Startseite Heilige auf Münzen TOUR :   St. Ladislaus


St. Kyrill und St. Methodius
Festtag: 14. Februar (römisch-katholische Kirche), 11. Mai (orthodoxe Ostkirchen)
auf Münzen vom Kirchenstaat


Slovakei :   20 Korun, 1941.     Ø 31 mm, 15 g, 500‰ fein.   KM 7.1.
Vs.:   SLOVENSKÁ REPUBLIKA  -  Jz. über Wappen.
Rs.:   St. Cyril and St. Methodius zwischen Wertangabe.

Kyrill (ca. 826-869), der bis 50 Tage vor seinem Tode Konstantin hieß, und Methodius (ca. 815-885) wurden in Saloniki als Söhne einer hochgestellten, christlichen Familie geboren und lernten dort nicht nur die griechische Reichssprache, sondern auch den lokalen, slawischen Dialekt sprechen.
Nach dem Tode des Vaters wurde der erst vierzehnjährige Konstantin nach Konstantinopel gesandt, wo er an der kaiserlichen Hochschule und u. a. auch beim zukünftigen Patriarchen Photios (858-867/877-888) studierte. Er wurde dann Bibliothekar an der Hagia Sophia, der Hauptkirche der griechischen Christen, und lehrte Philosophie an seiner alten Schule. Methodius, der zum Gouverneur eines slawischsprachigen Distriktes ernannt worden war, zog sich nach einigen Jahren in diesem Amte in ein Kloster in Bithynien zurück, in welches 855 auch sein Bruder Konstantin eintrat. Im Jahre 860 sandte Photios die Brüder in das in Südrußland gelegene Reich der Chasaren, um diesen das Christentum zu erklären. Trotz einiger Bekehrungen blieb am Ende die christliche Mission bei den Chasaren jedoch ebenso erfolglos wie ihre muslimische Konkurrenz, denn der größte Teil des Volkes trat mit seinen Herrschern zum Judentum über.
862 bat Rostislaw, der Herzog von Großmähren, den oströmischen Kaiser Michael III. um Hilfe gegen christliche Missionare aus dem Westen. Der Herzog war nicht gegen das Christentum eingestellt, doch hatte er erkannt, daß die Missionare nicht nur ihren Glauben verbreiteten, sondern auch ständig das politische Einflußgebiet und langfristig auch den Machtbereich des deutschsprachigen, ostfränkischen Königreiches nach Osten erweiterten. Die Gefahr war besonders groß, weil die westlichen Glaubensboten bei den Slawen, denen eine eigene Schrift und Schriftsprache fehlten, in ein religiöses und kulturelles Vakuum vorstießen.
Der byzantinische Kaiser und der Patriarch beschlossen Rostislaw die Brüder Konstantin und Methodius zu senden. Als Vorbereitung für ihre Mission entwarf Konstantin die glagolitische Schrift, welche dem Slawischen besser angepaßt war, als die lateinische und die griechische Schrift. (Die glagolitische Schrift ist nicht identisch mit der heute durch Varianten verschiedenen, auch nichtslawischen Sprachen angepaßten kyrillischen Schrift, sondern deren Vorstufe.) Im Jahre 863 traten die zwei Brüder ihre Reise nach Mähren an, wo sie begeistert empfangen wurden. Sie bildeten einheimische Priester aus und ergänzten die bereits früher von Konstantin übersetzten Bibeltexte (die Psalmen, Evangelien und Paulusbriefe) durch liturgische Texte in slawischer Sprache. Bald kam es dann zu vordergründig liturgischen, in Wirklichkeit aber weitgehend politischen Konflikten mit dem westlich eingestellten Teil des Klerus, welcher die These vertrat, daß im christlichen Kult nur Lateinisch, Griechisch und Hebräisch zulässig seien. Konstantin und Methodius reisten deshalb nach Rom, um dem Papst ihren Standpunkt darzulegen. Als Geschenk für den Bischof von Rom brachten sie die angeblichen Reliquien eines seiner Vorgänger, des heiligen Papstes Klemens I., des dritten Nachfolgers Petri, mit. (Nach der Legende wurde dieser Papst am Ende des 1. Jahrhunderts durch einen Kaiser - vielleicht Trajan - aus Rom vertrieben. Er soll in Chersones am Schwarzen Meer, wohin er zur Zwangsarbeit in den Marmorsteinbrüchen geschickt worden war, auf Befehl des Kaisers ertränkt worden sein.) Papst Hadrian II. erklärte 868 sein Einverständnis mit der slawischen Liturgie, doch bevor die Brüder nach Mähren zurückkehren konnten, erkrankte Konstantin schwer. Er trat in Rom unter dem Namen Kyrill in ein griechisches Kloster ein, wo er am 14. Februar starb. Sein Grab befindet sich noch heute in der römischen Kirche S. Clemente an der Via S. Giovanni in Laterano.
Methodius wurde vom Papst im Jahre 869 zum Erzbischof von Pannonien und Mähren mit Sitz in der Stadt Sirmium (heute: Sremska Mitrovica in Serbien) ernannt, doch stieß sein Wirken weiterhin auf starken Widerstand der bayrischen Bischöfe der benachbarten Diözesen Passau, Salzburg und Freising. 870 gelang es Bischof Hermanrich von Passau sogar mit Hilfe des Fürsten Swatopluk von Nitra Methodius zu ergreifen und in einem schwäbischen Kloster gefangen zusetzen. Auf Geheiß des Papstes Johannes VIII. wurde Methodius 873 freigelassen und wieder in sein Amt eingesetzt, doch nach seinem Tode am 6. April 885 wurden seine Schüler von ihren fränkischen Gegenspielern nach Böhmen, Polen und Bulgarien vertrieben, wo sie wesentlich zum Wachstum der orthodoxen Kirche und der Entwicklung einer slawisch-christlichen Kultur in Osteuropa beitrugen. Für das Gebiet der lateinischen Kirche schaffte Papst Stephan VI. 896 die slawische Kirchensprache wieder ab. In unseren Tagen, unter dem Pontifikat eines aus Polen stammenden Papstes, stieg die Wertschätzung der beiden "Apostel der Slawen" auch in der römisch-katholischen Kirche deutlich an, und im Jahre 1980 wurden sie, zusammen mit dem heiligen Benedikt von Nursia, von Johannes Paul II. zu den Patronen Europas erklärt.
Hans Herrli, MünzenRevue 2/1993, S.170


Vatikan, Leone XIII. 1878-1903 :   Silbermedaille AN VI (1881)     Ø 44 mm. 35,48 g.
Auf die Aufnahme des Kyrillos- und Methodiosfestes in den katholischen Festkalender.
Vs.: Brustbild des Papstes nach links, darunter Künstlersignatur (F. Bianchi).
Rs.: PVBLICA IN CYRILIVM·ET·METHODIVM·RELIGIONE·AVCTA / SLAVORVM·OPSEQVIA·EXCIPIT
Der Papst thronend nach rechts segnet slawische Pilger.
Die Slawen-Aposteln Kyrill und Method erkennen den Primat des Papstes an,
was Papst Leo XIII. einforderte, um das Schisma mit der Ostkirche zu beeenden.


Vatikan, Johannes Paul II. :  500 Lire 1990.    Bi-Metall,   Ø 26 mm, 6,8 g.  KM 225.
Vs.: Büste des Papstes.    Rs.: St. Kyrill und St. Methodius knien vor Christus.

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