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Osmanen
 
Sultan Selim I.,  1512-1520
Sultan Süleiman der Prächtige,  1520-1566
Cheir-ed-Din   Barbarossa,  †1546
Sultan Selim II., 1566-1574
-
Zusatz
Sultan Mehmed II. der Eroberer,  1451-1481

Sultan Selim I., 1512-1520
Enkel von Sultan Mehmed II., der Eroberer 1451-81
Die Janitscharen unterstützten den tatkräftigen Selim im Machtkampf gegen den friedfertigen Vater und die konkurrierenden Brüder, die umgebracht wurden. Selim zeugte nur einen Sohn - Süleiman -, angeblich um ihm einen Nachfolgerkampf zu ersparen.
Als strenger Sunnit verfolgte Selim Aleviten und Schiiten in seinem Herrschaftsbereich. Ein Sieg gegen die Safawiden wehrte 1514 die Persische Expansion nach Westen ab. 1516 wurde Syrien erobert und 1516/17 das Mamluken-Reich in Ägypten zerschlagen. Damit übernahm das Osmanische Reich das Protektorat über die heiligen Städte Mekka und Medina und die Vormachtstellung im Vorderen Orient.
Selim starb 46-jährig im 9. Jahr seiner Regierung als die Eroberung Rhodos in Planung war. Seinem Sohn und Nachfolger hinterliess er ein stark vergrössertes Land mit einem schlagkräftigen Heer.


Bronzegußmedaille o. J.     Ø 40,7 mm, 26,83 g.   Erüreten 357.
(1. Hälfte des 16. Jh.s), unsigniert, vermutlich norditalienischer Meister, auf den Sultan
und seine militärischen Erfolge, u. a. die Eroberung von Kairo.

Vs.:   SELYMVS·TVRCARVM·IMPERATOR   -   Brustbild l. mit Turban.
Rs.:   MEMPHI·CAPTA·REGIDVS·DE VICTIS   -   Ansicht der Stadt Memphis und der Pyramiden.
Während die Vorderseite der Medaille detailgetreu das Portrait des Sultans zeigt, ist die Darstellung auf der Rückseite künstlerisch frei gestaltet. Bei der gezeigten Festung orientierte sich der Künstler vielleicht an einer Medaille Gianfrancesco Enzolas, welche die Burg in Pesaro zeigt. Die Rückseitenumschrift - MEMPHI CAPTA - weist auf die Eroberung der Stadt Memphis hin, mit der die Einnahme Ägyptens erfolgreich abschloss.
Siehe auch Daniel Fearons Artikel "An Italian Medal of Sultan Selim I (the Grim) of Turkey", The Medal, September 1984, S.5-6. Die Medaille zeigt vermutlich das einzige authentische, zeitgenössische Portrait Selims I.     [Künker-289]


Einseitige Gußmedaille o. J.     Ø 49 mm.
(Quelle: G. Hill, NC 1926, pp.289-98, pl.XIV, n.3. - Standort 1926: Claudius Côte, Lyon.)

SOLTAN SALI - HA_THMAN   -   Brustbild l. mit Schnurrbart und Turban.

Sultan Süleiman der Prächtige, 1520-1566
Geboren 1494. Süleiman folgte 1520 seinem Vater Sultan Selim I. und wurde der bedeutendste osmanische Herrscher. Die Türken nannten ihn "den Gesetzgeber". Unter ihm erlebte das Reich der Osmanen seinen Höhepunkt. Süleiman eroberte 1521 Belgrad und vertrieb 1522 die Johanniter aus Rhodos. Er gewann 1526 die Schlacht bei Mohács, die den ungarischen König Ludwig II. das Leben kostete. Der Hauptteil Ungarns wurde Vasallenstaat. 1529 ließ Süleiman Wien belagern, allerdings erfolglos. Sein zweiter Feldzug 1532 veranlasste Karl V., mit einem grossen Heer nach Österreich zu ziehen. Eine Entscheidungsschlacht blieb aber aus, und König Ferdinand schloß 1533 einen Waffenstillstand mit Süleiman. Süleiman unternahm drei grössere Feldzüge gegen Persien (1534-35, 1548-49, 1554-54) und vervollständigte die Eroberung des Irak, die sein Vater begonnen hatte.
Süleiman suchte sich Ratgeber mit herausragenden Fähigkeiten. Seine Flotte dominierte das Mittelmeer und das Rote Meer. Seine Bauten schmückten die Städte des Islams, und er vollendete die Umwandlung des byzantinischen Constantinopel in Istanbul. Istanbul wurde zum Zentrum des türkischen Osmanenreiches. Es war damals die größte Stadt Europas. Christen wurden gedultet, unterlagen aber einer Kopfsteuer.
Die christlichen Staaten bewunderten und fürchteten Süleiman gleichermassen. Sein Bündnis mit König Franz I. von Frankreich gegen Karl V. ist die erste Allianz zwischen einer christlichen Großmacht und den "Ungläubigen".
Seit 1553 hatte Süleiman mit Thronfolgekämpfen seiner Söhne zu tun. 1566 starb er während der Belagerung einer Festung in Westungarn. Begraben ist er in der von ihm selbst gestifteten Istanbuler Sülemanije Moschee.


Bronzemedaille   Ø 128 mm, 555 g.   The Metropolitan Museum of Art, N.Y. online
· SOLIMANVS - TVR·IMP·


Bronzemedaille, ca.1520.   Ø 130 mm.   The Metropolitan Museum of Art, N.Y. online
SOLYMANVS · IMP · - TVR Ꮺ
Europäische Künstler haben mehrere Portraits von Süleiman angefertigt, es ist aber nur eine Medaille bekannt. Das steife Bildnis ist möglicherweise nach einer graphischen Vorlage in Italien entstanden.
Süleimans Ur-Grossvater Sultan Mehmed II. hatte nach der Eroberung von Constantinopel 1453 italienische Künstler beauftragt, Medaillen mit seinem getreuen Portrait anzufertigen. Diese Medaillen blieben privat, denn islamische Kunst soll bilderlos sein. Vorbehalte des Hofs gegen figurale Darstellungen veranlassten den Sohn und Nachfolger, die meisten europäischen Kunstwerke seines Vaters zu verkaufen.


Einseitige Gußmedaille o. J.     Ø 74 mm.
(Quelle: G. Hill, NC 1926, pp.289-98, pl.XIV, n.1. - Standort: Vatikan).

Vs.:   Brustbild r. mit Bart, Schnurrbart und Turban.
Rs.:   Nachträglich eingraviert: TEROR / CHRISTIANORVM

Vergleiche eine Radierung 1526 des Monogrammisten AA (15x12 cm), Albertina, Wien.
Siehe auch das Gemälde um 1530-40 eines Venezianers nach Tizian (TIZIANO), 99x85 cm, KHM Wien.

Ref.:
• George F. Hill: Medals of Turkish Sultans, NC 1926, pp.287-298 & pl.XIV   -   im Netz
• J. Raby, in "Studies in the History of Art" (Vol.21): Italian Medals (Washington, 1986)

Cheir-ed-Din   Barbarossa,  † 1546
Cheir-ed-Din, geb. um 1467 und mit dem Beinamen Barbarossa (ital. Rotbart), begann seine Karriere als Pirat. Er unterwarf 1515 Algerien, unterstellte sich 1518 der Schutzmacht des osmanischen Sultans Süleiman, um seine Unterstüzung zu erhalen. Barbarossa eroberte 1529 Algier und besetzte 1534 Tunis. Seine Piratenzüge beunruhigten zunehmend alle christl. Mittelmeerländer. 1535 landete Karl V. bei Tunis, erstürmte Goletta und schlug Barbarossa in die Flucht, der aber als osmanischer Admiral von Istanbul aus seine Kriegszüge fortsetzte. 1538 siegte er über die kaiserliche Flotte unter Andrea Doria bei Prevesa im Westen Griechenlands. 1540 vernichtete er eine christliche Flotte bei Kreta. Er unterstützte Franz I. von Frankreich im Kampf gegen Karl V. mit einer starken Seemacht und wirkte 1542 bei der Einnahme Nizzas mit. Er behielt seinen Einfluß am osmanischen Hof in Istanbul bis zu seinem Tod.


Silbermedaille   von Ludwig Neufahrer     um 1535 geprägt,   Ø 27 mm,   Habich I/2-1403.
Vs.:   BARBA - ROSSA  und Signatur als Monogramm "LNE"
Rs.:   Drei Zeilen arabische Schrift :   "Chaireddin / Schah von Algier / Sultan"
Siehe den Kupferstich 1535 des Venezianers Agostino Musi (1490-1536), National Gallery of Art, Washington.


Silbergußmedaille     Ø 33 mm, 13,46 g.
1. Hälfte des 16. Jh.s, Werkstatt L. Neufahrer, eingepunzte Umschriften.  

Vs.:   BARBA - ROSSA   -   Büste Barbarossas.
Rs.:   MAXIMILIAN - IMPERATOR   -   Büste Ks. Maximilians.
Beide Herrscher hatten nichts miteinander zu tun. Ein Anlass für diese Medaille ist unbekannt.
Die Grösse der Bildnisse ist nicht aufeinander abgestimmt.

Sultan Selim II., 1566-1574
Selim II. (mit den Beinamen 'der Blonde' und 'der Trunkenbold') folgte seinem Vater Süleiman, nachdem seine älteren Brüder umgekommen waren. Die Regierung leitete der erfahrene Grosswesir Sokollu Mehmed Pasha, der 1565-79 drei Sultanen nacheinander diente. Selim II. wurde als Man des Vergnügens dargestellt. Sein grösster kultureller Beitrag ist die Errichtung der nach ihm benannten Moschee in Erdine, der alten osmanischen Hauptstadt. In seiner Regierungszeit, die ohne grössere Feldzüge verlief, fällt der Burgfrieden mit Wien (1568) gegen Tributzahlungen, die Einnahme Zyperns (1570/71) und die Niederlage bei Lepanto (1571). Er starb 50-jährig durch einen Sturz, angeblich im Vollrausch.


Einseitige Bleimedaille 1566, unsignier.     Ø 29,7 mm, 9,81 g.
Brustbild fast von vorne mit Turban.
Ergänzt: 10.2017

Siehe auch :  Sultan Mehmed II. der Eroberer, 1451-1481

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