Startseite Karl V. TOUR :  Wittelsbacher in Bayern ➜

      Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich      

Hohenzollern in Franken
Friedrich I. d. Ä. 1460-1536, Mgf. von Brandenburg-Ansbach 1486-1515
Kasimir von Kulmbach 1481-1527, Mgf. von Brandenburg-Kulmbach 1515-1527
Georg der Fromme 1484-1543, Mgf. von Brandenburg-Ansbach 1515-1543
Friedrich 1497-1536, Domprobst in Würzburg und Mainz
Albrecht Alcibiades 1522-1557, Mgf. von Brandenburg-Kulmbach 1527/41-1554
Georg Friedrich d. Ä. 1539-1603, Mgf. in Franken ab 1556, Hzg. v.Jägersdorf, Hzg. v.Preußen

Wilhelm von Grumbach 1503-67, fränkischer Ritter und Abenteurer

Ks. Heinrich VI. belehnte 1191/92 Graf Friedrich III. von Zollern als Burggraf Friedrich I. von Nürnberg. 1214 teilten die beiden Söhne Burggraf Friedrichs I. den Hausbesitz. So entstanden die schwäbische und die fränkische Linie der Zollern. Der Erwerb der Mark Brandenburg 1415/17 unter Friedrich VI. führte zur Herausbildung eines weiteren, den kurbrandenburgischen Zweig der Zollern. Das Burggrafenamt und die Burggrafenburg wurde 1427 an die Reichsstadt Nürnberg veräußert, nicht aber das Umland um Ansbach und Kulmbach. Die dortigen Regenten waren keine Burggrafen mehr, sie nahmen den Titel "Markgraf von Brandenburg" an. Die Besitzungen in Franken um Ansbach bzw. Kulmbach wurden auch Markgrafschaften: "Brandenburg-Ansbach" bzw. "Brandenburg-Kulmbach". Die Hohenzollern führten auch die gleichen Wappenteile (Brandenburg, Pommern, Zollern und Burggrafschaft Nürnberg), sowohl in Brandenburg, wie auch in Franken, Schlesien und Preußen.

Landkarte von B.-Ansbach und B.-Kulmbach im 16. Jh. aus historisches-lexikon-bayerns.de.

Friedrich I. d. Ä. 1460-1536,
Markgraf von Brandenburg-Ansbach 1486-1515 und B.-Kumbach 1495-1515

- Sohn von Albrecht Achilles (1414-1486) -
Sein Vater Albrecht Achilles (1414-1486) konnte alle brandenburgischen und fränkischen Besitzungen der Hohenzollern vereinigen. 1473 regelte er mit der "Dispositio Achillea" die Aufteilung seines Erbes auf die drei Söhne Johann Cicero, Friedrich und Siegmund. Johann Cicero erhielt das unteilbare Kurfürstentum der Mark Brandenburg. Friedrich I. erbte 1486 vom Vater die Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach und 1495 vom verstorbenen Bruder Siegmund die Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach.
Wegen der Schulden als Folge seines verschwenderischen Lebensstils wurde Friedrich I. d. Ä. 1515 von seinen Söhnen Kasimir und Georg abgesetzt und auf der Plassenburg gefangen genommen. Er starb 1536 in Ansbach.


Silbergußmedaille 1528, Ansbach, von Matthes Gebel.     Ø 38,4 mm; 29,72 g.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Brandenb. histor. Münzbelustigungen 2(1769)73; Habich ?; Fischer/Maué ?

Vs.:   *DEI·GRATIA·INVICTA·VIRTVS·FRIDERICH·ANNo·NATiutatis·LXX·SVPERSTes
"Durch Gottes Gnade ist die Tugend unüberwunden. Friedrich lebt noch im siebzigsten Jahr
nach seiner Geburt"   -   Bärtige und langhaarige Büste nach links.

Rs.:   MARCHio·BRANDenburgi·DVx:STETIni·POMEraniae CASVBiorum·VANDalorum·BVRGRavius·NVRENergae·PRINceps·RVGiae·MDXXVIII·
"Markgraf zu Brandenburg, Herzog zu Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Rügen im Jahr 1528"   -   Geviertes Schild mit den Wappen von Pommern (Greif, oben links), Brandenburg (Adler), Zollern (geviertelt) und Burggrafschaft Nürnberg (eingefasst, unten links).
Darüber drei Helme mit Zier: in der Mitte Krone mit Adlerflügeln (für Brandenburg),
links davon halber Löwe zwischen Büffelhörnern (für Burggrafschaft Nürnberg),
ganz rechts Herzogshut mit Pfauenfedern über Krone (für Pommern).
Bis zu Kasimirs Tod 1527 wurde Friedrich auf der Plassenburg bei Kulmbach festgehalten. Auf Friedrichs Wunsch wurde er danach von Georg nach Ansbach gebracht, wo 1528 diese Medaille entstand.
Das Erscheinen des Wappens von Pommern verwundert. Das eigenständige Herzogtum Pommern wurde zu dieser Zeit von Brandenburg beansprucht. Das Anspruchswappen wurde von den fränkischen Hohenzollern übernommen.

Kasimir von Kulmbach 1481-1527,
Markgraf von Brandenburg-Kulmbach 1515-1527
- Enkel von Albrecht Achilles (1414-1486) -
Kasimir (1481-1527) bekam den Namen seines Grossvaters mütterlicherseits, Kg. Kasimir IV. Jagiello von Polen. Kasimirs Mutter war eine Schwester von Kg. Sigismund I. von Polen. Zusammen mit seinem Bruder Georg dem Frommen entmachtete Kasimir 1515 den verschwenderischen und cholerischen Vater Friedrich II. d. Ä., den sie auf der Plassenburg gefangen setzten. Die angehäuften Schulden zwangen Kasimir zum sparsamen Regierungsstil, ohne Schulden tilgen zu können. 1527 beteiligte sich Kasimir am Feldzug von Kg. Ferdinand in Ungarn, wo er 46-jährig im eroberten Ofen an der Ruhr starb. Er hinterliess als Nachfolger den minderjährigen Sohn Albrecht Alcibiades (siehe unten).


Bleigußmedaille o. J. (1515) von Hans Daucher (?).     Ø 42 mm.   Habich I,1 42.
Exemplar im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.

Vs.:   KASIMIR MAR ZV BRAN  - 
Rs.:  Vierfeldiges Wappen mit Herzwappen Zollern.

Kasimir mit seiner Ehefrau Susanna, Tochter von Hzg. Albrecht V. von Bayern


Medaille 1525.     41 mm.   Brandenburg. hist. Münzbelustigungen 2(1769)185; Habich I,1 910.
Vs.:   CASIMIRus:MARCHio:BRANDeNburgicus:M:D:XXV.
Rs.:   SVSANna:MARGGREVin:ZV:BRANdenburg:M:D:XXV


Bronzegußmedaille 1527/1530, Werkstatt Matthes Gebel und Utz Gebhart.
Ø 41,8 mm; 24,38 g.   Habich II,1 1918 (dieses Ex.); Fischer/Maué 1.214 (dieses Ex.).
auf Kasimir und seiner Ehefrau Susanne von Bayern.

Vs.:   CASIMIRus·MARCHio:BRANDeNburgicus·ALT·XXXXVI·IAR·SVSANna·MARGGREVin· ZV·BRANdenburg·ALT·XXVI·IAR·  "... im Ater von 46 Jahren bzw. 26 Jahren"
Brustbilder des Ehepaares nebeneinander nach rechts.

Rs.:   OMNIA·ORTA·OCCIDVNT·ET·AVCTA·SENESCVNT·ANN:M·D·30·   "Alles was entsteht, vergeht, und was sich vermehrt wird alt"   -   Schild mit dem brandenburgischen Adler, den Kopf nach l. gewandt, auf der Brust vierfeldiges Wappen (Zollern/Bayern), umher Blätterkranz.
Kasimir heiratete Susanne (1502-1543) von Bayern, eine Tochter von Herzog Albrecht IV. von Bayern. An der glanzvollen Hochzeit auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 nahm auch Ks. Maximilian I., der Onkel der Braut, am 25. August 1518 teil. Sohn Albrecht Alcibiades übernahm 1527 die Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach, zunächst unter der Vormundschaft von Georg der Fromme (siehe unten).


Kasimirs Brüder, mehrere von ihnen machten Karriere:
- Georg der Fromme (1484-1543), Markgraf von Brandenburg-Ansbach - siehe nachfolgend.
- Albrecht (1490-1568), Hochmeister des Deutschen Ordens und erster Herzog von Preußen.
- Friedrich (1497-1536), Chorherr in Würzburg und Mainz - siehe nachfolgend.
- Wilhelm (1498-1563), letzter Erzbischof von Riga 1539-1561 - Münzen ohne sein Bildnis.
- Johann Albrecht (1499-1550), Nachfolger von Erzbischof Albrecht von Brandenburg in Magdeburg
  und in Halberstadt.

Georg der Fromme 1484-1543,
Markgraf von Brandenburg-Ansbach 1515-1543
- Bruder von Kasimir -
Georg verbrachte seine frühen Jahre am ungarischen Hof und hatte in Kg. Wladislaw von Ungarn (1490-1516) einen großen Gönner, der ihn bei seinem Tod 1516 als Erzieher seines jungen Sohnes Kg. Ludwig II. einsetzte.
1521 übernahm Georg das Herzogtum Ratibor in Pfandbesitz und 1523 erwarb er das Herzogtum Jägerndorf. 1528-1533 führte Georg die Reformation in den fränkischen Stammlanden ein.
Zur Abdeckung der Landesschulden, die bei Georgs alleinigem Regierungsantritt 509.414 Gulden betrugen, wurden 1529 die Kirchenschätze eingezogen. Sie wurden in der Münze Schwabach verwertet, ohne die Schulden annähernd zu decken. Einen Teil seines Hausschatzes verkaufte Georg für 25.000 Gulden an seinen Verwandten, Kardinal Albrecht von Brandenburg. Große Schwierigkeiten erwuchsen Georg mit seinem Neffen Albrecht Alcibiades, für den er bis 1541 als Vormund regierte. Bei der Landesteilung 1541 erhielt Albrecht Alcibiades durch Los das Land ob dem Gebirg (Kulmbach/Bayreuth), Georg Friedrich behielt das ansbachische Unterland. Erst im Alter von 55 Jahren und in dritter Ehe wurde ihm sein einziger Sohn und Nachfolger geboren: Georg Friedrich (siehe unten).


Zinngußmedaille 1534, von Matthes Gebel.   Ø 40 mm.   Habich I,2 1102.
Exemplar im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.

Vs.:  Von·Gottes·Gnaden·GEORG·MARGGRAF ZV·BRANDENBVRG·ZC·HERCZOG·IN·SCHLESIN·ZC
Büste rechts, bärtig, barhäuptig, mit Halskette.
Rs.:   ·SEINS·ALTERS·IM·L·AN*DO*M·D·XXXIIII·   -   Neunfeldiges Wappen mit drei Helmen.

Medaille auf Georg und seine 3. Ehefrau, Aemilia von Sachsen


Silbergußmedaille o. J. (1534), von Matthes Gebel.   Ø 40,3 mm, 38,06 g.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.   Habich ?


Goldgußmedaille o. J. (1534), von Matthes Gebel.   Ø 25,6 mm, 16,71 g.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.   Habich ?; Fischer/Maué ?

Vs.:   V·G·G·GEORG·MARG· - BRAN:ZO:HERG Z IN:SCHLE:ZC[etc]· ?
Georgs barhäuptige Büste rechts.
Rs.:   Von·Gottes·Gnaden·ÆMILIA:MARGGREVin·ZV·BRANdenburg·GEBOReNE·HERGZogin·ZV:SACHSen
Aemilias Büste n. links mit Hut und Haarnetz.
Die kluge und strenge Lutheranerin Aemilia von Sachsen (1516-1591) heiratete 1533 den deutlich älteren Markgrafen Georg. Für Georg war es die dritte Ehe, die den erhofften Erben Georg Friedrich hervorbrachte. Nach Georgs Tod 1543 sorgte Aemilia als Vormund bis 1556 für Georg Friedrichs fundierte und humanistische Erziehung. Die Regentschaft in Brandenburg-Ansbach führten allerdings gemeinsam Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg-Kulmbach Albrecht Alcibiades und Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen.


Nach dem Tod seines Bruders Kasimir 1527 übernahm Georg die Vormundschaft von Albrecht Alcibiades, Kasimirs Sohnes und Erbes (siehe unten). Sie prägten gemeinsam Taler und Halbtaler.


Taler 1538, Schwabach.     Ø 39 mm, 28,94 g.   v.Schrötter 646; Dav.8965B.
Vs.:   +GEORI9 z ALBERT9*MARGG*BRAИ z*ϨLEϨI
"Georg und Albert, Markgrafen von Brandenburg (!) und Schlesien"
ungerüstete Hüftbilder der beiden einander gegenüber, im Abschnitt die Jz. *I5*38*.

Rs.:   +SI·DEVS·PROИOBIS·QVIS·COИTRA·ИOS
"Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?"
Hochmeisterkreuz als Blumenkreuz belegt mit dem einköpfigen Reichsadler (Zeichen der Belehnung mit Preußen), in den Winkeln die Wappen von Brandenburg (Adler), Pommern (Greif),
Burggrafschaft Nürnberg (gerahmter Löwe) und Hohenzollern (geviert).


Taler 1543, Schwabach.     Ø 41mm, 28,9g.     v. Schrötter 706 ff; Dav.8967.
Vs.:   +Dei:Gracia:GEORgius:Z[et]:ALBERTus:MARCHIONis:BRANdenburgici:Z[et]:SiLesiae
Die geharnischten Hüftbilder der beiden einander gegenüber, darüber die Jahreszahl.
Rs.:   +SI:DEVS:PRONOBIS:QVIS:CONTRA:NOS
Hochmeisterkreuz als Blumenkreuz belegt mit einköpfigem Adler, in den Winkeln die Wappen von Hohenzollern, Burggrafschaft Nürnberg, Pommern und Brandenburg, wie vor.
Die fränkischen Markgrafen nennen sich "Markgrafen von Brandenburg" obwohl sie nur in Franken herrschen.
Bemerkenswert ist diese umfangreiche Gemeinschaftsprägung, die von 1537 bis 1545, zwei Jahre nach Georgs Tod, reicht. Für das Jahr 1538 allein lassen sich 42 Stempel feststellen. Das Silber gewann Georg durch Einziehung der säkularisierten Klostergüter und Vermünzung der Klosterschätze.

Friedrich 1497-1536, Domprobst in Würzburg und Mainz
- Bruder von Kasimir und Georg der Fromme -
Friedrich wurde am 17. Januar 1497 in Ansbach geboren und starb am 20. August 1536 in Genua als der sechste Sohn des Markgrafen Friedrich des Älteren und seiner Gemahlin Sophie von Polen. Friedrich war Propst von St. Gumbertus in Ansbach und Domprost in Würzburg sowie während des Baunerkriegs 1525 Kommandant der Festung Marienberg.


Silbergußmedaille 1533, von Matthes Gebel.     Ø 43,1 mm, 28,30 g.
Habich I,2 1094; Fischer/Maué 1.182; Slg.Wilm.471 (in AE); Slg.Grüber 3269.

Vs.:   FREDERICVS DEI GRACIA·MARCHIO·BRANDEN·ZC·IVNIOR·ÆTATIS·SVE·XXXVIII
Brustbild r.
Rs.:   INSINGNIA·EIVSDE M·ANNO DOMINI·M·D·XXXIII·
Dreifach behelmtes, neunfeldiges Wappen.


Silbergußmedaille 1533, unsigniert, von Matthes Gebel.     Ø 25,4 mm; 6,69 g.
Habich I,2 1095; Fischer/Maué 1.183; Slg.Wilm.472.

Sonst wie vor.


Auf die Generation der Brüder Kasimir (1481-1527) und Georg (1484-1543) folgten deren jeweiligen Söhne Albrecht Alcibiades (1522-1557) und Georg Friedrich d. Ä. (1539-1603), beide ohne Stammhalter, siehe nachfolgend.

Albrecht Alcibiades, 1522-1557,
Markgraf von Brandenburg-Kulmbach 1527/41-1554

- Sohn of Kasimir -
Der protestantisch erzogene Albrecht Alcibiades wurde 1541 Markgraf von Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth. Er kämpfte auf kaiserlicher Seite gegen Franz I. von Frankreich und gegen den Schmalkaldischen Bund. 1551 schloss er sich der Fürstenverschwörung des Moritz von Sachsen gegen den Kaiser an. Als Moritz mit Kg. Ferdinand 1552 den Waffenstillstand von Passau schloss, setzte der grobe Haudegen Albrecht Alcibiades den Krieg fort, um seinen Landbesitz auf Kosten von Nürnberg, Würzburg und Bamberg zu erweitern. Der Kaiser akzeptierte die fränkische Landbeute des Schrecken verbreitenden Raubritters und nahm dafür seine Dienste bei der Belagerung von Metz 1552 an, das an Frankreich verloren gegangen war. Gegen den "fürstlichen Mordbrenner" bildete sich ein Fränkischer Bund mit Kg. Ferdinand, Moritz von Sachsen und Heinrich d. J. von Braunschweig. In der besonders blutigen Schlacht bei Sievershausen (1553) wurde Albrecht Acibiades entscheidend von Moritz geschlagen, der dabei allerdings tödlich verwundet wurde. Der wegen Landfriedensbruch in Reichsacht gefallene Albrecht musste 1554 nach Frankreich fliehen und starb 1557, erst 33-jährig. Sein Land fiel an seinen Vetter Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Jägerndorf (Schlesien), siehe nachfolgend.
Den Beinamen Alcibiades erhielt Albrecht von der Nachwelt unter Anspielung auf den machthungrigen und opportunistischen athenischen Staatsmann (450-404 v. Chr.). Zu Lebzeiten war Albrechts Beiname "Bellator" - der Krieger.


Vergoldete Bronzemedaille 1534 von Matthes Gebel.     Ø 40,5 mm.   Habich I,2 1098.
Vs.:   D·G·ALBERTVS·MARCHIO· - ·BRANDENB·VRGENSIS·ZC·
Brustbild im Hochrelief mit Birett n. rechts.
Rs.:   ·NE·QVID·NIMIS·M·D·XXXIIII·AETatis·Sue·XIII·   "Nichts übertreiben. 1534 im Alter von 13"
Dreifach behelmtes, mehrfeldiges Wappen, ähnlich wie oben.

Als Albrecht Alcibiades' Vater Kasimir 1527 starb, übernahm Albrechts Onkel Georg der Fromme die Vormundschaft über Albrecht bis 1541. Aus dieser Zeit stammt eine Gemeinschaftsprägung bis 1545, siehe oben.


Taler 1549, Erlangen.     Ø 41 mm, 28,8 g.   v. Schrötter 751; Schulten 222; Dav.8969.
Münzmeister Hans und Andreas Zehenntner. Stempelschneider Balthasar Hundertpfund (Mz. Kreuzblume).

Vs.:   (Mz. Kreuzblume)ALBERT9us·Dei·Gratia·MARCHIO·BRANDENBurgensis
Hüftbild, ein Streitkolben in der Rechte, die Linke am Schwertgriff.

Rs.:  ♣SI·DE9us·PRO NOBIS·QVIS·CONTRA·NOS  "Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?"
Hochmeisterkreuz als Blumenkreuz mit aufgelegtem einköpfigen Reichsadler,
in den Winkeln die Wappen von Brandenburg (Adler), Pommern (Greif),
Hohenzollern (geviert) & Burggrafschaft Nürnberg (gerahmter Löwe).
Dieses Kreuz und diese fünf Wappen benutzte bereits 1521 Albrecht Alcibiades Onkel Albrecht, der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens, auf einem Goldgulden o.J.(1521) (Neuman 35) mit katholischer Ikonographie.
9 am Wortende steht für us oder ost :   DE9 = Deus ,   P9 = Pius oder Post.
Albrecht lies ab 1548 in einer eigenen Münzstätte in Erlangen viel prägen. Seine Münzen wurden 1550 angeblich wegen zu geringen Silbergehalts verrufen. Die vom Kaiser angeordnete Schließung der Münzstätte Erlangen im Jahre 1552 wurde wohl auch auf Betreiben der Konkurrenz aus Nürnberg erreicht.


Goldgulden 1549, Erlangen.     Ø 24 mm, 3,24 g.     v. Schrötter 738 ; Friedb.310.
*ALBERT9*D*G*MARCHIO*BRAND   //   ♣MONETA*AVREA*ERLANG*I549


1/2 Taler 1549, Erlangen.     Ø ? mm, 14,24 g.     v. Schrötter 769.
(Mz. Kreuzblume)ALBERT9·D·G·MARCHIO·BRANDNB· // ♣SI·DE9·PRONOBIS·QVIS·CONTRA·NOS


1/4 Taler 1549, Erlangen.     Ø 29 mm, 7,09 g.     v. Schrötter 771f.
*·ALBERT9*D*G*MARCHIO*BRANDN·   //   ♣SI·DE9·PRONOBIS·QVIS·CONTRA·NOS

Vergleiche das posthume Gemälde 94x79 cm, Teilkopie nach einem 1557 datierten Bildnis
von Andreas Riehl d. Ä., Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Georg Friedrich d. Ä. 1539-1603,
Mgf. in Franken ab 1556, Hzg. v.Jägerndorf ab 1543, Hzg. v. Preußen ab 1578
- Sohn Georgs des Frommen -
Georg Friedrich, der einziger Sohn des 1543 gestorbenen Markgf. Georg und seiner 3. Gemahlin, trat nach vormundschaftlicher Regierung 1556 in Ansbach und Jägerndorf, 1557 nach dem Tod seines Vetters Albrecht Alcibiades auch in Kulmbach/Bayreuth die Herrschaft an. Durch erfolgreiche und vorbildliche Verwaltung seiner fränkischen Territorien schuf er die finanziellen Voraussetzungen für eine weitgespannte politische Wirksamkeit. Der Ausbau der von seinem Vater begründeten Machtposition in Oberschlesien (Jägerndorf, Beuthen, Oderberg) scheiterte am Widerstand Habsburgs. Im Marienburger Vertrag von 1577 gestand ihm der polnische Kg. Stephan Bathory auf der Basis einer umfassenden Bündnispartnerschaft die Vormundschaft über seinen geisteskranken Vetter, Hzg. Albrecht Friedrich von Preußen, und die Herzogwürde in Preußen zu. Sein absolutistischer Herrschaftsanspruch führte zu langjährigen erbitterten Auseinandersetzungen mit den preußischen Landständen, die erst 1586 durch einen Ausgleich beigelegt wurden, der eine umfassende Anwendung der in Franken erprobten Verwaltungspraxis auch in Preußen ermöglichte. In den 90er Jahren trat er von Ansbach aus aktiv für das Zustandekommen einer protestantischen Fürstenunion ein. Sowohl im Straßburger Kapitelsstreit als auch in der Jülich-Kleve'schen Erbauseinandersetzung vertrat er mit Energie und Umsicht die Belange des brandenburgischen Gesamthauses. Selbst ohne leibliche Erben, übertrug er 1598/99 die Ansbacher Rechte und Ansprüche auf Preußen, Jägerndorf und Jülich-Kleve an Kurbrandenburg und steckte damit den Interessenbereich der späteren brandenb.-preuß. Großmacht ab.


Guldengroschen (Taler) 1558, Schwabach.     Ø 40 mm, 28,43 g.   v.Schr.806var; Dav.8970.
Vs.:   +MOneta:NOva:ARGentea:GEORii:Friderici·MARchionis·BRAndenburgici·Z[et]·SiLesiae·DVCis     Hüftbild nach rechts, in Rüstung, die Rechte am Schwertgriff, Jz.1558.
Rs.:   +SI·DEVS·PRO NOBis·QVIS·CONTRa·NOS   "Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?"
Hochmeisterkreuz als Blumenkreuz mit aufgelegtem Reichsadler, in den Winkeln die Wappen von Hohenzollern (geviert), Burggft. Nürnberg (gerahmter Löwe), Pommern (Greif) & Brandenburg (Adler).


Guldentaler 1567 (60 Kreuzer), Jägerndorf.     Ø 37 mm, 24,26 g.   v.Schr.1049var.; Dav.67.
Vs.:   MO·NO·AR·GEO·F·MAR· - BR·Z·SLE·DVC·  -  Halbbild im Pelzmantel v. vorne.
Rs.:   MAXIMILIAN·IMP - AVG·Publicari·Fecit·DECREto·I567
" ... gemacht nach kaiserlicher Anordnung 1567"   Zu der Zeit war Maximilian II. Kaiser.
Gekrö. und nimbierter Doppeladler, auf der Brust Reichsapfel mit Wertzahl 60.

Vergleiche das Gemälde von Lucas Cranach d.J., um 1564, 99x74 cm im Jagdschloss Grunewald, Berlin.
(Wikipedia, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)


Goldgulden 1579, Schwabach, auf das Stahlschießen in Kulmbach.     Ø 22 mm, 3,20 g.
v.Schr.1315a; Friedb.-.

Vs.:   Von.Gottes.Gnaden:GEORG·FRI·MARGgraf·ZV·BRANDENBurg·
geharnischtes Hüftbild v. vorne, Linke am Schwertgriff.
Rs.:   IN· PREVSsen·VNd·SCHLESien·ZV·IEGERsdorf·HERTZOG·&C[et]·79·
Vierfeldiges Wappen (Brandenburg - Pommern / Nürnberg (Burggrafschaft) - Zollern) mit Mittelschild preußischer Adler mit Krone um den Hals und ein S (Kg. Sigismund von Polen) auf der Brust.
Wie üblich nennt sich auch hier ein fränkischen Markgraf "Markgraf zu Brandenburg".


Guldentaler 1586 (60 Kreuzer), Königsberg (jetzt Kaliningrad).     Ø 36 mm, 24,61 g.
v.Schr.1277; Kopicki 3849; Neumann 56; Dav:69.

Vs.:   ·GEORG:FRID:D·G·MARCH:BRAND:DVX:PRVSSIÆ·&c·
Geharnischte Büste n. rechts, Zepter, Linke am Schwergriff.
Rs.:   ∗SI∗DEVS∗PRO∗;NOBIS∗QVIS∗CONTRA∗NOS∗15⚒86
Brandenburgische und preußische Adler zueinander blickend, unten Wertzahl 60 getilgt.
Im Herzogtum Preußen war Albrecht Friedrich seinem 1568 verstorbenen Vater Albrecht, der erste Herzog von Preußen, im Herzogtum gefolgt, anfangs unter Vormundschaft, später unter fortschreitender geistigen Verwirrung. 1577 wurde Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach vom polnischen König Stephan Báthory, dem damaligen Lehnsherrn über Preußen, zum Administrator des Herzogtums bestellt und 1578 mit dem Herzogtum belehnt.


3-Gröscher 1589, Königsberg.     Ø 22 mm.   v.Schr.1279-1288; Neumann 57.
Vs.:   G·FRID:D:G·M:BR:DVX:PRVSSIEᦟ·ᦟ   -   Geharnischte Büste n. rechts.
Rs.:   *III* / GROSS:AR: / .TRIPLEX· / GEORG·FRID: / DVC:PRVSS. / *1589* / ᦟ(Mz.)ᦟ


Dukat 1591, Königsberg.     Ø 22 mm, 3,47 g.   v.Schr.1262; Neumann 54; Friedb.315.
Vs.:   GEORG·FRID:D:G - M - BR:DVX:PRVSS·
Rs.:   MONE:NOVA·AVREA·DVC:PRVSS·159I(Mz.)
Preußischer Adler, Krone um den Hals, auf der Brust ein S für Kg. Sigismund von Polen.

Georg Friedrich mit seiner zweiten Ehefrau Sophie von Braunschweig-Lüneburg


Medaille 1579.     Brandenb. hist. Münzbelust. 2(1769)105
Vs.:   Von.Gottes.Gnaden.GEORGius.FRIDericus·ᕠ·SOPHIA·MARCHIOᕠMARCHIONISSA· BRANDenburgica:DVX.eT.DVCISsa·PRVSsiae:
"Von Gottes Gnaden, Georg Friedrich und Sophia, Markgraf und Markgräfin zu Brandenburg, Herzog und Herzogin in Preußen"   -   Im Abschnitt die Jz. 1579.
Rs.:   Zehnfeldiger Schild mit aufgelegtem Wappen, darüber drei Helme mit Zier. Keine Umschrift.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Georg Friedrich 1579 in zweiter Ehe Sophie von Braunschweig-Lüneburg (1563-1639), Tochter Wilhelms von Braunschweig-Lüneburg.


Dicker doppelter Reichstaler 1600, Jägerndorf.   Münzmeister Gregor und Leonhard Emich.
Ø 47 mm, 57,72 g.   v.Schr.1239; Dav.A6844.

Vs.:   ·MOneta:NOva:ARGentea:GEORGii·Friderici·MARchionis·BRANenburgici·Z[et]·SiLeciae·DVCis·♁*
Rs.:   SI:DEVS:PRO NOBIS:QVIS:CONTRA:NOS*·16(Mz.)00:
"Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?"
Hochmeisterkreuz als Blumenkreuz mit aufgelegtem einköpfigen Reichsadler, in den Winkeln
die Wappen von Hohenzollern (geviert), Burggrafschaft Nürnberg (gerahmter Löwe),
Pommern (Greif) & Preußen (Adler).

Vergleiche das Gemälde von Andreas Riehl, 1601, 113x96 cm, im Nationalmuseum Breslau
(Foto von Adamt für Wikipedia).


Georg Friedrichs Tod am 5. Mai 1603


Reichstaler 1603, Nürnberg, auf seinen Tod.   Münzmeister Paul Dietherr von Anwanden.
Ø 39 mm, 29,17 g.   v.Schr.1316b; Dav.6224.

Vs.:   D:G:GEORG·FRID:MARCH:BRAND:DVX·PRVSSIÆ·&C·    
Rs.:   IST GOTT MIT VNS WER MAG WIDER VNS SEIN   -   7 Zeilen:
ZV.ONOL / GEBORN:DEN / 5.APRIL A°.1539 / IN GOTT.VER / SCHIDEN.DEN / 26.APRIL. / A°.1603

Georg Friedrich starb im Jahre 1603 ohne männliche Nachkommen. Drei Söhne von Kurfürst Johann Georg von Brandenburg erbten die Fürstentümer in Ansbach, Kulmbach/Bayreuth, Jägerndorf und Preussen.

Literatur zu Hohenzollern in Franken:
• Schuhmann, Günther:  Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach - eine Bilddokumentation zur
    Geschichte der Hohenzollern in Franken
. Ansbach 1980.
• Historisches Lexikon Bayerns: Frankische Hohenzollern
• Schrötter, Frhr. von:  Brandenburg-Fränkisches Münzwesen. Teil 1: 1350-1515 u. 2: 1515-1603.
    Halle 1927 und 1929.
• Dieter Fischer / Hermann Maué:  Die Medaillen der Hohenzollern in Franken. Nürnberg 2000.
• Slg. Wilmersdörfer:  Brandenburg in Franken. Auktion O.Helbing 48, München 15.9.1925.
• Johan Jakob Spies:  Der brandenburgischen historischen Münzbelustigungen.
    Teile 1 bis 4, 1768 bis 1771,   im Netz verfügbar.

Wilhelm von Grumbach 1503-67, fränkischer Ritter und Abenteurer
Wilhelm von Grumbach war ein fränkischer Reichsritter mit viel Grundbesitz rund um Würzburg. Er hat sich in vielen Kriegen der Zeit (Bauernkrieg, Schmalkaldischer Krieg) ausgezeichnet und befreundete sich 1540 mit Albrecht Alcibiades (siehe oben), dem er in Friedens- und Kriegszeiten (Raubzügen in Franken 1549-53) diente. Als der Würzburger Bf. Melchior Zobel 1544 von Grumbach die Rückzahlung von 10.000 Gulden verlangte, die der Vorgänger Bf. Konrad III. von Bibra kurz vor seinem Tod ohne Zustimmung des Domkapitel gezahlt hatte, kam es zum Streit, den der fehdefreudige Grumbach vor dem Reichskammergericht sowie gewaltsam austrug. Beim dritten Entführungsversuch wurde der Bischof getötet, worauf Grumbach mit der Reichsacht belegt wurde.
Bekannt wurde er durch den "Grumbachschen Händel", dem letzten Bruch des "ewigen Landfriedens": Der geächtete Grumbach versprach Johann Friedrich II., Sohn des letzten ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich I. der Großmütige, die Rückgewinnung der verlorenen Kurwürde. Doch Johann Friedrich II. wurde geächtet und in seiner Residenz Gotha bis zur Kapitulation belagert. Johann Friedrich II. geriet in kaiserliche Gefangenschaft, in der er 29 Jahre später starb. Grumbach wurde auf der Stelle auf dem Marktplatz von Gotha gevierteilt. Auf die Belagerung und Einnahme von Gotha 1567 entstand ein Gedenktaler.


Einseitige Bronzemedaille o. J. (1567?)     Ø 76,5 mm.   Helmschrott -; Slg.Piloty -;
Johann David Köhlers Münz-Belustigungen, 12(1740)153ff, 20.Stück.

WILHELMVS A·GRVMB - ACH·ÆTAT - SVÆ LXIX  -  Bärtiges Brustbild im Pelzrock, Mütze und mit
Kappe im Lehnstuhl sitzend fast v. vorne, Faustrohr (Handfeuerwaffe) und Zettel in Händen auf dem Tisch.
Das selbe Bildnis findet sich auf einer Radierung 1567 von Mathie Zündt in der Porträtsammlung der ÖNB.
Der 1503 geborene Wilhelm von Grumbach wurde 1567 hingerichtet, im Alter von 64 Jahren, nicht 69.

Startseite Karl V.   /   Charles V TOUR :  Wittelsbacher in Bayern ➜