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Prägungen anlässlich von Belagerungen im 16. Jahrhundert

Belagerung von Brescia (1515-16) und Verona (1516)
Belagerung von Pavia, 1524-25
Belagerung der Engelsburg in Rom, 1527
Belagerung von Wien, 1529
Belagerung von Florenz, 1529-30

Fortsetzungsseite
Notgeld von Wilhelm V. von Jülich-Berg, 1543
Belagerung von Leipzig, 1547
Belagerung von Magdeburg, 1550-51
Belagerung von Metz, 1552
Der Zweite Markgräflerkrieg, 1552-54
Belagerung und Einnahme von Gotha, 1567


"Es gibt eigentlich nichts in der Geschichte, was man mit Münzen nicht irgendwie illustrieren oder auch beweisen könnte: kein Fleckchen der Erde, in dem nicht irgendwann auch Münzen geprägt worden sind, kein Potentat dieser Welt, der sich nicht mit eigenen Münzen geschmückt hat."
[Prof. Dr. Bernd Kluge, Münzkabinett des Bode-Museums Berlin, 2006]

So gibt es in der Neuzeit kaum eine wichtige Belagerung, an die nicht eine Münze oder Medaille erinnert.


Ks. Maximilian in Italien
Venedig hatte im Laufe der Zeit seine Herrschaft in Oberitalien weit nach Westen bis nahe an Mailand ausgedehnt und sich dabei auch Reichslehen einverleibt. Als Venedig Ks. Maximilian I. den Durchzug nach Rom verweigerte, liess er sich kurzerhand am 4.2.1508 im Trienter Dom mit Zustimmung des abwesenden Papstes zum "Erwählten Römischen Kaiser" proklamieren.
In wechselnden Bündnissen kämpften nun der Kaiser, der Papst, Venedig, Frankreich und Aragón um die Vorherrschaft in Oberitalien, erst gegen Venedig (Liga von Cambrei, 1509-10), danach gegen Frankreich (Heilige Liga 1511-13). Ab 1513 hielten Frankreich und Venedig zusammen.
König Franz I. von Frankreich konnte noch in seinem Krönungsjahr 1515 die Eidgenossen in der "Riesenschlacht" bei Marignano vor Mailands Toren besiegen und die Stadt in Besitz nehmen. Im Frühjahr des Jahres 1516 führte der sichtlich gealterte Kaiser Maximilian I. ein Heer über Trient an Verona vorbei direkt nach Mailand, in der Erwartung, Mailand überraschen zu können. Als dies misslang, geriet der Kaiser in eine aussichtslose Lage und musste zurückweichen, ohne mit der Belagerung von Mailand begonnen zu haben.

Belagerung von Brescia, 1515-16
Im Oktober 1515 begann eine französisch-venezianische Belagerung der Stadt Brescia, die von einer spanisch-österreichischen Besatzung verteidigt wurde. Ende November war die Stadt zwar sturmreif geschossen, konnte aber nicht eingenommen werden. Als die kaiserliche Entlastung Ende Dezember die Stadt erreichte, hatten die Belagerer das Feld verlassen. Ein erneuter Angriffe im Februar 1516 konnte mit einem Ausfall abgewehrt werden. Erst im Mai 1516, nachdem Ks. Maximilians Angriff auf Mailand gescheitert war, öffnete die bedrängte Stadt die Tore unter der Bedingung des freien Abzuges samt Waffen. Die spanisch-österreichische Truppe verließ die Festung und schlug sich nach Verona durch.
Während der Belagerung ließ der Stadtkommandeur Ycardo silberne Klippen aus eingeschmolzenem Silbergerät in zwei Wertstufen prägen.


Oktogonale Klippe zu 5 Soldi Planet, 1515, Brescia.     Ø 24 mm, 3,18 g.
CNI IV p.88 n.1; Brause-Mansfeld -; Egg S.86.
geprägt während der Belagerung durch venezianische und französische Truppen.

Vs.:   + / I5I5 / Y (= Ycardo) zwischen M - A, umher Fadenreif, mit Blüten besteckt,
mit Stempelbruch (Riß im Stempel, erhaben im Gepräge).

Rs.:   Gekrönter Doppeladler, umher Fadenreif, mit Blüten und Festons besteckt.
 

Belagerung von Verona, 1516
Das Reichslehen Verona war 1405 unter die Herrschaft der Republik Venedig geraten. Die venezianische Herrschaft wurde von 1509 bis 1516 unterbrochen, als Kaiser Maximilian I. die Stadt besetzt hielt und die Stadt mit französischer Hilfe gegen Venedig verteidigen konnte. Als Maximilian und Venedig einen Frieden schließen wollten, stand letzlich der Anspruch beider Seiten auf Verona dagegen. Nach der Aufgabe von Brescia war Verona Maximilians letzter Stützpunkt in Italien, den er unbedingt halten wollte. Die Stadt litt sehr unter der lange andauernden Auseinandersetzung.
Die Friedensverträge von Noyon und Brüssel zwischen Karl I.(V.) und Franz I. entschieden schließlich das Schicksal Veronas: Am 14.12.1516 übergab Maximilian die Festung formell an seinen Enkel Kg. Karl von Spanien. Der sollte die Stadt den Franzosen und diese wieder den Venezianern übergeben. Jörg von Frundsberg besorgte die Übergabe. Sein Kriegsvolk durfte die Geschütze und sämtliches Eigentum mitnehmen. Damit bekam die Stadt endlich ihren Frieden.
Der Kaiser erhielt für Verona eine hohe Entschädigung, die allerdings schon verbraucht war. Maximilians Italienkrieg 1509-16 bezahlten seine Erblande mit hohem Tribut und Blutzoll. Dem Kaiser brachte dieser Krieg letzlich nur Cortina d'Ampezzo ein.


Teston, 1516, Verona.     Ø 27 mm, 9,05 g.   CNI VI p.279 n.3; Egg 4 (S.180).
Vs.:   MAXIMILIANVS CAESAR  -  Büste in Rüstung, unter der Schulter 1516.
Rs.:  VERONA·CIVITAS·METROPOLIS  -  gekrö. u. nimbierter Doppeladler mit Herzschild Österreich.
Der Unterstempel für das Av. hat sich im Tiroler Landesmuseum Innsbruck erhalten. [Egg S.85]


Ku.-Bagattino (Denaro) 1516, Verona.   Ø 17 mm, 2,12 g.  CNI VI p.279 n.5f; Egg 15 (S.182).
Vs.:  S·ZENO·PROTeC·VERONAE  -  Der Hl. Zeno mit Mitra und Nimbus nach l., darunter die Jz.
Rs.:   DVX·AVSTRIAE  -  Gekrönter Doppeladler mit Bindeschild auf der Brust.
Bagattino ist eine mittelalterliche Bezeichnung des denaro piccolo (leichter Denar) aus Norditalien. Später wurden sie in Kupfer geprägt, zuletzt 1573.

Lit.:
• Erich Egg:  Die kaiserliche Münzstätte in Verona in: Die Münzen Kaiser Maximilians I. Innsbruck (1971),
  S.84-86. Ausschnitt als PDF
• Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I., Band IV (1508-1519),   München 1981

"Zum Kriege werden drei Dinge benötigt, erstens Geld, zweitens Geld und drittens Geld"
[kaiserlicher Feldherr Raimondo Graf von Montecuccoli, 1609-1680] - und notfalls Notgeld.


Notmünzen gab es, wenn offizielle Zahlungsmittel zu knapp oder gar nicht verfügbar waren.
Belagerungsmünzen, Obsidionalmünzen, wurden in belagerten Städten geprägt, meist als Klippen. In den vom Nachschub abgeschnittenen Festungen benötigte man vor allem Geld für den Truppensold; auch stiegen die Preise für knappe Lebensmittel. Da die Bürger ihr Geld versteckten, sahen sich die Kommandanten meist veranlasst, aus vorhandenen Edelmetallvorräten Belagerungsmünzen zu prägen. Oft diente dazu ihr eigenes Tafelgeschirr, gelegentlich auch Kirchengerät. Die meisten Belagerungsmünzen entsprachen in ihrem Metallwert den üblichen Landesmünzen.
Feldmünzen wurden bei Geldmangel von Feldherren geprägt, ähnlich den Belagerungsmünzen der Belagerten.
Klippe bedeutet im Schwedischen soviel wie "mit der Schere geschnitten". Klippen sind vier- oder mehreckige Münzen von regelmässiger oder unregelmässiger Gestalt. Sie kommen als Notmünzen vor und als Erinnerungsgepräge zu speziellen Anlässen.
Einseitige Notklippen sind besonders behelfsmässig hergestellt: die Rückseite bleibt glatt, so dass nur ein Stempel benötigt wird. Der unregelmässig zugeschnittene Schrötling ist meist grösser als der Stempel.
siehe Tyll Kroha, Grosses Lexikon der Numismatik, 1997.


Belagerung von Pavia, 1524-25
- Kampf zwischen Kg. Franz I. und Kaiser Karl V. um das Herzogtum Mailand -
1521, zu Beginn des ersten Krieges zwischen Kg. Franz I. und Ks. Karl V., mussten die Franzosen das 1515 eroberte Mailand wieder aufgeben. Doch 1524 konnte Franz I. Mailand zurückerobern und wandte sich anschliessend gegen die vom Spanier Antonio de Lyva verteidigte Stadt Pavia.
Franz I. richtete sich in einem befestigten Winterlager nahe der Stadt ein. In der Stadt herrschten Hunger und Kälte, als im Februar 1525 ein kaiserliches Entlastungsheer vor Pavia erschien. Nach einem nächtlichen Anfangsgefecht führte der siegesbewusste Franz seine Kavallerie ins unübersichtliche Feld. Sein Pferd wurde erschossen und Franz geriet in Gefangenschaft. Die französischen Erbansprüche auf das Reichslehen Mailand sollten nach vorübergehenden Erfolgen (1499-1512 & 1515-1521) nun endgültig nicht in Erfüllung gehen.


Einseitige, siebeneckige Notklippe zu 1 Ducato, 1524, Pavia.    26 x 23 mm, 2,72 g.
Brause-Mansfeld Tf.A ; CNI IV p.508 n.1; Friedb.949; Maillet Tf. XCIII, 1.
Die Initialen
A·L (Antonio Leyva, Komandant der Verteidiger), oben Kreuz, unten die Jahreszahl I5Z4,
umher Perlreif.
Zentralpunkt in der Mitte.   Der Schrötling deckt die Ecken des quadratischen Stempels nicht ab.
Exemplar aus einer Versteigerung vom 16.10.1882 mit dem Hinweis: "Diese Notmünze, welche aus
der eigenen Halskette des Generals angefertigt wurde, ist höchstwahrscheinlich ein Unicum".


Einseitige silberne Notklippe zu 1 Testone, 1524, Pavia.    Ø 24-21 mm, 8,81 g.
I5Z4 / CES / ·PP·OB·   Oberhalb der Initialen PP ein omegaförmiges Zeichen.
Auch als oktogonale Ku.-Notklippe zu 1 Testone vorkommend.


Belagerung der Engelsburg in Rom, 1527
- Sacco di Roma und die Gefangennahme des Papstes -
1526 schlossen Kg. Franz I., Papst Clemens VII. und die Städte Mailand, Venedig und Florenz die Heilige Liga von Cognac gegen Kaiser Karl V. Es kam zum 2. Krieg zwischen Franz I. und dem Kaiser.
Die kaiserlichen Söldner waren aufgebracht und nicht mehr zu kontrollieren, weil sie seit Monaten weder Lohn noch Verpflegung erhalten hatten. Ihr Kommandant Georg von Frundsberg hatte einen Schlaganfall erlitten bei seinem vergeblichen Versuch, den Zorn der Truppen zu zügeln. Die kaiserliche Soldateska zog nach Rom gegen den Papst.
Am 6. Mai 1527 begann das, was in die Geschichte als der Sacco di Roma eingegangen ist. Tagelang plünderten und morderten die deutschen, italienischen und spanischen Söldner und terrorisierten die Stadt. Die paar überlebenden Schweizergardisten eskortierten den Papst und 13 Kardinäle vom Petersdom über einen geheimen Fluchtgang in die uneinnehmbare Engelsburg. Dort wurde der Papst belagert und mußte sich am 5.Juni den Kaiserlichen ergeben: Er verzichtete auf Territorialanspüche, bezahlte 400.000 Dukaten und wurde von einer deutsch-spanischen Garnison auf der Engelsburg festgehalten.


Ducato ossidionale (1527), Engelsburg in Rom.  45x33 mm, 36,81 g.
Brause-Mansfeld Tf.29,1; Muntoni 21; Berman 832; Dav.8326.
Dieses Stück ist eher höhergewichtig.
Andere Stücke sind vieleckig und auf die Stempel besser zugeschnitten.

Vs.:   CLEMENS·VII· - ·PONTIF·MAX  -  Medici-Wappen, oben Tiara über gekreuzten Schlüsseln.
Rs.:   ·S·PA+S·PE - ·ALMA·ROMA·   "Sanctus Paulus, Sanctus Petrus, Nährmutter Roms",
nimbierte Büsten der Heiligen einander gegenüber, darunter Münzmeisterzeichen.


1/4 Ducato o. J., Rom.  Ø 32 mm, 8,21 g.
Brause-Mansfeld -, vgl.Tf.29,6 (dort anderes Münzmeisterzeichen); Muntoni 36; Traina Tf.CDVII,6i.

Vs.:  CLEMENS·VII· - PONTIF·MAX·  -  Medici-Wappen, darüber überkreuzte Schlüssel und Tiara.
Rs.:  ·Q / VAR / T· / ·DVC·   "Viertel Dukat"     F (spiegelverkehrt) und
eine liegenden Mondsichel (unbestimmter Münzmeister in Rom), alles zwischen Lorbeerzweigen.

Ende des Jahres ließ der Kaiser den Papst frei und gab ihm die Regierung des Kirchenstaates zurück gegen das Versprechen der Neutralität. Karl V. schloss zwei Jahre später in Barcelona Frieden mit Clemens VII. Der Kaiser half dem Medici-Papst, die Stadt Florenz für seine Familie zurückzuerobern und der Papst krönte Karl V. zum Kaiser - an dessen 30. Geburtstag, dem 24.2.1530 in Bologna, keine drei Jahre nach dem Sacco di Roma.


Belagerung von Wien, 1529
- Der erste türkische Ansturm auf Wien -
Sultan Süleiman der Prächtige hatte 1521 Belgrad erobert und rückte 1526 gegen König Ludwig II. von Ungarn vor. Er besiegte die ungarischen Truppen in der Schlacht bei Mohács, in der Ludwig II. fiel. Ludwigs Nachfolger auf dem ungarischen Thron wurde, gemäß dem Doppelehe- und Erbvertrag Habsburg-Ungarn, der Habsburger Erzherzog Ferdinand.
In Böhmen wurde Ferdinand auch zum König gewählt, aber in Ungarn ließ sich Johann Zapolya zum König ausrufen. Als Ferdinand gegen Zapolya vorging, floh dieser nach Polen und bat Sultan Süleiman um Hilfe. Der Sultan drang in Ungarn ein und ließ am 14. September 1529 Zapolya in Ofen zum König krönen. Dann rückte er nach Wien vor: am 21. September erschien ein 250.000 Mann starkes Heer mit 300 Kanonen vor den Toren der Stadt.


Schaumünze 1529.   Stempel von Hieronymus Magdeburger.  Ø 45 mm, 20,63 g.
Habich 1887; Katz 36.

Vs.:   ¤FERDINANDVS◦DEI◦GRACIA◦HVNGARIÆ◦BOEMIÆ◦ET C◦REX /
¤ANNO◦DOMINI◦M◦D◦XXIX◦ETATIAS◦SVÆ◦XXV
Brustbild n. l. mit breitkrempigen Hut, umgelegten Mantel, darauf der Orden vom Goldenen Vlies.
Rs.:   ¤DA:MICHI:VIRTVTEM:CONTRA:HOSTES:TVOS:DOMINE /
QVIA◦TV - ADIVT - OR◦ME - VS◦ES◦
"Gib mir Kraft gegen Deine Feinde, Herr, denn Du bist mein Beistand"
Blumenkreuz, in den Winkeln die Schilde von Böhmen, Kroatien, Dalmatien und Ungarn,
im Zentrum das österreichisch-kastilische Wappen.
Geschenk zur Motivierung der Offiziere beim Kampf gegen die sich nähernden Türken.


Klippe zu 6 Kreuzern 1529, Wien.  17x18 mm, 3,26 g.  Brause-Mansfeld Tf.42,13; Markl 298/305.
Vs.:   TVRCK / BLEGERT / WIEN / 15Z9   zwischen Blattornamenten
Rs.:   Kreuz, in den Winkeln die Wappen von Kastillen, Österreich, Ungarn und Böhmen.
In der Stadt kam Belagerungsgeld in Klippenform in Verkehr, gefertigt aus eingeschmolzenen goldenen
und silbernen Gerätschaften.


Dukatenklippe 1529, Wien.     17x17 mm, 3,54 g.   Brause-Mansfeld Tf.42,9; Markl 278.
Vs.:   TVRCK·BLE / GERT·WI / :EN:  -  gekröntes und geharnischtes Brustbild zwischen 15 - Z9
Rs.:   Kreuz, in den Winkeln die Wappen von Österreich, Kastillen, Ungarn und Böhmen.

Ferdinand hatte die Reichsstände um Hilfe gebeten. Die wollten aber nur helfen, falls die Türken auch auf Reichsgebiete übergreifen sollten. Als die Belagerung begann, hatte die Bevölkerung die Stadt weitgehend verlassen. Wien wurde von 2600 Reitern und 17000 Fußsoldaten verteidigt. Außerdem bekämpften Tiroler Bergleute die türkischen Mineure, die Stollen zur Unterminierung der Stadtmauern gruben. Die Verteidiger konnten die türkischen Sturmangriffe zwischen dem 9. und dem 14. Oktober 1529 abgewehren. Nach 20 Tagen Belagerung zogen sich die Türken zurück auf Grund der schlechten Versorgungslage, Nachschubproblemen und dem nahenden Winter.


Während Wien wie durch ein Wunder dem Türkenangriff entging, verhandelte Kaiser Karl V. in Bologna mit dem Papst über ganz andere Dinge. Kaiserliche Truppen standen nicht in Wien sondern vor Florenz :

Belagerung von Florenz, 1529-30
- Papst und Kaiser belagern die Republik Florenz zu Gunsten der Medici -
Am 24. Februar 1530 wurde Karl V. in Bologna zum Kaiser gekrönt. Vorausgegangen waren fast 3 Monate der Verhandlungen mit Papst Clemens VII. Eine der Forderungen des Medici-Papstes galt Florenz. Der Sacco di Roma hatte den Papst so geschwächt, dass die Florentiner die unbeliebten Medici verjagt und erneut die Republik errichtet hatten. Clemens forderte nun, daß sein Verwandter Alessandro in Florenz wieder in seine Ämter und seinen Besitz eingesetzt würde. Karl V. mußte also versprechen, Florenz zu erobern. Sein Heer lag seit Oktober des Jahres 1529 vor der Stadt. Michelangelo, der mit dem Bau einer Grabkapelle für die Medici beschäftigt war, kümmerte sich nun um die Verstärkung der Stadtmauern, weswegen er später zeitweise selbst fliehen musste. 10 Monate dauerte die Belagerung. Karl befand sich schon wieder im Reich und mußte sich im Augsburger Reichstag mit den Protestanten auseinandersetzen, als sich die Stadt Florenz am 12. August 1530 ergab. Alessandro de Medici konnte in die Stadt zurückkehren.


1/2 Scudo o. J. (1529-30), Florenz.   Ø 29 mm, 16,70 g.
Brause-Mansfeld Tf.27,2; Bernocchi 4040.

Vs.:   SENATVS·POPVLVS·Que·FLORENTINVS·   "Rat und Bevölkerung von Florenz"
Flrorentiner Wappenschild.

Rs.:   IESVS·REX·NOSTER·ET·DEVS·NOSTER·   "Jesus, unser König und Gott"
Kreuz mit Dornenkrone besetzt, in den Winkeln: Punkt - Punkt - N - Wappenschild (Zeichen des Prägeverantwortlichen Nicolo di Braccio Guicciardini)
geprägt in der Stadt Florenz während der Belagerung durch päpstliche und kaiserliche Streitkräfte.

Fortsetzungsseite
Notgeld von Wilhelm V. von Jülich-Berg, 1543
Belagerung von Leipzig, 1547
Belagerung von Magdeburg, 1550-51
Belagerung von Metz, 1552
Der Zweite Markgräflerkrieg, 1552-54
Belagerung und Einnahme von Gotha, 1567


Ein besonderer Dank gilt den Münzhändlern Künker in Osnabrück und Hess-Divo in Zürich
für viele Begleittexte mit historischem Hintergrund in ihren Auktionskatalogen.

Numismatische Literatur :
• Belagerung, Krieg und Frieden auf Münzen und Medaillen - Slg. Georg Baums, Künker, Auk.116 (27.9.2006).
Brause-Mansfeld, A., Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen. 2 Bände. Berlin 1897 & 1903.
    Hauptmann Brause hat, wie er schreibt, 22 Jahre an den beiden Büchern gearbeitet, täglich fünf Stunden.
    Für die sorgfältigen und präzisen Abbildungen hat er 5000 eigenhändige Federzeichnungen angefertigt.
    Eine unglaubliche Arbeit, zu der man wohl Offizier in Friedenszeit sein musste. [G.Baums]
• 300 Raritäten, Hess-Divo, 300. Auktion (27.10.2004), Zürich.
From Pavia to the Sack of Rome - siege coins in Italy by Ursula Kapmann for coinsweekly.com
Emergency Money: A Short History of Siege Coins by Mike Markowitz for coinweek.com


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