Startseite Karl V. TOUR :  Osmanische Zeitgenossen ➜

Französische Herrscher der Renaissance

Teil 1
Johann II., Herzog von Bourbon, 1459-1488.
Anne von Bretagne,   Herzogin der Bretagne 1498-1514 und Königin ➜
Ludwig XII.,   König von Frankreich 1498-1515
hier: Teil 2
Louise von Savoyen,   Mutter von Franz I. ➜
Franz I.,   König von Frankreich 1515-1547
Die drei jungen Söhne von König Franz I.
Teil 3 (3. Seite)
Heinrich II.,   König von Frankreich 1547-1559

Louise von Savoyen, Mutter von Franz I.

Franz I. ,   König von Frankreich 1515-1547
- auch Herr von Asti 1515-1529 und Herzog von Mailand 1515-1521 -
Auf Kg. Ludwig XII. folgte sein Cousin Franz I. (*1494) aus dem Haus Valois-Orleans-Angoulême auf den französischen Thron. Die Königsmutter Luise von Savoyen betrieb erfolgreich die Heirat von Franz mit Claude, der Erbtochter von Anne de Bretagne und Ludwig XII. Die spätere zweite Ehe von Franz mit Ks. Karls Schwester Eleonore blieb kinderlos.
Franz I. war der schärfste Widersacher Kaiser Karls V. um die Vormachtstellung in Europa. 1519 war er sein Gegenkandidat bei der Kaiserwahl. Im ersten Krieg gegen Karl V. geriet Franz 1525 bei Pavia in Karls Gefangenschaft, aus der er nach einem Scheinfrieden freikam. Im zweiten Krieg 1526-9 verband er sich in der Liga von Cognac mit dem Papst und mit Oberitalien. Im vierten Krieg 1542-4 verbündete sich Franz mit dem Herzog von Kleve, dem Papst und dem türkischen Sultan Süleyman. Letzlich blieben die Ansprüche sowohl von Karl (auf Burgund) wie die von Franz (auf Mailand, Flandern und Artois) unerfüllt.
Im Innern festigte Franz die Macht der Krone und bereitete den Absolutismus vor. Der königliche Hof wurde zum Zentrum des Landes und Französisch ersetzte Latein als Amtssprache. Er war ein glänzender Renaissancefürst, ehrgeizig und abenteuerlustig, und gleichzeitig ein Kunst- und Literaturliebhaber. Er holte italienische Künstler nach Frankreich, darunter Leonardo da Vinci, von dem er das Porträt der Mona Lisa erwarb. Seine zahlreichen Liebschaften verliehen den Frauen am Hof besonderen Einfluss. Während Franz die Reformation in Deutschland unterstützte, verfolgte er die Protestanten im eigenen Land.
Seit dem Mittelalter hatte sich eine Kennzeichnung der Prägestätten ausgebildet: Der Platz in der Buchstabenfolge der Umschrift, unter dem ein "Geheimpunkt" (point secret) angebracht war, gab ein Hinweis auf die Prägestätte der Münze. Ab 1540 wurden die Prägestätten mit Buchstabenzeichen A bis Z im Feld angezeigt. Siehe eine Liste zur Kennzeichnung der Münzstätten.

Frühe Medaillen   -   Münzen   -   Spätere Medaillen


    Frühe Medaillen    


Bronzegußmedaille 1504.    Französische Schule oder Giovanni Candida zugeschrieben.   Ø 66 mm.
Armand II,187,1; TNG pl.VI,4; Kress 232; Hill (1930) 848a; Börner 327.
Exemplar im Münzkabinett der Bibliothèque Nationale de France

Vs.:   FRANCOIS DVX DE VALOIS COMTE DANGOLESME AVX AN De Son EAtatis
"Franz, Hzg. von Valois, Graf von Angoulême im 10. Jahr seines Alters"  -   Büste mit Klappmütze n.rechts.
Rs.:   ·NOTRISCO·AL BVUONO·STINGO·EL REO·MCCCCCIIII
"Ich ernähre das Gute und lösche aus das Böse. 1504."
Von Flammen umgeben ein Salamander, dessen Schwanz fast die Savoyer doppelte Schleife bildet.
Dies ist die erste Medaille auf Franz I. Sie wurde von seiner Mutter Louise von Savoyen in Auftrag gegeben. Hier erscheint erstmals der Salamander als Emblem von Franz I. Sein Tutor François Demoulins verfasste das Motto NOTRISCO AL BVUONO STINGO EL REO. Es gibt auch eine verkleinerte Variante dieser Medaille mit dem Motto ET MORS VITA ("Tod ist Leben").

Einseitige Bronzegußmedaille 1512 der französischen Schule.     Ø 98 mm.
Exemplar der Bibliothèque National de Paris   TNG pl.X,1; Hill (1930) 851; The Currency of Fame 139.

MAXIMVS FRANCISCVS FRANCORVM DVX 1512   "Franz der Größte, Herzog der Franzosen 1512"
Belorbeerte jugendliche Büste links, Plattenrüstung über einem Hemd getragen.
Auch diese Medaille wurde von seiner Mutter Louise von Savoyen bestellt.
Franz I. heiratete Claude, die älteste Tochter von König Ludwig XII und Anne de Bretagne, in 1514
als er sicherer Thronnachfolger Frankreichs war, weil König Ludwig XII keine Söhne hatte.


Silbermedaille 1515.    Ø 52 mm, 78,85 g.   TNG pl.VI, 2.
Exemplar im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart

Vs.:   ·FRANCISCVS·I·FRANCORVM·REX   -   Belorbeerte Büste links.
Rs.:   VNVS·NON·SVFFICIT·ORBIS·   "Eine Erde allein genügt nicht"
Himmels- und Erdglobus unter einer Krone, im Abschnitt die Jz. MDXV (1515).
Ausgabe anlässlich des Konkordates von 1801. [Trésor de Numismatique, S.5]
Gesichtsaussehen und Datum widersprechen sich.


Brozegußmedaille o. J. (1515-18) auf die Schlacht bei Marignano,
Matteo Dal Nassaro zugeschrieben.     Ø 38 mm.
Exemplar der Bibliothèque nationale de France, Paris     Armand II,187,4; TNG pl.VII,5.

Vs.:   FRANCISCVS·PRIMVS·Francorum·Rex·INVICTISSIMVS
Brustbild links, Panzer und Mantel nach römischer Art.
Rs.:  Schlachtszene mit Reiter und Fahnen vor der Stadtmauer von Mailand, darüber D.O.Q.M.
Vielleicht gilt: D.O.Q.M. = DOMONUS QVE MEDIOLANI "Herr von Mailand", auf einer Flagge LP für Leo Papa? [TNG S.6]
Am 14.9.1515 besiegte der frisch gekrönte Kg. Franz I. in der Schlacht bei Marignano die uneinigen Schweizer, welche bis dahin als unschlagbar galten. Damit konnte Frankreich das Herzogtum Mailand ein zweites Mal vorübergehend unterwerfen.


Bronzegußmedaille o. J. (1515-18),   von Giovanni Maria Pomedelli.   Ø 51 mm, 38.14 g.
Exemplar im Münzkabinett Berlin     Börner 225; TNG pl.VII,4; Hill (1930) 592.

Vs.:   FRANCISCVS I CHRISTIANISIMVS REX FRANCORum  -   Drapiertes Brustbild nach links,
mit halblangen Haaren, Klappmütze, Gewand mit Kette des St. Michaels-Ordens.

Rs.:   NVTRISCO - EXTINGO.   "Ich ernähre, ich zerstöre"  -   Salamander auf Flammen in einer Schale mit Fuss. Oben eine Krone. Ganz unten das Zeichen Pomedellis (Apfel mit Monogramm ZVAN).
Dies ist die erste Medaille, die den Titel "Allerchristlicher König" trägt.
Vergleiche das Exemplar der Bibliothèque nationale de France, Paris


    Münzen    


Écu im Gewicht von vier Testons 1537, Romans.   Ø 45mm, 38,25g.   Dupl.-; Hoffmann 80; Dav.-
Einmaliges Exemplar der Staatlichen Münzsammlung München in ihrer ständigen Ausstellung.

Vs.:   +·FRANCISCVS·DEI·GRATIA·FRANCORVM·REX·I   (I = Mmz.)   unter der Schulter: 1537
Rs.:   +·SIT·NOMEN.DOMINI·BENEDICTVM·R·C   "Der Name des Herrn sei gelobt"   R·C = ?
Quadriertes Wappen Frankreich | Dauphiné (Delfin).
Punkt (point secret) unter dem 2. Buchstaben der Legende (ein I) für die Münzstätte Romans.
Die Dauphiné war ein weitgehend eigenständiger Feudalstaat im Südosten Frankreichs zwischen Rhone, Alpen und Provence gelegen. Ihr Fürst nannte sich Dauphin und führte einen Delfin in seinem Wappen. Die französische Krone erbte 1349 das Fürstentum, das de jure dem Deutschen Reich angehörte, und gab es an den Kronprinzen weiter, um eine Lehnspflicht zu vermeiden. So entstand die Sitte, dass der französiche Kronprinz sich "Dauphin de France" nannte, auch nachdem der Lehnsanspruch nicht mehr erhoben wurde.


Teston du Dauphiné, 1. Typ, Crémieu. (Pt. 1er)     Ø 29 mm, 9,35 g.   Ciani 1140; Dupl. 821.
Vs.:   FRAnCISCVS·DEI◦GRAtia◦FRAnCORVM REX◦+◦
Rs.:   ◦NOn⦂NOBIS⦂DomiNE⦂SED⦂NOmI⦂TVO DA GLOriam
"Nicht uns, Herr, sondern Deinem Namen gebührt Ehre"


Teston du Dauphiné, 1. Typ, Romans (Pt 2e).     Ø 29 mm.   Dupl. 829.
Vs.:   +·FRANCISCVS·DE·GRA·FRANCOR·REX·  
Rs.:   +·SIT·NOMEN·DomiNI·BENEDICTVM·R·⩈·   "Der Name des Herrn sei gelobt"
Quadriertes Wappen Frankreich | Dauphiné (Delfin).


Teston, 3. Typ, Paris. (Pt. 18e)     Ø 29 mm, 9,4 g.   Ciani 1113; Dupl. 794.
Vs.:   FRANCISCVS:I':Dei:GRAtia:FRAnCORum:REX   -   Gekröntes Brustbild.
Der "point secret" unter dem 18. Buchstaben (ein A bei 9h) zeigt die Münzstätte Paris an.

Rs.:  XPS:VINCIT:XPS:REGNAT:XPS:IMPERat  "Christus siegt, Christus herrscht, Christus gebietet"
Gekröntes fr. Wappen (Lilienschild) im Vielpass. Point secret auf dem Vielpass unter dem T von REGNAT.


Teston, 3. Typ, Poitiers. (Pt. 8e)     Ø 30 mm, 9,30 g.   Dupl. 794.
Wie vor, aber aus der Münzstätte Poitiers ("point secret" unter dem 8. Buchstaben beider Umschriften).


Teston, 3. Typ, Rouen. (Pt. 15e)     Ø 29 mm.   Dupl. 794.
♛FRANCISCVS⎊I⎊D⎊GRA⎊FRANCORV⎊REX  //  ♛XPS⎊VINCIT⎊XPS⎊REGNAT⎊XPS⎊IMPERAT
Wie vor, aber aus Müntstätte Rouen (Punkt unter dem 15. Buchstaben der Legenden).

Vergleiche mit einem Ölbild 1515-20 nach Jean Clouet im Musée Condé in Chantilly
sowie mit einem Ausschnitt aus dem Ölbild 1527-30 von Jean Clouet im Louvre.


Teston (1540), Turin.     Ø 29 mm, 9,42 g.   Dupl. 807; CNI II p.412 n.1.
Vs.:   + FRANCISCVS◗D◗G◗FRANCOR◗REX
Rs.:   + XPS◗VIN◗XPS◗ - RE◗XPS◗IMP◗G◗T   (G T : Zeichen für den Münzmeister Gabriele Tatti)
Wappen zwischen gekrönte Initiale F.   Unter dem Wappen: ·T· für Münzstätte Turin.
Nach dem Tod des Francesco II. Sforza 1535 erhob Franz I. erneut Anspruch auf Mailand. Ihm gelang es, Turin einzunehmen, nicht aber Mailand zu gewinnen (3. Krieg Karl V. / Franz I. 1536-1538). Im folgenden Waffenstillstand von Niza (1538) konnte Franz I. die Besetzung Piemonts erhalten. So kam 1538-42 eine französische Münzprägung in Turin zustande.


Teston, 14. Typ, Lyon (Pt 12e).     Ø ca.29 mm, 9,52 g.   Dupl. 812.
Vs.:  ♣:FRANCISCVS DEI GRA·FRANCORVM:REX❀
Gekröntes Brustbild, point secret am 12. Buchstaben (ein E).
Rs.:   ♣NOn NOBIS DomiNE SED NOminI TVO DA GLORIA❀
"Nicht uns, Herr, sondern Deinem Namen gebührt Ehre"
Wappen zwischen gekrönten Initialen F. Kringel (point secret) am 12. Buchstaben der Legende (ein E).
Am Anfang beider Legenden ein Kleeblatt ♣ als Zeichen für die Münzstätte Lyon.


1/2 Teston, 14. Typ, Lyon (Pt 12e).     Ø 22? mm.   Dupl. 813.
+FRANCISCVS.DE GRA·FRANCORVM·REX♣  //  ♛NO.NOBIS.DNE·SED:NOI:TVO.DA:GLO:RIA♣


1/2 Teston du Dauphiné, 2. Typ, Romans (Pt 2e 1523-28).    Ø 26 mm, 7,25 g.   Dupl. 824.
Ähnlich wie nachfolgend.


1/2 Teston de Bretagne, Nantes.     Ø mm, 3,74 g.   Dupl. 832.
Rs.:   Französisches Lilienwappen zwischen zwei gekrönten Hermelinschwänzen.


Teston de Bretagne, 4. Typ, Rennes (1515-40).     Ø 29 mm, ca.9 g.   Dupl. 833.
Vs.:   +FRANCISCVS:D:G:FRANCOR:REX·BRITN.DVX  "... Herzog der Bretagne"
Büste mit kleiner Krone auf der Baskenmütze.

Rs.:   ⁑+⁑DEVS:IN:ADIVTORVM:MEVM:INTENDE:R   "O Gott, komme mir zur Hilfe"     R = Rennes.
Gekröntes Wappen zwischen gekrönten Hermeline (Zeichen der Bretagne).
Die Bretagne war bis 1514 selbständig. Ihre letzte unabhängige Herrscherin Anne von Bretagne heiratete 1490 den Witwer Kg. Maximilian (per Stellvertretung) sowie in bedrängter Lage kurz darauf Kg. Karl VIII. von Frankreich. Als Karl VIII. starb, heiratete sie 1499 seinen Nachfolger, Ludwig XII. Annes Tochter Claude de France heiratete Kg. Franz I., der die Angliederung der Bretagne an Frankreich vollzog. Nach dem Tod von Claude 1524 heiratete Kg. Franz 1530 Eleonore, eine Schwester von Ks. Karl V.


Hardi.     Ø ? mm, 0,88 g.   Dupl.863.   Exemplar im Catalogue BnF bzw. BnF Gallica
Vs.:   +FRANCISC·D·G·FRANCOR·R
Hüftbild von vorne in Rüstung, Schwert in der Rechten und Zepter in der Linken.
Rs.:   + ...·VI·XPS·RE·XPS·IMP·...   -   Befußtes Kreuz, zwei Lilien und zwei F in den Winkeln.


Teston, 20. Typ, Paris (A & Pt 18e).     Ø 29 mm.   Dupl. 897.
♛FRANCISCVS·D·G·FRANCORVM·REX   //   ♛XPS·VINCIT·XPS·REGNAT·XPS·IMPerat


Teston, 25. Typ, Lyon (D & Pt 12e, 1540-47).    Ø 29 mm, 9,52 g.  Dupl. 904; Hoffmann 81.
Vs.:   +FRANCISCVS:D:GRA:FRANCORum·REX♣
Kreisförmiger Punkt unter dem 12. Buchstaben für die Münzstätte Lyon.
Rs.:   +NOn NOBIS DomiNE:SED:NOminI TVO:DA:GLORIAm·F♣
"Nicht uns, Herr, sondern Deinem Namen gebührt Ehre."     F = Münzmeister François Guilhen.
Ein kreisförmiger Punkt unter dem 12. Buchstaben der Legende für die Münzstätte Lyon.
Ein Buchstabe ergänzt seit 1540 den "point secret", hier unter dem Wappen ein D für Lyon als Münzstätte.


1/2 Teston, 25. Typ, Lyon (D).     Ø 22? mm.   D. 905.
+FRANCISCVS:D:GRA:FRANCOR·REX·P   //   +NO NOBIS DNE SED NOI TVO DA GLORIAEx


1/2 Teston, 27. Typ, Tours (E).     Ø 22 mm.   Dupl. 909.
Vs.:   FRANCISCVS:Dei:GRACia:FRANCORum:REX ♜   (♜ = Münzmarke für Tours)
Rs.:   + NOn NOBIS DomiNE:SED:NOminI·TVO DA GLORIA  -  E = Münzmarke für Tours.
"Nicht uns, o Herr, sondern Deinem Namen gebührt Ehre"


Teston, 28. Typ, Rouen (Pt 15e).     Ø 29 mm.   Dupl. 910a.
+FRANCISCVS:I:D:GRA:FRANCORV⎊REX   //   +XPS:VINCIT:XPS:REGNAT:XPS:IMPERAT


Gros de trois sous, Mailand.     Ø ? mm.   Dupl. 960.
FRANCIS▴D▴G▴FRANCO▴REX   //   MEDIOLANI▴DVX▴ET▴GE

Teston als Probe in Gold.   Stempel von Matteo Dal Nassaro, 1529.   Ø 30 mm.
Exemplar der Bibliothèque nationale de France, Paris   sowie ein Exemplar in Silber (10,4 g).

Vs.:   FRANCIS✠DEI▴GR▴FR▴REX▴  -  Barhäuptige Büste rechts, römisch antik gekleidet, unten Krone.
Rs.:   ✠XPS▴VINCIT▴XPS▴REGNAT▴XPS▴IMPERA  - Gekröntes Wappen Frankreichs.
Matteo Dal Nassaro aus Verona war Goldschmied, Stempelschneider und Medailleur.
Er war 1515-48 am französischen Hof beschäftigt.

Probe eines écu d'or à l'effigie.   Stempel von Claude Le May (?), 1532.   Ø 27 mm.
Exemplar der Bibliothèque nationale de France, Paris

+FRANCISCVS:D:G:FRANCORVM:REX

König Franz I. als   Herr von Asti 1515-47   und als   Herzog von Mailand 1515-21
auf getrennten Seiten.


    Spätere Medaillen    


Bronzegußmedaille (1537), Model von Benvenuto Cellini.     Ø 41 mm.
Attwood 768; Börner 452; Armand I,147,3; Pollard Bargello 341 = Vannel & Toderi 663.

Vs.:  FRANCISCVS·I·FR - ANCORVM·REX·  -  Lilienzepter und belorbeerte Büste im Harnisch n. links.
Rs.:   FORTVNAM·VIRTVTE·DEVICIT   "Er hat Glück durch Tugend überwunden"   -   Reiter mit Keule in der erhobenen rechten Hand springt nach rechts über die am Boden liegende Fortuna; ganz links Ruder und Globus. Im Abschnitt die Signatur: ·BENVENV·F·
Die Originalmedaille wurde von Cellini mit Stempeln geprägt. Der Anlass war wahrscheinlich Cellinis erster Besuch in Paris im Jahr 1537. Des Künstlers Inventar im folgenden Jahr erwähnt "una testa del Re de Francia de piombo", eine in Blei gefertigte Probe. Tatsächlich besitzt das Fitzwilliam Museum eine Bleiprägung der Vorderseite (Attwood 769), die einen Stempelbruch hinter dem Kopf des Königs zeigt, der auf der vorliegenden gegossenen Medaille sowie auf anderen Exemplaren sichtbar wird. Vielleicht ist der Stempel schon früh gebrochen - was erklären würde, warum die meisten überlebenden Exemplare der Medaille Abgüsse sind. Die Rückseite stellt Fortuna als die gefallene weibliche Figur dar, ihr Ruder und Globus neben ihr, besiegt durch die Tugend als der Reiter, ein Entwurf, der von römischen Prägungen geborgt ist.   [Morton & Eden]


Silbermedaille um 1538-44, Matteo Dal Nassaro zugeschrieben.     Ø 42 mm, 33,42 g.
Exemplar im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg, Stuttgart   Armand II,188,11; Kress 535(nur Vs.).

Vs.:   FRANCISCVS PRIMVS·Francorum·Rex·INVICTISSIMVS   "... der Unbesiegbarste"
Büste nach links in antiker Rüstung.

Rs.: Siegesgöttin Viktoria (links) und Kriegsgott Mars (rechts) halten eine Kranz über dem sitzenden König. Abschnitt: VIRTVTI·REGIS / INVICTISSIMI
"Auf die Entschlossenheit des stets siegreichen Königs"


Bronzemedaille o. J., um 1559, Leone Leoni zugeschrieben.     Ø 103 mm, 486,3 g.
Exemplar im Musée des Beax-Arts de Lyon     Armand -; TNG pl.X,1 (nur Vs.); Kress -.
Belorbeerte Büste links, in antiker Rüstung.   //   Der König zu Pferd nach links.
Ein weiteres genauso schriftloses Exemplar befindet sich in der National Gallery of Art, Washington DC.
TNG kennt nur die Vorderseite, die aber versehen mit der Umschrift: FRANCISCVS·I·FRANCORVM·REX·


Einseitige Silbermedaille 1537 (1902), nach Benedetto Ramelli.     Ø 134 mm.
Armand I,146,2; Toderi/Vannel 1161   ca.1902 von Georges Liard Sr. modelliert.
Foto von BastienM für Wikipedia aufgenommen im Musée Paul-Dupuy à Toulouse.

FRANCISCVS·I· - ·D·G·FRANCORVM·REX·1537
Büste halb links, flache Kappe mit 3 Federn, doppelte Perlenkette auf der Brust.


Silbermedaille o.J. (1525-47) von Domenico di Polo.  Ø 35 mm, 15,51 g.  Tordeli 1403 (dieses Stück).
FRANCISCVS·I·D·G·FRANCOR·REX·   //   *SALVS*PVBLICA*·


Bronzegussmedaille o.J. (1537?) von L. Neufahrer oder einem unbekannten französischen Medaillist.
Ø 42,6 mm.     Habich I,2 1397; TNG pl.IX,5; Kress 604a; Scher 116.

Vs.:   FRANCISCVS - ·I·FRANCORVM·REX·Christianissimus°·43
"Franz I., christlichster König der Franzosen im Alter von 43 Jahren"  -  Büste halb links, Hut mit Feder.
Rs.:   DISCVTIT HAnC FLAMmAm FRAnCISCus ROBORE MEnTIS OmNIA PerVInCIT RERVm IMmERSABILIS VnDis
"François dissipe cette flamme par la force de son intelligence: il triomphe de tous les obstacles, et la force de la tempête des évènemens ne peut l'engloutir" [TNG p.7 pl.IX,5]
"Franz löscht diese Flamme durch die Kraft seiner Intelligenz: Er triumphiert über alle Hindernisse, und die Kraft des Sturms der Ereignisse kann ihn nicht verschlingen".
In einem Lorbeerkranz ein Salamander in Flammen, darüber eine Krone, darunter L·N.


Bronzegussmedaille o. J. (nach 1535) von G. M. Pomedelli (?)     Ø 35 mm, 25,80 g, 6 h.
Armand III 242B; TNG pl.X,5; Kress 537 (Ø 39 mm, geprägt).

Vs.:  FRANCISCVS·I·FRAN - CORVM·REX
Büste leicht rechts, Mütze mit herabhängender Feder und Brokathemd.
Rs.:   CHRISTIANAE·REIPublicae·PROPVGNATORI
Einhorn taucht sein Horn in einen Bach, der aus den Felsen fließt.
Man meinte, das Einhorn könne das Wasser mit seinem Horn reinigen. Dieses Emblem könnte auf den Eifer des Königs hinzuweisen, die Reinheit des katholischen Glaubens zu verteidigen.

Die drei jungen Söhne von König Franz I.

François de France (1518-1536), Dauphin von Frankreich und Herzog von Bretagne
- Erste Sohn -
Von seiner Mutter Claude de France erbte er 1514 die Bretagne. 1532 wurde Francois zum Herzog von Bretagne gekrönt, kurz nachdem sich die Bretagne Frankreich untergeordnet hatte.
Zusammen mit seinem Bruder Henri verbrachte er 1526-30 in spanischer Geiselhaft, damit sein Vater, der 1525 in der Schlacht bei Pavia in spanische Gefangenschaft geraten war, wieder frei kam, um den gerade geschlossenen Friedensvertrag zu brechen.
Francois, der seit der Geiselhaft in Madrid kränkelte, hatte nach einer sportlichen Betätigung nach Wasser verlangt, kollabierte und starb Tage später. Sein Sekretär, der im das Wasser gereicht hatte, gestand unter Folter, den Dauphin vergiftet zu haben.


Bronzemedaille o. J.     Ø 53,2 mm, 63,1 g.
Armand II,189,15; TNG pl.VI,3 (mit Rs.); Kress 538, dieses Exemplar (nur Vs.).

Vs.:   FRANCISCVS·II·FRANCiae - DELPHInus·BRITAnniae·DVX I   -   Büste nach links.
TNG dokumentiert auch die zugehörige Rückseite:
Rs.   HERCVLI GAL - LIAE PACATORI   "Dem friedliebenden Herkules von Frankreich"
Herkules, der mit einer Hand seinen Knüppel hält und mit der anderen seine Löwenhaut anhebt,
trampelt auf Hydra.
Die Rückseite scheint nicht für diese Vorderseite gemacht worden zu sein.


Henri (1519-1559), Nachfolger seines Vaters als König von Frankreich
- Zweiter Sohn (siehe unten mehr) -


Einseitige Bronzegußmedaille 1535.   Médailleur du Cardinal de Tournon.   Ø 71,2 mm, 103,1 g.
Unbearbeitete Guß,   Exemplar im Musée des Beaux-Arts de Lyon

HENRicus:AVRELianus· - DVX:1535 / ANNORVM - 17   -   Büste nach links.


Charles de Valois-Angoulême, duc d'Orléans (1522-1545)
- 3. Sohn -


Einseitige Bronzegußmedaille 1535.   Médailleur du Cardinal de Tournon.   Ø 72 mm, 114.5 g.
Unbearbeitete Guß,   Exemplar im Musée des Beaux-Arts de Lyon

CAROL·ENGOLIS:DVX - 1535 / ANNORVM· / 14   -   Büste nach rechts.

Teil 3
Henrich II.,   König von Frankreich 1547-1559

Lit.:
• Duplessy, Jean :  Les Monnaies Françaises Royales de Hugues Capet à Louis XVI (987-1793),
    2. Auflage 1999. Bd.1: bis Louis XII.; Bd.2: ab Fraçois I.
• Ciani, Louis :  Les monnaies royales francaises de Hugues Capet a Louis XVI,   Paris 1926
TNGTrésor de Numismatique et de Glyptique ... Médailles françaises depuis le règne de Charles VII,
    Paris 1836 & im Netz
• Hoffmann, H. :  Les monnaies royales de France depuis Hugues Capet jusqu'à Louis XVI,
    Paris 1878 & im Netz
• Mazerolle, Fernand :  Les médailleurs français du 15e siècle au milieu du 17e,   Paris 1902 & im Netz
• Armand, Alfred :  Les médailleurs italiens des quinzième et seizième siècles, 3 vol.   Paris 1883 & im Netz

Startseite Karl V.   /   Charles V TOUR :  Osmanische Zeitgenossen ➜