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Reichsstadt Aachen

Die von den Römern geschätzten heißen Quellen des Heilgottes Granus (Siedlung Aquae Granni) gaben Aachen den Namen. Karl der Grosse (742-814) machte Aachen zum Mittelpunkt des fränkischen Reiches (Pfalz und Pfalzkapelle). Die Stadt wurde 936-1531 Krönungsort der deutschen Könige. Nach der Heiligsprechung Karls d. Gr. 1165 wurde Aachen Wallfahrtsort. Friedrich I. gab Aachen 1166 Stadt- und Handelsrechte und erhob die Stadt zur Reichsstadt, was sie bis 1794 blieb.
Aachen beherbergte eine königliche Münzstätte, die 1356 verpfändet wurde. Später übernahm die Stadt die Münzprägung.

Wappen: rotbewehrter schwarzer Reichsadler auf goldenem Grund.


Aachen als königliche Münzstätte unter Rudolf von Habsburg, 1272-91


Pfennig.     Ø 17 mm, 1,39 g.   Menadier vgl.73; Krumbach 65.
Vs.:   *RVDOLPh - ROM·REX   -   thronender König mit Schwert und Reichsapfel.
Rs.:   VRBS*AQVENSIS·E   -   dreitürmiges Gebäude, unten im Dreibogen eine Krone.
Die königlichen Münzen tragen noch keinen Adlerschild.

Bis ins 15 Jahrhundert war die Aachener Münzstätte noch im Jülicher Pfandbesitz.


Schilling o. J. um 1360 (Doppelsterling).     Ø 23 mm, 1,81 g.   Menadier 86; Krumbach 75.
Vs.:   AQVIS GRAnI CARVT:ImP (Adler).   -   gekrönte Büste von vorne.
Rs.: VRBS - AQVE - REGA - SEDS   -   Langkreuz, im 1. Winkel Adler, in den anderen jeweils 3 Kugeln.


Groschen 1375.     Ø 25 mm, 2,23 g.   Menadier 95var; Levinson I-4a.
Vs.: +KAROLVS:MAG - NVS:INPERAT   Karl der Grosse mit Zepter und Reichsapfel hinter Adlerschild.
Rs.: XPE:VINC - XPE:REGN - ANO:DNI - M:CCC:LXXV / MON - ETA: - IVNC - HEIT
Diese nach dem Adelsgeschlecht Jungheit genannten Jungheitgroschen wurden seit 1372 geprägt
und sind die ersten deutschen Münzen, die eine Jahreszahl tragen.


1/2 Groschen o. J. (Anf. 15. Jh.).     Ø 19 mm.   Menadier 103a.
S KAROL MA - GNVS·IPERA   //   +MONETA·VRBIS·AQVEIS
Der mit Karl dem Grossen verbundene königliche Adler entwickelt sich zum Stadtwappen.


1/2 Groschen o. J. (Anf. 15. Jh.).     Ø 19 mm, 1,04 g.   Menadier 104; Krumbach 91.0.1.
Vs.:  S.KAROL:M - G:IPERA  -  Karl d. G. über Adlerschild, hält zweitürmigen Münster u. Reichsapfel.
Rs.:   +MOnETA⦂VRBIS⦂AQVENSIS   -   Fußkreuz, in den Winkeln abwechselnd Adler und Stern.


Tournosegroschen 1420.     Ø 24 mm, 1,90 g.   Menadier 89; Krumbach 90; Levinson I-15.
Vs.:   ·SanCtuS⦂KAROLus⦂MA - Gnus⦂IPERATO'   "Hl. Kaiser Karl der Grosse"
Gekrönte Halbfigur v. vorne mit Nimbus, Kirchenmodell und Reichsapfel, darunter das Stadtwappen.

Rs.: ✠ANNO⦂DOMINI⦂MILESIMO⦂CCCC⦂XX     Innenkreis: MONETA⦂VRBis⦂AQVS'.


Heller o. J. (um 1489/90).     Ø   Menadier 89; Krumbach 96.
Adlerschild   //   Befußtes Kreuz, in den Winkeln A-Q-V-S'.


Mariengroschen 1491.     Ø 27 mm.   Menadier 125; Krumbach 98; Levinson I-258.
Vs.:   VRBiS⦂AQ - VENSIS⦂ - REGNI⦂S - EDES◦1ጸ91   (ጸ=4)  -  Adlerschild auf Blumenkreuz.
Rs.:   AVE:REGInA⦂CaELORVm⦂MATER⦂REGIS⦂AnGELORum'   "Sei gegrüßt, Königin des Himmels, Mutter des Königs der Engel"  -  Halbbild der Maria mit Kind über Mondsichel.

Die mittelalterlichen Münzprägung endet mit der Ausgabe der Mariengroschen 1491-92 und Viertelgroschen 1496-1504. Nach mehr als 60 Jahre Pause beginnt 1568 die neuzeitliche Münzprägung mit Reichstalern und deren Teilstücken.

Die Zeit von Ks. Maximilian II., 1564-1576


Reichstaler 1568.     Ø 40 mm.   Menadier 132a; Krumbach 101.62.1; Dav.8902.
Vs.:   ✥MOneta·REGIÆ·SEDIS· - VRBIS·AQVISGRANI   "Geld des Königssitzes der Stadt Aachen"
Thronender Karl der Große mit Krone, Zepter und Reichsapfel,
vor den Füssen das Stadtwappen mit dem einköpfigen Adler, Jahreszahl 15 - 68 im Feld.

Rs.:   MAXIMIlian·II·ROMAnorum.CÆSAR·SEMPer·AVGustus·   (Titel des amtierenden Ks. Maximilian II.)
Münzbild gemäss Reichsmünzordnung: gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust.
Das Kreuz des Reichsapfels ragt zwischen die Adlerhälsen bis zur Krone.


Halbtaler 1570.     Ø 34 mm, 12,46 g.   Menadier 138b; Krumbach 102.70.2.
Vs.:   +MOneta·REGIÆ·SEDIS· - VRBIS·AQVISGRANI   "Geld des Königssitzes der Stadt Aachen"
Thronender Karl der Große mit Krone, Zepter und Reichsapfel,
vor den Füssen das Stadtwappen mit dem einköpfigen Adler, Jahreszahl 15 - 70 im Feld.

Rs.:  MAXIMIlian·II·ROMAnorum.CÆSAR·SEMPer·AVGustus
Münzbild gemäss Reichsmünzordnung wie vor.
1568-71 wurde neben Taler/Doppeltaler auch Halb- und Vierteltaler geprägt.


Reichstaler 1571.     Ø 41 mm, 27,7 g.   Menadier 135; Krumbach 101.71; Dav.8904.
Vs.:   MOneta.REGIÆ SEDIS - VRBIS AQVISGRANI   "Geld des Königssitzes der Stadt Aachen"
Thronender Karl der Große mit Krone, Zepter und Reichsapfel,
vor den Füssen das Stadtschild mit dem einköpfigen Adler, Jahreszahl 15-71 im Feld.

Rs.:   MAXIMILian.II.ROMANorum.CÆSAR.AVGVStus   (Titel des amtierenden Ks. Maximilian II.)
Bild wie vor, der Doppeladler jetzt nimbiert.

Die Zeit von Ks. Rudolf II., 1576-1612


2 Mark 1577 (Drei Schilling).     Ø 20 mm, 1,3-1,6 g.   Menadier 152a; Krumbach 112.77.
MO.REGIÆ - SEdis VRbis.AQVIS   //   RVDOLP.II.RO.CÆS·AV·1577


Goldgulden 1582.    Ø 22 mm, 3,20 g, soll: 770/1000 fein.   Menadier -; Krumbach 114.82; Friedb.5.
Vs.:   ·MOneta·REGiae·SEdis·LIBerae - IMPerialis.VRBis·AQVISgranis·
Karl der Große thront v. v. mit Krone, Zepter und Reichsapfel, zu seinen Füßen der Adlerschild,
zu den Seiten die Jahreszahl 8 - Z.

Rs.:   ·RVDOLP·II·ROMAN·CÆSAR·AVG·   -   gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust.
Der erste Goldgulden (1572) ist unbelegt und unterscheidet sich nur in den Legenden:
MO·REGIÆ·SEDIS - VRBIS AQVISGR·   //   MAXIMIL·II·ROMAN·CÆSAR·AVGV

Die Zeit von Ks. Ferdinand II., 1619-1637

Die Zeit von Ks. Ferdinand III., 1637-1657


4 Heller 1643.     Kupfer   Ø ca.18 mm.   Menadier 230; Krumbach 192.43.
Vs.:   Adler blickt nach links, Schwanzfedern zwischen Jz. 4 - 3.
Rs.:   (Adler) MO VRBIS AQVESIS   -   Wertzahl IIII


Reichstaler 1644.     Ø 42 mm, 28,71 g.   Menadier 210; Krumbach 146.44; Dav.5005.
Vs.:  MONeta·NOVA·REGNE· - VRBIS AQVISGRANI  -  thronender Karl der Große mit Krone, Zepter
und Reichsapfel. Stadtschild mit dem einköpfigen Adler vor den Füssen. Jahreszahl 16 - 44 im Feld.

Rs.:   FERDINANDVS·III·D:G·ROM·IMP·SEM·AVG   (Titel des amtierenden Ks. Ferdinand III.)
Gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust.
Karl d. G. ist hier gekrönt mit der von Ks. Rudolf II. geschaffenen Kaiserkrone. Sie besteht aus einem Reif mit Lilienkranz, dem kaiserlichen Hochbügel von der Stirn zum Nacken und aus der seitlichen Mitra, die das Gottesgnadentum symbolisiert.

Bis 1634 sind Goldgulden bekannt. 1641 prägt Aachen erstmals Dukaten.


Dukat 1645.     Ø 22 mm, 3,44 g.   Menadier -; Krumbach 141.45; Friedb.8.
Vs.:  REG·SED·VRBIS·AQVISGR·DVCCAT·NOVI  -  Halbfigur Karl der Große mit Krone, Zepter und Reichsapfel, davor Stadtwappen.
Rs.:  FERDINAND·III - - D:G·RO·IM·SE·AVG  -  Ks. Ferdinand n.r. mit Krone, Zepter und Reichsapfel, ohne Schärpe. Kleiner Adler zwischen den Füssen. Jz. im Feld.

Die ersten Dukaten 1641-45 verwenden auf der Vorderseite das gewohnte Bild der Goldgulden, siehe oben. Nur die Legende verrät, dass es sich um "Ducatus Novi" handelt. Der Dukat 1646 trägt auf der Vorderseite das auffällige Quadrat, das sich allgemein zur Kennzeichnung der Dukaten in vormaligen Goldguldengebieten durchgesetzt hat:


Dukat 1646.     Ø 23 mm, 3,43 g.   Menadier 207c; Krumbach 143.46.4; Friedb.9.
Vs.:   Im Quadrat: DVCATVS / NOVVS / REGiae·Sedis.VRbis / AQVISGR  -  umher weite Ranken.
Rs.:   FERDINAND·III - - D:G·RO·IM·S·AV  -  Ks. Ferdinand n. r. mit Krone, Zepter, Reichsapfel und Schärpe. Kleiner Adler zwischen den Füssen. Jz. im Feld.


4 Mark 1647.     Ø 27 mm, 3,43 g.   Menadier 218; Krumbach 149.47.3.
Vs.:  MON:REG SEDIS·IMP·VRB·AQVISGRA  -  Hüftbild mit Zepter und Reichsapfel über Adlerschild.
Rs.:   *FERDINAND·III·D:G·RO·IM·SE·AVG·1647   -   im verziertem Kreis: IIII / MARCK / ACH

Die Zeit von Ks. Leopold I., 1657-1705.


4 Heller 1658 (Abschlag auf einer Silbermünze).     Ø ca.20 mm, 2,64 g.
Menadier zu 233b; Krumbach zu 194.58.

Vs.:   Stadtadler, Schanzfedern zwischen den Endziffern der Jz. 1658.
Rs.:   AQVIS / GRANVM / IIII (die I erstmals mit Punkten) - oben kleiner Adler.
Dies ist die erste Prägung nach dem grossen Stadtbrand von 1656.
Für die umfangreiche Prägung wurden mindestens 14 Stempelpaare eingesetzt.

Die Zeit von Ks. Joseph I., 1705-11


Mark 1707.     Ø 17 mm, 0,73 g.   Menadier 254c; Krumbach 160.07.4.
Vs.:  MO·REG·SEDIS·AQVIS·GRA  -  Halbfigur des Kaisers Karl mit Zepter und Reichsapfel von vorn, zwischen Jz. 0 -7, davor Adlerschild.
Rs.:   *MON·NOV·VRBIS·AQVIS·GR   ✼I✼ / MARCK / ACH

Die Zeit von Ks. Karl VI., 1711-40


2 Mark 1728 (aus 1727).     Ø 20 mm, 1,46 g.   Menadier 257c; Krumbach 164.28.4.
MO·REG·SEDIS·VRB·AQVIS·GRA   //   CAROLVS·VI·D·G·ROM·IMP·SEM·AVG


4 Heller 1738.     Ø 20 mm.   Menadier 271b; Krumbach 196.38.4.
Vs.: filigraner Stadtadler zwischen zwei Sternen, Wertzahl IIII zwischen zwei 'Monden'.
Diese Kupferne 4-Heller-Stücke wurden von 1713 mit Unterbrechungen bis 1793 geprägt (Krum.196).

Die Zeit von Ks. Franz I., 1745-65


Dukat 1753.     Ø 22 mm, 3,47 g.   Menadier 260; Krumbach 167; Friedb.11.
Vs.:  Im umher verzierten Quadrat:  DVCATVS / NOVUS / REGiae·SEDis: / VRBIS / AQVIS·GR·
Rs.:   FRANCISCUS·I·D.G· - - ROM·IMP·SEMP·A·  -  Ks. Franz n. harlbrechts mit Krone, Zepter,
Reichsapfel und Schwert. Kleiner Adler zwischen den Füssen. Jz. im Feld.
Dies ist der erste Dukat nach 1646 und zugleich der letzte von Aachen.


2 Mark 1753.     Ø 20 mm, 1,5-1,8 g.   Menadier 264b; Krumbach 169.53.3.
Vs.:   MON·REG·SEDIS·URB·AQUISGR:   -   Hüftbild Karls d. Großen über Stadtschild v.v.
Rs.:  *FRANCISCUS·I·D·G·ROM·IMP· SEMP·AUG  -  Im Feld: *II* / MARCK / *ACH* / 1753


3 Mark 1754.     Ø 22 mm, ca. 2 g, 660/1000 fein.   Menadier 262; Krumbach 168.54.
Vs.:  MON·REG·SEDIS·URB·AQUIS·GR:  -  Karl d.G., Halbfigur mit Krone, Zepter und
Reichsapfel. Davor das Stadtwappen mit dem einköpfigen Adler.

Rs.:  *FRANCISCUS·I·D·G·ROM·IMP·SEMP·AUG  -  Im Feld: *I·I·I* / MARCK / *ACH* / 1754
Dies ist die häufigste Silbermünze Aachens.

Die Zeit von Ks. Josef II., 1765-90


12 Heller 1767.     Kupfer, Ø 25 mm, 4,50 g.   Menadier 298; Krumbach 198.67.
Vs.: beidseitig der Schwanzfedern I - K für Iohan Kohl.
Diese Kupferne 12-Heller-Stücke wurden von 1758 mit Unterbrechungen bis 1797 geprägt (Krum.198).


12 Heller 1797.     Kupfer, Ø 25 mm, 4,50 g.   Menadier 304; Krumbach 198.97.1.
Vs.: Schwanzfeder zwischen G - S für Godefried Stanislaus.
Nachdem die Stadt am 23.Sept.1794 durch französische Truppen für fast 20 Jahre besetzt worden war, erfolgte 1797 diese wahrscheinlich illegale Prägung. Zumindest sind die Münzen mit der Aufschrift von
1797 "RECHSSTADT ACHEN" ein Anachronismus   [Krumbach].

Lit. :
• Menadier, Julius :  Die Aachener Münzen, Zeichen und Marken, Berlin 1913, Nachdr.1971.
• Krumbach, Karl Gerd :  Aachener Münzen der Neuzeit (1564-1755) / des Mittelalters (768-1504),
    Aachen 1989 / 1995.
• Walter, Joachim :  Aachener Münzen im Netz.

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