Mantua2_D

Gonzaga in Mantua , Monferrato ab 1536 und Guastalla ab 1539
Teil 1
Gianfrancesco I. Gonzaga, 1407-1444, seit 1433 Markgraf
Ludovico II. Gonzaga, 1444-1478
Federico I. Gonzaga 1478-1484
Francesco II. Gonzaga, 1484-1519
hier: Teil 2
Federico II. Gonzaga, 1519-1540, seit 1530 Herzog
Francesco III. Gonzaga, 1540-1550
Guglielmo (Wilhelm) Gonzaga, 1550-1587
Ferrante I. Gonzaga, 1539-1557 Graf von Guastalla
Ippolita Gonzaga (1535-1563)

Landkarte von Italien im Jahr 1499

Federico II. Gonzaga, 1519-40, Markgraf, ab 1530 Herzog von Mantua
- fünfter Markgraf von Mantua - erster Herzog von Mantua -
Federico (*1500) musste 1516 als Gast und Geisel zugleich an den französischen Hof, damit Kg. Franz I. den ex-alliierten Vater wieder in Gnaden aufnahm. Federico wurde trotz fehlender Fachkenntnisse päpstlicher Generalkapitän und vertrieb 1521 die Franzosen aus Mailand. 1523 ging er zur kaiserliche Seite über und wurde General-Kapitän in Italien. Nach der Kaiserkrönung in Bologna (1530) besuchte Kal V. Mantua auf dem Weg nach Augsburg und verlieh Federico den erblichen Herzogstitel. Fortan waren die Gonzagas - wie die Medici und später die Farnese - souveräne italienische Klein- und Mittelstaaten von Kaisers Gnaden und somit fest in das Habsburger Bündnissystem integriert.
Um Monferrato für Mantua zu gewinnen, heiratete Herzog Federico II. die Erbtochter der Markgrafschaft, zunächst Maria (1517), nach deren Tod dann die Schwester Margherita (1531), die letzte aus dem Haus der Palaiologen. Diese Heiratspolitik war erfolgreich und führte 1536 dazu, dass Kaiser Karl V. die Markgrafschaft Monferrato Federico II. Gonzaga zuerkannte.
Federico beauftragte den Maler und Architekten Giulio Romano mit dem Bau des Palazzo Te (1525-34), einem Lustschloss für seine beständige Mätresse Isabella Boschetti. Diese konnte den Vollzug Federicos ersten Ehe mit Maria Palaiologos verhindern und die Liebe Federicos erhalten. Erst nach dessen Tod 1540 zog sie sich zurück.

1. Periode (1519-30): Federico II. Gonzaga als Markgraf von Mantua
FEDERICO II MARCHIO MANTVAE IIIII


Doppio Ducato (vor 1530), Mantua.     Ø 26 mm, 6,83 g.   CNI IV 266/3; RM 22/2; Friedb.526.
Vs.:   ·FEDERICVS·II·Marchio·MANTVAE·IIIII   -   Kopf mit kurzem Bart nach links.
Rs.:   FIDES ('Treue') über dem Berg Olymp, auf dem ein Weg spiralförmig hoch führt,
oben ein Altar mit einem astigen Zweig, seitlich vom Berg drei Eichen.
Eine sehr seltene Münzvariante trägt unter dem Berg seinen Namen OΛYMΠOΣ (Olympos).
Die Münzrückseite zeigt eine sog. 'impresa', d.h. eine Figur mit zugehörigem Motto.
Ks. Karl V. widmete diese Impresa Federico II. nach dessen Einsatz in Mailand 1521.
Der Berg Olymp in Mazedonien galt in der Antike als Sitz der griechischen Götter. So wie Zeus über den anderen Götter stand, so stand der Kaiser über den Fürsten, darunter Federico Gonzaga. Das Motto 'FIDES' ("Treue") signalisiert die Treue Federicos gegenüber dem Kaiser.

Vergleiche das 1529 entstandene Ölgemälde von Tizian (125x99cm) Prado, Madrid.


Ducato o. J., Mantua.     Ø 21 mm, 3,42 g.   CNI IV 267/17; RM 24/6; Friedb.525.
Vs.:   ·FEDERICVS·II·M·MANTVE·IIIII   -   Kopf mit kurzem Bart nach links.
Rs.:   ·SANCTA· - CATERINA   -   Stehende Hl. Katharina mit Palmzweig und Rad in Händen.


Mezzo testone leggero (vor 1530), Mantua.     Ø 26 mm, 3,01 g.   CNI IV 269/30; RM 27/14.
Vs.:   ·FE·II·MAR·MAN·   -   Barhäuptiger Kopf mit kurzem Bart nach links.
Rs.:   ·SANGVINIS - XPI·IHESV     im Abschnitt: MAN
Hostiengefäß auf dem Altar, daran steht: ·S· / ANDR / EAS
Die Basilika Sant'Andrea in Mantua bewahrt die Heilig-Blut-Reliquie.


Mezzo testone (vor 1530), Mantua.     Ø 26 mm, 3,17 g.   RM 27/14 / MIR 455.
FEDERICVS·II·M·MANTVAE·V·   //   SANGVINIS - XPI·IHESV / ·MAN·


Grossetto, Mantua.     Ø 18 mm, 1,00 g.   CNI IV 273/68; RM 31/23; MIR 466.
Vs.:   FEDERICVS·II·Marchio·MANtuae·V·   -   Kopf nach links.
Rs.:   HIC·SANgius qui·EXI - VIT ab·Dextro·LAtere·XRIsti·
"Hier ist das Blut, das aus der rechten Seite Christi kam"
stehender Hl. Longinus mit Speer und Hostiengefäß.
Der Soldat Longino soll Christus auf Golgatha verletzt haben und nach seiner Bekehrung mit Blut Christi getränkte Erde nach Mantua gebracht haben. 804 wurden versteckte Gefäße wiederentdeckt und
eine erste Wallfahrtsstätte für die Verehrung dieser Reliquien errichtet. 1048 erfolgte eine zweite Auffindung (it. Inventio) mit der eine Neuerrichtung des Klosters Sant'Andrea verbunden wurde.


Prova di mezzo scudo, Mantua.    Ø 34 mm, 12,59 g.  CNI -; RM 25/8; Armand II 155/2; Kress 90.
Vs.:   FEDERICVS·II·MARchio·V·MANTVÆ   -   Büste nach vorne, Kopf nach links, Rüstung tragend.
Rs.:   Die heilige Katharina von Alexandria steht, hält ein Palmblatt und stützt sich auf ein Rad.

2. Periode (1530-36): Federico II. Gonzaga als Herzog von Mantua
FEDERICO II MANTVAE DUX I


Testone legero? o. J. (1530-36), Mantua.     Ø 28 mm, 6,46 g.   CNI IV 282/156; RM 34/33.
FEDERICVS·II·MANTVAE·DVX·I   //   ·SANGVI - NIS·XPI·
mit dem häufigsten Motiv auf Gonzagas Münzen: dem Hostiengefäß (it. pisside),
hier auf einem Tuch, gehalten von zwei Händen, im Gefäß drei Tropfen Blut sichtbar.

3. Periode (1536-40): Federico II. zusätzlich als Markgraf von Monferrato
FEDERICO II DUX MANTVAE et MARCHIO MONTIS FERRATI


Scudo o. J. (1536-40) als Kupfer-Probe, Mantua.     Ø 39 mm, 29,52 g.  
CNI IV 286/189; RM 37/42; Dav.8289,   der erste Taler aus Mantua.

Vs.:  ·FEDERICVS·DVX·MANTuae·Et·MARrchio·MONTis·Ferrato·  -  geharnischte Büste mit Bart links.
Rs.:   HIC·EST·VICTORIA·MVNDI·    "Dieser ist Sieger der Welt"
Christus am Kreuz zwischen Jungfrau Maria und Hl. Johannes, am Boden davor ein Dämon und ein Skelett.

Francesco III. Gonzaga, 1540-1550
- 2. Herzog von Mantua und Markgraf von Monferrato -
Francesco III. (*1533) trat sein Erbe als Kind an und stand unter der Regentschaft seiner Mutter Margherita Paleologa von Monferrato. Belastet mit Erbforderungen der Nebenlinien fiel das Gonzaga-Herzogtum zurück in die Bedeutungslosigkeit. Francesco starb ohne Erben, kurz nach seiner Heirat (1549) mit Katharina von Österreich, Tochter von Ks. Karls Bruder Ferdinand I. Das Herzogtum fiel an Francescos jüngeren Bruder Guglielmo. Ein weiterer Bruder, Luigi (Ludovico) Gonzaga, heiratete in den französischen Hochadel ein und wurde Stammvater der Linie Gonzaga-Nevers, die im 17. Jh. an die Stelle der ausgestorbenen Hauptlinie trat.


Testone legero, Mantua.     Ø 31 mm, 5,98 g.   CNI IV 293/13; RM 40/3.
Vs.:   ·FRAN·DVX·MAN·II·ET·MARchio·MONtis·Ferrato   -   jugendliche Büste n.l.
"Francesco, 2. Herzog von Mantua und Markgraf von Monferrato"

Rs.:   VIAS·TVAS·DOMINE·DEMOSTRA·MIHI   "Herr, gib mir deine Wege zu erkennen"
Erzengel Raphael leitet Tobias, der einen heilwirksamen Fisch in seiner Linken trägt.

Guglielmo (Wilhelm) Gonzaga, 1550-1587
- 3. Herzog von Mantua -
Guglielmo (*1538) folgte seinem kinderlos verstorbenen Bruder Francesco als Herzog von Mantua und Markgraf von Monferrato, zunächst unter der Regentschaft seiner Mutter Margherita Paleologa. 1574 wurde er der erste Herzog von Monferrato, als die Markgrafschaft zum Herzogtum erhoben wurde. Guglielmo interessierte sich für kirchliche Vokalmusik und korrespondierte mit dem Komponisten Palestrina.
Während in Mantua nur unter Guglielmos Namen geprägt wurde, erfolgte in Casale die Münzprägung für Monferrato gemeinsam mit seiner Mutter bis zu deren Tod 1566.

In Casale unter der Regentschaft seiner Mutter bis 1562


Lira 1563, Casale.     Ø 34 mm, 12,58 g.   CNI ?; RM 51/18; MIR 255/2.
Vs.:   MARG·ET·GVL DVCES·MANT·ET·MAR·MONT F   -   Büsten nach links.
Rs.:   NON·IM / PROVIDIS / 1562   -   umher Tannenblattgirlande mit Tannenzapfen.


Lira 1575, Casale.     Ø 34 mm, 12,45 g.   CNI II 148/27var; RM 52/19var.
CNI kennt nur die Jahrgänge 1567-70, 1572-74.
Vs.:   +GVLLIEL·DVX·MANT·III·ET·MAR·MONTIS·FER   -   Brustbild in Rüstung n.l.
"Wilhelm, 3. Herzog von Mantua und Markgraf von Monferrato"

Rs.:   *CVIQVE* - * - *SVVM* / *15 - 75*   "Jedem das Seine"
Stehende Justitia mit Schwert und Waage, unter den Füßen ein Stern.

1575 wurde die Markgrafschaft Monferrato zum Herzogtum erhoben.


Doppia 1578, Casale.     Ø 28 mm, 6,60 g.   CNI II 150/45; RM 54/25; MIR 264/1; Friedb.180.
Vs.:   ·GVLIEL·D·G·DVX·MANT·III·   -   Büste nach rechts.
Rs.:   ET MONTIS - FERRATI·I  -   Wappen von Mantua, darauf gelegt Wappen von Monferrato,
darüber Berg Olymp, FIDES und Krone, unten Jz. 15 - 78.


Doppia o. J., Casale.     Ø 28 mm, 6,60 g.   CNI II 157/105; RM 55/26; MIR 265/2; Friedb.180.
Vs.:   ·GVL·D·G·DVX·MAN·III·ET·MON·FER·I·   -   Büste nach links.
Rs.:   Wappen von Mantua, daraufgelegt Wappen von Monferrato,
darüber Berg Olymp, FIDES und Krone, zu den Seiten fehlt die Jz. 15 - 78.


Scudo da 120 Soldi o. J., Mantua.    Ø 41 mm, 25,65 g.  CNI IV 310/98var; RM 48/10; Dav.8290.
Vs.:  ·GVL·D:G·DVX·MAN·III·ET·MON FE·I·   "... 3. Herzog von Mantua und 1. Herzog von Monferrato"
Geharnischte und drapierte Büste mit Halskrause nach rechts.

Rs.:  OMNIA·MVNDAN - TVR·IN·ISTO·   "Tue alles weltliche da hinein (zur Reinigung mit dem Blut Christi)"
Hostiengefäß auf dem Altar zwischen zwei Engeln. Im Abschnitt die Wertangabe:
·120·.
Dieser Scudo galt 6 lire zu je 20 soldi, also 120 soldi, wie im Abschnitt der Rückseite angegeben.
Ein festgelegtes Wertverhältnis zwischen zwei Nominalen wird hier erstmals auf einer Münze angegeben. Das war tollkühn! - Denn:
Kleingeld (Scheidemünzen) war der Wertverschlechterung stärker ausgesetzt als Kurantgeld (Grossmünzen).


1/2 Scudo zu 60 soldi, Mantua.     Ø 35 mm, ca.15,4 g.   CNI IV 310/100; RM 48/12; MIR 507.
Vs.:   ·GVLIELMVS·D G·DVX·MAN·III·   -   drapierte Büste nach rechts.
Rs.:   ET·MONTIS· - ·FERRATI·I·     gekröntes Schild wie nachfolgend, unten Wertangabe 60.
Zwischen Krone und Schild: FIDES mit Berg Olymp unter dem D.

Siehe das Gemälde aus Wikipedia, ohne Quellenangabe. (Porträtsammlung Ehz. Ferdinand, Ambras?)


Due doppie 1586, Casale (4 Dukaten).   Ø 33 mm, 13,22 g.   CNI II 156/99; RM 54/24; Friedb.179.
Vs.:   ·GVLIELMVS·D:G·DVX·MANT·III·   -   Geharnischte und drapierte Büste n.r.
Rs.:   ·ET·MONTIS - FERRATI·I
Krone mit FIDES und Berg Olymp über dem Wappenschild in Ranken zwischen 15 - 86, unten 2 Sterne.
Legende über beide Seiten: "... von Gottes Gnaden 3. Herzog von Mantua und 1. Herzog von Monferrato"

Gonzagas Wappen nach 1536, dem Zugewinn von Monferrato:
1. Das ursprüngliche Wappen Gonzagas besteht aus drei schwarzen Balken auf goldenem Feld.
2. Kaiser Wenzel, König von Böhmen, spendete 1394 die Vermehrung mit dem böhmischen Wappen, einem stehenden gekrönten weissen Löwen auf rotem Feld.
3. Kaiser Sigismund spendete das rote Tatzenkreuz mit vier schwarzen Adlern als Hintergrund-Wappen anlässlich der Erhebung zur Markgrafschaft (1433).
4. Gonzagas Erweiterung um Monferrato (1536) brachte weitere Wappen ein:
4a. das alte Wappen von Monferrato: roter Balken über weissem Feld.
4b. die Palaiologen (letzte Kaiserdynastie des byzantinischen Reichs) trugen bei: Doppeladler von Byzanz, Kreuz von Jerusalem, 4 Pfähle von Aragon, Sachsen, Bar und Palaiologen-Kreuz mit 4 Bs in den Winkeln.


Doppia o. J., Casale.     Ø 28 mm, 6,61 g.   CNI II 157/105; RM 55/26; MIR 265/2.
Vs.:  GVL·D·G·DVX·MAN·III·ET·MON·FER·I   -   Büste in Rüstung n.l., Löwenkopf an der Schulter.
Rs.:   Schild, darüber: Olymp, FIDES und Krone. Alles wie zuvor.


Parpagliola 1567 (Soldo), Casale.     Ø 19 mm, 1,12 g.   CNI II 145/6; RM 53/21; MIR 276/1.
Vs.:   GVL·DVX·MANT·III·MAR·MON·F   -   Brustbild iinks, in Harnisch.
Rs.:   PLACIDVM·SERVATE·1567   "Ruhige Reserve"
Boot auf einem Gewässer und Stadt in der Ferne.


Quattrino, Mantua.     Ø 16 mm, 1,00 g.   CNI IV 308/84; RM 47/9.
Vs.:   GVLI·DVX·MAN·III·ET·M M·F·   -   Jugendliche Büste des Herzog mit leicht spriessendem Bart l.
Rs.:   SANGVNIS - XPI·IHESV   -   Das Blutreliquiar.


Quattrino, Mantua.     Kupfer, Ø 17 mm, 1,01 g.   CNI IV 314/131; RM 50/16; MIR 528/1.
GVL·D·G·DVX·MAN·III·ET·MON·F·I   //   SANGVINIS - XPI·IHESV
Die drei Kugeln im Hostiengefäß stellen drei Tropfen Blut Christi dar.

Ferrante I. Gonzaga, 1539-1557 Graf von Guastalla
- 3. Sohn von Francesco II. Gonzaga und Isabella d'Este und Bruder von Federico II. Gonzaga -
Ferrante Gonzaga (*1507) diente Ks. Karl V. seit seiner Zeit als Page am spanischen Hof. 1527 nahm er am Sacco di Roma teil, 1527 wurde er Kommandeur der kaiserlichen Armee in Italien, 1530 wohnte er in Bologna der Krönung von Karl V. bei, 1531 wurde er Ritter des Ordens vom Goldenen Flies. In Karls Auftrag kämpfte er gegen die Türken (Tunis 1535, Algiers 1543). Er diente ihm als Vizekönig von Sizilien (1535-1546), war Statthalter von Mailand (1546-1554) und ging 1543 als Karls Botschafter (unter der Bezeichnung Principe de Molfetta) an den Hof von Heinrich VIII. von England. 1543 begleitete er den Kaiser auf dem Feldzug gegen Frankreich, der mit dem Frieden von Crépy (1544) endete.
Ferrante Gonzaga heiratete 1529 Isabella von Capua, Tochter des Fürsten Ferdinand von Molfetta, die die Lehn Molfetta und Giovinazzo mitbrachte. 1539 kaufte Ferrante die Grafschaft Guastalla, wo eine Gonzaga-Seitenlinie entstand.
Im Dienste Philipps II. wurde Ferrante Gonzaga in der Schlacht bei St. Quentin tödlich verwundet.


Medaille, um 1555   von Leone Leoni.     Ø 69 mm, 95,7 g.     Börner 747; Bernhart 163,6.
Vs.:   FERdinandus·GONZaga·PRAEFectus·GALliae·CISALpinae - TRIBunus·MAXimus·LEGGionum·CAROLI·V·CAESaris·AVGusti
"Ferdinand Gonzaga, Präfekt der Gallia Cisalpina und oberster Tribun der Legionen Kaiser Karls V."
Büste im Prunkharnisch; auf der Brust der Orden vom Goldenen Vlies am Band.

Rs.:   TV NE CEDE MALIS    "Du weiche nicht vor dem Bösen"
Ferrante als Herkules erschlägt zwei Männer mit der Keule.
Rechts die Hydra und links im Hintergrund ein an einen Baum gebundener Satyr.
Die Medaille gab Ferrante Gonzaga bei Leoni in Auftrag, nachdem er eine Anklage wegen Veruntreuung und Korruption heil überstanden hatte. Hierauf bezieht sich auch die Darstellung von Herakles tapferem Kampf gegen das Ungeheuer. Ferrante wird auf der Medaille mit antiken Titeln als Statthalter von Mailand und Befehlshaber der kaiserlichen Truppen bezeichnet.
Vergleiche das Gemälde, von Cristofano dell'Altissimo vor 1568 gemalt im Auftrag der Medici
für die Uffizien, entstanden als Kopie aus der Gemäldesammlung des Paolo Giovio in Como.
Siehe auch die Bronzeskulptur "Sieg über die Missgunst" gefertigt von Leone Leoni,
1594 aufgestellt auf der Piazza Mazzini in Guastalla.

Siehe weitere Werke von Leone Leoni auf dieser Website.

Ippolita Gonzaga (1535-1563)
- Tochter von Ferrante Gonzaga -
Ippolita ist eine Tochter von Ferrante Gonzaga und Ehefrau Isabella von Capua, Tochter des Fürsten Ferdinand von Molfetta. Ippolita heiratete 1548 Fabrizio Colonna. Dieser verstarb 1551 an hohem Fieber bei einem Feldzug seines Schwiegervaters Ferrante gegen Parma. Wie zum Trost liess ihr Vater drei Medaillen auf Ippolita anfertigen. 1554 heiratete sie Antonio Caraffa, Herzog von Mondragone, zog mit ihm nach Neapel und bekam 1560 die Tochter Clarice. Sie starb 28-jährig in Neapel.  Quelle: Treccani.
Bekannt geblieben ist Ippolita - nicht zu verwechseln mit Ippolita Gonzaga (1503-1570), Tochter von Francesco II. Gonzaga - durch die drei Medaillen.


Galvano-Replik einer Medaille o. J. (1550) Leone Leoni zugeschrieben.    Ø 61,4 mm, 95,47 g.
Von einem feinen Original.   Armand II 213/3; Kress 433; Toderi-Vannel 66; Pollard (2007) 494.

Vs.:   HIPPOLITA·GONZAGA·FERDINANDI·FILia·AETatis·ANno·XV   "... Tochter, im 15 Lebensjahr. "
Rs.:   NEC TEMPVS - NEC ÆTAtiS   "Ohne Zeit kein Alter"  -  Ippolita hält ein Buch und schaut auf Sonne und sieben Sterne. Umher musikalische und wissenschaftliche Instrumente.
Galvanos entstehen folgendermaßen: Ein mit Graphitpulver gestrichener Abdruck einer Modellseite wird als Kathode (-) in ein galvanisches (elektrolytisches) Bad gehängt, so dass sich Metall aus der Anode (+) auf die Kathode als Belag niederschlägt, der anschließend vom Abdruck abgenommen wird. So entstandene Kopien der Vorder- und Rückseite werden danach auf den Innenseiten glatt vollgegossen und dann zusammengelötet.


Bronzegußmedaille o. J. (1551) von Leone Leoni.    Ø 68 mm, 95,47 g.
Exemplar aus der National Gallery of Art, Washington DC.
Armand I 163/7; Kress 432 (Vs.); Pollard (2007) 494; Börner 749; Scher 51a.

Vs.:   HIPPOLYTA·GONZAGA·FERDINANDI·FILia·ANno·XVI   "... Tochterr, im 16. Lebensjahr"
Signatur: ΛEΩN·APHTINOΣ   "Löwe von Arezzo"

Rs.:   PAR·VBIQue·POTESTAS   "Ihre Macht ist überall gleich"
Ippolita als Diana bewegt sich in Begleitung von drei Hunden nach rechts. Mit der linken Hand hebt sie ein Horn an den Mund, in der linken Hand hält sie einen großen Pfeil. Links, am Eingang eines Gebäudes, hält Pluto seine Frau Proserpina, beide nackt. Zu seinen Füßen ist Cerberus, der eine Halskette trägt und aus dessen drei Mäuler Flammen speien. Oben Mond und Sterne.


Bronzegußmedaille o. J. (1552) von Jacopo Nizzola da Trezzo.    Ø 68,9 mm
Armand I 163/7; Kress 438; Toderi/Vannel 95.

Vs.:   HIPPOLYTA·GONZAGA·FERDINANDI·FIL·AN·XVII  -  Büste der 17-Jährigen nach links.
Unten die Signatur: lAC - TREZ.

Rs.:   VIRTVTIS FORMÆQ PRÆVIA   "Hervorragend in Tugend und Schönheit"
Aurora mit brennender Fackel fährt in einem von Pegasus gezogenen Wagen über den Wolken und streut Blumen über die Landschaft aus.
erweitert 9.2016 & 7.2020

Lit.:   [CNI und RM: Seite & Nr. z.B. 87/6 = S.87 Nr.6]
• Corpus Nummorum Italicorum [CNI], vol.IV, siehe unter Mantova   -   CNI-Index vol.IV
• Corpus Nummorum Italicorum [CNI], vol.II, siehe unter Casale (Monferrato)  -  CNI-Index vol.II
• Corpus Nummorum Italicorum [CNI], vol.IX, siehe unter Guastalla   -   CNI-Index vol.IX
• Ravegnani Morosini, Mario [RM]: Signorie e principati - monete italiane con ritratto, 1450-1796. 1984
    Haus Gonzaga in Mantua, Monferrato (ab 1536) u. Guastalla (ab 1539): Bd.II, S.1ff
• Armand, Alfred: Les Médailleurs Italiens des quinzième et Seizièmme siècles. Vol.1, Paris 1883
• Kress: Renaissance Medals from the Samuel H.Kress Collection at the National Gallery of Art. London 1967

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