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St. Gregor von Nazianz und der Hl. Papst Gregor I. d.G.
Festtag: 2. Januar (St. Gregor) und 3. September (Papst Gregor I. d.G.)
auf Münzen von Bosnien



Bosnien, Tomas Ostojic, 1443-1461 :   Denar o. J.
Ø 19 mm, 1,18 g.   Jovanovic 61.2; Rengjeo 1110.
Vs.:   + GOS·TOMAS·CRA·BOSn   -   Monogramm aus TMS und zwei Lilien, darauf Lilienkrone.
Rs.:   SA - GR
Nimbierte Hl. Gregor mit Evangelium v. vorne in Mandorla stehend, die Rechte segnend erhoben.


Gregor von Nazianz, den die bosnischen Könige Turtko II (1420-1443) und Thomas (1444-1461) auf ihre Münzen setzten, stammt aus einer Familie, in der auch der Vater, Gregor der Ältere, die Mutter Nonna, der Bruder Cäsarius und die Schwester Gorgonia unter den Heiligen zu finden sind, doch über sie alle reicht Gregor der Jüngere an Bedeutung weit hinaus.
Um 329 in Arianz bei Nazianz, dem heutigen Nenisi in der Türkei, geboren, studierte Gregor während ungefähr zehn Jahren in Athen, wo er mit dem Hl. Basilius, dem Großen Freundschaft schloß. Zurückgekehrt, empfing Gregor im Jahre 360 die Taufe und wahrscheinlich 362 durch seinen Vater die Priesterweihe. 372 ernannte Basilius, nun Erzbischof von Kaisareia in Kappadokien, dem heutigen Kayseri, seinen Freund zum Bischof von Sasima. Gregor konnte sich aber an dem neugeschaffenen Bischofssitz, den er ein "elendes Gehöft" und "ein Fuhrmannsdorf" nannte, nicht gegen den Klerus durchsetzen, und er scheint das ihm zugedachte Amt nie angetreten zu haben. 380 wurde Gregor Bischof, 381, nach dem zweiten Allgemeinen Konzil, durch Kaiser Theodosius Erzbischof von Konstantinopel, doch scheiterte er auch hier, und bereits nach zwei Jahren trat er wieder zurück, um nun die meiste Zeit bis zu seinem Tode im Jahre 390 als Schriftsteller zurückgezogen auf dem Landgut der Familie in Arianz zu verbringen.
Gregor, der kein begabter Administrator und Diplomat war, scheiterte immer dann, wenn es galt, als Kirchenfürst nach Macht strebende Priester und Mönche wirkungsvoll in die Schranken zu weisen. Mehr Erfolg war ihm bei der Bekehrung der Arianer, der Anhänger der "Irrlehre" des Arius von Alexandrien, der am Anfang des Jahrhunderts verkündet hatte, daß der Logos (Christus) nicht mit Gott identisch, sondern dessen Werk sei, beschieden. Die überragende Bedeutung des Hl. Gregor von Nazianz für die Nachwelt liegt aber in seinen Schriften, in seinen Arbeiten über theologische Fragen, welche die Menschen seiner Zeit bewegten, in seinen Gedichten und Briefen, die er u. a. an den Hl. Hieronymus schrieb. Die Reden des großen griechischen Kirchenlehrers und Patrons der Dichter, der auch der "christliche Demosthenes" genannt wurde, gelten bis heute als Meisterwerke.


Bosnien, Stefan Tvrtko II., 1404-08, 1421-43 :   Denar o. J.
Ø 23 mm, 1,61 g.   Jovanovic 60.1; Rengjeo 879.
Vs.:   DNS·TVARTCO - ·REX·BOSNE
Familienwappen, Helm mit Helmdecke zwischen R - T und Krone mit langstieliger Hopfenblüte.
Rs.:   ·S·GREGORIVS·NAZENSIS
stehender Gregor von Nazianz mit Nimbus, Krummstab und Buch.


Bosnien, Stefan II. Tomasevic 1461-1463 :   Denar o. J.
Ø 17 mm, 1,13 g.   Jovanovic 63.2; Rengjeo 1133.
Vs.:   +STEFAN - ·CRAGL   -   Helm über Wappen, zu den Seiten R und fünfstrahliger Stern
Rs.:  S GREGO - RI·PAPE  -  Hl. Papst Gregor steht v. v. mit segnender Rechten und Bischofsstab.


Bosnien, Stefan II. Tomasevic 1461-1463 :   Halbdenar o. J.
Ø 15 mm, 0,49 g.   Jovanovic 63.4; Rengjeo 1156.
Vs.:   +STEFA - N·CRAGL   -   Topfhelm mit Helmdecke, darauf Lilienkrone mit langstieliger Blüte.
Rs.:   S GREG - ORI·PAPE   -   der heilige Gregor mit Nimbus en face stehend, Krummstab mit der Linken haltend, die Rechte segnend erhoben.
Auf den Münzen des bosnischen Königs Stephan II (1461-1463), dem Sohn des Thomas, erscheint weiterhin ein St. Gregor, und nur bei genauem Zusehen erkennt man, daß diesen die Inschrift nun nicht mehr als "S. GREGORIUS NAZAZENUS", sondern als "S. GREGORI PAPE", als den Heiligen Papst Gregor I aufweist.
Gregor I, einer der bedeutendsten Päpste und mit Recht der Große genannt, wurde um 540 in eine reiche römische Adelsfamilie geboren; eine Familie, der auch das Land gehörte, auf dem heute die Kirche S. Gregorio Magno steht. Gregor, der 572/73 das Amt des römischen Stadtpräfekten innehatte und während sieben Jahren als Botschafter des Papstes Pelagius II am Kaiserhofe von Konstantinopel wirkte, wurde am 3. September 590 zum Bischof von Rom geweiht.
In das Pontifikat Gregors I, eines der vier lateinischen Kirchenväter, fällt der Beitritt zweier Völker, die bisher dem Arianismus anhingen, der Langobarden in Italien und der Westgoten in Spanien, zur katholischen Kirche und der Beginn der Mission in England. Der Papst, der den Besitz der Kirche als "Eigentum der Armen" bezeichnete, bemühte sich mit großem persönlichem Einsatz um die Linderung der Not in Italien und wurde dadurch zum meist unerreichten Vorbild aller seiner Nachfolger auf dem Stuhle Petri. Seine Schriften über Moraltheologie und die Aufgaben der Seelsorger, aber auch seine "Dialogi", Beschreibungen des Lebens von Heiligen, u. a. des damals fast vergessenen Begründers des abendländischen Mönchtums, des Hl. Benedikt von Nursia, trugen Gregor 1295 die Aufnahme in den kleinen Kreis der Kirchenlehrer ein.
Die Legende erzählt, daß Gregor in seinem ersten Jahr als Papst an der Spitze einer Prozession, welche Gott um ein Ende der in Rom wütenden Pest anflehte, durch Rom zog. Als der Zug das Grabmahl des Kaisers Hadrian passierte, soll dort der Erzengel Michael erschienen sein, der als Zeichen der Erhörung der Gebete und des Endes der Seuche sein Schwert in die Scheide steckte. Seither heißt das Grab Hadrians im Volksmund die Engelsburg.
Gregor I, der am 12. März 604 starb und im Petersdom beigesetzt wurde, wird als Patron des kirchlichen Schulwesens und, wegen seiner vielen Bauten, auch von den Maurer verehrt. Im Bilde dargestellt wird er gewöhnlich mit einer Taube auf der Schulter.
Hans Herrli, MünzenRevue 1/1991, S.34
Siehe auch zu Gregor von Nazianz heiligenlexikon.de
und zu Papst Gregor I. d.G. heiligenlexikon.de.


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