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      Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich      

Herzogtum Braunschweig-Calenberg-Göttingen
Erich II. (der Jüngere), 1540-1584   (unter Vormundschaft bis 1545)
Herzog Wilhelm II. hatte vor seinem Tod eine Erbteilung vorgenommen:
- Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt der ältere Sohn Heinrich I., Vater von Heinrich II. d.J.
- Braunschweig-Calenberg-Göttingen erhielt der jüngere Sohn Erich I., Vater von Erich II. d.J.
Erich I. war eng mit Ks. Maximilian verbunden und blieb zeitlebens habsburgischer Parteigänger.
Erich II. wurde von seiner Mutter protestantisch erzogen. Er war erst 12-jährig, als Vater Erich I. 1540 auf dem Reichstag in Hagenau verstarb. Seine Mutter übernahm die Regentschaft bis 1545. 1547 wurde Erich II. katholisch. Im Schmalkaldischen Krieg verlor er die Schlacht bei Drakenburg gegen die protestantischen Städte Norddeutschlands. Er wurde kaiserlicher Landsknechtsführer, seit 1577 nur im Ausland lebend. Seine beiden Ehen blieben kinderlos. Sein Land erbte Herzog Julius II., Sohn von Heinrich II. d.J., womit die Länderteilung unter Wilhelms II. Erben wieder aufgehoben wurde.

Erich II. unter Vormundschaft 1540-45: Taler mit dem Bildnis des Vaters, Erich I.


Taler 1543, Münden.     Ø 40 mm, 25,4 g.   Welter 431, Dav.8994.
Vs.:   ⁕ERICVS✴DVX⁕BRVNSWICG⁕(ET)⁕LVNEBVRGC
Brustbild des verstorbenen Herzogs Erich des Älteren halblinks mit Berett.
Rs.:   MA[o]NETA⁕NOVA⁕MVNDENT3IS⁕(Mz. Vogel = Gregor Ainkhüren, Münzmeister 1491-1548)
behelmtes 4-feldiges Wappen zwischen Jz. 15 - 43.
Dies ist die erste Porträt-Münze von B.-Calenberg-Göttingen.
Hannov. Münden war Sitz und Herrschaftsgebiet von Elisabeth von Brandenburg, der Mutter von Erich II.

Medaille mit dem Bildnis von Erichs II. Mutter Elisabeth


Vergoldete Gussmedaille 1544.     Ø 40 mm, 18,22 g.   Brockmann (Welfen) 20.
Vs.:  Büste der Herzogin von vorn mit Witwenhaube u. darüber aufgesetzte Mütze, im Feld die Jz. 15 - 44.
Rs.:   ELISABETa·MARchionessa·P - RIncipissa·BRVNsvicensis·Et·LVNEburensis   -   Behelmtes 9-feldiges Wappen von Brandenburg, zu den Seiten des Helms 3 - 4 (für das Alter Elisabeths).
Elisabeth war die zweite Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg. Sie heiratete 1525 15jährig den verwitweten, vierzig Jahre älteren Erich I. Nach dessen Tod übernahm sie 1540 die Regentschaft für Sohn Erich II. bis zu seiner Volljährigkeit 1545. Sie wandte sich der Reformation zu, die sie nach 1540 in Calenberg und Göttingen durchsetzte.

Siehe ein Holzschnitt aus der Mündener Kirchenordnung von 1542, Wikipedia.

Nach der Volljährigkeit Erichs II. 1545: Taler mit dem eigenen Bildnis


Taler 1557, Münden.     Ø 42 mm, 28,89 g.   Welter 433, Dav.8995.
Vs.:  VON:GOT·GNA'ERICH⁕HERTӠ⁕ӠW⁕BRVN⁕VN·LV⁂  (⁂ = 3 Herzen = Philipp Andreus 1556-59)
Geharnischtes Hüftbild mit großer perlengeschmückter kronengleicher Kappe nach rechts,
die Rechte an der Hüfte, die Linke hält den Kommandostab.

Rs.:   ·SPE·RO·IN·VIDIAM·1557·   "Ich erwarte Neid" (mit falscher Interpunktion)
Zwei Wilde Männer halten vierfeldiges Wappen (Braunschweig mit zwei Leoparden, Lüneburg, Homburg und Eberstein, je ein aufgerichteter Löwe), darüber große Helmzier mit dem springenden Ross vor Säule und den mit zehn Pfauenfedern besteckten Sicheln.


Taler 1558, Münden.     Ø 42 mm, ca.28,3 g.   Welter 434, Dav.8996A.
Vs.:   VON:GOT·GNA·ERICH·HERTӠ:ӠW·BRVN·VN·LVN⁂
im doppelten Innenkreis: Brustbild, wie vor, aber ohne Kopfbedeckung.
Rs.:   ·SPERO·IN·VIDIAM·1558¤   -   ähnlich wie vor.


Silbermedaille 1558, Nachguß. Modell von Jacques Jonghelinck.     Ø 54 mm, 57,86 g.
Brockmann I, 22.     Hier das Exemplar des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover.

Vs.:  ERICVS·D·G·DVX BRVN·ET LVNEB·PRINCEPS IMPERY AET·Z9·
"... Reichsfürst im Alter von 29 Jahren"  -  Geharnischtes Brustbild n. r., mit umgelegter Feldbinde.
Rs.:   VIRTVTIS - PREMIVM (!)   "Lohn der Tugend"
Behelmtes vierfeldiges Wappen (Braunschweig / Lüneburg / Eberstein / Homburg).
Diese Medaille wurde Vorlage für den nachfolgenden Taler.


Taler 1558, Münden.     Ø 41 mm, ca.27,5 g.   Welter 435, Dav.8997.
Vs.:   +ERICVS·D:G·DVX·BRVN·ET·LVNEB·PRINCEP·IMP   -   geharnischte barhäuptige Büste n. r.
Rs.:   ·SPE·RO·IN·VIDIAM·58⁂   (⁂ = 3 Herzen = Philipp Andreus 1556-59)   -   ähnlich wie vor.


Taler 1560/1562, Münden. Zwitterprägung.     Ø 42 mm, ca.29 g.   Welter 439, Dav.8999.
Vs.:   +ERICVS·D·G·DVX·BRVN·E·LVNE·PRIN·IM
geharnischtes barhäuptiges Brustbild n. l. mit Kommandostab, im Feld die Jz. 6 - 0.
Rs.:   ·SPERO:IN:VIDIAM:156Z:⚒   (⚒ = gekreuzte Zainhaken mit senkrechten Bolzen)
behelmtes 4-feldiges Wappen gehalten von Wilden Mann rechts daneben stehend.
Das Mz. (gekreuzte Zainhaken auf Bolzen) steht für Melchior Huxer, Münzmeister in Münden 1560-1574.
Bei 'Zwitterprägungen' passen Vs. und Rs. nicht zusammen, hier wegen verschiedener Jahreszahlen.


1/2 Taler 1560, Münden.     Ø 34 mm, 14,48 g..   Welter 453.
Vs.:   +ERIC·D·G·DVx·BRVNsvicensis·Et·LVNEburgensis·PRINceps·IMperii
Geharnischtes Brustbild l. mit umgelegtem Mantel und Kommandostab in der Rechten.
Rs.:   SPERO:IN:VIDIAM:I560 (Mz.)
Wilder Mann steht nach l. und hält das behelmte, vierfeldige Wappen.


Taler 1564, Münden.     Ø 42 mm, ca.29 g.   Welter 440, Dav.9001.
Vs.:   ·ERICVS·D·G·DVX·BRVN·E·LVNE·PRI·IM·⚒   (⚒ = gekreuzte Zainhaken mit senkrechten Bolzen = Melchior Huxer 1560-74)   -   geharnischtes barhäuptiges Brustbild n.l. mit Kommandostab.
Rs.:   ·SPERO·INVI - DIAM·1564·   "Ich erwarte Neid" (zwei Worte, hier richtige Interpunktion).
Wilder Mann hält vor sich das vierfeldige Wappen (Braunschweig, Lüneburg, Homburg und Eberstein).
Spätere Taler tragen das Wappen auf der Vorderseite und den Reichsdoppeladler auf der Rückseite.

Siehe einen Ausschnitt aus einem Ölbild um 1573, Bayerische Staats-Gemäldesammlung München.

Lit. :
• welfen.de :  Erich II.
• Welter, G. :  Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971-78, 3 Bd.
• Brockmann, G. :  Die Medaillen der Welfen, Bd.1: Wolfenbüttel, Köln 1985.

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