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3.   Medaillen ab Bernhart Nr.73

73

Altvergoldete Silbergußmedaille 1532,   Steinmodell Peter Flötner zugeschrieben.
Ø 72 mm, 127,15 g.     Bernhart 73; Habich I/2 1823; Markl 1968.
Vs.:   Barhäuptige Brustbilder des Kaisers (bärtig) und seines Bruders Ferdinand I. (bartlos) im Harnisch und Mantel nach rechts zwischen den Anzeigen ·K·Q· und ·REX·F:I:   Oben:
CAROLus·V / ·ET·FERdinandus·I·FRatrES· / ROmanorum·IMPerator·ET·REx·REges·HISPaniae·VT / RIus9Que·SICIliae·VNGariae·BOhEmiae·Z&[=et]·ARC / HIDuces·AVSTiae·Duces·BVRGundiae::I.5·3Z
Rs.:   Hüftbild ihrer Schwester Maria von Ungarn mit Haarnetz und Barett nach links auf gravierter Damaszierung.
Das Modell der Rückseite blieb möglicherweise unvollendet. Verschiedene Hintergrundvarianten sind bekannt.
Peter Flötner (ca.1485-1546) wikte in Nürnberg als einer der vielseitigsten und einflussreichsten Künstler der deutschen Renaissance. Er war Bildhauer und Formschneider in Holz und in Stein. Er fertigte virtuose Kleinplastiken und über 100 Plaketten.

74

Silbergußmedaille 1541, unsigniert, Modell von Christoph Weiditz.   Ø 46,75 mm, 36,62 g.
Bernhart 74 (dieses Ex.); Habich I/2 1837; Slg.Lanna 603.   { München & Berlin: Silber 47 mm }

Vs.:   CAROL·V·ROM·IMP·AVG·HISP·REX·CATHOL·DVX·AVST·ETC
bärtiges Brustbild r. mit Barett und umgelegtem Band mit dem Orden vom Goldenen Vlies.
Rs.:   QVOD IN CELIS SOL HOC IN TERRA CÆSAR EST MDXLI
"Was am Himmel die Sonne, das ist auf Erden der Kaiser, 1541"
Die Säulen der Herkules im Meer zwischen
PLVS· - VLTRA.
Christoph Weiditz (ca.1500-59) hatte den Kaiser bereits um 1532 porträtiert (Bernhart Nr.26). Davor schuf er Medaillen auf Johannes Dantiscus (1529 in Spanien), Hernán Cortés (1529 in Spanien), auf Mercurino Gattinara (1530 reisten sie zusammen von Bologna nach Innsbruck auf dem Weg zum Reichstag in Augsburg), auf Wolfgang von Montfort (1530 auf dem Reichstag), Alfonso de Valdés und Francisco de los Cobos y Molina (1531 in den Niederlanden) und auf Andrea Doria (1533).

78

vergoldete Miniatur-Silbermedaille o. J.     Ø 13 mm, 1,98 g.     Bernhart 78 (nur Vs.)
CAROLVS V·ROM·IMPE·  -  Brustbild von Karl V.   //   FERDINAnDVS ...  -  Brustbild von Ferdinand I.
Eine Mini-Medaille, erschwinglich auch für kleine Geldbörsen.
Solche wohl auf Vorrat hergestellte Medaillen wurden auf Märkten vertrieben.

79

1½-facher Schautaler 1545, unsigniert, von Matthias Schilling.
Ø ca.40 mm, ca.42,8 g.     Bernhart 79; Habich I/2 1477.
Vs.:   ♦ CAROLVS:V:ROMA:IMP:SEMP:AVGVS
Gekröntes und geharnischtes Brustbild Karls V. r., Goldenen Vlies am Band.
Rs.:   ♦ PHILIP:PRINC:HISPA:ARCHIDVX:AVST:MDXLV  -  Geharnischtes Brustbild Philipps II. mit Hut.

80

Medaille 1545, unsigniert, von Matthias Schilling.     Ø 32 mm, 12,50 g     Bernhart 80.
auf seinen Sohn Philipp II. und die Geburt seines Enkels Don Carlos (*1545).

Vs.:   ♦ CAROLVS·V·ROMA:IMP:SEMP:AVGVS
Gekrönte Büste Karls V., Harnisch, Vließ am Band, mit Linienkreis.
Rs.:   ♦:PHILIP:PRINC:HISPA:ARCHIDVX:AVST:
geharnischte Büste Philipps II. mit Barett. Im Feld ·MD· - ·XLV·, ohne Linienkreis.

81

Guss-Medaille o. J. (um 1530) von Ludwig Neufahrer, Linz.
Ø 46 mm, 32,60 g (mit Henkel)     Bernhart 81; Habich I/2 1308; Probszt 64. Tornau 92.
Vs.:   KAISR✴CAROLVS✴SEINS✴ALTES✴✴✴XXX  -  Brustbild von Karl (V.) n. r. mit Kinnbart
und flachem Barett. Um den Hals an einem einfachen Band das Goldene Vlies.

Rs.:   Ꮺ GRAFE✴HEVER✴VON✴MANSFELT Ꮺ  -  Brustbild des Grafen n. r. mit Klappmütze.
Um den Hals an einer langen Kette das Goldene Vlies.
Graf Hoyer VI. von Mansfeld stand als Geheimer Rat im Dienste von Kaiser Karl V. Im Jahre 1530 war er auf dem Reichstag zu Augsburg anwesend, 1540 verstarb er unverheiratet. Die Zuteilung an Ludwig Neufahrer wird allgemein akzeptiert. Seine Anwesenheit in Augsburg im Jahre 1530 scheint gesichert. Über die frühen Jahre Ludwig Neufahrers wissen wir nur wenig, erst Mitte der 40er-Jahre gibt es mehr Nachrichten. Fraglich bleibt, ob es sich wirklich um ein Frühwerk des "noch suchenden" jungen Künstlers handelt.   [Leu-92 (2004)]

82

Dicker Schautaler 1531.     Ø 30 mm; 26,07 g.   Bernhart 82; Domanig 42; Slg.Lanna 644/645; M./T.163.
Auf die Königskrönung von Ferdinand I. in Aachen am 11.1.1531. Geprägtes Original-Dickstück.

Vs.:   Gekrönte Büsten Karls V. und Ferdinands I. nach rechts.
Rs.:   ·CAROL· / ·V·ET·FER·I· / FRES·RO·IMP· / ET·RE·RE·HISP·VT / RI9Q·SICI·VNG· /
BOE·ZC·ARCHID AVST·D·BVRG / ·M·D·XXX·I·
Geprägte Exemplare dieses Typs sind gewöhnlich auf dünneren und erheblich leichteren Schrötlingen ausgebracht worden (vgl. Slg. Lanna 644, dort 8 g und 645 dort 18 g; Slg. Erbstein 107, dort 8,7 g).
Aus gleichen Anlass und mit fast gleicher Legende entstand die Medaille Bernhart Nr.143.

83

Medaille 1537, mit CE signiert.     Ø 30,5 mm, 8,50 g.   Bernhart 83; Habich I/2 1916 (dieses Ex.).
Hier mit Jz. ·15· - ·37· und CE am Feldrand beider Seiten.

Vs.:   CAROLVS·V·IMPE·ROMA·ET·REX·HISP·  -  Bärtiges Brustbild n. r., Bügelkrone, Harnisch, Vlieskette.
Rs.:   FERDI✴ROMA✴HVNGA✴BOHE✴REX  -  Brustbild Ferdinands I. n.r., Bügelkrone, Harnisch, Vlieskette.
Diese Medaille kommt auch unsigniert und ohne Jahreszahl vor.

84

Bronzegussmedaille 1542.   Stempel von Ludwig Neufahrer.
Ø 40 mm, 19,19 g.     Bernhart 84; Habich I/2 1404; Wettstreit in Erz S.289, Nr.205.
Auf die Doppelverlobung Karl Kinder: Philipps II. mit Maria von Portugal
und seiner Schwester Johanna mit Prinz Johann von Portugal.

Vs.:   CAROLVS HESPERY REX ET MODERATOR IBERIae IN...  -  Büste rechts, bärtig, Barett,
Vließ am Band, unter dem Brustbild die Signatur LVDwig NEIFAhrer, gedrehte Schnureinfassung.

Rs.:  ...TVLIT AVRIFERO ROMVLA SCEPTRA TAGO·ANNO·1542·LVdovicvs·NEufahrer  -  Um die beiden Säulen des Herkules geschlungenes Band, worauf PLVS VLTRA. Darüber gekrö. Doppeladler. Gedrehte Schnureinfassung.
CAROLVS HESPERY REX ET MODERATOR IBERI INTVLIT AVRIFERO ROMVLA SCEPTRA TAGO
= "Karl, König von Hispanien und Herrscher Iberiens, trägt das Zepter von Rom an den goldhaltigen Tajo".

86
Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg, MK 25727, http://www.landesmuseum-stuttgart.de/sammlungen/digitaler-katalog
Medaille o.J. (um 1530) von Hieronymus Magdeburger.     Ø 38-44 mm, 15,93 g.   Bernhart 86.
Silber; teilvergoldet und graviert.

Vs.:   CAROLVS·V·IMPERATOR·EC·FERDINAN - ND·ROM·REX·
Brustbilder der Brüder nebeneinander, beide mit Lorbeerkranz, Karl zudem mit Krone, Ferdinand bartlos.

87

Silbermedaille 1546, Augsburg.   Stempel von Lorenz Rosenbaum aus Schaffhausen.
1½-facher Schautaler.    Ø 21,8 mm. 46,48 g.    Bernhart 87; Forster 1.
Vs.:  ✶CAROLVS·V·ROMANORVM·IMPERATOR  -  Brustbild n. rechts, bärtig, flacher Hut, Vließ am Band.
Innenseitig der Schrift zwei erhabene Linienkreise, außerhalb Blattkranz.

Rs.:   AVGVSTA·VINDE - LICORVM·1546
Gekrönter Doppeladler, unten das Augsburger Stadtwappen mit dem Pyr, außerhalb Blattkranz.
Lorenz Rosenbaum, gebürtig aus Schaffhausen, arbeitete von 1539-1546 in Augsburg, kehrte dann wieder in seine Vaterstadt zurück, wo er noch 1563 arbeitete.
Dieses seltene Schaustück findet man immer wieder in der Literatur beschrieben. Bereits in der 1779 von Paul von Stetten verfassten Augsburger Geschichte ist zu lesen: "Lorenz Rosenbaum, auch ein Goldschmied, hat im Jahr 1546 das schöne Schaustück verfertiget, auf welchem das Bildniß desselben Kaisers mit dem Baret zu sehen ist. Es hat sich selten gemacht, denn man unterdrückte es in diesen Zeiten, wo die Stadt den Kaiser nicht zum Gönner hatte, nachdem sie in den Schmalkaldischen Bund getreten war.", siehe: Stetten, Paul von: Kunst-, Gewerb- und Handwerks- Geschichte der Reichs-Stadt Augsburg, Bd. 1, Augsburg 1779, S. 499f.
Eugen Merzbacher hat die Zuschreibung an Lorenz Rosenbaum bestätigt und es als offiziell vom Augsburger Rat in Auftrag gegebene (Schau-)Münzenprägung identifiziert, siehe: Beiträge zur Kritik der deutschen Kunstmedaillen II: Lorenz Rosenbaum, in: Mitteilungen der Bayer. Num. Gesellsch., Bd. 29, 1900, S. 1-10.
A. von Forster erwähnt den Medailleur nicht, beschreibt das Stück als "eine sehr schön und sorgfältig geschnittene Medaille", und er kennt nur dieses Stück in der von Stetten beschriebenen Sammlung, siehe: Die Erzeugnisse der Stempelschneidekunst in Augsburg und Ph. H. Müller's nach meiner Sammlung beschrieben; und die Augsburger Stadtmünzen, Leipzig 1910.
In der Sammlung Vogel, Auktion Leo Hamburger 4.11.1924, wurde unter der Nr. 79 ein weiteres Stück, allerdings im doppelten Schautalergewicht (58 g) versteigert.
Das Stück zu 1 1/2 Schautalern ist ausser in der oben angeführten Literatur unseres Wissens noch nicht im Handel angeboten worden. Die von Stettens genannte Begründung, dass aufgrund der Zugehörigkeit Augsburgs zum Schmalkaldischen Bund nur wenige Stücke gefertigt wurden, könnte die Erklärung für deren grosse Seltenheit sein. [Sincona-43(2017)]

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