633 wieder verliessen. 1634 ergab sie sich abermals an die Schweden; wurde aber nach der Schlacht von Nördlingen wieder von ihnen geräumt. 1638 nahm Herzog Bernhard von Weimar die Stadt wieder ein, 1644 musste sich die schwedische Besatzung an den kaiserlichen und baierischen General Mercy ergeben. Der westphälische Frieden war für Freiburg bios eine augenblickliche Erholung. 1677 belagerten die Franzosen unter dem Marschall von Crequi die Stadt, welche, schlecht verteidigt, schon am achten Tag. capitulirte. Im Nymweger Frieden wurde dieselbe nebst 3 Dörfern wirklich an Frankreich abgetreten. Mit der deutschen Besatzung verliess auch die Universität und das Basler Domcapitel die Stadt; erstere begab sich nach Constanz; lezteres nach Arlesheim.

Aus Freiburg machte Ludwig XIV. einen Hauptwaffenplatz; bald wurden alle Vorstädte geschleift, der ganze Schlossberg mit vielen Unkosten stark befestigt. Von dieser Befestigung sagt man: "C'était la dernière folie de Louis XIV." Bei derselben ging mehr als die Hälfte der Gebäulichkeiten in und ausser der Stadt zu Grunde, so wie auch sich die Bewohneranzahl um mehr als die Hälfte verminderte. Durch den Ryswicker Frieden 1697 wurde die Stadt und Festung wieder an Österreich abgetreten. Während des spanischen Erbfolgekrieges blieb Freiburg glücklich und unangefochten; erst im letzten Jahre desselben, 1713, erschien Marschall v. Villars mit der französischen Armee vor ihren Mauern; nach 6wöchentlicher Belagerung capitulirte die Besatzung der Schlösser; durch den Badener Frieden 1714 erhielt Österreich die Stadt wieder. Im Krieg, der auf den Tod K. Carls VI. folgte, musste dieselbe noch eine Belagerung aushalten; 1744 erschien Louis XV. selbst; nach ziemlicher Gegenwehr ergab sich der österreichische Commandant. Gleich nach der Übergabe fingen die Franzosen an, die Festungswerke zu sprengen, und vollbrachten 1745 das Werk der Zerstörung. Bei erfolgtem Frieden von Füssen wurde sie von der fremden Besatzung geräumt und den österreichischen Behörden wieder übergeben.

Ich kenne keine Stadl, welche, wie Freiburg, in einem Zeitraum von 112 Jahren 6 Belagerungen auszuhalten halte; sie war aber auch in einen Zustand vollkommener Erschöpfung verfallen. Die Regierung half zwar, so viel sie konnte, allein dieselbe war zu sehr verarmt; bei Ausbruch des französischen Revolutionsskrieges hatte sie sich wieder etwas erholt; dieser schlug ihr neue Wunden. Die Stadt fühlte sich glücklich unter dem Scepter Österreichs; schmerzhaft war es ihr daher, als sie der Friedensschluss von 1801 wieder davon trennte und nebst dem übrigen Breisgau und der Ortenau als Entschädigungsland dem Herzog Hercules III. von Modena zufiel, besonders da der ihr zogedachte Herr sich lange sträubte, sie anzunehmen, während welcher Zeit die Stadt von französischen Truppen besezt blieb. Erst 1803 ging die Abtretung vor sich; doch im nämlichen Jahre starb der Herzog, welchem sein Schwiegersohn, E.H. Ferdinand von Österreich-Este in der Regierung folgte; - keiner dieser beiden ephemeren Regenten sah je seine neue Besitzung. Durch den Pressburger Frieden endlich, 1805, fiel die Stadt wieder an die Nachkommen ihres Erbauers.

Von nun an erholte sich Freiburg wieder; langer Friede und väterliche Fürsorge der Regierung heilten alle Wunden; besonders wohltätig erwies sich die Bemühung des Grossherzogs Ludwig, als er beim päpstlichen Stuhle 1827 die Übersetzung des Mainzer Erzbistums nach Freiburg erwirkte.

Nach bald 600 Jahren befindet sich die Stadt wieder bei dem Fürstenhause, dem sie ihre Gründung und erste Verfassung zu danken hatte. Auch scheint es, dass in der langen Trennung die Liebe des erlauchten Fürstenhauses zur Stadt und Land nicht erloschen sei.

Freiburgs Münzung

Freiburg hat in beiden edeln Metallen viel gemünzt. Die Epoche und Art der Erlangung des Münzrechts ist nicht ganz bekannt; doch scheint sie solche bald nach Erlöschen des zähringischen Hauses erhalten zu haben. Gebhardi in seiner genealogischen Geschichte der erblichen Reichsstände, T. II. p. 162, sagt zwar, dass Herzog Berthold für Freiburg 1120 das Münzrecht erlangt habe; allein in der Urkunde, auf die er sich bezieht, kann ich nichts davon finden. Jedenfalls war dies Recht nicht für die Stadt, sondern blos eine Bewilligung für ihre Herren, darin eine Münze anlegen zu dürfen. Dass die Grafen, als Nachfolger der Herzoge, dies Recht gleichfalls besessen, geht aus einer Urkunde Graf Conrads von 1258 hervor, wie auch aus der Tatsache, dass Graf Egon 1361 der Stadt den Schlagschatz überliess. (Urk.-Buch T. II. Nr. 253.)

Im Übergabs-Document der Stadt an Österreich 1368 wird vom Münzrechte derselben als einem Lehen der Herren gesprochen; daraus ist abzunehmen, dass sie mit diesem Rechte von den Grafen belehnt war. In der Verfassungsurkunde, welche die Herzoge derselben bei der Übernahme erteilten, wird das Münzrecht als ein Lehen bestätigt. Vom Schlagschatz sollte die eine Hälfte den Herren, die andere aber dem Münzmeister gehören. 1399 überliess Herzog Leopold der Stadt neuerdings den Schlagschatz, doch auf Widerruf.

Mit den Landvögten von Österreich, im Namen ihrer Herren, der Herzoge, trat sie öfters in Münzvereine, woran die Städte Basel, Colmar und Breisach Anteil halten (s. Cod. dipl.).

Bald nach dem hier stattgehabten Reichstag (1499) erteilte K. Max ihr die Freiheit, auch goldene Münzen zu schlagen. Der um die Geschichte Freiburgs hochverdiente Professor und geistliche Rath Dr. Heinr. Schreiber in seiner Geschichte der Stadt Freiburg, 1825, S. 26 sagt:

"Der Kaiser vergönnte nach einigen Jahren der Stadt für ihre treuen Dienste die Auszeichnung, ganz goldene Münzen, nach den Rechten der Churfürsten, auf der einen Seite mit dem österreichischen, auf der andern mit dem städtischen Wappen zu prägen. Seitdem bediente sich Freiburg dieses zusammengesetzten Wappens: des silbernen Querbalkens im roten Felde von Österreich, und des eigentümlichen roten Kreuzes im silbernen Feld."

Im 16ten Jahrhundert war die Stadtmünze am tätigsten; weniger im 17ten. So oft die Stadt durch feindliche Truppen besetzt war, lag die Münze brach; als endlich 1677 durch den Nymweger Frieden die Stadt an Frankreich abgetreten wurde, und bis zum Ryswicker 1697 vom Mutterlande getrennt war, erschienen abermals keine Münzen.

Es scheint, dass zur Zeit, als die Stadt unter französischer Hoheit stand, ihre zeitweiligen Herren ihr das Münzen nicht gestatteten, und auch nach dem Frieden von Füssen, unter der Regierung der Kaiserin M. Theresia, scheint es die Stadt bei der bald darauf erfolgten deutschen Münz-Convention nicht mehr für vorteilhaft gefunden zu haben, vom Münzrecht Gebrauch zu machen. Eine bestimmte Einstellung und Aufhebung dieses Rechtes ist mir nicht bekannt.

Ehe ich mit der Beschreibung der Münzen anfange, muss ich erinnern, dass ich nirgends so viele Zwittermünzen angetroffen habe, wie hier; es finden sich Münzen in beiden Metallen, deren Avers und Revers auffallend nicht zusammen, und augenscheinlich verschiedenen Zeiten, selbst Jahrhunderten angehören; daher eine Menge Anachronismen. Aus Sparsamkeit bediente man sich zu einem neuen Avers eines alten Reverses , uod so umgekehrt.

Katalogteil zu Freiburg:
A. Bracteaten (Tf.XXX): Nr.121-133 | B. Pfennige und Heller: Nr.134-136 | C. Goldmünzen (Tf.XXVI): Nr.137-140 | D. Gröbere Sorten & Schaumünzen: Nr.141-211 | Taler ohne Jz.: Nr.212-219 | E. Kleinere Münzsorten: Nr.200-287

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