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      Karls weibliche Verwandte      

Karls Tante :  Margarete von Österreich
Karls vier Schwestern :  Eleonore,  Isabella mit Töchtern,  Maria von Ungarn,  Katharina
Karls Gemahlin :  Isabella von Portugal
Karls drei Töchter :  Maria mit Tochter Anna ,  Johanna,  Margarete von Parma

Diese Frauen spielten für Karls Politik eine grosse Rolle. Im Rahmen seiner Heiratspolitik benutzte er sie einerseits rücksichtslos für seine politisch-dynastischen Pläne, andererseits konnte er sich auf ihre Ergebenheit verlassen, wenn sie ihm als Statthalterinnen dienten. Ihre Bildnisse wurden auf Medaillen überliefert, einer Schöpfung der Renaissance.

Karls Tante :   Margarete von Österreich   (*1480   †1530)
Gemahlin von Infant Johann (†1497) und Philibert II. der Schöne (†1504),
Regentin der Niederlande 1507-15 & 1522-30
Die Tochter Ks. Maximilians wurde 1483 mit dem französischen Dauphin verlobt und in Frankreich erzogen. Ihr Verlobter, inzwischen König von Frankreich, verstieß sie 1491, und Margarete ging zurück nach Mecheln. 1497 heiratete sie Johann, den spanischen Infanten und Thronfolger, der jedoch bereits wenige Monate nach der Hochzeit starb - angeblich hatte er sich in der ehehlichen Leidenschaft verausgabt. Ihr Kind wurde tot geboren, und 1500 war Margarete zurück in den Niederlanden. 1501 heiratete sie Herzog Philibert von Savoyen, war aber bereits 1504 wieder Witwe, nach kurzer glücklicher Ehe. Eine Wiederverheiratung schloss Margarete danach aus. Als ihr Bruder Philipp der Schöne starb, wurde Margarete 1507 Regentin der Niederlande, als Statthalterin für Philipps Sohn Karl, den späteren Kaiser. Sie kannte ihren Neffen seit seiner Taufe 1500, zog ihn bei sich in Mecheln auf und diente zeitlebens seinen Interessen. Ihre Regentschaft endete zunächst 1515, als Karl für volljährig erklärt wurde, doch als Ks. Karl 1522 nach Spanien reisen wollte, übertrug er ihr erneut die Regentschaft. Sie war eine tüchtige Regentin, die sich darum bemühte, die Interessen des Landes zu vertreten, während sie gleichzeitig die Mittel für Karls Feldzüge aufzutreiben versuchte. 1529 handelte sie mit der Mutter von Kg. Franz I. den legendären "Damenfrieden" von Cambrai aus, der den 2. Krieg zwischen Ks. Karl und Franz I. von Frankreich beendete.
Margarete war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Ihr Hof in Mecheln wurde ein Zentrum der Humanisten und Künstler.
Begraben wurde sie in Bourg-en-Bresse (im franz. Jura) neben ihrem geliebten Philibert.


Medaille, 1502, Bourg-en-Bresse.    Guss von Jean Marende.   Ø 102 mm.  Mazerolle 3/11-12 (1904)
Exemplar im Metropolitan Museum of Art, New York
Widmungsgeschenk der Stadt Bourg-en-Bresse zur Hochzeit im Jahr 1501.

Vs.:  PHiLiBERTVS·DVX·SABAVDiE·VIII·MaRGVArita·MAXImiliani·CAEsaris·AVGusti· FIlia·Ducissa·SAbaudiae:
"Philibert, 8. Herzog von Savoyen und Margarete, Tochter Maximilians, Cäsar Augustus,
Herzögin von Savoyen"
Büsten Philibert von Savoyen und Margarete von Österreich, im Feld Savoyer Knoten und Margariten.

Rs.:   GLORiA IN ALTiSsiMiS·DEO ET IN TERRA PAX·HOMINIBVS : BVRGVS:
"Ehre dem höchsten Gott und Frieden auf Erden : Bourg"
Wappen von Savoyen (Kreuz) und Habsburg: Österreich, Burgund (alt und neu), Brabant und Flandern (Löwen). Darüber ein "Liebesknoten", Zeichen wahrer Freundschaft und treuer Hingabe.
An den Seiten Knoten, Margaritten und die Buchstaben FE-RT.
FERT, Wahlspruch von Savoyen, steht vielleicht für "foedere et religione tenerum"
d.h. "Einheit und Religion stützt uns"


Medaillon 1528,  Modell von Conrad Meit.   Ø 92 mm.
Exemplar der Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum, Wien.
Ton (Abdruck nach geschnitztem Modell) und Holz bemalt.

☤MARGARITA·CESAVM·AVSTRIE·VNICA·FILIA·ET·AMITA·I5Z8
"Margarete, einzigartige Tochter und (erziehende) Tante österreichischer Kaiser"

Siehe das Bildnis der Margarete von Österreich als Witwe von Bernard van Orley,
Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel.

Karls älteste Schwester :   Eleonore   (*1498   †1558)
Gemahlin von Emanuel I., Kg. von Portugal (†1521)  -  Gemahlin von Franz I., Kg. von Frankreich.
Die in Brüssel geborene Eleonore wurde zusammen mit Karl und den älteren Schwestern bei ihrer Tante Margarete in den Niederlanden erzogen. Karl benutzte die Schwester für seine Heiratspolitik: Sie musste ihrer Zuneigung zu Pfalzgraf Friedrich abschwören, damit Karl sie 1519 an den 50-jährigen buckligen König Manuel den "Prächtigen" von Portugal verheiraten konnte, der bereits mit zweien ihrer Tanten verheiratet gewesen war. Eleonore war nach zwei Jahren schon Witwe. Karl verheiratete sie nun mit Franz I. von Frankreich, der zu diesem Zeitpunkt sein Gefangener war. Franz widerrief nach seiner Freilassung 1526 alle Friedensabmachungen mit Karl, aber die Ehe mit Eleonore wurde 1529 im "Damenfrieden von Cambrai" bestätigt. Eleonore kam schließlich 1530 an den französischen Hof, aber sie konnte dort weniger Einfluß nehmen als Franz's Mätresse. Eleonore bemühte sich um Ausgleich zwischen Franz und Karl. So schlug sie ihrem Bruder 1542 (vergeblich) vor, eine Tochter von Franz zu heiraten. Nach dem Tod von Franz 1547 lebte sie in Brüssel. Nach Karls Abdankung 1556 begleitete sie den Bruder nach Spanien, wo sie 1558 starb.


Silbermedaille (um 1538).   Matthes Gebel zugeschrieben,   überarbeiteter Guß.
Ø 42 mm.     Habich I/2, 1166.   Exemplar des Münzkabinetts im Kunsthistorischen Museum, Wien.

Vs.:   ·FRANCISCVS·I·Dei·Gratia·REX·FRANCIE
"Franz I., von Gottes Gnaden König von Frankreich"  -  Büste Franz I.
Rs.:   FRANCISCI·I·FRANCORVM·REGIS·EtCetera·LEONORA·CONIVNX
"Eleonore, Gattin von Franz I. König der Franken, etc."  -  Büste Eleonore.
Anlaß für die Schaffung dieser Medaille war möglicherweise das Treffen Karls V. mit Franz I. im Jahr 1538, an dem in Aigues Mortes auch Eleonore teilnahm. Die Medaille des Wiener Münzkabinetts wurde stark überarbeitet, sie ist jedoch eines der wenigen Exemplare mit dieser Vorder- und Rückseitenkombination. Das Porträt Franz I. ist sonst einseitig oder mit einer anderen Rückseite verbunden.
Vergleiche Eleonores Bildnis von Joos van Cleve um 1531, 35,5x30,5 cm, im KHM Wien.

Karls Schwester :   Isabella   (*1501   †1526)
Gemahlin von Christian II., Kg. von Dänemark
und Mutter der nachfolgenden Töchter Dorothea und Christina von Dänemark
Isabella wurde wie Karl in Brüssel geboren und bei ihrer Tante Margarete erzogen. Ks. Maximilian I. verheiratete sie 1515 mit Kg. Christian II. von Dänemark, der nach dem Stockholmer Blutbad 1520 sein Königreich verlor und den Beinamen "Nero des Nordens" erhielt. Isabella starb bereits mit 25 Jahren. Ihre Töchter Dorothea und Christina wurden in die Obhut ihrer Tante Maria gegeben.
Karl benutzte auch diese Mädchen rücksichtslos für seine Heiratspolitik.


Schaustück (1515)   oder eher Fantasieprodukt?
aus Frans van Mieris: Histori der nederlandsche vorsten. 2.Teil, 1.Buch, S.11 (1733)

Vs.:   ISABELLA REGINA DANIÆ CHRISTIERNI VXor PHILippi HISPaniarum REGis FILia
"Isabella, Königin von Dänemark, Christians Frau, Tochter von Philipp von Spanien"
Rs.:   OMNIA FORTVNÆ COMMITTO   "Ich empfehle alles zum Glück"


Dorothea von Dänemark   (*1520   †1580)
- Tochter von Isabella, Nichte von Karl V. -
Dorothea heiratete 1535 Pfalzgraf Friedrich II., der 1544 Kurfürst der Pfalz wurde. Sie versuchten vergeblich, auch mit einer Reise an den spanischen Hof, die Unterstützung des Kaisers zu erhalten, um die Herrschaft der Nordländer zurück zu gewinnen, die Dorotheas Vater verloren hatte.


Schaustück in Blei, 1537,  Modell von Matthes Gebel.     Ø 41,7 mm.
Stemper 30; Habich I/2 1146; Slg.Lanna 834.

Vs.:   DOROTHEA·VON·GOTTES·GNADEN·PFALCZ·GREFFIN  -  Brustbild nach links.
Rs.:   zwei Zeilen Umschrift: BEI·RHEIN·HERCZOGIN·IN·BAIERN·DER·DENMARCK·SCHEN· / KONIGREICH·PRINCESSIN·VND·ERBIN·M·D·XXXVII·
Auf die Spitze gestelltes Quadrat, darin das Dannebrog (Kreuz der dänischen Flagge)
mit Wappen in den Winkeln: Dänemark, Schweden, Norwegen und Wenden.
Herzschild: Flandern/Brabant mit aufgelegter österreichischen Binde.
Damit bekundet Dorothea Ihren Anspruch auf die nordischen Länder, die ihr Vater verloren hatte.


Christina von Dänemark   (*1521   †1590)
- 2. Tochter von Isabella, Nichte von Karl V. -
Bei einem Besuch in Mailand 1533 verheiratete Kaiser Karl V. die 12-jährige Christina mit dem kranken, am Stock gehenden Francesco II. Sforza. Sie kam Anfang 1534 nach Mailand, wo sie von Francesco und dem Volk herzlich empfangen wurde. Doch nach 18 Monaten starb Francesco und Christina kehrt 1537 nach Brüssel zurück.
Nun plante Ks. Karl V. Christina mit Kg. Heinrich VIII. zu verheiraten, der gerade seine 4. Ehefrau suchte. Die 16-jährige Christina wurde daher von Heinrichs Hofmaler Hans Holbein d. J. porträtiert, doch die Ehe kam nicht zustande. Karl V. hatte inzwischen mit Kg. Franz I. mal wieder Frieden geschlossen und das Interesses an einem Bündnis mit Heinrich VIII. verloren. Christina wäre wohl dem Wunsch ihres Onkels Karl gefolgt, ohne eine Meinung zu äussern. Eine denkbare Meinung wurde erst viel später kolportiert: "Wenn sie zwei Köpfe hätte, stünde einer Kg. Heinrich zur Verfügung".
1541 heiratet Christina in zweiter Ehe Herzog François I. von Lothringen. Dieser sollte ursprünglich Anna von Kleve heiraten, die ihrerseits die gesuchte 4. Ehefrau von Heinrich VIII. wurde.
Als François 1545 starb musste Christina die Regentschaft für den erst 2½-jährigen Sohn Charles III. von Lothringen übernehmen. Dies hat ihr viel Ärger mit Frankreich eingebracht.


Bronzegußmedaille 1533,   Modell von Jacopo Nizzola da Trezzo.
Ø 49 mm, 22,49 g.     Exemplar im Münzkabinett zu Berlin; Börner S.186 Nr.805 Tf.91.
Vs.:   ·CHRISTIERNA· - ·DVCissa· MEDiolani   -   Drapierte Büste mit Haube nach rechts.
Rs.:  ·FRANC·SFOR·SECONDI·VSOR. - 1533   "Zweite Ehefrau von Francesco Sforza"  -  Artischocke.

Aus ihrer Mailänder Zeit stammt nicht nur diese Medaille, sondern auch das Bildnis
(Quelle: kleio.org & Wikipedia, ohne Herkunftsangabe).
Siehe Holbeins Ölgemälde von 1538 (179x83cm), bestellt von Kg. Heinrich VIII., jetzt National Gallery, London.

Karls liebste Schwester :   Maria von Ungarn   (*1505   †1558)
Gemahlin von Ludwig II., Kg. von Ungarn (†1526)  -  Statthalterin der Niederlande 1531-1556.
Maria wurde 1505 in Brüssel geboren. Ihre Eltern gingen bald nach ihrer Geburt nach Spanien und Maria lernten sie nie kennen. So wurde sie in Mecheln von ihrer Tante Margarete in burgundischer Tradition erzogen. Sie war kaum 6 Monate alt, da versprach sie Ks. Maximilian bereits dem noch nicht geborenen Prinzen Ludwig, Sohn des böhmisch-ungarischen Königs. Sie war zehn, als sie ihn 1515 in Wien heiratete. Es war eine Doppelhochzeit, denn ihr Bruder Ferdinand heiratete gleichzeitig Anna von Böhmen, allerdings wurde er dabei von seinem Großvater Ks. Maximilian vertreten. Maria und ihre neue Schwägerin Anna bereiteten sich anschließend in Innsbruck auf ihre zukünftigen Rollen vor.
1521 fuhr die mutige Maria nach Buda zu ihrem Ehemann, der sowohl von den Türken als auch von den ungarischen Magnaten bedrängt wurde. Maria und Ludwig gelang es, ihre Krönung zu Königen von Ungarn und Böhmen durchzusetzen. Sie erlebten einige glückliche Ehejahre in einem chaotischen Umfeld, bis Ludwigs Armee 1526 völlig unvorbereitet einer türkischen Übermacht gegenüberstand. Ludwig verlor in der Schlacht bei Mohacs sein Leben und Maria musste nach Preßburg fliehen. Es gelang ihr, die Erbansprüche ihres Bruders Ferdinand so lange gegen den Magnaten Zápolya zu verteidigen, bis Ferdinand sich durchsetzen konnte.
Eine Wiederheirat lehnte Maria ab. Sie war eine leidenschaftliche Reiterin, Jägerin und Falknerin, war hoch gebildet und interessierte sich für die "Neue Religion", sehr zum Mißfallen ihrer Brüder. Nach dem Tod der Tante Margarete wurde sie 1531 ihre Nachfolgerin als Karls Statthalterin der Niederlande. Maria verehrte Karl und vertrat ihn zuverlässig und geschickt. Als der Kaiser 1556 zurücktrat, tat sie das gleiche und begleitete ihn nach Spanien, wie ihre Schwester Eleonore. Ihr Neffe Philipp II. bat Maria 1558 um ihren Beistand in den Niederlanden, aber Maria starb auf der Hinreise.


Geprägte Silbermedaille 1526, auf den Tod Ludwigs in der Schlacht bei Mohacs.
Ø 41 mm, 13,33 g.     Slg.Horsky 728 (dieses Exemplar).
Vs.:   ¤¤LVDOVIC9·VNGA·EC·REX·CONTRA·TVRCA·PVGNANDO·OCCVBVIT
Brustbild Ludwigs mit Hut zwischen ·1·5· - Z6 / ETATIS - SVE·30·
Rs.:   ¤MARIA·REGINA·ETC·QVOS·DEVS·CONIVNXIT·HOMO·NOn·SEperet
"Königin Maria etc. Die Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen."  -  Brustbild Marias n. rechts.

Siehe das von Hans Krell 1524 gemalte Porträt (Staatsgalerie in der Residenz Bamberg).


Gussmedaille 1526 (1532) von Hieronimus Dietrich, unsigniert.   Ø 44 mm, 24,6 g.   Katz 49.
Vs.:   ¤¤LVDOVIC9·VNGA·EtC·REX·CONTRA·TVRCA·PVGNANDO·OCCVBVIT
"Ludwig, König von Ungarn etc., fiel im Kampf gegen die Türken"
Brustbild des Königs n.l. mit Hut zwischen  
·1·5· - ·Z6 / ETATIS - ·SVE·30·
ETATIS SVE 30 = "in seinem 30. Lebensjahr".   Er starb aber 20-jährig.
Rs.:   ¤MARIA·REGINA·EtC·QVOS·DEVS·CONIVNXIT·HOMO·NON·SEPERET
"Königin Maria etc. Die Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen."   -   Brustbild Marias n. links.


Geprägte Medaille "1526".   Christoph Fuessl zugeschrieben.    Ø 45 mm, 28,6 g.   Slg.Doneb.984.
Geprägtes Original von 1546 zum 20-jährigen Gedächtnis auf seinen Tod in der Schlacht bei Mohács.

Vs.:   LVDOvici:VNGARiae:BOHEmiae:QVE / REGIS·ET·MARIÆ·RE / GINÆ·DVLCISSimaea·COnIV / GIS·AC·PROCEriS / IN·FLANdria
"Ludwig, der Ungarn und Böhmen regierte, und Königin Maria, seine geliebte Gattin und ... in Flandern"
Büste Ludwigs II. (mit Goldenem Vliess an der Ordenskette) und
Büste seiner Gemahlin Maria einander gegenüber.

Rs.:   LVDOvicus:HVNGariae:BOEMiae:ZC[etc]·REX / ANnVm:AGENS·XX·IN·TVRCAS / APVD·MOHAZ·CVM·PAR / VA·SVORVM·MANV·PV /GNAnS·HONESTE / OBYT·M·D·XXVI
"Ludwig, König von Ungarn und Böhmen, kämpfte im Alter von 20 Jahren mit einer kleinen Schar seiner (Getreuen) bei Mohács gegen die Türken und erlitt (dabei) einen ehrenhaften Tod, im Jahre 1526"
Szene aus der Schlacht von Mohács:
Ludwig mit Helm und Helmzier, umgeben von drei seiner Reiter, wird von türkischen Reitern angegriffen.


Altvergoldete Silbermedaille 1532, Steinmodell Peter Flötner zugeschrieben.
Ø 72 mm, 127,15 g.   Bernhart 73; Habich I/2 1823; Markl 1968.
Vs.:   Barhäuptige Brustbilder des Kaisers (bärtig) und seines Bruders Ferdinand I. (bartlos) im Harnisch und Mantel nach rechts zwischen den Anzeigen ·K·Q· und ·REX·F:I:   Oben:
CAROLus·V / ·ET·FERdinandus·I·FRatrES· / ROmanorum·IMPerator·ET·REx·REges·HISPaniae·VT / RIus9Que·SICIliae·VNGariae·BOhEmiae·Z&[=et]·ARC / HIDuces·AVSTiae·Duces·BVRGundiae::I·5·32
Rs.:   Hüftbild ihrer Schwester Maria von Ungarn mit Haarnetz und Barett nach links auf gravierter Damaszierung. (Das Modell der Rückseite blieb möglicherweise unvollendet.)
Peter Flötner (um 1485-1546) wikte in Nürnberg als einer der vielseitigsten und einflussreichsten Künstler der deutschen Renaissance. Er war Bildhauer und Formschneider in Holz und in Stein.


Silbermedaille (vor 1549),   Prägestempel von Ludwig Neufahrer, Linz.
Ø 34 mm, 17,15 g.     Habich I/2 1407; Donebauer 983; Markl 1989; Lanna 664.
Vs.:   +MARIA·REGINA·VNGariae:VIDVA·CAROLI·CESAris:ET·FERDInandi·REgis:SORor
"Maria Königin von Ungarn, Witwe, Schwester von Kaiser Karl und König Ferdinand"
Büste mit Witwenhaube.

Rs.:   +IN·PACIENCIA·POSSIDEBITIS·ANIMAS·VESTRAS·LVCaE·XXI
"Mit Standhaftigkeit (Ausdauer) werdet Ihr euer Leben gewinnen. Lukas 21" (Vers 19)
Sitzende Hirtin (Patientia?) empfängt aus den Wolken Engel mit Kreuz, vorn zwei Lämmer, hinten Burg.
In Anbetracht der Gesichtszüge Marias kommen wohl die vierziger Jahre des 16. Jh. als Entstehungszeit in Frage, obwohl in der Umschrift nicht die Statthalterwürde der verwitweten Königin, die sie seit 1530 innehatte, erwähnt wird.     [Münzkabinett im KHM]

Siehe auch die Kopie eines verlorenen Ölbildes um 1548 von Tizian.


Silbergußmedaille (1550),  Prägestempel von Leone Leoni.    Ø 68 mm, 165,11 g.
Bernhart 163-5; Armand I 168,26; Toderi/Vannel 63.
- Auf die Hochzeit Marias mit dem ungarischen König am 13. Januar 1522 -

Vs.:   IMPerator·CAESar·CAROLVS·V·AVGustus·
Brustbild des Kaisers mit Lorbeerkranz, Prunkharnisch, Feldbinde und Orden vom Goldenen Vlies am Band.
Rs.:   MARIA·HVNgariae·BOHemiae·REGina·MDXXI·
Büste Marias nach links als ungarische Königin mit Hut über der Kopfhaube, 1521.
Leone Leoni, seit 1540 Münzmeister und Stempelschneider in Mailand, kam 1549-50 auf Einladung des Kaisers nach Brüssel, wo er eine Serie von Medaillenstempel schuf, darunter solche mit dem Porträt seiner Schwester Maria und seiner verstorbenen Frau. Der Kaiser gab auch Statuen in Auftrag, darunter ein Bronzestandbild von Maria, ausgestellt im Prado, Madrid.


Silbergußmedaille o.J. (1555?).    Ø 59,5 mm, 51,59 g.   v. Loon I, S.5.
Vs.:   MARIA REGINA HVNGariae et BOHemiae Z LVDOVici VXOR PHILippi REGis HISPaniarum FILia
Brustbild v. v. mit Haube und umgelegter Kette, den Kopf nach r. gewandt.
Rs.:   HIS DEVS OCIA FECIT   "Gott macht sie beschäftigt"
Dreimaster auf ruhiger See unter strahlender Sonne.

Karls jüngste Schwester :   Katharina von Kastilien   (*1507   †1578)
Gemahlin von Johann III., Kg. von Portugal ,   Regentin für Enkel Sebastian 1557-68.
Ihre Kindheit verbrachte sie bei ihrer geisteskranken Mutter in Tordesillas. Sie heiratete 1524 Kg. Johann III. von Portugal (1502-57). Die energische Katharina konnte die portuguisische Politik beinflussen, die staatliche Inquisition einführen und die Ehepläne ihres Bruders Karl durchsetzen: ihre Kinder Maria und Johann gingen eine Doppelehe mit Karls Kindern Philipp und Johanna ein. Nach dem Tod ihres Sohnes (1554) und ihres Ehemannes (1557) wurde sie Regentin für ihren labilen Enkel Sebastian, bis dieser 1568 mündig wurde.


Schaustück (1525)   oder eher Fantasieprodukt?
aus Frans van Mieris: Histori der nederlandsche vorsten. 2.Teil, 3.Buch, S.208 (1733); v. Loon I, -.

Vs.:   CATHARINA REGina PORTVgalliae IOANNis III VXor PHILIPpi I HISPAniarum REGis FILIA
Rs.:   PVRCHE MI ADOMBRE

Karls Gemahlin :   Isabella von Portugal   (*1503   †1539)
Regentin in Spanien 1529-33 & 1535-36.
Isabella wurde 1503 in Lissabon geboren als älteste Tochter des Königs Emanuel von Portugal und Maria, einer Schwester von Karls Mutter. Isabellas Eltern und die spanischen Cortes betrieben die Verbindung mit Karl und boten eine horrende Mitgift, aber Karl ließ sich Zeit. 1526 heiratete Karl schließlich seine schöne Cousine in Sevilla, ohne sie vorher gesehen zu haben. Die Flitterwochen verbrachten sie in der Alhambra.
Isabella und Karl wurden drei Kinder geboren: 1527 Philipp, der spätere König von Spanien, 1528 Maria, die spätere Ehefrau Maximilians II., und 1535 Johanna, die spätere Ehefrau von Johann von Portugal.
Während Karls Abwesenheit von Spanien in den Jahren 1529-33 und 1535-36 vertrat ihn Isabella als zuverlässige und verständige Regentin. Isabella starb 1539 in Toledo, 38-jährig, nach der 7. Schwangerschaft in 12 Jahren. Sie wurde nach Granada in die Grabkapelle der Katholischen Könige überführt. Eine Wiederverheiratung lehnte Karl strikt ab.


Silbergußmedaille o. J. (1530), Werkstatt Matthes Gebel.     Ø 38,6 mm; 33,01 g.
Bernhart 66; Habich I/2 1011; Slg.Enzenberg 126 (dies Ex.).

Vs.:   ·IMP·CAES·CAROLVS·V - Pius·Felix·AVGVSTus·AN·AETatis·XXX
Brustbild n. rechts, bärtig, flaches Barett, Vließ am Band. Außen schmaler Blattkranz.
Rs.:   ¤IZABELA·CAROLI·IMPERATORIS·VXOR  -  Brustbild Isabellas links, Halskette.
Vergleiche das Exemplar im Münzkabinett, KHM, Wien [Ø 39,6 mm].


Silbergußmedaille (ca.1550), von J. Jonghelinck nach Leone Leoni.  Ø 35,6 mm, 25,07 g.
Armand I,168,24; Bernhart 169,2; Toderi/Vannel 51.
Zur Erinnerung an Karls 1539 verstorbene Gemahlin.

Vs.:   IMP·CAES·CAR - OLVS V·AVG  -  Belorbeerte Büste Karls V.
Rs.:   DIVA·ISABELLA·CA - ROLI·V·VXor  -  Büste Isabellas.

Bernhart kennt zu obiger Vorderseite drei verschiedene Rückseiten:
1. Die Säulen im Meer.   Im Feld PLVS - VLTRA (Silber, Ø 37,5 mm)
2. wie oben   (Silber, Ø 36,5 mm)
3. FERDINAND - ROM.IMP.ELECTVS.   Brustbild v. r., bärtig, barhäuptig, mit Harnisch. (Silber, Ø 36 mm)


Silbermedaille (um 1549),   Modell von Leone Leoni.    Ø 75 mm, 124,31 g.
Armand I,168,25; Bernhart 163/1; Attwood 28; Domanig 43/44; Slg.Lanna 639.
Zur Erinnerung an Karls verstorbene Gemahlin.

Vs.:   DIVA·ISABELLA·AVGVSTA·CAROLI·V·VXor   "Die selige Kaiserin Isabella, Karls V. Gemahlin"
Brustbild Isabellas prächtig gekleidet.

Rs.:   HAS·HABET·ET·SVPERAT   "Sie hat diese und übertrifft sie"   -   Drei sich umfassende Grazien
zwischen zwei Genios, die nach Blumen (links) und Früchten (rechts) haschen.
Dies ist eine der großartigen Medaillen von Leoni. Ks. Karl hat sie selbst bestellt, als Leoni 1549 sein Gast in Brüssel war. Karl fand Leoni trotz seinem schlechter Ruf faszinierend und beobachtete ihn bei seiner Arbeit. Die Figuren der Drei Grazien stammen aus einer antiken Quelle und sind auch auf anderen Medaillen aus der Zeit zu finden, aber ihre Verschönerung mit Amoretten war Leoni eigene Idee.
Dieses Bildnis von Isabella wurde auch mit dem des Kaisers verbunden, siehe Bernhart 163-1.

Vergleiche Isabellas Gemälde von Tizian posthum 1548 in Augsburg gemalt, 117x98 cm, Prado, Madrid,
sowie Isabellas Standbild in Bronze, von Leone und Pompeo Leoni 1550-56 gefertigt, im Prado, Madrid.

Siehe weitere Werke von Leone Leoni auf dieser Website.

Karls Tochter   Maria   (*1528   †1603)
Gemahlin von Ks. Maximilian II.
Maria wurde zusammen mit ihrem Bruder Philipp II. erzogen. Ihr Hauptinteresse war der Katholizismus. Sie lebte ihn in einer exaltierten Form, darin nur noch von ihrer Schwester Johanna übertroffen.
1548 heiratete sie in Valladolid ihren Cousin Maximilian (1564 Ks. Maximilian II.), der die Reise nach Spanien nur widerwillig angetreten hatte, u. a. weil er mit dem Protestantismus sympathisierte. Beide wurden glücklich und bekamen 16 Kinder, darunter die späteren Kaiser Rudolf II. und Matthias sowie Anna, die Marias Bruder Kg. Phillip II. den langersehnten Thronfolger schenkte. Maria sorgte für die streng katholische Erziehung ihrer Kinder. Die Spannungen zwischen ihrem Ehemann Maximilian II. und ihrem Bruder Phillip II. konnte sie nicht mildern. 1581, fünf Jahre nach Maximilians II. Tod, zog sie sich nach Spanien zurück, wo sie einsam und verbittert starb.


Bronzegußmedaille (vor 1562),  Modell Jacopo Nizzola da Trezzo zugeschrieben.   Ø 64 mm.
Domanig 52; Attwood 76; Armand II,237,6.

Vs.:   MARIA AVSTriae REGina BOEMiae - CAROLI V IMPeratoris FIlia
"Maria von Österreich, Königin von Böhmen, Tochter Kaiser Karls V."   -   Brustbild nach links,
mit Kopfschmuck, Haartuch und Schmuckstück am Band auf der Brust.

Rs.:   CONSOCIATIO RERVM DOMINA   "Verbindung, Herrin der Dinge"
Über Kriegstrophäen schreitet die weibliche Figur der CONSOCIATIO nach links,
mit drei Zweigen in der Rechten und eine Krone in der Linken.
Attwoods Zuschreibung an Trezzo scheint das letzte Wort zu sein, aber andere haben Pompeo Leoni und sogar Leone Leoni vorgeschlagen. Vergleiche die Medaille von Pompeo Leoni auf Don Carlos, die mit der fast gleichen Rückseite versehen ist.


Bronzegußmedaille 1562,   Modell von Pompeo Leoni.     Ø 35,2 mm,
auf die böhmische Königskrönung von Maximilian II.     Armand II 238,10, Toderi/Vannel 130.

·MAXIMILIANVS· - ·BOHEmiae·REX·  //   ·MARIA·AVST - REGina·BOEMiae


Silbergußmedaille 1575,   Modell von Antonio Abondio.   Ø 59 mm.
Exemplar aus The Metropolitan Museum of Art, N. Y.     Habich 3412; Domanig 102; Kress 464.
Vs.:   IMPerator:CAESar: - MAXIMILianus:II:AVGustus:
barhäuptiges Brustbild Ks. Maximilians II. im drapierten Harnisch und Vliesorden auf der Brust n. rechts.
Rs.:   MARIA IMPERatrix: - MDLXXV   -   Brustbild Marias mit Haube und Halskrause n. links.
Hier zwei einseitige Stücke. Hinter dem Rücken jeweils die Signatur AN:AB: für Antonio Abondio.
Abondio (*1538 †1591) begann seine Tätigkeit 1552-65 in Italien. Ab 1565 arbeitete er an den Höfen von Wien oder Prag mit Aufenthalten in den Niederlande, Spanien, Bayern und Norditalien. Seine Modelle hat er in Wachs geformt und damit der neuen Technik zum Durchbruch im deutschen Kulturraum verholfen.

Siehe einen Ausschnitt aus dem Ölgemälde 1551, 181x90 cm, von Antonis Mor, Museo del Prado, Madrid.


Marias Tochter: Anna von Österreich (1549-1580)


Silbermedaille 1570,   Modell von Jacques Jonghelinck.  Ø 40 mm, 18,51 g,
auf die Hochzeit mit Philipp II. von Spanien.       Smolderen 73, S.310; Arm. I, 240, 14; v.Loon I 134.

Vs.:   ·ANNA AVSTRIACA·PHILYPPI CATHOL·  -  Annas Brustbild, mit Haube, Halskrause
und Halskette aus Perlen.   Im Armabschnitt eingepunzt: ÆT·Z1

Rs.:   ·FOELICITATI - PATRIAE·   "Zum Wohle des Vaterlandes"  -  Dattelpalme, Fruchtbarkeitssymbol, unten Jz. 1570 eingraviert.
Vergleiche die Medaille auf Philipp und Anna.
Maria hatte ihren Vetter Ks. Maximilian II geheiratet. Ihre Tochter Anna heiratete Marias Bruder Kg. Philipp II. von Spanien und gebar Philipps Nachfolger, Kg. Philipp III. von Spanien. Dieser heiratete Margarete von Österreich, eine Enkelin von Ks. Karls V. Bruder Ferdinand. Dessen Sohn Philipp IV. heiratete wieder eine österreichische Habsburgerin. Die genetisch geschwächte spanische Habsburger-Linie starb schließlich 1700 aus.

Karls Tochter   Johanna   (*1535   †1573)
Gemahlin von Prinz Johann von Portugal ,   Regentin in Spanien 1554-59.
Johanna war die jüngste Tochter Karls. Sie war erst 4 Jahre alt, als ihre Mutter starb. 1552 heiratete sie den portugiesischen Thronfolger Johann, der aber bereits 1554 starb, kurz vor der Geburt des Sohnes Sebastian. Johanna kehrte daraufhin an den spanischen Hof zurück, um die Regentschaft über Spanien zu übernehmen, bis Philipp II. 1559 die Regierung selbst übernahm. Sie starb 38-jährig im Escorial.


Bronzegußmedaille (um 1552),   Modell von Jacopo da Trezzo.   Ø 63 mm.
Domanig 49; Armand II, 247, 15; Attwood 79.

Vs.:   IOANNA AVSTRiae CAROLI - V IMPeratoris FILIA   -   Büste mit flachem Barett.
Rs.:   CONNVBII - FRVCTVS   "Frucht der Ehegemeinschaft"
Thronende Ceres, zu ihren Füßen ein Hase, am Stuhlbein die Büste des Mars.
Ceres ist die römische Göttin des Ackerbaues, der Fruchtbarkeit und der Ehe.


Medaille 1563 von Gianpaolo Poggini.     Ø 38 mm.
Domanig 50; Armand I,p.240,n.17; Slg.Wilmersdörffer 42 (dieses Ex.).

Vs.:   ·IOANNA CAROLI·V·AVGustus·FILiae·LVSITANiae·PRINCipae·
Brustbild nach rechts, in Witwenkleidung mit hohem Kragen. Darunter I.PAVL.POG.Fecit.
Rs.:   AΠAPA - ΛΛAK - TOΣ·
Europa, Füllhorn und Rosenstrauß haltend, sitzt auf Stier n. links; darüber: drei Engel streuen Rosen.
Im Abschnitt: ·M·D·LXIII·

Karls Tochter   Margarete von Parma   (*1522   †1586)
Gemahlin von Alessandro de Medici (†1537) ,   Gemahlin von Ottavio Farnese ,
Statthalterin der Niederlande 1559-67
Margarete, vorehliche Tochter von Karl und der Magd Johanna van der Gheenst, wurde von der Mutter getrennt und in einer Brüsseler Familie standesgemäss erzogen. 1529, anlässlich der Versöhnung mit Papst Clemens VII., versprach Karl seine 7-jährige Tochter Alessandro de Medici - angeblich ein Neffe des Papstes, vermutlich aber sein Sohn und ein bekannter Wüstling. Karl sah seine Tochter zum ersten Mal bei ihrer Heirat 1536 in Neapel. Im Jahr darauf wurde der zügellose Alessandro ermordet und Margarete war mit 15 Jahren bereits Witwe. Das neue Oberhaupt der Medici, Cosimo, hätte Margarete gerne geheiratet. Sie war auch nicht abgeneigt, aber der Kaiser hatte andere Pläne. Der neue Papst Paul III. aus dem Hause Farnese suchte eine Frau für seinen Enkel Ottavio Farnese (nach 1547 Hg. von Parma). Zu dieser Heirat wurde Margarete von Karl gezwungen. Sie willigte erst 1543 in die Ehe mit Ottavio ein, als dieser von Karls Expedition nach Algier zurückkam.
1556 musste sie ihren geliebten 11-jährigen Sohn Alessandro an den spanischen Hof Philipps II. abgeben. Philipp II. ernannte sie 1559 zur Statthalterin der Niederlande. Sie bemühte sich um Ausgleich zwischen dem König in Spanien und den Niederländern, war aber den Problemen am Vorabend des Aufstandes nicht gewachsen. Der König schickte schließlich 1567 den Blutherzog Alba in die Niederlande. Alba war ausgestattet mit einem Heer und mit Vollmachten, die Margarete praktisch entmachteten. Margarete legte noch im selben Jahr ihr Amt nieder und kehrte nach Parma zurück. Als Philipp II. sie 1580 noch einmal um eine Friedensmission in den Niederlanden bat, scheiterte sie an ihrem Sohn Alessandro und seinen militärischen Operationen. 1583 wurde ihr Sohn Statthalter der Niederlande, und Margarete zog sich endgültig nach Italien zurück.


Bronzegußmedaille, um 1550,   sign. Modell von Pier Paolo Galeotti.   Ø 45 mm.
Armand III.p.107 & II.p.210 n.38; Domanig, Erzhaus Österreich, 64.

Vs.:   MARGARITA·AVSTRIA·CAROLI·V·IMP·Filia·  -  Brustbild n. links mit Witwenhaube.
Unter IMP der legende stehen die Initialen
PPR von Pier Paolo Galeotti, genannt Romano, 1520-84.
Rs.:  NEC·ME·MEA·CVRA·FEFELLIT·   -   "Meine Erwartung täuscht mich nicht" (Vergil, Aeneis)
Eine gekrönte Frau sitzt in einer Landschaft mit Baum nahe einer Stadt und
empfängt einen Zweig von einer heranfliegenden Taube.


Silbergußmedaille 1567 von Giuliano Giannini.     Ø 34,3 mm.
van Loon I, S.99, Nr.1; Toderi/Vannel 1639a.
Auf die erfolgreiche Regierung Margaretes als Statthalterin der Niederlande 1559-1567.

Vs.:   *MARGARETA AB·AVSTRIA·Ducissa·Parmae·ET Placentiae·Caroli·V·Filia  -  Büste nach rechts.
Rs.:   BELGICI - ·TVTELA·*  "Beschützerin der Burgundischen Niederlande"
Tutela (Margherita) stands as patron goddess of the Netherlands in the portal of a temple.


Bronzegußmedaille o. J. (1557).     Ø 32,5 mm.  van Loon I, S.99, Nr.4.
Auf die erfolgreiche Regierung Margaretes als Statthalterin der Niederlande 1559-1567.

Vs.:   MARGARET AB·AVSTRIA·Ducissa·Parmae·Placentiaeque  -  Büste nach rechts.
Rs.:   UT INTER SIDERA✶  "Wie unter den Sternen"   -   Sonne bescheint einen Garten.


kleine Silbergußmedaille 1567,   Modell von Jakob Jonghelinck.   Ø 33 mm.
Domanig 65 (Vs.); van Loon I, S.99,2.

Vs.:   MARGARETA·DE·AVSTRIA·Ducissa·Parmea·ET·Placentiae·GERManiae·INFERioris·Gubernatrix
"Margarete von Österreich, Herzogin von Parma und Piacenza, Gouverneurin der Niederlande"
Büste, am Armabschnitt "AETatis 45"   "im Alter von 45"
Rs.:   A·DOMINO·FAC TVM·EST·ISTVD   "Das ist Gottes Werk"
Amazone mit Schwert, Palm- und Lorbeerzweig in stürmischer Landschaft von vier Winden angeblasen,
unten Jahreszahl 1567.   Die alegorische Figur soll Margarete darstellen.
Anlaß der Medaille war die Wiederherstellung der Ordnung, kurz bevor sie die Niederlande verließ.

Vergleiche das Bemälde um 1565 (Öl auf Holz 44x34 cm) von Adriaen Thomasz Key (im KHM Wien)
als Teilkopie eines Ölbildes von Antonis Mor (Staatl. Museen Berlin).


große Silbergußmedaille 1567,   Modell von Jakob Jonghelinck.   Ø 66,7 mm, 56,58 g.
Smolderen (Jacques Jonghelinck) 56; van Loon I, S.87; Scher 158.

Vs.:  MARGARETA·DE·AVSTRIA·Ducissa·Parmae·ET·Placentiae·GERMANIÆ·INFERIORIS·GVBernatrix
... Büste, am Armabschnitt AETatis 45
Rs.:   FAVENTE·DEO   "Wenn Got es will"   -   Eine belorbeerte alegorische Gestalt steht auf einem Wind und Wellen ausgesetzten Felsen, wendet sich nach links mit einem Schwert in der rechten Hand, Palmen- und Olivenzweigen in der Linken. Im Hintergrund, rechts, sind eine Kirche und andere Gebäude, teilweise durch Gebüsch verdeckt. Links, jenseits eines Meeresarms, liegt eine befestigte Stadt, zu der ein Mann in einem kleinen Boot segelt. Auf der Unterseite des Felsen eingraviert: ○I567○.


Satirische Bronzegußmedaille 1566.     Ø 60 mm, 56,58 g.   van Loon I, S.75.
Arbeit des 17. Jahrhunderts.

Vs.:   wie vor.
Rs.:   QUID PREMITIS REDEAT SI NOBILIS IRA LEONIS - 1566   "Wehe Dir, wenn der Löwe seinen edlen Zorn wieder aufnimmt"  -  Der niederländische Löwe liegt in einer Buchbinderpresse und wird von Margarete und dem Kardinal Granvelle "ausgepreßt", im Hintergrund Hofstaat.


Bronzegußmedaille o. J. (1567)   Modell von Leone Leoni oder Pastorino.   Ø 46 mm, 57,93 g.
Armand I, 196,48 & 16,165(Rs.); Attwood 933.
Auf die Rückkehr von Margarethe nach Italien, nachdem Herzog von Alba ihr Amt in den Niederlanden übernommen hatte.

Vs.:   MARGARITA - AVSTRIA·   -   Büste n. rechts.
Rs.:   DOMINVS.CVSTODIT.TE.DOMINVS.PROTECTIO.TVA.
"Der Herr wird dich bewahren, der Herr ist dein Schutz"
Reiter fliehen nach rechts unter einem Steinhagel von den Mauern.
Anspielung auf die Flucht des Korsaren Barbarossa nach seiner Ankunft in Italien.
erweitert 10.2015 und 11.2017

Biographische Referenzen :
• Rosine De Dijn: Des Kaisers Frauen, eine Reise mit Karl V. von Flandern durch Deutschland bis zur
   Estremadura
, DVA 2000.
• Sylvia Jurewitz-Freischmidt: Karl V. und seine Regentinen, Katz 2000.
Numismatische Referenzen :
• Domanig, Karl: Porträtmedaillen des Erzhauses Österreich, Wien 1896.
• Armand, Alfred: Les médailleurs italiens des quinzième et seizième siècles, 3 vols. Paris 1883-7.
• Habich, Georg: Die deutschen Medailleure des XVI. Jahrhunderts, Halle a.d. Saale 1916.
• van Loon, Gerard: Beschryving der Nederlandsche Historipenningen, 1. Teil, Den Haag 1723.

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