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Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich

Hohenzollern in Brandenburg
Joachim I. "Nestor",  Kurfürst von Brandenburg 1499-1535
Joachim II. "Hektor",  Kurfürst von Brandenburg 1535-1571
Johann I. "Hans",  Markgraf von Brandenburg-Küstrin 1535-1571
Sigismund von Brandenburg,  Erzbischof von Magdeburg 1553-1566

Weitere Mitglieder des Hauses Hohenzollern

Das Geschlecht der Zollern nennt sich nach ihrem Stammsitz, der Burg Zolra bei Hechingen im heutigen Baden-Württemberg. Die Bezeichnung Hohenzollern fand erst ab dem 16. Jh. Verwendung. Die Zollern gelangten nach Franken, als der staufische Kaiser Heinrich VI. (reg.1190-1197) 1191/92 sie mit dem Nürnberger Burggrafenamt belehnte. 1214 teilte sich die Familie in die schwäbische und die fränkische Linie der Zollern. Der Erwerb der Mark Brandenburg 1415/17 führte zur Herausbildung eines weiteren, kurbrandenburgischen Zweiges der Zollern.

Joachim I. "Nestor",  Kurfürst von Brandenburg 1499-1535
Joachim (*1484) wurde 15-jährig der Nachfolger seines Vaters Kurfürst Johann Cicero. Er regierte zunächst zusammen mit seinem jüngeren Bruder Albrecht, der später Erzbischof und Kurfürst von Mainz wurde. Nach dem Tod Ks. Maximilians bewarb sich Joachim vergeblich um die Kaiserkrone, verhandelte mit Kg. Franz I. von Frankreich und stimmte als letzter der Wahl Karls V. zu, womit er sich dessen Gunst verscherzte.
Der kaiserlich gesinnte Joachim war ein entschiedener Gegner der Reformation. Er unterstützte das Wormser Edikt Karls V. von 1521 mit der Ächtung Luthers und wurde dabei sogar handgreiflich gegenüber dem Kurfürsten von Sachsen. Seine Gemahlin Elisabeth von Dänemark, die sich zur Reformation bekannte, floh 1528 nach Sachsen. Joachim vertrat auf dem Augsburger Reichstag von 1530 eine extrem unnachgiebige antiprotestantische Haltung.
Joachim war hoch gebildet. Er eröffnete 1506 die Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, bekämpfte hart die Fehdelust und das Raubrittertum und reformierte das Gerichtswesen. Später legte man ihm den Beinamen "Nestor" zu.
Entgegen der "Dispositio Achillea" (1473) seines Großvaters ließ Joachim I. sein Erbe unter den beiden Söhnen teilen. Er verpflichtete sie außerdem auf die Beibehaltung der katholischen Konfession, allerdings vergeblich. Siehe eine ausführlichere Biographie


Guldengroschen 1521, Frankfurt/Oder.     Ø 41 mm, 28,49 g.   Bahrfeldt 294; Dav.8945.
Vs.:   ⦂IOACHIM⦂MARCHIO⦂BRANdenburgici⦂PRINceps⦂ELECTor:
"Joachim, Markgraf zu Brandenburg, Kurfürst"
Brustbild im Kurornat (Kurhut und Hermelinmantel), das Kurzepter in der Rechten.

Rs.:   ⦂MONEta⦂NOva⦂ARGENtea⦂PRINcipis⦂ELECToris⦂BRANDenburgici:
"Neue Silbermünze des Kurfürsten von Brandenburg"
Vierfeldiges Wappen (Brandenburg, Pommern, Burggrafschaft Nürnberg, Zollern)
mit Mittelschild (das Reichszepter von Kurbrandenburg), oben die Jahreszahl.

Als Guldengroschen bezeichnete man im 16. Jh. grosse Silbermünzen (Groschen) im Wert eines rheinischen (Gold)Guldens. Der Name Joachimsthaler, kurz Taler, bürgerte sich erst nach der Verbreitung der Guldengroschen aus Joachimsthal ein.
Diese nur 1521 und 1522 geprägten Taler sind besonders selten: Es wurden nur wenige geprägt (Silbermangel, Stempelverschleiß, geringer Talerbedarf) und von den vorhandenen wurden viele später eingeschmolzen, um daraus minderwertige Kleinmünzen zu prägen. Vom Taler 1521 sind gegenwärtig 23 Exemplare bekannt.
B. Kluge*) identifiziert für den Taler 1521 zwei Unterstempel für die Porträtseite und vier Oberstempel für die Wappenseite. Den Talern von 1521 ist deutlich anzusehen, dass Stempelschneider und Prägepersonal keine Erfahrung mit der Herstellung so großer Münzen hatten. Fast kein Exemplar ist sauber ausgeprägt. Auch die Schrötlinge lassen zu wünschen übrig. Die Stempelstellungen sind unregelmäßig und zeigen, dass die Oberstempel vermutlich frei geführt wurden. Das dürfte der Hauptgrund für die zahlreichen Doppelschläge sein. Die Taler von 1522 wurden in Stendal und wesentlich sauberer geprägt, sind aber noch seltener, da bald auf die 1/4 Taler-Prägung umgestellt wurde.

Wie kommt der Pommerische Greif in das Wappen?
Pommern, das die brandenburgische Lehnshoheit unter Kurfürst Albrecht Achilles (1470-86) noch anerkannt hatte, verweigerte dem nachfolgenden Kurfürst Johann Cicero (1486-99) die Lehnshuldigung. Ks. Karl V., der die anfängliche Gegnerschaft Joachims zu seiner Kaiserwahl nicht vergessen hatte, belehnte 1521 den Herzog von Pommern in aller Form mit Pommern. Erst 1529 erkannte Brandenburg die Unmittelbarkeit Pommerns an. Dafür wurde Brandenburg das erbliche Nachfolgerecht zugesichert für den Fall des Aussterbens der pommerschen Herzöge.     Siehe weitere Anspruchswappen auf Münzen.


1/4 Taler 1524, Stendal.     Ø 30 mm, 8,60 g.   Bahrfeldt 308 h.
Vs.:   :IOAC·PRIN·ELEC·MAR·BRAND (Mz.)
Bärtiges Brustbild mit Kurhut und umgelegtem Hermelin r., mit der Rechten das Zepter schulternd.

Rs.:   MONE:NO:ARGEN:PRIN:ELECT:BRAND:
Wappen mit Mittelschild, wie vor. Darüber Jz. 15Zጸ [1524].
Joachim I. gelang nicht, eine eigene Landeswährung auf der Basis von Grosssilbermünzen zu etablieren; zu einem Münzvertrag mit Sachsen als bedeutendem Lieferanten von Silber kam es nicht. Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass überhaupt einige Exemplare aus dieser frühen Reformationszeit erhalten sind.


Einseitige Bronzegussmedaille o. J. (1518)   von Hans Schwarz.   Ø 77 mm.
Habich 143; Kastenholz 42.   Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin

IOACHIMI MARCHIONIS BRANDenburgici Pii·Felicis Effigies ÆTatia·SVE XXXV❀
"Das Bildnis, Joachims Markgrafen zu Brandenburg, des Frommen und Glücklichen, seines Alters 35 Jahre"
Die Altersangabe (35 Jahre) verweist auf 1519 als Entstehungsjahr der Medaille. Sie steht aber
eng im Zusammenhang mit den Reichstag 1518 in Augsburg und den dort
an Hans Schwarz erteilten Aufträgen zusammen.
Eine zugehörige Entwurfszeichnung 23x21cm hat sich im Staatl. Kupferstichkabinett Berlin erhalten.


Bronzegußmedaille 1530.   Modell von Friedrich Hagenauer.   Ø 67 mm, 70,94 g.
Brockmann 1a, Habich 560.

Vs.:   EFFIGIES DOMINI IOACHIMI MARCHIONIS BRANDENBVRGENSIS PRIN ELECTORIS
ETAT XXXXVI ANNO SAL M D XXX   "Das Bild des Herrn Joachim, Markgraf zu Brandenburg, Kurfürst, im Alter von 46 Jahren, im Jahre des Heils 1530"
Brustbild im federgeschmückten Barett und Mantel mit Pelzkragen, sowie einer Kette mit Kleinod, nach links. Vor seiner Schulter die Signatur FH (als Monogramm).

Rs.: SCEPTRIGER / IMPERII IOACHIMVS / MARCHIO PRINCEPS / BRANDENBVRGEN. EMI /
CAT HISTE MODIS.   "So glänzt Joachim, Markgraf von Brandenburg, der Zepterträger des Reiches"

Vergleiche das Ölbild 1529, 64x42cm, von Lucas Cranach d. Ä. in der Staatsgalerie Aschaffenburg.

Lit.:
*) Bernd Kluge:  Die kurbrandenburgischen Taler von 1521 und 1522
    in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 9 (2001) 20-42

Joachim II. "Hektor",   Kurfürst von Brandenburg 1535-1571
- erster Sohn Joachims I. -
Der 1505 geborene Joachim II wurde am Hof Ks. Karls V. erzogen. 1532 begleitete er den Kaiser auf dem Türkenzug, wo er sich wohl den Beinamen "Hektor" erwarb, der allerdings zu seinem friedfertigen und bedächtigen Wesen kaum passte. Er bemühte sich um eine gütliche Einigung des Religionszwistes. 1539 nahm er mit dem Hof das Abendmahl "unter beiderlei Gestalt", und 1540 erließ er eine Kirchenordnung (neue Lehre und alte Liturgie), die eine Mittelstellung zwischen den Parteien behaupten wollte, ohne mit Rom zu brechen. Im Schmalkaldischen Krieg blieb er zunächst neutral, später unterstützte er den Kaiser, da er in den Schmalkaldenern Rebellen sah. Das Augsburger Interim von 1548 nahm er konsequenterweise an. Den Fürstenaufstand des Moritz von Sachsen von 1552 unterstützte Joachim II. nicht, er war aber ein Wegbereiter des anschliessenden Passauer Vertrages. 1555 setzte er sich für den Augsburger Religionsfrieden ein.
Durch einen Erbverbrüderungsvertrag (1537) mit Herzog Friedrich II. von Liegnitz-Brieg wollte Joachim II. seinem Haus den Anspruch auf Schlesien sichern, aber Kg. Ferdinand I. als böhmischer Lehnsherr von Friedrich erklärte den Vertrag 1546 für ungültig. Erfolgreich war Joachim II. hingegen auf dem polnischen Reichstag 1569, wo er die Mitbelehnung mit Preußen erhielt, da er mit dem polnischen König verschwägert war. Schließlich gelang es ihm auch, das Erzbistum Magdeburg mit brandenburgischen Prinzen zu besetzen. Infolge seiner großen Verschwendungssucht war Joachim II. in steter Geldnot und mußte daher den Landständen große Zugeständnisse machen.


Einseitige Gußmedaille o.J. (1518) von Hans Schwarz.   Ø 55 mm.  Habich I,1 131; Kastenholz 41.
Dies einzig erhaltene Exemplar liegt im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.

P[?]K•Z•E•Z•IAM ME ... •PLVS•A•
Büste nach links mit Netzhaube und Barett, die Krempe mit Agraffe.
Eine zugehörige Entwurfszeichnung 23x19cm hat sich im Staatl. Kupferstichkabinett Berlin erhalten.
Der 13-jährige Joachim hatte seinen Vater 1518 zum Reichstag nach Augsburg begleitet.
Hans Schwarz fertigte dort Zeichnungen an, die als Vorlagen für bestellte Medaillen dienten.


Guldengroschen 1542, Stendal.     Ø 40 mm, 28,68 g.   Bahrfeldt 348a; Dav.8950.
Vs.:   IOACHim·II·D·G·MARchio·BRAndenburgici·Sacri·Romani·IMPerii·Princeps·ELector· (Mz. Turm)
"Joachim II., von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg und Kurfürst im Heiligen Römischen Reich"
Brustbild im Hermelinmantel mit geschultertem Zepter r.   Der Turm am Ende der Vs.-Umschrift
ist das "redende Zeichen" des Münzmeisters Hans Thornow in Stendahl.

Rs.:   MONeta·NOVA·PRINceps·ELECToris·BRAndenburgici·
Vierfeldiges Wappen mit Mittelschild (wie zuvor), darüber Jahreszahl.


Reichsguldiner 1551, Berlin.     Ø 42 mm, 30,74 g.   Bahrfeldt 386; Dav.8951 (dieses Ex.).
Exemplar der Deutschen Bundesbank, Frankfurt, aus Dt. Taler (1966) Tf.29.

Vs.:   IOCHIM·II·D·G·MARCHIO·BRANDEM·ELECT¤ (¤ = Mz. Mühlrad)
Brustbild im Kurornat mit geschultertem Zepter und Schwert, darunter Jahreszahl 1551.
Rs.:   CAROLI·V·IN(m)Peratoris·AVGVSTI·Publicari Fecit·DECRETO·PIi·FELICI¤ (Mz. Mühlrad)
"Kaiser Karl V. ließ herstellen (veröffentlichen) aufgrund Erlasses"
gekrönter und nimbierter Doppeladler, auf der Brust Reichsapfel mit Wertzahl 72 (Kreuzer).
Das Münzzeichen am Ende der Umschriften steht "redend" für den Münzmeister Paul Mühlrad in Berlin.
Das Silber musste teuer eingekauft werden. Die Münzprägung war daher gering.
Kreuzer waren in Norddeutschland nicht geläufig. Obige Wertangabe "72 Kreuzer" erfüllte aber eine Vorschrift der Reichsmünzordnung von 1551. Diese legte auch das Gewicht und die Feinheit aller Guldiner im Reich fest: "sollen auf die Cölnisch Marck geen, Achthalb Stuck, und fein halten Vierzehn lot, zwen gren, ... Sollich Stuck soll durch das Reich ain guldiner genannt werden." Aus einer Kölner Mark sollten 7,5 (="Achthalb") Stück mit 14 Lot 2 Gran fein geschlagen werden [d.h. ca. 233/7,5 = 31 g Rauhgewicht mit (14+2/18)/16 = 882 ‰ Silberanteil.]
Für die Rückseite war das Münzbild und der Titel des amtierenden Kaisers vorgeschrieben, ein Vorbild für die Gestaltung der deutschen Grossmünzen nach 1871 - und der EURO-Münzen ab 2002.

Siehe das Ölbild um 1570, 112x88cm, von Lucas Cranach d. J. im Jagdschloss Grunewald, Berlin-Dahlem.


Dreigröscher 1553, Frankfurt/Oder, für den Handel mit Polen.     Ø 20 mm, 2,59 g.   Bahrfeldt 382c.
Vs.:   ¤IOACHim·D·G·ELECTor:Princeps:BRANDenburgici·V¤
Rs.: ¤III¤ | GrOSsus:ARGentea | TRIPlex:IOAChim | ELECTOR | BRA-ND | 15 (Reichszepter) 51
Eine nach preußisch-polnischem Vorbild geprägte Nachahmung mit der typischen "Kopfseite" und "Wertseite".


Dukat 1560, Berlin.     Ø 22 mm, 3,43 g.   Bahrf.- (zu 455, dort als Doppeldukat); Friedb.213.4
Vs.:   IOACH᛭D᛭G᛭MARC᛭BRAN᛭ELEC   -   barhäuptiges Brustbild in Harnisch r.
Rs.:   ❀MONETA᛭NOVA᛭AVRE᛭BRAN᛭I560
vierfeldiges Wappen (Brandenburg, Pommern, Burggrafschaft Nürnberg, Zollern) mit
Mittelschild (das Reichszepter von Kurbrandenburg), darüber und zu den Seiten je ein Stern.
Dies ist die erste Goldprägung in der Mark Brandenburg, welches ein Bild des Herrschers zeigt. Sechs Jahre später wurde der Dukat auf dem Augsburger Reichsmünzedikt von 1566 zur offiziellen Goldmünzeinheit erklärt.

Johann I., "Hans",  Markgraf von Brandenburg-Küstrin 1535-1571
- zweiter Sohn Joachims I. -
Geboren 1513. Joachim I. verfügte die Einsetzung seines zweiten Sohnes Johann als Markgraf der Neumark, obwohl die "Dispositio Achillea" eine Teilung ausschloß. Der junge Markgraf wechselte sofort zum lutherischen Glauben - entgegen dem testamentarischen Verbot seines Vaters. 1538 trat Johann dem Schmalkaldischen Bund bei, verließ diesen jedoch 1545 wieder, als sich diese Koalition gegen seinen erzkatholischen Schwiegervater Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel wandte. Bei Mühlberg (1547) kämpfte er auf der Seite des Kaisers, lehnte dann die Einführung des Augsburger Interims ab und sicherte sich mit Bündnissen gegen kaiserliche Repressalien ab, ohne jedoch der Fürstenverschwörung beizutreten. 1553 nahm er an Ks. Karls V. gescheiterten Belagerung von Metz teil.
Johann gelang es, die Finanzen seines kleinen Landes zu sanieren, obwohl er seine Residenz Küstrin zu einer der stärksten Festungen seiner Zeit ausbauen ließ. Er blieb ohne Sohn und starb 10 Tage nach seinem Bruder Joachim. So fiel die Neumark wieder an die hohenzollernsche Hauptlinie zurück und die von Joachim I. verfügte Teilung blieb ohne negative Folgen für Brandenburg.


Taler 1545, Krossen.     Ø 42 mm, 29,08 g.   Bahrfeldt 464; Dav.8956.
Vs.:   ❀IOHANNES:D:G:MARCHIO❀BRANDENBVRG
"Johann von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg"   mit W-Bart und geflochtenem Kranz.

Rs.:   ❀IN᛭SILENCIO❀ET᛭SPE❀FORTITVDO❀MEA
"Im Schweigen und Hoffen liegt meine Stärke."

Vergleiche das Bildnis mit einem Ausschnitt aus dem Gemälde Taufe Christi von 1556 von Lucas Cranach d. J.


Taler 1545, Krossen.     Ø 42 mm, 28,64 g.   Bahrfeldt 465b; Dav.8957.
Vs.:   ❀IOHANES·D:G·MARCHIO❀BRANDENBVRG❀
Geharnischtes Brustbild n. rechts, die Linke am Schwertgriff.
Rs.:  ❀IN᛭SILENCIO❀ET᛭SPE❀FORTITVDO❀MEA   15feldiges Wappen, darüber die Jahreszahl +I545+.

Markgraf Johann erhielt 1545 ein kaiserliches Schreiben, in dem ihm das Recht zur Münzprägung in Krossen bestritten wird. Der Hintergrund war, "dass das Land Crossen, in dessen Stadt der Markgraf die Münzstätte errichtet, ein kaiserliches, ein Lehen der Krone Böhmen, aber kein Reichslehen sei" (Bahrf. S.235). Johann wurde aufgefordert, seine Privilegien vorzuweisen, was Johann daraufhin tat. Die Antwort des Kaisers ist jedoch nicht überliefert.


Groschen 1545, Krossen.     Ø 22 mm, 1,95 g.   Bahrfeldt 459.
Vs.:   IOHAN·D:G·MARchio·BRANDEN·ET·STE   ("STE..." für Sternberg(1))
Rs.:   GROSS·AR·IOHAN·MAR·BRAND:1545:     Adler mit Zollernschild.
Vergleiche mit einem Groschen 1543 aus Königsberg, Ostpreußen.

(1):   Neben der Neumark herrschte Johann über Sternberg, Krossen und Cottbus.


Dreigröscher 1545, Krossen.     Ø 21 mm,   Fr.u.S.1991; Bahrf.462.
Vs.:   +IOHAN·D:G·MAR·BRANDEN·ET·ST
Rs.:   +III+ | GROS·AR· | ·IOHAN·MA | R·BRANDE | NBVRG· | ·1545·
Vergleiche mit einem Dreigröscher 1540 aus Königsberg, Ostpreußen.
Diese 1544-6 geprägten Groschen und Dreigröscher sind Nachahmungen der von Herzog Albrecht in Preußen nach der polnischen Münzreform von 1528 eingeführten Münzen. Diese Nachahmungen sowie die von Friedrich II. von Liegnitz-Brieg brauchten die polnischen Münzvorschriften nicht zu beachten und wurden mit Gewinn in Preußen abgesetz. Daher wurden sie 1546 in Preußen und Polen verboten.

Sigismund von Brandenburg,   Erzbischof von Magdeburg 1553-1566
- Sohn Joachims II. aus zweiter Ehe mit Hedwig von Polen -
Sigismund (*1538) verdankt seinen Namen und seine große Ähnlichkeit seinem Großvater mütterlicherseits, Sigismund von Polen. Er folgte seinem 1552 jung verstorbenen Bruder Friedrich von Brandenburg als Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt als er erst 13 Jahre alt war. Dem zunächst postulierten Bischof wurde ein Statthalter beigegeben. 1554 huldigten ihn die Stände an seinem Bischofssitz in Halle. Er war der letzte vom Papst bestätigte Erzbischof von Magdeburg in einer schwierigen Zeit: Die Stadt hatte im Widerspruch zu Erzbischof Albrecht die Reformation eingeführt, hatte sich geweigert das Augsburger Interim von 1548 zu befolgen, geriet daher in die Reichsacht und wurde 1550/51 von Kurfürst Moritz von Sachsen ergebnislos belagert.
1561 erklärte Sigismund seinen Übertritt zum Protestantismus und 1565 weihte er ein neues Gymnasium in Halle ein.


Vergoldete Silbergußmedaille 1560, vermutlich aus der Werkstatt Hans Schenck.
Ø 29 mm, 7,05 g.   Brockmann 38; Habich II,1, 2266.

Vs.:   SIGIS.ARCHIEPIS MAGBEBVRG.MARCHIO BRAN.MDLX  -  Brustbild l. mit Topfhut und Feder.
Rs.:   Dreifach behelmtes, 13feldiges Wappen mit dem Magdeburger Wappen als Mittelschild.


Silbermedaille 1765 von J. L Oexlein, auf die 200-Jahrfeier des evangelischen Gymnasiums in Halle.
Ø 45 mm, 29,21 g.   Marienb. 5046.

Vs.:   SIGISMVNDus·ARchi·EPiscopus·MAGDeburgensis PRIMas·GERManiae·MARchio·BRANDenbutgicus·
Geharnischtes Brustbild mit Hut und umgelegtem Umhang.
Im Abschnitt: GYMNasii.HALensis FVNDATOR / 1565.   Am Armabschnitt: OEXLEIN.

Rs.:   HELICON·ANTIQVAE·LAVDIS·ET·ARTIS.  - Ansicht des Universitätsgebäudes aus der Vogelperspektive, oben strahlender Name Jehovas in Wolken.
Im Abschnitt unter dem Wappen von Halle: HILARia.BIS.SAECularia.Die.28.AVGusti.1765 / D.S.M.
D.S.M. = David Samuel Madai ?

Weitere Mitglieder der Hohenzollern
Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg und Kurmainz 1514-1545
in Franken:
Friedrich II. d.Ä., Markgraf von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach 1486/95-1515
Kasimir von Kulmbach, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach 1515-1527
Georg der Fromme, Markgraf von Brandenburg-Ansbach 1515-1543
Friedrich 1497-1536, Domprobst in Würzburg und Mainz
Albrecht Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth 1527/41-1554
in Preußen:
Albrecht, Hochmeister des Dt. Orden (1511-1525) und Herzog in Preußen (1525-1568)
in Franken, Schlesien und Preußen:
Georg Friedrich, Markgraf in Franken, Hzg. v. Jägerndorf, Vormund in Preußen 1543-1603

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