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Reichsstadt Besançon
Besançon (römisch "Vesontio") im östlichen Burgund ("Freigft. Burgund" = "Franche Comté") kam 888 an das Kgr. Hochburgund und mit diesem 1032/34 an die dt. Könige. Sie wurde Reichsstadt (dt. "Bisanz") und erlebte unter Karl V. und Philipp II. eine glanzvolle Periode. Mit dem Frieden von Nimwegen 1678 wurde Besançon endgültig französisch.
Karl V. übertrug das Münzrecht von der Geistlichkeit auf die Stadt Besançon mit Schreiben vom 8. Mai 1534 aus Toledo. Dabei schrieb er die Ausgestaltung der Münzen vor: auf einer Seite sein Bild, auf der anderen das Stadtwappen, dazu sollte die Jahreszahl nicht fehlen [P. d'Avant]. Die Stadt befolgte diese Bitte während der gesamten Prägezeit von 1537 bis 1673.
Das Wappen der Stadt wurde ebenfalls von Karl V. gestiftet: Ein schwarzer Adler auf goldenem Grund, in den Fängen zwei rote Säulen - die des Herkules. Das Wappen des Erzbistums Besançon bestand aus einem goldenen Adler im roten Felde.

hier Teil 1 :  Silbermünzen
Teil 2 :  Goldmünzen (Fortsetzungsseite)


Teston 1537.     Ø 28 mm, 8,80 g.     PA 5382; Schulten 179.
Vs.:   + MONETA◂CIVITATIS◂BISVNTINE   -   Stadtwappen zwischen Jz. 15 - 37.
Rs.:  + CAROLVS◂QVINTVS◂IMPERATOR   -   Gekrönte Büste in Rüstung nach links.

Vereinbarungsgemäss weist die Vorderseite den Prägeberechtigten aus. Dies war die Stadt Besançon.
Das Bildnis des geehrten Kaisers befindet sich demnach auf der Rückseite.


Groschen 1541.     Billon, Ø 23 mm, 1,90 g.   PA -; C/C/K M14/1541; Schulten 180 (2 Groschen).
Vs.:  +BISVNTINA:CIVITAS:I54I  -  nimbierter Doppeladler ohne Krone, Stadtwappen auf der Brust.
Rs.:   gekröntes Brustbild n.l. mit Reichsapfel und Schwert.
Im Abschnitt:
CAROLVS◦V◦ / IMPERA / TOR◦
Billon nennt man Legierungen mit weniger als 50% Silber.


Carolus 1543.     Billon, Ø 19 mm, 1,32 g.   PA 5391; C/C/K M15/1543a.
Vs.:   +MONEta:CIVItatis:BISVNTINE:  -  Schild mit Stadtwappen, darüber die Jahreszahl 1543.
Rs.:   +CAROLVS:V:IMPERAROR  -  gekrönte Büste.
Die ersten Carolus von 1537 ("pièce de deux blancs", PA 5383) tragen ein geschnörkeltes Schild.
1538 wurde es durch ein schlichteres ersetzt.


Blanc 1541.     Billon, Ø ca.17 mm, ca.0,8 g.     Typ PA pl.122/20.
Vs.:   MONE - CIVI - BISV - ⦂I54I   -   Langkreuz mit aufgesetztem Stadtwappen.
Rs.:   +CAROLVS◦V◦IMPERATOR
Poey d'Avant nennt diese Münze "Petit blanc ou demi-blanc" (PA 5392, pl.122/20).


Franc 1543 (aus 1541 & 42 abgeändert).    Ø 38 mm, 18,29 g.   PA 5389; Dav.8940 (1541-2).
Vs.:   MONETA - CIVITAT - IS⦂BISVN - TINE⦂I543   -   Langkreuz belegt mit Stadtwappen.
Rs.: +CAROLVS◦QVINTVS⦂IMPERATOR
gekröntes Halbbildnis in Rüstung, hochgehaltenes Schwert in der Rechten, Reichsapfel an der Linken.
Poey d'Avant nennt dieses Stück aus 1541 "Ryndaldre" (19,00 g). Davenport zeigt nur eine Zeichnung.


Doppelter Schautaler o. J. (1570).    Ø 47 mm, 65,7 g.   PA -; Dav.A8941.
Vs.:   + DEO:ET:CESARI:FIDELIS:PERPETVO   "Gott und dem Kaiser allzeit treu".
Stadtwappen im geschnörkelten Schild wie 1537 üblich (siehe oben der Teston 1537).

Rs.:   CAROLVS:V: - IMPERATOR  -  gekrönte Büste in Rüstung, Löwenkopf an der Schulter.
Diese Stücke ("pièces du droit de général") sind eine Besonderheit der Münzstätte in Besançon.
Die doppeltalerförmigen Prägungen wurden jedes Jahr an die 14 Gouverneure der Stadt in ihrer Funktion als Aufseher der Münzstätte ausgegeben - quasi als Naturallohn. [Kü-194]


Carolus 1385 statt 1583.     Billon, Ø 19 mm, 0,91 g.     C/C/K zu M15.
+ MONETA:CIVI:BISVNTINE   //   +CAROLVS:V:IMPERAROR
Der Carolus wurde über sehr viele Jahrzehnte kaum verändert aber immer geringhaltiger geprägt.
Bei den vielen Stempeln, die nötig waren, verwundert es nicht, dass fehlerhafte darunter waren.


Carolus 1589.     Billon, Ø ca.20 mm.     PA 5401.
+ MONETA:CIVITA:BISVNTINA   //   +CAROLVS:QVINTVS:IMPERAROR
Wappen im geschweiften Schild zwischen der Jz. 15 - 89 (vgl. mit dem Teston ganz oben).

Besançon beginnt sich "Reichsstadt" (Civitatis Imperialis) zu nennen,
erstmals auf einem Carolus von 1617.


Groschen 1623  = 1/8 Teston.    AR, Ø 22 mm, 2,13 g.   PA 5417; C.C.K.M14/1623.
Vs.:  + MONETA·CIVtatis·IMPerialis·BISONTinae  -  Gekrö. B zwischen zwei Säulen und Jz. 16 - 23.
Rs.:  + CAROLVS·V·(1)·IMPERAROR  - unter der Büste eine Kartusche mit Wertangabe: 1 Groschen.
Dieser Groschen wurde 1623-24 ausgegeben.


1/4 Teston 1623  = 2 Groschen.     Ø ca.25 mm, 2,91 g.    PA 5416; C/C/K M13/1623.
Vs.:   + MONETA·CIV·IMP·BISONT  -   Stadtwappen ohne Schild.
Rs.:  +CAROLVS·V·(2)·IMPERAROR  -  Brustbild zwischen 16 - 23. Unten die Wertangabe: 2 Groschen.
Dieser 1/4 Teston wurde 1623-24 mit Wertangabe ausgegeben.


1/2 Teston 1623   = 4 Groschen.     Ø ca.26 mm, 5,06 g.   PA 5415, pl.123/16; C/C/K M12/1623.
Vs.:   + MONETA·CIV·IMP·BISONT
zwei gekrönte Säulen mit Spruchband: PLEVT A DIEV   ("Wenn Got will").
Rs.:   +CAROLVS·V·(4)·IMPERAROR  -  Brustbild zwischen Jz. 16 - 23.
Goldenes Vlies und Ordenskette auf der Brust. Unten Kartusche mit Wertangabe: 4 Groschen.
Dieser 1/2 Teston wurde 1623-24 mit Wertangabe ausgegeben.


Teston 1624   = 8 Groschen.     Ø 28 mm, ca.7,8 g.     PA 5414; C/C/K M11/1624.
+ MONETA·CIV·IMP·BISONT   //   +CAROLVS·V·(8)·IMPERAROR
mit Wertangabe unter der Büste: 8 Groschen.
Dieser Teston galt 1/4 Taler. Der Taler galt 32 Groschen, siehe nächste Münze.
Dieser Teston wurde 1622-24 & 1638-39 mit Wertangabe ausgegeben und 1640 ohne Wertangabe.
1622-1639 galt ein festgelegtes Werteverhältnis zwischen dem Groschen und den grossen Silbermünzen.


Taler 1624  = 32 Groschen.     Ø ca.41 mm, 27,83 g.   PA 5410; C/C/K M7/1624; Dav.5068.
Vs.:   + MONETA:CIVItatis:IMPerialis:BISVNTINÆ 1624
Das Stadtwappen (Adler hält zwei Säulen) füllt ohne Schild das gesamte Feld.
Rs.:   + CAROLVS - V: (32) :IMPERATOR  -  Büste mit Orden vom Goldenen Vlies,
Löwenkopf an der Schulter, Wertangabe 32 Groschen in der Kartusche unter der Büste.
Dieser Taler wurde 1624-25 geprägt. Ohne Wertangabe wurde er nochmal 1640-42 ausgegeben.
Ein festes Wertverhältnis zwischen Groschen und Taler liess sich offenbar nicht länger aufrechterhalten.


1/2 Taler 1641.     Ø 34 mm, ca.13,9 g.     Poey d'Avant 5412.
Vs.:   +MONETA:CIVItatis:IMPerialis:BISVNTINÆ 1641  -  Stadtwappen wie vor.
Rs.:   +CAROLVS·V·IMPERATOR  -  Büste wie vor.
Dieser 1/2 Taler wurde 1641-46 geprägt. Die Wertangabe in Groschen entfällt seit 1640.


Taler 1659.     Ø 42 mm, 28,97 g.   C/C/K M7/1659a; Dav.5070.
MONETA·CIVIT·IMPER·BISVNTINÆ   //   CAROLVS·QVINT - ROM·IMPERATOR
Vs.:   gekrönter Doppeladler mit Kopfscheinen, auf der Brust das Stadtwappen.
Rs.:   gekrönter Kaiser im Harnisch mit Zepter und Reichsapfel, geteilte Jahreszahl 16 - 59.
Dieser Taler wurde 1658-67 geprägt.
Mit dem selben Münzbild erschienen auch 1/2-Taler (ca.35 mm, 1662) und 1/4-Taler (28 mm, 1661-64).
Mit den Stempen des 1/4 Talers 1664 wurden auch Pistolen geprägt.

Teil 2 :   Goldmünzen von Besançon auf der Fortsetzungsseite

Lit:
• Carvalho,G./Clairand,A./Kind,J.Y. [C/C/K] :  L'atelier monétaire municipal de Besancon (1534-1676).
  Paris 1999.   [leider schwer zugänglich]
• Poey d'Avant [PA] :  Monnaies féodales de France, vol.3, p.139-145 & pl.122-124.   Google online
  (3 vol., Paris 1858-1862, reprint 1961).
• T. Euvrard (www.dole-monnaies-jetons.fr) :  monnaie frappées à Besançon
• sixbid.com :  Numismatica Genevensis SA, Auction 7 (11.2012), Coll. Huntington, 49 Lots Besançon

erweitert 10.2015

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