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Reichsstadt Bern

Herzog Berthold V. von Zähringen gründete 1191 an einer Schleife der Aar die Stadt Bern und baute sie zum Mittelpunkt seiner Herrschaft aus. Nach seinem Tod, dem Aussterben der Zähringer, wurde Bern von Kg. Friedrich II. 1218 zur Reichsstadt erklärt. Kg. Rudolf I. von Habsburg bestätigte 1274 Berns Reichsfreiheit und legte der Stadt eine Reichssteuer auf. Es folgte eine territoriale Expansion der Stadt und 1353 die Aufnahme in den ewigen Bund der Eidgenossenschaft.
Die Stadt soll nach einem dort erlegten Bären benannt worden sein. Doch die überzeugendste Herleitung des Namens der Stadt Bern geht auf das keltische Wort "berna" für "Kluft" oder "Schlitz" zurück, die als Ortsname einer bestimmten Stelle erhalten blieb.   [Wikipedia]

Redendes Wappen: schwarzer Bär aufwärtsschreitend nach links im goldenen (gelben) Schrägbalken auf rotem Grund.


Einseitiger, vierzipfeliger Pfennig.   16x16 mm, 0,37 g.  Berger 2439; HMZ 1-271c.
Bär schreitet nach links, darüber Kopf v. vorne.
Der Bär beherrscht seit etwa 1225 das Münzbild der Berner Münzen.


Vierer o.J. (geprägt 1384).  Ø mm, 1.09 g.  Lohner 759; Geiger 8.1.1; HMZ 1-269a (dies Ex. abgeb.).
Vs.:   ✠MOnETA○BERnE   -   Bär nach links mit getupftem Fell.
Rs.:   ✠S○VInCEnCIVS   -   Kreuz mit kleinem Vierpass in der Mitte, im 2. Quadranten drei Kugeln.


Zweier o. J. (geprägt 1384).   Ø 15 mm, 0,59 g.  Geiger 7.1.1; HMZ 1-270a (dies Expl. abgebildet).
Vs.:   ✠MOnETA○BERnE   -   Bär nach links mit getupftem Fell.
Rs.:  ✠S○VInCEnCIVS  -  Kreuz mit kleinem Vierpass in der Mitte, in den Feldern je ein Ringel mit Punkt.


Angster o. J. (1400-35).    Ø 15 mm, 0.34 g.   Geiger 11.1.2; Lohner -; HMZ 2-167a.
Nach links schreitender Bär in Wulstkreis.


Dicken o. J. (geprägt 1482).     Ø 31 mm, 9,16 g.   Geiger 14.1.1. HMZ 2-163a.
Vs.:   +M.○ONETA*BE○R·NE·NSIS   -   Bär nach links, darüber einköpfiger Adler nach links.
Rs.:   +SANCTVS*VINCENCIVS   -   Jugendliche Büste des Heiligen Vinzenz nach rechts.


Dicken o. J. (um 1490).     Ø 31 mm, 9,65 g.   Lohner 274; Geiger 24.
Vs.:   MOnETA¤nO¤BERnEnSIS   -   nach links schreitender Bär, darüber ein Adler.
Rs.:   SAnCTVS¤VInCEnCIVS¤   -   Büste des Hl. Vincenz nach rechts.Ringlein im Nacken.
Dicken, damals Dickplapparte genannt, hatten als Vorbild den oberitalienischen Teston ("Kopfmünze", erstmals 1474 in Mailand). Bern prägte Dicken ab 1483, anfangs ohne Jahreszahl. Je nachdem wie teuer das Münzsilber war, wurden sie leichter oder schwerer ausgeprägt. Sie galten 1/3 Goldgulden.


Dicken 1492.     Ø 31 mm, 7,15 g.   Lohner 341; Geiger 38; HMZ 2-163d.
Vs.:   ✠:MOnETA:nOva:BERnEnSIS·   -   Stadtwappen von Bern, darüber Adler, zu den Seiten B - E.
Rs.:   ·:Santus VInCEn - nCIVS 149Z
Der Heilige Vinzenz steht halblinks mit Märtyrerpalmzweig in der Rechten und Buch in der Linken.


Guldiner 1494.     Ø 42 mm, 29,71 g.   Lohner 168; Geiger 42; HMZ 162c; Dav.8721.
Vs.:   nach links schreitender Berner Bär, darüber Doppeladler, darüber 7 Vogteiwappen links beginnend: Niedersimmental, Frutigen, Burgdorf, Thun, Laupen, Obersimmental, und Aeschi.
Ein äusserer Wappenkreis bringt weitere 20 Wappen von Vogteien, welche zum Berner Herrschaftsgebiet gehören.
Über den Wappen von Niedersimmental n. r.: Aarberg (Adler), Lenzburg, Brugg, Aarau, Zofingen, Oberhasli, Unterseen, Interlaken, Trachselwald, Murten, Huttwil, Aarburg, Erlach, Aarwangen, Orbe, Grandson, Bipp,
Wangen, Büren und Nidau. (6:30 Uhr: Wappen Grandson ohne die drei Muscheln.)

Rs.:   SAnCTVS✿VIn - CEnCIVS✿I494   -   in einer aus Lilien gebildeten Bogeneinfassung der
Hl. Vinzenz in Ganzfigur n. l. als Märtyrer mit Nimbus, Palmzweig in der l. Hand und mit Evangelienbuch.


Goldgulden o. J. (1479-1500).     Ø 23 mm, 3,16 g.   Lohner 2; HMZ 2-161; Fb.105.
Vs.:   ✠MOnETA·nOVA·BERnEnSI   -   Berner Wappen in Bogeneinfassung.
Rs.:   :SAnCTVS: - :PETRVS:·:   -   stehender Petrus mit Schlüssel und Buch von vorn.
Bern ersuchte 1479 Papst Sixtus darum, Goldmünzen prägen zu dürfen, was dieser auch bald bewilligte. Die Rückseite mit dem Bild des Apostelfürsten entsprach den päpstlichen Vorschriften. Mit der Münzreform von 1482 begann die bernische Goldprägung, die anfänglich eine reine Prestigeangelegenheit war.   [B.Kapossy]

Bis etwa 1528 tragen die Münzen gotische Schrift, danach lateinische Buchstaben.


Batzen 1529.     Ø 25 mm, 3,08 g.   Lohner 566-581. HMZ 2-174d.
Vs.:   MONETA BERNENSIS·I5Z9:   -   Einfacher Adler über Berner Wappen.
Rs.:  ✠BERCTOLDus'.Dux·ZERINGEN'·FVNDator'  -  Ankerkreuz mit Lilien in den Kreuzwinkeln.
Berner Silbermünzen widmeten ihre Rückseite nach der Reformation nicht mehr dem Kirchenpatron St. Vinzenz. Nun gedachte man den Stifter der Stadt, Berthold von Zähringen.


Halbbatzen 1537.     Ø 22 mm, 1,34 g.   Lohner 734; HMZ 2-175c.
Vs.:   MONETA¤BERNENSIS·I37   -   Einfacher Adler über Berner Wappen.
Rs.:   ✠BERCTOL·D:ZERINGE'·FVNDA'·   -   Ankerkreuz.


Dicken o. J.   Mm. Ludwig Wyss (1552-64)     Ø 30 mm, ca.9,4 g.   Lohner 296; HMZ 2-172a.
Vs.:   ✠MONETA¤NO:BERNENSIS  -  schreitender Bär nach links, darüber Doppeladler.
Rs.:   ·DVX· / ·BERCHtoldus· / ·ZERINGiaE· / CONDITOR / BERNENsis: / ANNO·Domine: / ·II9I·
"Herzog Berthold von Zähringen, Gründer von Bern in Jahr 1191"
Eine Systematik bei der Verwendung des einköpfigen bzw. Doppeladler (mit oder ohne Nimben)
scheint es nicht gegeben zu haben.


Goldgulden 1530.    3,21 g.   Lohner -; Geiger (Uned. Berner Münzen II Nr.11); HMZ 2-169c (LP!).
Vs.:  ✠MONETA·NOVA VRBA¤BERNENS  -  Berner Wappen im spanischen Schild, darüber Jahreszahl.
Rs.:  FRIDericus'.II.ROmanorum'.IHerosolymorum' - eT.SICILIae'·REX  -  Einköpfiger Adler nach links.
Nach der Reformation widmeten Goldmünzen ihre Rückseite nicht mehr einem Heiligen.
Nun gedachte man den Hohenstaufenkaiser Friedrich II., der 1218 der Stadt die Reichsunmittelbarkeit sowie das Münzrecht verliehen hatte.


Halbtaler 1540, Abschlag vom Talerstempel.     Ø 41 mm, 14.63 g.   Lohner 173; HMZ 2-171c.
Vs.:  +NVM:BERNAE HELVET:CVSVS:1540   "Münze geprägt in Bern Schweiz"
Gekröntes Reichswappen über zwei Berner Wappen. Das Ganze in einem doppelten Dreipass.

Rs.:   Doppeladler im Zentrum. Im inneren Kreis die 12 Wappenschilde von Aarwangen, Erlach, Signau, Zofingen, Castelen, Grandson, Orbe, Schwarzenburg, Landshut, Aigle, Trachselwald und Huttwil. Im äusseren Kreis die 20 Wappenschilde der Städte Zofingen, Aarau, Brugg, Lenzburg, Büren, Nidau, Aarberg, Bipp, Wangen, Aarburg, Unterseen, Interlaken, Aeschi, Frutigen, Weissenburg, Obersimmental, Oberhasli, Laupen, Burgdorf und Thun.
Der Fortschritt des Stempelbruchs auf der Vorderseite bei 6 Uhr, sowie die Stempeldrehung der Vorder- zur Rückseite von rund 45°, lassen den Schluss zu, dass dieser Halbtaler zur selben Zeit wie der Taler geprägt wurde. Ein interessantes Detail ist, dass es Halbtaler von 1540 gibt, welche den Stempelfehler noch nicht aufweisen; ebenfalls gibt es auch Taler ohne den Stempelfehler. Dies lässt den Schluss zu, dass es keine einmalige Prägung für die Halbtaler gegeben hatte, sondern, dass man diese wohl genauso "häufig" prägte wie die ganzen Taler. Es handelt sich demzufolge um eine reguläre Halbtaler­prägung.


Kreuzer 1584.     Ø 19 mm, 1,15 g.   Lohner 841; HMZ 2-176n.
Vs.:  +MONE·BERNENSIS·1584  -  nach links schreitender Bär unter nach links blickendem Adler.
Rs.:   +BERCHToldus·Dux·ZERIngiae·CONDItor   -   Fußkreuz in einem Kreis.


Goldgulden 1590.     Ø 22 mm, 3,20 g.   Lohner 22; HMZ 2-169i; Friedb.109.
Vs.:   MONETA¥BERNENSIS·1590   -   nach links blickender Adler über dem Berner Wappen.
Rs.:   +FRIDERI·II·LIBERT·AVTHOR   -   Lilienkreuz in Vierpass mit dem Reichsapfel in der Mitte.


Dicken zu 20 Kreuzer o. J. (vor 1600).     Ø 28 mm.   Lohner 339/336; HMZ 2-172d.
Vs.:   +MONETa+NOva+BERNENSIS   -   Wertzahl ·XX· über n. l. schreitenden Bären.
Rs.:   +BERCHtold·Dux·ZERIngiae·CONDITor   -   nimbierter Doppeladler.


1/2 Dicken zu 10 Kreuzer o. J. (16. Jh.).     Ø mm, 4,05 g.   Lohner 414var; HMZ 2-173b.
+MONE+NO+BERNENSIS  Wertzahl X.   //   +BERCH·D·ZERI·CONDIT   nimb. Doppeladler.


Dukat 1600.     Ø 22 mm, 3,44 g.   D.T.1120; HMZ 2-188b; Friedb.96.
Vs.:   SIT:NOMen:Domi NI+BENEDICTVm   "Der Name des Herrn sei gelobt"
Berner Wappen darüber Adler n.l.

Rs.:   S:VINCEN - TIVS:1600   -   Hl. Vincenz stehend von vorn mit Palmzweig und Buch.


Halbdicken o. J. (17. Jh.).     Ø ca.23 mm, 4,69 g.   Lohner 413; HMZ 2-1173a.
Vs.:   ✠·MONETA∗BERNENSI:   -   Doppeladler über dem nach links schreitenden Bären.
Rs.:   ∗BERCH:D:ZERIN.CONDItor   -   Ankerkreuz mit Lilienverzierungen in den Kreuzwinkeln.
Conditor = Fundator = Gründer


20 Kreuzer 1656.     Ø ca.28 mm, 5,34 g.   D.T.1139a; HMZ 2-194a.
Vs.:   ·MONETA✶REIP - BERNENSIS·1656   //   ✶BERCHTOL DVX ZERING FVNDator


Taler 1679     Ø 41 mm, 27,90 g.   D.T.1132; HMZ 2-190d; Dav.4619.
Vs.:   ·፧·MONETA·REIPVBLICÆ·BERNENSIS   -   Berner Stadtwappen in Kartusche.
Die schraffierten Wappenfelder entsprechen den heraldischen Tinkturen.

Rs.:   BENEDICTVS.SIT.IEHOVA.DEVS.1679.V.   "Gelobt sei Gott Jehova"
Vier doppelte "B" kreuzförmig angeordnet, im Zentrum fünfzackiger Stern.


4 Dukaten 1680.     Ø 32 mm, 13.82 g.   Lohner 53; D.T.1109a; HMZ 2-185b; Frieb.131.
Vs.:   ✤.MONETA.REIPVBLICÆ.BERNENSIS.
Gekröntes Stadtwappen flankiert von Bär (bewaffnet) und Löwe. Darunter zwei Palmzweige.
Rs.:  In verzierter Kartusche: ⚬BENE⚬ / DICTVS·SIT / IEHOVA·DEVS / ⚬1680⚬ / 4:DVCAT: / ⚬ᗺF⚬ Unten das ligierte Münzzeichen BF für Beat Fischer.
Eine Republik verschmäht eine Krone nicht.


10 Kreuzer 1715.     Ø ca.22 mm, 2,43 g.   Lohner 1489; D.T.518; HMZ 2-222a.
Vs.:   ·MONETA REIPUB:BERNEN:     Wappen über dem Wert: C·R10
Rs.:   ·DOMINUS PROVIDEBIT·1715   "Der Herr wird vorsorgen"
Zwei ineinander verschlungene "B" über der Jahreszahl.


Vierer 1732, Silberabschlag.     Ø ca.15 mm, 0,55 g.   D.T.532, Anm; HMZ 2-226e, Anm.
MONETA◂BERNENSIS◂   //   BERCHTpldus.ZAERingiae.DUX.1732.


4 Dukaten o. J. (um 1750).     Ø 32 mm, 13,86 g.   Lohner 48; D.T.472; HMZ 2-209d var; Friedb.146.
MONETA AUREA REIPUB·BERNENS·   //   BENE: / DICTUS SIT / IEHOVA / DEUS / DUC·4·


10 Kreuzer 1755, Probe.     Ø ca.22 mm, 2,02 g.   D.T.520; HMZ 2-222d.
MONETA REIPUB:BERNENSIS·   //   DOMINUS✶PROVIDEBIT.

Lit. :
• Richter / Kunzmann :   Neuer HMZ-Katalog Schweiz, Bd.1 (bis MA) & Bd.2 (ab 15./16. Jh.), 2011
• Lohner, Carl :  Die Münzen der Republik Bern, Zürich 1846 - auch im Netz
• Coraggioni, Leodegar :   Münzgeschichte der Schweiz, Genf 1896, S.44-49
• Geiger, Hans-Ulrich :   Berns Münz- und Geldgeschichte im Mittelalter, Bern 2014

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